Welche Nachbarschaftshilfe habt ihr geleistet/empfangen?
Vor ein paar Tagen hat mich ein Mann aus dem Dorf gefragt, ob ich mich um seinen Hund kümmern würde, falls er einen neuen Job annehmen würde. Es würde sich dabei um einen Montagejob handeln, also wäre er tageweise nicht zuhause. Da er sonst niemanden hat, der den Hund füttern und mit ihm Gassigehen könnte, hat er mich gefragt. Dabei kennen wir uns wirklich nicht gut. Wir haben uns ein paar Mal beim Gassigehen getroffen und er hat uns schon ein paar Mal Holzreste für den Ofen überlassen.
Sollte es dazu kommen, wird das der bei weitem größte Nachbarschaftsdienst, den ich je geleistet hätte. Ich habe mal ein Werkzeug ausgeliehen und schon einige Pakete angenommen. Aber dieser Gefallen könnte sich über Jahre hinziehen. Irgendwie bin ich auch froh, dass ich mich mal als gute Nachbarin beweisen kann. Immerhin leben wir in einem sehr kleinen Dorf und viele Nachbarn schauen uns schief an. Da bleibt man ja immer die Zugezogenen, die nicht wirklich dazugehören und wir haben auch kein Interesse an den Feuerwehrfesten.
Von einer Frau im Dorf weiß ich, dass sie seit Jahren ihre alte Nachbarin pflegt. Ich weiß nicht, wie weit diese Pflege genau geht und sie bekommt auch Geld dafür. Aber dennoch finde ich es sehr beachtenswert. Aber auch kleinere Nachbarschaftsdienste finde ich natürlich klasse. Unser direkter Nachbar hat uns schon alte Paletten von seiner Firma mitgebracht, weil er wusste, dass wir die gut gebrauchen können und ähnliche Dinge. Die Ex-Frau des Mannes mit dem Hund hat mich und meinen kranken Kater mal zum Tierarzt gefahren. Das fand ich unglaublich nett. Immerhin hat sie dafür spontan locker zwei Stunden geopfert.
Welche Nachbarschaftsdienste habt ihr schon geleistet? Wart ihr auch froh darüber oder war es nur eine Last? Welche Gefallen wurden euch schon von Nachbarn gemacht? Ist es eine gute Art, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren? Oder hat sich für euch schon mal etwas Negatives aus einer Gefälligkeit unter Nachbarn ergeben?
Ich finde Nachbarschaftshilfe generell gut. Wenn man mal dringend etwas braucht und der andere einem hilft stärkt es, auf jeden Fall, den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
Allerdings sollte diese Hilfe nicht zu weit gehen. In deinem Fall würde ich mir gut überlegen, ob du diese Verantwortung auf dich nehmen möchtest und kannst. Wäre es für dich ein großer Mehraufwand, oder eine Nebenbeschäftigung mit der du langfristig leben kannst. Schließlich geht es zwar vordergründig ums Gassi gehen und füttern, aber auch wenn der Hund erkrankt hast du wahrscheinlich die Verantwortung zu tragen, mit ihm zum Arzt zu gehen und ihn zu pflegen.
Um sich zu integrieren, ist es nie falsch zu helfen, Hilfe anzubieten und auch anzunehmen. Es kommt immer auf die Tragweite der Hilfe an. Klar ist es schön, wenn deine Nachbarin sich um die kranke Frau kümmert, aber da kennst du die Hintergründe auch nicht, ob sie vielleicht schon jahrelang befreundet waren, in welchem Verhältnis sie stehen etc.
scorpion24 hat geschrieben:Ich finde Nachbarschaftshilfe generell gut. Wenn man mal dringend etwas braucht und der andere einem hilft stärkt es, auf jeden Fall, den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
Ich stimme dir zu, allerdings denke ich schon, dass es Unterschiede gibt zwischen einer eher ländlichen Nachbarschaft oder einer Nachbarschaft in der Stadt. In einer Großstadt ist vieles anonymer und ich nehme an, dass die Nachbarschaftshilfe hier auch nicht so stark ausgeprägt und vorhanden ist wie auf dem Land. Ich lebe in einer Großstadt und ich kenne nur die Nachbarn, die im selben Haus wohnen wie ich und ich bin froh, wenn ich nichts mit ihnen zu tun haben muss.
Die anderen Nachbarn in derselben Straße kenne ich überhaupt nicht und da mich das auch nicht stört, habe ich auch nicht vor, dies zu ändern. Möglicherweise hängt das auch vom Alter ab, ob und wann man Hilfe von den Nachbarn braucht. Wenn man beispielsweise nicht mehr alleine zum Arzt kommt oder Hilfe beim Einkaufen braucht oder sowas. An so einem Punkt bin ich mit 25 noch nicht.
Ich finde es ist schon ein Zeichen von Vertrauen, dass dich der Nachbar gefragt hat, ob du seinen Hund dann aufpassen würdest. Er hat sicher gesehen, dass du mit deinem Hund sehr gut umgehst und dich deswegen gefragt.
Ich habe schon vieles für Nachbarn gemacht, vor allem für eine damalige Nachbarin, die dass allerdings sehr ausgenutzt hat. Heute würde ich da nicht mehr so weit gehen und bin doch vorsichtiger geworden. Das ging vom Einkaufen fahren und die Nachbarin mitnehmen, über Dinge ausleihen und sogar Geld leihen. Sie wollte sogar einmal mein Auto ausleihen, was ich aber nicht gemacht habe. Am Ende habe ich einen großen Tritt in den Hintern bekommen.
Meine jetzige Nachbarin habe ich auch schon mit zum Einkaufen genommen oder sie auf den Friedhof gefahren, weil sie das Grab ihres Mannes besuchen wollte. Auch habe ich ihr schon die Tonnen an die Straße gestellt, wenn diese sehr schwer waren. Eine Zeit hatte sie nämlich eine Verletzung am Arm. Ich kenne auch eine Frau aus der Nachbarschaft, die für andere ältere Leute Dienste erledigt, wie eben Rasenmähen, den Garten machen und so weiter. Soweit ich weiß, bekommt sie aber etwas dafür. Werkzeug ausgeliehen und und uns welches geliehen haben wir auch schon. Einmal hat uns auch ein Nachbar beim Büsche schneiden geholfen, was ich auch ganz toll fand. Er hat einfach gefragt ob er helfen kann und hat die großen Büsche wirklich sehr schön geschnitten.
Selbstverständlich empfange ich Pakete oder Briefe für den Nachbarn, wenn diese nichts kosten. Dies dürfte wohl klar sein. Ich kann auch mal jemanden schnell irgendwohin fahren und dann wieder wegfahren. So lange dies nicht zur Regel wird und nur ich am Geben bin, ist dies alles für mich kein Problem.
Bisher habe ich auch noch keine negativen Erfahrungen gemacht oder in meiner direkten Umgebung davon gehört aber ich habe auch keine Problemfälle in meiner Nachbarschaft.
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