Verarbeitung menschlicher Haut zu Leder - zu makaber?

vom 08.06.2014, 23:49 Uhr

Beim Lesen der Antworten zu diesem Thread Menschenhaut kam mir gerade eine Idee. Es werden Tiere jeder Art für Lebensmittel, Leder, Felle usw. getötet und verarbeitet.

Es gibt nach dem Tod eines Menschen die Möglichkeit, den Leichnam in einem Grab zu beerdigen, ihn verbrennen zu lassen und in einer Urne die Überreste beizusetzen oder die Leiche für medizinische Zwecke den zukünftigen Ärzten an der Uni als Material zur Verfügung zu stellen. Hier fehlt noch eine andere Variante.

Tiere werden extra getötet, aber Menschen könnten nach dem Tod durch zur Verfügungstellung ihres Körpers, nicht nur für Transplantationszwecke, sondern auch den Rest, wie zum Beispiel die nicht benötigte Haut, für leichtes Leder – vielleicht Sommersandalen oder sonstigen Bedarf, veranlassen.

Wenn sie sich das Recht herausnehmen, die tierische Haut zu Leder zu verarbeiten, können sie auch ihre eigene Haut spenden.Vorrangig ist ganz klar Haut für Transplantationszwecke, aber die nicht benötigte muss nicht entsorgt werden.

Wie man in dem verlinkten Thread lesen kann, waren die Menschen früher schon weiter, als wir heute. Sie verwendeten die menschliche Haut für Bucheinbände. Da die Haut sehr dünn ist, kann sie unterfüttert werden und so verarbeitet. Das wäre eine sinnvollere Verwendung, als wenn sie in der Erde verwest. Das ist zwar ein makaberer Vorschlag, aber grundsätzlich müsste er machbar sein. Wir müssen uns nur davon freimachen, etwas Besonderes zu sein, mit dem man so etwas nicht macht. Was wir mit Tieren machen, können wir auch mit uns machen. Seid ihr entsetzt über meinen Vorschlag? Oder könntet ihr euch damit anfreunden? Wenn ich tot bin, interessiert es mich nicht mehr, ob jemand in Sandalen aus meiner Haut spazieren geht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also da ich als Veganer schon kein Leder von Tieren mag, würde ich auch keins von Menschen nutzen, selbst wenn es einvernehmlich wäre. Das ist so makaber und erinnert an das Dritte Reich, wo aus getöteten Menschen dann auch Ledersachen, ich meine es waren Lampenschirme, hergestellt wurden.

Mich würde es schaudern, wenn ich wüsste, dass ich gerade meinen Nachbarn in der Hand halte, während ich im Buch schmökere, weil er das ja so wollte. Hat schon ein bisschen was von Kannibalismus. Zudem ist es eh negativ belastet, wegen dem dunkeln Kapitel der deutschen Geschichte.

Ich persönlich möchte jedenfalls nicht als Teil einer Sandale enden, sondern in einem schönen Sarg in der Erde landen und das, wenn es geht, bitte am Stück.

Benutzeravatar

» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir ist es im Grunde völlig gleich, was mit meinem Leichnam nach dem Tod passiert. Ich lege keinen Wert darauf, dass ich in einem Sarg beerdigt werde etc. Auch besitze ich einen Organspende Ausweis, wo meine Überreste gerne genutzt werden können, nach meinem ableben, denn ich empfinde es so, dass es etwas gutes ist, wenn man dann noch jemandem helfen kann, da ich die Organe sowieso nicht mehr brauche logischerweise.

Da die Haut auch bloss ein Organ ist, wäre die Variante gar nicht so abwegig. Schließlich ist es auch nur ein Überrest. Anfangs wäre ich sicher auch nicht so angetan von der Idee und würde es komisch finden, wenn man auf einmal Leder aus Menschenhaut trägt. Aber ich denke, wenn man sich daran gewöhnt hat, wird es zum normalen Bild übergehen. Das die Menschen immer noch geschädigt sind, aufgrund der Geschichte des dritten Reiches, ist natürlich verständlich. Doch im Laufe der Zeit sollten wir lernen, dies endlich mal abzulegen.

Natürlich war es nicht schön und die Erinnerung daran soll auch nicht verblasen sondern gegenwärtig bleiben, doch wir haben es nicht verursacht, so schlimm wie es war und irgendwann muss man doch auch mal damit abschließen können und nicht immer wieder darauf herumreiten.

Mit Kannibalismus hat das meiner Meinung nach überhaupt nichts zu tun, denn wir würden keine lebenden Menschen Schlachten und als Wurst verkaufen und die Überreste verarbeiten, sondern den sowieso toten Körper verwerten. Die Entscheidung seine Haut herzugeben, nach seinem Tod, könnte man genauso gut auch in einem Organspende Ausweis festlegen. Somit kann dann jeder frei entscheiden, ob ihm das zu wieder ist, oder er seine Haut hergibt.

Wem es absolut falsch erscheint, der muss die Produkte nicht kaufen, dass liegt bei jedem selbst. Schließlich kaufen veganer auch keine tierischen Produkte, wie etwa einen Mantel, oder Handtaschen.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mit diesem Thema wäre ich hier in Deutschland sehr vorsichtig. Da es einige unangenehme Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus gibt, könnte man bei dem Thema leicht anecken. So hat meines Wissens nach Heinrich Himmler oder eine andere Nazigröße zum Beispiel einen mit Menschenhaut bespannten Stuhl gehabt und diesen seinem engsten Freundeskreis vorgeführt.

Für mich ist dies schon ziemlich makaber und es grenzt wirklich an Nekrophilie oder geht sogar schon darüber hinaus Mir wäre auf jeden Fall jemand unheimlich, der mit so etwas herumlaufen würde.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Na ja, es mag ja sein, dass es theoretisch möglich wäre, aber irgendwie ist das auch nicht sonderlich toll. Sicher kommt jetzt der eine oder andere und meint, dass es doch das gleiche wie beim Tier ist, womit er ja auch recht hat. Früher hat man das mit Sicherheit für sämtliche Zwecke gemacht. Wahrscheinlich hat man auch Knochen zu Werkzeugen verarbeitet und Haare für Stricke oder so benutzt. Heute gibt es aber andere Mittel und Wege sich solche Materialien, zum Beispiel Leder, herzustellen. Diese sind zwar auch nicht immer im Sinne der Natur, aber na ja.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mir persönlich ist es auch egal, was mit meinem Körper passiert. Immerhin bin ich dann tot und bekomme es nicht mehr mit. Und grundsätzlich bin ich schon sehr für effiziente Ressourcenverwendung, weswegen mir dein Vorschlag in der Theorie gefällt. Aber praktisch ist das Thema viel zu emotional. Jeder hinterlässt Menschen, die ihn geliebt haben und die um ihn trauern.

Schon bei Organspenden haben viele ein Problem damit, dass ein Stückchen ihres Kindes, Partners oder ähnlichem in einer anderen Person weiterlebt. Sie trösten sich damit, dass es demjenigen das Leben gerettet hat. Dieser Trost wäre bei Sandalen nicht mehr gegeben.

Obwohl ich Vegetarier bin, bin ich nicht ganz einverstanden mit diesem auf eine Stufe stellen von Mensch und Tier. Zumindest nicht in allen Punkten. Hier geht es darum, die Haut eines Artgenossen als Sandale zu tragen. Das ist definitiv etwas anders als die Haut eines Nicht-Artgenossen. Auch alle anderen Tiere behandeln ihre Artgenossen anders als Nicht-Artgenossen. Was auch ganz logisch ist, da es letztlich um das Überleben der Art geht.

Also meiner Meinung nach ist das zu emotional aufgeladen, weil es sich um Artgenossen handelt. Und das macht es makaber. Ich würde keine Sandalen aus Menschenhaut tragen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Früher habe ich auch Leder getragen, was ich heute so weit es geht ablehne. Ich habe noch Schuhe aus Leder, welche ich noch tragen werde, bis sie kaputt gehen. Weitere Sachen aus Leder möchte ich mir nicht kaufen. Da ich die Haut von Tieren zur Verarbeitung zu irgendwelchen anderen Sachen ablehne, möchte ich auch nicht, dass die Haut von Menschen so verarbeitet wird. Das ist makaber und ich würde mich einfach davor ekeln. Wenn jemand so neutral und gleichgültig damit umgeht, dann finde ich es schon ein wenig merkwürdig, aber jeder kann es gerne so handhaben, wie er es gerne mag. Ich glaube, dass wir mittlerweile Leder gar nicht mehr nötig haben - egal von welchem Lebewesen.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es war mir tatsächlich nicht bekannt, dass aus der Haut von Getöteten während des Dritten Reiches Ledersachen gemacht wurden. Hätte ich es gewusst, wäre dieser Thread niemals durch mich entstanden.

Mit Kannibalismus bringe ich das aber in keinster Weise zusammen. Denn die Menschen haben ihre Zustimmung gegeben. Außerdem sind sie tot. Eigentlich sollte es einem nicht schaudern, denn die Haut eines Menschen ist ja nichts Ungewöhnliches. Sie wird tagtäglich von anderen Menschen angefasst. Keiner findet etwas Unangenehmes dabei, wenn er gestreichelt wird. Auch die Haut eines Toten kann man streicheln. Es ist kein Gefühl, dass erschauern lässt. Ich habe es gemacht bei meiner verstorbenen Mutter und meiner Schwester. Es war eine letzte Liebkosung.

So wird eine verarbeitete Haut sich etwas anders anfühlen. Vielleicht wird sie ein wenig kratziger und härter sein, aber das ist nur eine Annahme.

@Juri1877, Heinrich Himmler war die Zeit unserer Großväter. Soll die heutige Generation immer noch vorsichtig sein, beim Sprechen oder Schreiben mancher Dinge, wie zum Beispiel diesem Thema? Aber nun ist es passiert. Ich finde es schlimm, dass die damalige Generation nicht in der Lage war, diese Gräultaten zu verhindern. Aber bitte, wie lange sollen die Kinder, Enkelkinder oder Urenkel ein schlechtes Gewissen mit sich herumtragen? Sollte damit nicht auch einmal Schluss sein? Das heißt nicht, dass man es vergessen soll. Dieser Teil der Geschichte wird immer gegenwärtig sein. Sollte ich also mit diesem Thema angeeckt sein, wie du meinst, kann ich es nicht verhindern. Es ist geschehen!

Da eigentlich genug Material vorhanden wäre, könnte eine ganz neuer Geschäftszweig der Lederindustrie entstehen und vielen Menschen Arbeitsplätze bieten. Ja, ich weiß, auch das ist makaber. Aber vielleicht müsste nur ein Anfang gemacht werden, damit die Menschen sich daran gewöhnen wie an vieles andere und es bald als völlig normal empfinden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^