Welches Gemüse geschmacklich im Selbstanbau am besten?
Man kann in Deutschland eine ganze Bandbreite an Gemüse anbauen. Wir haben selber alle möglichen Kohlsorten, Zucchini, Tomaten, Kürbis und vielerlei anderes im Garten angebaut. Ich stimme natürlich mit der allgemeinen Meinung, dass selbst angebautes Gemüse besser schmeckt als das aus dem Supermarkt, überein. Aber um ehrlich zu sein, finde ich den Unterschied zwischen einer gekauften und einer selbst angebauten Zucchini oder Sellerie nicht so gravierend. Tomaten mag ich leider nicht roh, aber da muss der Unterschied sehr viel größer sein.
Beim Kopfsalat aus dem Garten allerdings bin ich restlos begeistert. Er ist dermaßen zart, dass er auf der Zunge zergeht. Man könnte ihn glatt ohne Dressing essen, so gut ist er. Ich denke mal, das liegt daran, dass Kopfsalat in Deutschland nur in Gewächshäusern angebaut wird und viel Dünger verwendet wird. Bei uns im Garten ist das Gegenteil der Fall. Und das schmeckt man ihm an. Für den Sommer haben wir Unmengen angebaut, aber im Winter greife ich dann einfach auf andere Salatsorten wie Rotkohlsalat zurück. Ich kaufe keinen Kopfsalat mehr im Supermarkt.
Welches Gemüse schmeckt euch aus dem Garten am allerbesten? Kauft ihr es überhaupt noch im Supermarkt oder wartet ihr lieber, bis es bei euch im Garten wieder wächst?
Bei Tomaten merkt man aus dem eigenen Garten schon einen Unterschied. Allerdings hängt das auch ganz stark davon ab, welches Saatgut man benutzt. Manche Samen bringen auch nur total verwässerte Kugeln hervor, die man genauso gut im Laden kaufen kann. Auch das Wetter hat da einen maßgeblichen Einfluss, denn in trüben Jahren ist die Tomatenernte eher kein Argument für einen eigenen Garten.
Zuckerschoten sind im Laden schon immer ziemlich welk und werden zudem zu Preisen verkauft, die echt nicht mehr schön sind. Von daher baue ich sie gerne selbst an. Da man sie auch roh direkt von der Pflanze essen kann, ist das an Frische kaum noch zu übertreffen und extrem lecker. Natürlich machen sich die selbst angebauten auch gekocht sehr gut.
Was auch sehr deutlich besser ist, sind Radieschen. Sie sind frisch, knackig und teilweise sogar höllisch scharf, wenn man sie aus dem eigenen Garten erntet. Gleiches gilt für Rettich. Auch hier merkt man einen guten Unterschied. Wer es aber gerne milder hat, der ist da mit der Kaufhausware sicherlich nicht schlecht verdient.
Frisch geerntete Kartoffeln sind auch wunderbar aromatisch. Da benötigt man eigentlich nichts außer etwas guter Butter und ein wenig Meersalz und hat ein Mahl, das in einem Sternerestaurant kaum besser schmecken könnte. Allerdings sind auch selbst angebaute Kartoffeln nach einer Weile Lagerung nicht mehr so aromatisch wie frisch aus dem Boden. Aber man hat mit Garten den Vorteil, dass man die Ernte bis zum Frostbeginn in Etappen erledigen kann. Außerdem kann man im Garten auch Sorten wie Bamberger Hörnchen, blaue oder rote Kartoffeln anbauen, die man so im Laden kaum oder zu sehr hohen Preisen bekommt.
Nicht direkt Gemüse, aber auch kein Obst: Die Gartenkräuter. Nichts schmeckt so duftig wie frisch gepflückte Freilandkräuter. Das ist viel leckerer, als die Tiefkühlware oder die Kräuter aus den Töpfchen oder die fertig geschnittenen und angewelkten Kräutersträußchen. Zudem hat man da immer genau die Menge, die man braucht.
Neben Gemüse baue ich auch ganz viel Obst an. Und beim Obst finde ich, dass die Vorteile noch viel deutlicher zu Tage treten, als beim Gemüse. Ganz hoch in meiner Gunst stehen Gartenerdbeeren. Allerdings macht auch da die Sortenwahl einen großen Unterschied. Manche schmecken besonders aromatisch, auch wenn der Ertrag nicht so hoch ist wie bei kommerziell angebauten. Andere liefern hohen Ertrag, aber würden in einer Blindverkostung mit der Supermarktware nicht zu unterscheiden sein.
Die Klaräpfel, die relativ früh im Sommer erntereif sind, erhält man beispielsweise auch kaum im Handel, da sie kaum lagerfähig sind. Für Apfelkuchen, Apfelmus oder Apfelstrudel sind die aber meine absoluten Favoriten. Vielleicht teilen andere da meine Geschmacksvorliebe nicht. Aber sie schmecken einfach noch so wie die Äpfel, die ich aus meiner Kinderzeit kenne. Auch viele andere alte Apfelsorten sind einfach überraschend lecker und nicht so uniform wie die Standardsorten im Laden.
Ich hatte auch schon überlegt, ob man beim Gemüse mal gezielt nach Saatgut für alte Sorten suchen sollte. Vielleicht gibt es da ja auch ähnliche Geschmacksunterschiede, wie zwischen alten und neuen Obstsorten?
Neben all den leckeren Gemüsen, die Trüffelsucher schon aufgezählt hat, fällt mir noch Rucola ein. Ok, eigentlich ist das eher ein Salat. Rucola wächst wie Unkraut und hat mittlerweile meine ganze Kräuterspirale zu gewuchert. Geschmacklich ist er sogar noch eine Spur aromatischer als der Gekaufte. Karotten aus dem eigenen Garten finde ich ebenfalls leckerer und intensiver im Geschmack als die aus dem Supermarkt.
Wir merken es besonders bei den Tomaten und den Salatgurken. Wobei wir in diesem Jahr das erste Mal selbst die Gurken anbauen. Die Jahre davor haben wir immer bei meinem Schwager ernten dürfen, wenn wir welche haben wollten. Bei anderen Gemüsesorten, wie den schon genannten Zuckerschoten oder auch Bohnen, hat man eben die Ernte wesentlich frischer, als wenn man sie kauft.
Wobei es auch Unterschiede gibt. Denn wir haben festgestellt, dann verwelkte grüne Bohnen aus dem Supermarkt noch wesentlich besser schmecken, als frische gelbe Bohnen aus dem Garten. Salat haben wir in diesem Jahr auch angebaut. Aber der steht im Gewächshaus. Nur mit dem Unterschied, dass bei unserem Gewächshaus zumindest am Tag die Tür immer offen steht.
Bei Rucola gibt es auch zwei Sorten. Die wilde Rauke und die kultiviertere Form. Die Wilde Rauke, die es auch als Samen zu erwerben gibt, schmeckt teilweise regelrecht scharf, wenn die Pflanzen schon etwas älter sind und man sie zu einem günstigen Zeitpunkt erntet. Es ist also auch hier ein deutlicher Unterschied zur Supermarktware feststellbar. Allerdings welkt auch der Rucola aus dem Garten schnell.
Wir haben einen Großteil unseres Gartens für den Obst- und Gemüseanbau reserviert und im Laufe der Zeit eigentlich so ziemlich ausprobiert was so alles möglich ist. Meine Frau ist von Beruf Gemüsegärtner und betreibt dieses Hobby auch mit einer gewissen Leidenschaft. Ich bilde mir dafür ein sehr gut einschätzen zu können was schmackhaft und was nicht weil ich den Sommer über eigentlich nur von den Produkten aus dem Garten lebe. Eigentlich gibt es meines Erachtens nur zwei bis drei Produkte die geschmacklich um Klassen sind als die Ware aus dem Supermarkt. Mit dem Biobauern beziehungsweise den Produkten vom Wochenmarkt kann ich unser Gemüse leider nicht vergleichen weil ich dort nicht einkaufe.
Sieger ist ganz klar die Gurke. So eine normale Salatgurke besteht ja fast nur aus Wasser und sie schmeckt und riecht nicht sonderlich intensiv. Wir haben da eine spezielle Art Schlangengurken die wir immer anbauen und wo die kompletten Pflanzen fast aussehen wie die Lianen im Dschungel. Auf jeden Fall schmeckt diese Gurke richtig nach Gurke und sie riecht nach dem Aufschneiden auch sehr frisch und eben gurkig. Ich weiß nicht ob das an den etwas größeren Kernen liegt (die aber weich sind und nicht weiter stören) oder an etwas anderem. Jeder der zufällig zu uns in die Küche zum Abendbrot kommt sagt immer ganz spontan wie fruchtig es doch bei uns nach Gurke riecht und das sagt doch eigentlich alles. Diese Gurken sind allerdings etwas schmaler als normal und sie würden auch nicht den Krümmungsvorschriften der EU entsprechen, aber ich denke so etwas ist überhaupt nicht wichtig.
Zweiter Favorit ist die Tomate. Es gibt ja unzählige Varianten und jeder mag da etwas anderes, wir mögen besonders die schnittfesten Sorten wie zum Beispiel Harzfeuer und auch die ganz kleinen Pflaumentomaten. So eine Tomate kann je nach Sorte und Standort schon fruchtig schmecken, jeder der sagt dass die nach gar nichts schmecken der hat wahrscheinlich noch keine aus dem Garten angebaute Tomate ausprobieren können. Für mich ist die eigentliche Entdeckung diese kleine Pflaumentomate die es in Gelb und in Rot gibt. Eigentlich halte ich überhaupt nichts von den modernen Züchtungen wie zum Beispiel Pflaumentomaten, aber diese Sorte ist einfach anders und besser. Sie sind durch die große Oberfläche immer sehr aromatisch und durch das geringe Volumen auch immer schön knackig. Es macht einfach Spaß im Vorbeigehen eine Hand voll dieser Früchte abzustreifen und sie dann aufzuessen. Hier benötigt man dann wirklich kein Salz und kein Pfeffer. An so einer Pflanze hängen unheimlich viele Früchte, deutlich mehr als bei einer normalen Tomatenpflanze, so dass eigentlich schon zwei Pflanzen völlig ausreichen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Zucchini. Gut, sie ist im eigenen Garten auch noch relativ geschmacklos, aber da ich den Reifegrad und die Größe selber bestimmen kann wenn ich sie ernte möchte ich auf diese Frucht nicht verzichten wollen. Mir reichen drei Pflanzen völlig aus um meinen eigenen Bedarf zu decken.
Die anderen Klassiker wie Kohlrabi, Radieschen, Erbsen und Möhren haben wir auch im Angebot, aber nur so für nebenbei zum Naschen. Wobei der Kohlrabi bei uns im Garten sehr schnell holzig wird und ich diese Kohlfliegen immer ätzend finde die mich dann beim Ernten umschwirren. Bei den Radieschen ist es bei unserem Boden immer Glückssache ob sie etwas werden. Die Zuckererbsen schmecken natürlich, aber der Anbau ist sehr aufwendig weil auch die Vögel gerne daran herumpicken und sie auch für Maden anfällig sind. Möhren essen wir sehr viel, aber nur gekaufte weil die sehr preiswert sind. Bei uns bleiben sie dagegen immer mickrig.
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