Für Geld mit Menschen schlafen - wäre es für euch schlimm?
Es gibt ja nun mal Menschen, die für Geld mit anderen Menschen schlafen. Nun gibt so ein Job ja immer Vorteile, aber auch Nachteile, weil man sich nur bedingt sein Gegenüber aussuchen kann. Für mich wäre es dennoch schlimm, wenn ich in so einem Beruf arbeiten würde. Ich könnte am Abend nicht mehr in Ruhe schlafen gehen, weil ich mich auch dafür schämen würde. Wie würde es euch mit so einem Job gehen?
Ich denke, mit der Prostitution ist es genauso wie mit vielen anderen Berufen: Der Job muss zu einem passen. Ich gehe hier natürlich von Sexarbeitern aus, die ihren Beruf freiwillig machen und nicht als Zwangsprostituierte ausgenutzt werden. Außerdem finde ich, dass auch Leute, die gegen Bezahlung mit jemandem schlafen, weil sie sonst keine andere Chance sehen, beispielsweise ihr Suchtproblem zu finanzieren, auch nicht in die Kategorie "freiwillig" einzuordnen sind.
Aber wenn sich jemand aus freien Stücken entschließt, auf diese Art seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, finde ich daran nichts Verwerfliches. Für mich wäre der Job zwar weniger geeignet, da ich generell ein zurückhaltender Mensch bin, der keinen großen Wert auf Intimitäten legt. Ich würde die Kundschaft wohl auch durch meine manchmal etwas barsche, direkte Art schon im Vorzimmer vergraulen. Aber moralische Bedenken hätte ich wohl eher weniger. Allerdings muss ich zugeben, dass es sich hier um rein hypothetische Überlegungen handelt, da die Wahrscheinlichkeit doch recht gering ist, dass ich aus der Verwaltung ins Rotlichtmilieu wechseln werde.
Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen. Und auch wenn hier immer wieder in diversen Talkshows die liebe Prostituierte auftritt, der ihr Beruf so viel Spaß macht, glaube ich kaum, dass dies auch bei der Mehrzahl der Prostituierten so ist. Hier spielt Zwangsprostitution, Missbrauch in der Kindheit und echte Not sicher eine wesentlich größere Rolle. Gerade der Zustrom aus Osteuropa ist alles andere als freiwillig.
Ich käme mit einem solchen Beruf nicht zurecht und würde daran zerbrechen wie die meisten anderen Leute auch.
Ich finde so etwas sehr ehrenlos. Egal ob man für Sex Geld annimmt oder für Sex Geld bezahlt. Sex sollte etwas Privates und Spezielles sein und nicht etwas, was man mit Geld bezahlen kann. Leider gibt es dieses Milieu und es wird ja auch sehr viel genutzt. Ich bin vollkommen dagegen, aber ich weiß leider, dass dieses Geschäft nie beendet wird.
Ich würde so einen Job gar nicht erst annehmen und mir andere Arbeit suchen. Falls ich gezwungen bin, so eine Berufung auszuführen, dann würde ich auf jeden Fall darauf achten, dass mich mein Bekanntenkreis nicht dabei erwischt und das ich keine Familie habe, da so etwas einfach ein absolutes No-Go für eine Familie ist.
Ich finde es durchaus berechtigt und auch akzeptabel, dass andere Menschen für Sex Geld nehmen und so auch ihr Leben finanzieren, allerdings muss man eben auch bedenken, dass man irgendwann nicht mehr so jung und schön ist. Es ist also kein Beruf für die Ewigkeit, wenn ich das mal so sagen darf. Außerdem sind auch einige Protituierte Opfer von Gewaltverbrechen geworden, da muss man verdammt vorsichtig sein. Bei der Zwangsprostitution brauchen wir gar nicht anfangen.
Ich selbst möchte nicht für Geld mit anderen Menschen schlafen, da ich auch in einer Beziehung bin und meinen Partner sehr liebe. In so einem Fall würde ich mich schlecht fühlen und in so einem Beruf könnte ich den Beruf gar nicht vom Privatleben trennen. Außerdem würde mir der Sex mit einer Person, welche ich überhaupt gar nicht attraktiv finde, auch überhaupt keinen Spaß machen. Ich glaube, dass ich auch viel zu sensibel und ängstlich für diesen Beruf wäre.
Ich sehe die Prostitution einfach als einen Job an, für den man sich nicht schämen muss. Natürlich gibt es sicher immer noch viele Leute, die der Ansicht sind, dass man sich für diese Tätigkeit schämen müsste, aber das sehe ich anders. Es gibt ja auch eine Menge anderer Tätigkeiten, für die manche Leute sich schämen (würden), wie zum Beispiel Jobs als Putzfrau oder Müllmann. Auch dafür muss man sich natürlich nicht schämen, auch wenn es sicher deutlich angenehmere Tätigkeiten gibt. So sehe ich das eben auch bei der Prostitution. Ich empfinde es auch als ziemlich verklemmte Haltung, wenn man diese Tätigkeit pauschal als etwas ansieht, für das man sich schämen muss.
Mir bedeutet Sex nun auch nicht so wahnsinnig viel, aber ich hätte grundsätzlich kein großes Problem damit, mit völlig fremden Menschen Sex zu haben. Liebe muss für mich also nicht im Spiel sein, wenn ich mit jemandem ins Bett gehe. Allerdings finde ich Körperkontakt an sich oft unangenehm, es sei denn, ich bin durch Kleidungsstücke oder Gummihandschuhe ein Stück weit „abgeschottet“. Sex lässt sich leider nicht so steril umsetzen wie ich es ideal fände. Die Vorstellung, dass der Sexpartner zum Beispiel schwitzt und sein Schweiß auch auf meine Haut gerät, finde ich schon bei Liebespartnern nicht angenehm. Bei einem völlig Fremden fände ich das daher recht ekelig. Bevor ich überhaupt kein Geld hätte, würde ich diesen Job aber sicher machen, allerdings würde ich ungern mit jedem schlafen, selbst wenn es dafür eine vergleichsweise gute Entlohnung geben sollte. Leute, die schon direkt unhygienisch aussehen, würde ich nicht an mich heranlassen. Ansonsten ist es aber sicher nicht das Schlechteste, wenn man für Sex auch noch bezahlt wird. Ich denke, dass es eine Menge anstrengender Jobs gibt, die am Ende deutlich weniger Geld abwerfen.
Hätte ich einen Partner, der sich prostituiert, hätte ich damit absolut kein Problem. Wichtig wäre mir nur, dass er sich konsequent schützt, was für mich auch in einer Partnerschaft ein Muss ist, schon allein aus hygienischen Gründen. In einem solchen Job ist es aber natürlich noch weitaus wichtiger, immer Kondome zu verwenden. Ansonsten würde ich diese Tätigkeit als normalen Job ansehen und ich fände es wohl auch besser, wenn der Partner sich prostituieren würde als wenn er arbeitslos wäre oder in einem schlecht bezahlten Aushilfsjob kaum etwas verdient. Solange er damit kein Problem hätte, hätte ich natürlich auch keines.
Bei so einem Thema muss man sich - wie ich finde - schon mit dem Wesen der Lohnarbeit aber auch der Selbständigkeit auseinandersetzen, weil sonst so eine kleinbürgerliche aber auch dumme Gleichsetzung mit den anderen Formen des Gelderwerbs stattfindet.
Ramones hat geschrieben:Nun gibt so ein Job
Ein "Job" oder auch eine Arbeit im eigentlichen Sinn bedeutet, dass der Mensch seine Arbeitskraft (in welcher Form auch immer) verkauft. Das kann im einfachsten Fall dadurch geschehen, dass der Mensch Steine von A nach B schleppt. Aber es kann auch dadurch geschehen, dass der arbeitende Mensch im Auftrag seines Arbeitgebers intellektuell tätig wird und Häuser entwirft. Ebenso kann es sein, dass der arbeitende Mensch seine Fähigkeiten Fußball zu spielen für eine bestimmte Zeit auf dem Markt verkauft. Immer ist die Tätigkeit zeitlich begrenzt und die Tätigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass der Mensch etwas "schafft" oder einem Mehrwert produziert (selbst wenn dieser nur ideeller oder mittelbarer Natur ist). Selbst Darsteller in einem Pornofilm verkaufen ja praktisch "Kunst" an den Interessenten und zeigen den Akt - und für das Sehen bezahlt der Kunde.
Im klassischen Sexarbeiterinnen-Beruf ist das aber signifikant anders! Hier verkauft der Mensch ja nicht seine Arbeitskraft, welche an einem Objekt ausgeführt wird. Hier verkauft der Mensch sich selbst als Objekt an dem sich andere Befriedigen. Der Mensch wird von der Ware Arbeitskraft (welche Waren schafft) selbst zur Handelsware. Und das ist in meinen Augen schon das besondere an der Form der "Arbeit", welche den Vergleich unmöglich macht.
Moralisch will ich hier nicht werten. Wer z.B. privat ungehemmt viele Partnerinnen und Partner sucht, kann dem nachgehen, ohne negativ bewertet zu werden. Letztlich ist dieser Trieb ja auch zum großen Teil das, was den Menschen also soziales Wesen antreibt. Aus diesem Trieb heraus einen "Job" zu schaffen, ist aber wirklich nur im ersten Moment eine clevere Idee. Warum habe ich eben oben erklärt: das Wesen der Tätigkeit ist schlicht eine andere - man wird zum Objekt.
Lustig ist immer die - vermutlich von RTL2 herausgearbeitete - Vorstellung der Freiwilligkeit. Lohnarbeit kann nie "freiwillig" geschehen. Keine Form der Arbeit, welche entlohnt wird, erfolgt freiwillig! Zwar kann es sein, dass der eine oder andere kein Problem mit der Arbeit hat und sogar Spaß empfindet - aber es wäre eine armselige Kreatur, wenn diese bei gleichbleibender Bezahlung mit seiner Lebenszeit nichts anderes anzufangen wüsste, als der bezahlten Tätigkeit nachzugehen.
Gerbera hat geschrieben:Aber wenn sich jemand aus freien Stücken entschließt, auf diese Art seinen Lebensunterhalt zu bestreiten
Allein das Konstrukt lässt doch die Frage offen, ob - nachdem der Lebensunterhalt bestritten werden muss - die Sache überhaupt "freiwillig" sein kann. Da könnte man die Alternativen abfragen: wäre eine Prostituierte eine solche, wenn sie für das Sitzen, Trinken und Essen in Straßencafes die gleiche Bezahlung erhalten würde?
Meine Möglichkeiten zum richtig Geld verdienen als Mann wären da sicherlich begrenzt, aber auch so stehe ich der Sache eher ablehnend gegenüber. Ich verurteile nicht die Prostitution an sich sondern die unangenehmen Begleiterscheinungen die dort manchmal anzutreffen sind. Ich denke da so an Zuhälter, Roma-Väter die ihre Töchter auf den Strich schicken oder eben Zwangsprostituierte die unter Vorspiegelung falscher Versprechen nach Deutschland oder sonst wo auf der Welt verschickt wurden.
Auch habe ich da einige Bilder von meinen Urlauben in exotische Gegenden oder einschlägige Fernsehreportagen immer vor Augen. Vor einiger Zeit lief eine anspruchsvolle Reportage über mehrere Stunden die ich leider erst zu spät mitbekommen hatte. Da wurde aber zum Beispiel von einem Elendsviertel in Indien berichtet wo die Frauen für wirklich geringes Geld sich unter erbärmlichen Bedingungen an 50 oder noch mehr Freier pro Tag verdingen mussten um zu überleben. Ihre Töchter wurden in der Regel später angelernt, sie werden dasselbe wie ihre Mütter und Großmütter, sie hatten praktisch nie eine Wahl.
Das Elendsviertel sah ziemlich übel aus, so wie im Mittelalter bei uns. Die Hygiene war grauenhaft und bestand eigentlich nur in einer kleinen Schüssel mit Wasser die immer unter dem Bett stand wo sich nach dem Akt kurz abgewaschen werden konnte. Dort muss es üblich sein dass die Männer aus der Fabrik in der Mittagspause oder nach Feierabend grundsätzlich erst einmal zu einer Prostituierten gehen bevor sie sich auf dem Heimweg machen. Der Lohn für diese Dienstleistungen war schlichtweg ein Witz, nur die Masse konnte es dann bringen.
Bei dem nächsten Bericht wurde ein Bordell in Thailand gezeigt. Die jungen Mädchen sahen sehr ansprechend aus und sie gingen fröhlich lachend und scherzend gemeinsam zur Arbeit. An der Tür wurde eingestempelt, so wie ich das im Büro auch kenne. Die Mädchen die dort zu Wort kamen sagten ausnahmslos dass sie es freiwillig machten weil sie sich nicht vorstellen könnten in einer Fabrik für wenig Geld und unter Akkord zu arbeiten. Ich hatte den Eindruck dass sie die Wahrheit sagten. Sie wählten diesen Job freiwillig und in ihren Gesprächen wo es um die Zukunft ging war nur immer das Thema gut zu heiraten und entweder von ihren Ersparnissen eine Bar aufzumachen oder Massagen anzubieten. Aber immer nur mit Erotik dabei weil es viel zu anstrengend ist den ganzen Tag nur zu massieren.
Das ist für mich auch der Punkt. Wer das aus freien Stücken will und diesen Weg wählt um seinen Lebensunterhalt damit zumindest vorübergehend zu bestreiten der sollte darüber nachdenken und es auch so machen. Man muss dafür geboren und auch später stark genug sein um nicht abzurutschen oder den Abstieg nicht zu schaffen. Warum nicht damit Geld verdienen was einem Spaß macht? Moralische Bedenken hat man oder eben nicht und nicht umsonst gibt es sicherlich auch etliche Studenten die durch Gelegenheitsprostitution sich ihr Studium finanzieren. Damit dürfte auch der Intellekt keine so große Rolle spielen.
Es gibt ja auch noch die versteckte Prostitution. Also wenn jemand nur eine Versorgungsehe eingeht oder sich für die Gefälligkeiten beschenken lässt. Das ist für mich auch nichts anderes.
Ramones, du sollst am Abend auch nicht in Ruhe schlafen gehen, denn wenn du diesen Job erledigen würdest, dann würde abends dein Job anfangen. Schlafen musst du dann tagsüber.
@turkeyboii, du bedauerst es, dass es die Prostitution gibt. Ich wäre auch nicht dafür geeignet, einer solchen Tätigkeit nachzugehen und würde es auch nicht. Aber trotzdem finde ich es gut, dass es Menschen gibt – Frauen und Männer – die diesen Beruf ausüben können und es auch tun. Stell dir vor, wenn es diese Frauen und Männer nicht geben würde, was dann passiert. Die Sexüberfälle würde enorm ansteigen. Frauen und Kinder wären auf den Straßen nicht mehr sicher. Durch die Abwehr der betroffenen würden noch mehr Morde passieren. Die Kriminalstatistik würde dementsprechend nach oben schnellen. Würdest du das wollen? Ist es da nicht besser, wenn Interessierte sich freiwillig diesen Beruf aussuchen? Sie tun es zwar für sich selbst, aber indirekt helfen sie auch dadurch der Bevölkerung.
Augen auf bei der Berufswahl, kann ich da nur sagen. Es gibt eine ganze Reihe Berufe, mit denen ich nicht klar kommen würde, also habe ich mich für einen Beruf entschieden, der mir Spaß macht und mit dem ich gut klar komme.
Ich habe aber keine Probleme mit Prostitution an sich. Es gibt Menschen, die bereit sind für Sex zu bezahlen, und es gibt Menschen, die bereit sind Sex gegen Bezahlung anzubieten. Das ist einfach Angebot und Nachfrage und ein Vertrag zwischen zwei erwachsenen Menschen, der über die angebotene Leistung zustande kommt.
Problematisch ist in dem Zusammenhang das ganze Umfeld. Die Zuhälterszene und die Tatsache, dass viele Frauen diesen Job eben nicht freiwillig machen, und ich meine damit nicht die philosophischen Überlegungen, dass entlohnte Arbeit nie freiwillig ist, denen ich übrigens nicht zustimme. Ich meine damit Menschenhandel und Erpressung, also Frauen, die mit falschen Versprechungen in ein fremdes Land gelockt werden, denen die Papiere weg genommen werden und die dann keine andere Wahl haben als die Forderungen ihres Zuhälters zu erfüllen.
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