Andere geschmackliche Wahrnehmung bei gleichem Essen?

Bei uns zu Hause tritt oft der Fall ein, dass ich ein Lebensmittel probiere, es aber nicht weiter esse, da ich einen eigenartigen Geschmack feststelle, mein Partner jedoch meint, ihm schmeckt es wie immer. Erst heute Morgen gab es so einen Fall wieder: wir haben eine Packung Kochschinken, nur zwei Tage alt. Ich habe eine Scheibe genommen und sofort einen eigenartigen Nebengeschmack festgestellt. Bei Aufschnitt passiert das besonders häufig, letzte Woche zum Beispiel genauso bei Salami.

Gerade eben habe ich mir zum Mittagessen die restlichen Nudeln von gestern Abend aufgewärmt, die wir in den Kühlschrank gestellt hatten und musste auch feststellen, dass sich der Geschmack eigenartig negativ verändert hat. Ich wette, mein Freund würde das wiederum gar nicht bemerken sondern versichern, dass es für ihn genauso schmeckt, wie gestern Abend.

Ich wundere mich jedes Mal, wie es sein kann, dass unsere geschmackliche Wahrnehmung soweit auseinander gehen und das Dinge, die für mich verdorben schmecken, für ihn noch ganz normal schmecken. Manchmal wird mir dieser sensible (oder eher eigenartige) Geschmackssinn zur Last, denn wenn mir nach zwei Tagen schon etwas nicht mehr schmeckt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir es vor dem eigentlichen Mindesthaltbarkeitsdatum nicht aufbrauchen können. Kennt ihr das auch? Habt ihr eine Erklärung dafür?

Ich denke, das hängt damit zusammen, ob man ein bestimmtes Nahrungsmittel noch sehen kann oder eben nicht. Wenn man Appetit auf etwas bestimmtes hat, dann isst man das gerne. Wenn man eine Sache jedoch nicht mehr sehen kann, schmeckt es meiner Ansicht nach auch anders. Zumindest ist das eine Beobachtung, die ich bei mir festgestellt habe. Wenn ich beispielsweise Hunger auf Kartoffeln habe, dann schmecken sie mir auch.

Aber wenn ich beispielsweise jeden Tag Kartoffeln essen würde, wäre mein Bedarf irgendwann auch gedeckt, ich hätte keinen Hunger mehr darauf und mir würden sie auch nicht mehr so gut schmecken. Vielleicht ist das eine Art Schutzmechanismus für den Körper, dass man sich nicht über isst oder so was. Eine andere Erklärung habe ich spontan auch nicht.

Vielleicht hast du sensiblere Geschmackswahrnehmungen, als dein Freund. Manche Menschen haben sehr gut ausgeprägte Geschmacksrezeptoren.

Interessant wäre hierbei, ob ihr beide Nichtraucher seid, oder einer von euch regelmäßig raucht. Auch das kann das Geschmackserlebnis trüben. Oder hast du generell Angst vor verdorbenen Lebensmitteln und bist besonders auf der Hut, weil du schon schlechte Erfahrungen mit diversen Lebensmitteln gemacht hast?

Vielleicht liegt es auch daran, dass ihr unterschiedlich Getränke dazu geniesst, oder du eventuell gerade auf etwas ganz anderes Appetit hast, als das was da ist?

Bei mir ist es auch sehr oft so, dass ich bemerke, dass ein Lebensmittel für mich anders schmeckt, als sonst. Als ich noch Fleisch gegessen habe, war das besonders oft bei Wurst der Fall und ich habe immer wieder ein Brot weggelegt, da ich festgestellt habe, dass der Schinken oder die Salami merkwürdig schmeckt. Und da ich bisher ohnehin immer große Bedenken bei Fleisch hatte, war ich mir dann einfach unsicher und ich wollte das Lebensmittel dann auch nicht mehr weiter essen, auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht erreicht war. Allerdings wollte ich einfach nie ein Risiko eingehen und nachdem ich eben auch einen merkwürdigen Geschmack festgestellt hatte, ist mir dann auch der Appetit vergangen.

Sobald ich merke, dass ein Lebensmittel anders schmeckt, als sonst, bin ich immer gleich skeptisch und frage dann eine andere Person, ob sie das auch bemerkt. Oftmals können dann andere Personen absolut keinen Unterschied feststellen, wobei ich das Produkt dann trotzdem nicht weiter essen möchte. Ich denke mir dann immer, dass mich mein Geschmack nicht täuschen wird. Außerdem vergeht mir dann eben auch die Lust und ich esse dann doch lieber etwas anderes, das für mich normal schmeckt, so dass ich dann auch keine Bedenken haben muss, das Produkt zu verzehren.

Ich denke, dass es sein kann, dass verschiedene Personen unterschiedlich stark Geschmäcker wahrnehmen können. Oftmals ist es ja aber auch so, dass man selbst ein bestimmtes Lebensmittel viel öfters gegessen hat, als andere Menschen, so dass man dann vielleicht auch besser beurteilen kann, ob etwas anders schmeckt als sonst. Und manchmal ist es ja auch so, dass der eigene Geschmack verfälscht wird. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn man sich vorher die Zähne geputzt hat. Auf diese Weise schmeckt dann auf einmal auch alles anderes und von daher können natürlich viele Faktoren eine Rolle spielen, wenn ein Produkt anderes schmeckt, als sonst.

Wahrscheinlich ist dein Geschmackssinn einfach feiner als der deines Partners. Das ist doch eigentlich bei allen Sinnen so, dass manche Leute besser sehen oder hören können als andere. Warum also nicht auch riechen, schmecken oder fühlen? Bekannt ist ja auch, dass unterschiedliche Menschen beispielsweise scharfe Gewürze ganz verschieden wahrnehmen. Was für mich recht pikant, aber durchaus noch essbar ist, treibt meinem Partner die Tränen in die Augen.

Dafür braucht er praktisch kein Salz im Essen und merkt gar keinen Unterschied, wenn ich mal wieder vergessen habe, das Nudelwasser zu salzen. Manche Leute essen auch praktisch alles, während andere bestimmte Konsistenzen oder Geschmacksrichtungen absolut nicht ertragen können. Vielleicht spielen die Gene oder die bisherigen Erfahrungen eine Rolle oder eine Kombination aus beidem.

Laut deinem Profil bist du eine Frau? Ich würde also hormonelle Ursachen vermuten. Bei mir ändert sich der Geschmackssinn auch im Laufe meines Zyklus. Führe doch einfach mal Buch darüber, wann bei dir die Geschmacksempfindungen am deutlichsten von denen deines Partners abwenden. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang zu einer bestimmten Zyklusphase.

Wo mein Geschmackssinn total aus dem Ruder gelaufen war, war in der ersten Phase der Schwangerschaft. Ich hatte da nicht nur diese absurden Gelüste, die man von den Klischees kennt. Ich konnte plötzlich in einer Schwangerschaft keine Milch mehr trinken, weil sie total metallisch schmeckte. Das tat sie aber nicht, wie mir einige andere Personen verlässlich bestätigt hatten. Vielleicht bist du ja schwanger? Oder möglicherweise liegt es an der Anti-Baby-Pille, die dem Körper ja auch eine Schwangerschaft vorgaukelt?

Es gibt tatsächlich Menschen, die bessere Geschmacksnerven haben, als andere Menschen. Man kann sich die Geschmacksnerven durchs Rauchen oder durch scharfes Essen kaputt machen. Vielleicht ist das ja bei deinem Freund der Fall.

Ich selber finde auch, dass Lebensmittel, wenn man sie stehen lässt und nochmals aufwärmt, einen anderen Geschmack annehmen, wie wenn sie frisch sind. Ganz brutal habe ich aber Geschmäcker und Nachgeschmäcker wahr genommen, als ich schwanger war. Könnte es vielleicht sein, dass du in freudiger Erwartung bist?

Vielleicht sind auch Gerüche aus dem Kühlschrank auf den Aufschnitt übergegangen. Häufig führt das zu einer negativen Geschmacksveränderung. Man sollte immer darauf achten das man Produkte im Kühlschrank gut verschließt. Ich bemerke auch eine Geschmacksveränderung. Vor allem wenn wie bereits oben gesagt Produkte offen im Kühlschrank lagen.