Nehmt ihr euch die Zeit, zum Arzt zu gehen?
Bei meiner Arbeit in der Apotheke ist es schon mal öfter so, dass ich Kunden rate, zum Arzt zu gehen, wenn die Beschwerden nicht mit frei verkäuflichen Mitteln besser werden. Dann höre ich oft den Spruch, dass die Leute dafür keine Zeit hätten. Das scheint in der heutigen Zeit keine Ausnahme mehr zu sein. Dass man froh ist, heutzutage einen guten Job zu haben und diesen nicht durch Krankmeldungen verlieren möchte, das verstehe ich ja. Aber trotzdem finde ich es wichtig, dass man an die Gesundheit denkt und sich eben auch mal Zeit nimmt, zum Arzt zu gehen, wenn es eben notwendig ist. Dass die wenigsten Menschen gerne zum Arzt gehen, ist auch klar, aber manchmal ist es eben nötig.
Wie ist es bei euch, wenn ihr bemerkt, dass eine Erkrankung sich durch frei verkäufliche Medikamente nicht ausreichend therapieren lässt? Nehmt ihr euch dann die Zeit für einen Arztbesuch oder macht ihr das auch erst mal nicht? Wenn ihr euch die Zeit so schnell nicht nehmen möchtet, aus welchem Grund ist das so? Habt ihr Angst davor, bei einer Krankmeldung im Beruf Probleme zu bekommen oder hat es einen anderen Grund?
Es gibt ja mittlerweile auch Ärzte, die bis weit nach regulären Arbeitszeiten Dienst haben. Mein Hausarzt hat bis 19 Uhr geöffnet, damit auch Arbeitnehmer, die etwas länger als 17 Uhr arbeiten, eine Chance zur Aufsuchung haben. Ich versuche mir die Zeit zu nehmen, den Arzt bei Problemen aufzusuchen. Bei Fachärzten ist dies jedoch komplizierter, weil die nicht so flexible Öffnungszeiten haben.
Natürlich habe ich Angst wegen dem Beruf. Ich renne momentan von Arzt zu Arzt und es ist mit furchtbar unangenehm, dass ich mal später komme oder früher gehen muss. Ich versuche es auf das Mindeste zu beschränken. Ich kann die Angst durchaus nachvollziehen, niemand möchte seinen Job aufgrund Krankheit verlieren. Aber andererseits muss man bedenken, dass nur ein gesunder Arbeitnehmer den Job voll und ganz zur Zufriedenheit erledigen kann.
Ich gehe regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung für die Haut und auch zur Hauptuntersuchung zum Hausarzt. Ansonsten bin ich da sehr vorsichtig, was Selbstbehandlung angeht, auch wenn mein Nick was anderes andeutet, aber ich bin kein Arzt.
Zum Glück bin ich im Außendienst tätig, so dass ich mir die Arzttermine gut legen kann. Ich kann aber auch Menschen verstehen, die für Arztbesuche einen Urlaubstag nehmen müssten, wenn sie mal nur zur Vorsorge wollten, oder einen kleinen Schnupfen haben. Nur wenn es brenzlig wird, trauen sich viele leider immer noch nicht, mal auf die Bremse zu treten, aus Angst, sie konnten sonst auf der Straße stehen!
Natürlich ist es heutzutage schwierig, wenn man zum Arzt geht, dort ewig warten muss und im Hinterkopf seinen Job hat. Andererseits bringt es niemanden etwas krank auf Arbeit zu erscheinen. Nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, auch kann man andere anstecken.
Wenn ich mich ernsthaft wohl fühle geht mir meine Gesundheit in jedem Fall vor. Arbeit hin oder her, aber seine eigene Gesundheit zu riskieren, um den Job nicht zu verlieren, kann in meinen Augen nicht richtig sein.
Eine Kollegin von mir, schleppte sich monatelang mit Husten und Schnupfen auf Arbeit. Der Husten wurde auch immer schlimmer, statt besser. Bis sie zum Arzt ging, dauerte es ewig. Als sie dann dort war, sagte der Arzt, sie habe die Erkältung, die sie wohl ursprünglich hatte, verschleppt. Dies hat sich in einer Lungenentzündung wieder gespiegelt, woraufhin sie dann drei Wochen zu Hause bleiben musste, statt vielleicht ursprünglich einer.
Auch ist sowas für die Kollegen, die dann den Dienstplan abdecken müssen nicht schön. Dann lieber gleich gehen und eine Woche, in der man fehlt, in Kauf nehmen, um dann gesund und munter weiter arbeiten zu können.
Ich denke, es kommt auch immer darauf an, was einem fehlt und zu welchem Arzt man gehen möchte. Hausarzt ist schließlich etwas anderes als ein Facharzt. Eine Freundin von mir beispielsweise ist Arzthelferin in einer Hausarztpraxis und die Arbeitszeiten sind sehr ausgedehnt, weil eben auch Vollzeit-Berufstätige die Möglichkeit haben sollen, nach der Arbeit zum Arzt gehen zu können. Meine Freundin arbeitet den ganzen Tag bis 19 Uhr, weil dann die Praxis schließt. Sie will schon seit längerem zu einem Facharzt, aber es passt ihr zeitlich nie und wenn sie mal einen Tag frei hat, dann denkt sie oft nicht dran, weil sie ein wenig abschalten will vom stressigen Arbeitsalltag. Ich stelle es mir generell schwierig vor für Arzthelferinnen, einem Arztermin bei einem anderen Arzt nachzugehen.
Im Allgemeinen denke ich auch, dass es besser wäre, schnell zum Arzt zu gehen als am Ende im Extremfall alles zu verschlimmern und sogar 3 Wochen oder länger auszufallen. Aber es geht manchmal eben nicht.
Die Zeit, zum Arzt zu gehen, nehme ich mir durchaus schon. Als Student hat man ja auch oft einen recht lockeren Stundenplan und regelmäßig Semesterferien, so dass es auch nicht besonders schwer ist, einen Termin zu finden, an dem man zum Arzt kann. Zumindest war das bei mir noch nie ein Problem und ich hatte während meines Studiums immer die Zeit, zumal ich im Alltag auch nicht jede einzelnen Tag so extrem ausgelastet war, dass ich dafür keine Zeit gehabt hätte.
Meistens scheitert es dann aber eher an der Faulheit bei mir oder an meiner Angst vor Ärzten. Ich mag es einfach nicht gerne, zum Arzt zu gehen, da ich mich da immer sehr unwohl fühle und man oft so lange im Wartezimmer warten muss. Von daher gehe ich bei kleineren Problemen auch oft zur Apotheke und eher nur dann zum Arzt, wenn es wirklich sehr dringend ist.
Manchmal versuche ich auch erst mal durch den Gang zur Apotheke kleinere Wehwehchen zu kurieren. Aber wenn ich wirklich krank bin und es nicht mit Mitteln bessern wird, die man so in der Apotheke bekommt, gehe ich doch zum Arzt. Gerade wenn es sehr unangenehm oder sogar schmerzhaft ist. Ich habe da durchaus die Erfahrung gemacht, dass es meist schlimmer wird, wenn man zu lange wartet und den Besuch beim Arzt hinauszögert.
Generell verstehe ich schon, wenn jemand nicht direkt zum Arzt geht und sich die Zeit dafür nicht nehmen möchte. Ich denke auch, dass viele vielleicht Angst haben, dass sie ihren Job durch eine Krankmeldung verlieren könnten oder vielleicht auch, dass sie lange beim Arzt sitzen und warten müssen und so Zeit verschenken. Oftmals empfindet man so etwas ja als vertane Zeit.
Allerdings denke ich schon, dass diese Personen auch irgendwann freiwillig zum Arzt gehen, wenn sie wirklich starke Beschwerden haben und merken, dass es so einfach nicht mehr geht. Mir wurde mal gesagt, dass jemand anscheinend noch nicht schlimm genug krank ist, wenn er sich noch weigert zum Arzt zu gehen.
Also ich habe einen Beruf, wo ich mich nicht scheue zum Arzt zu gehen, wenn es mir nicht gut geht und ich habe auch keine Angst, den Job zu verlieren. Ich meine, wenn man es nicht übertreibt mit dem Krankenstand und sonst seine Leistung am Arbeitsplatz bringt, gibt es ja auch überhaupt keinen Grund dafür.
Doch, ich nehme mir schon die Zeit, zum Arzt zu gehen, denn meine Gesundheit kann mit keinem Geld der Welt ersetzt werden. Und auch wenn ich den Job verlieren würde, würde mir meine Gesundheit wichtiger sein, ganz ehrlich.
Außerdem, wenn das ein Problem ist mit dem Arztbesuch wegen dem Arbeiten, dann geht man halt während der Freizeit zum Arzt. Und Krankenstand bekommt man ja wirklich normal nur, wenn man echt krank ist. Also außer bei gewissen Quacksalbern ist das bei uns so.
Ich bin sehr wählerisch, womit ich zum Arzt gehe. Grippale Infekte schon nicht mehr, egal wie lange es dauert. Hab mich dann irgendwann mit Ingwer, Zwiebeln und Knoblauch angefreundet und darauf schwöre ich.
Mit meinen entzündeten, verklebten Augen bin ich dann aber natürlich auch zum Arzt gegangen. Die beiden Ärzte, die bei meinem Hausarzt in der Praxis behandeln, sind schon freundlich, aber trotzdem mag ich Arztpraxen nicht so. Ich habe immer das Gefühl, dass ich mich in Wartezimmern bei anderen Patienten mit noch viel schlimmeren Krankheiten anstecken könnte und dann noch länger flach liege.
Betreffend der Arbeit gab es auch noch nie Probleme. Bei mir ist es immer so: Ich komme krank hin, zwei, drei Kollegen sagen, ich sehe nicht gut aus und dann zack schickt mich der Chef heim. Da gab es noch nie Misstrauen, dass ich krankfeiere und gekündigt werden sollte.
Natürlich. Schließlich brauche ich spätestens ab dem dritten Krankheitstag wenigstens eine Krankmeldung für meinen Arbeitgeber. Das nervt mich zwar immer mächtig, weil ich der Meinung bin, eine Woche Kranksein ohne Bürokratie sollte schon drin sein. Damit wären eine durchschnittliche Erkältung oder Grippe abgedeckt, und die Leute, die krankfeiern, tun es so oder so. Aber da ich ein braver, angepasster Bürger bin, schleppe ich mich zum Doktor, auch wenn der gegen eine Erkältung auch nichts weiter machen kann als mir zu empfehlen, viel zu trinken.
Dass Arztbesuche immer viel Zeit verschlingen, ist leider eine Tatsache, und in meinem Vertrag ist es noch dazu so geregelt, dass ich meine Gleitzeit gefälligst so einzuteilen habe, dass ich für Arztbesuche früher gehen kann. Sprich, es ist nichts mit Rumgammeln im Wartezimmer auf Kosten des Chefs. Dennoch nehme ich mir wohl oder übel die Zeit, meine Schilddrüse und meinen Blutdruck bei Laune zu halten. Sonst ist gottseidank noch nicht viel kaputt.
Aber ich denke mir eben auch, dass ich jetzt in einem Alter bin, wo es sich allmählich lohnt, in die Gesundheit zu investieren. Wenn ich jetzt Schindluder treibe und deswegen schon mit 45 flachliege und mir die Zeit nehmen muss, um wieder auf die Beine zu kommen, hat der Chef noch weniger von mir, als wenn ich jetzt einmal im Quartal meine Gesundheitssachen erledige.
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