Würdet ihr euch als lebensfrohen Menschen bezeichnen?

vom 04.06.2014, 22:02 Uhr

Neulich meinte eine alte Bekannte, die ich aus der alten Heimat kenne, dass ich früher irgendwie lebensfroher war. Das hat mich schon ein wenig zum nachdenken gebracht. Denn ich würde schon sagen, dass ich ein lebensfroher Mensch bin. Sicher bin ich im Alter nun etwas ruhiger geworden und ich gehe nicht mehr so viel aus. Ich bin auch gerne zu hause. Aber deswegen bin ich nicht lebensunfroher geworden.

Würdet ihr euch als lebensfrohen Menschen bezeichnen? Was macht für euch das Lebensfrohe aus? Wann würdet ihr sagen, dass ein Mensch nicht mehr lebensfroh ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, es kommt hierbei auf die Perspektive an. Jeder Mensch reagiert in jeder Situation anders und reagiert auch auf jeden Mitmenschen anders. Beispielsweise bin ich sehr introvertiert, grüblerisch und sehr launisch wenn ich zu lange und zu oft mit meiner Mutter zu tun hatte. Diese Frau regt mich einfach nur auf und so wirklich freuen kann ich mich in ihrer Gegenwart auch nicht, weil sie mich einfach nur aufregt, egal was sie sagt oder tut. Aus der Sicht meiner Mutter wirke ich dann bestimmt alles andere als lebensfroh, obwohl ich persönlich schon finde, dass diese Eigenschaft auf mich zutrifft. Nur weil sie nicht dabei ist, wenn ich ausgelassen und fröhlich bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nie so bin.

Ein Mensch ist für mich nicht mehr lebensfroh, wenn er wirklich chronisch, in jeder Situation und vor jedem Mitmenschen nicht mehr wirklich fröhlich sein und das Leben genießen kann. Das ist aber sehr schwer nachprüfbar, es sei denn man würde jeden Einzelnen permanent und wirklich rund um die Uhr überwachen. Man kann nicht überall sein und aufpassen, was der Nachbar XY sagt oder tut. Schließlich hat man selbst oft auch andere Pflichten, wie Arbeit, Haushalt, eventuell eine eigene Familie und Kinder.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der Begriff wird ja irgendwie oft im Zusammenhang mit besonders aktiven und besonders lauten Menschen verwendet und deine Bekannte wird das wahrscheinlich auch so sehen, aber ich finde nicht, dass man an so einem Verhalten ablesen kann, wie froh diese Menschen wirklich sind.

Ich wüsste jetzt auch gar nicht, wo ich überhaupt anfangen sollte den Begriff "lebensfroh" zu definieren. Eine Person hat Spaß daran durch die Clubs zu ziehen, die andere Person hat Spaß am Angeln. Und nur weil die angelnde Person einer sehr ruhigen Freizeitbeschäftigung nachgeht hat sie doch nicht automatisch weniger Freude an ihrem Leben. Da ich das mache, was mir Spaß macht, würde ich mich deshalb auch als lebensfroh bezeichnen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hast du deine Bekannte mal gefragt, woran sie es festmachen will, dass du in ihren Augen nicht mehr so lebensfroh bist? Reicht ihr die Erkenntnis, dass du nicht mehr so häufig ausgehst und insgesamt ruhiger geworden bist, um daraus zu schlussfolgern, dass du nicht mehr so lebensfroh bist? Für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, aber vermutlich verbinden viele Leute mit Lebensfreude automatisch ein lautes, oft auch aufdringliches Auftreten, häufige Partybesuche, einen hohen Alkoholkonsum und dergleichen. Wenn man dann irgendwann nicht mehr so viel für solche Aktionen übrig hat, sehen manche das vielleicht als Anzeichen dafür, dass die Lebensfreude abgenommen hat.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Alles in allem kann ich vermutlich mit gutem Gewissen die Behauptung aufstellen, dass ich ein Maß an Lebensfreude aufweise, das durchaus zufriedenstellend genannt werden kann, auch wenn es in meinem Leben gewisse Mängel gibt, die mich von Zeit zu Zeit mitunter stark hinunterziehen, glücklicherweise aber meist nur punktuelle Stimmungstiefs von kurzer Dauer bedingen, die keine nachhaltige Trübung meiner generell positiven Lebenseinstellung verursachen. Außerdem bestehen diese Mängel vor allem aus Problemen, die im Vergleich zu den Kalamitäten, in denen sich weniger beneidenswerte Zeitgenossen innerhalb meines Bekanntenkreises zuweilen wiederfinden.

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» Lord Nobleton » Beiträge: 18 » Talkpoints: 3,54 »


Ich bin kein lebensfroher Mensch, wenn man unter froh heiter versteht. Ich bin eher melancholisch, genieße das aber durchaus. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich in diesem Zustand froh bin, sondern eher zufrieden. Heiter und extrovertiert gut gelaunt, was man wahrscheinlich im allgemeinen unter froh versteht, bin ich eher selten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Lebensfroh sein. Ich denke, dass ist eine Begrifflichkeit, welche genauer definiert werden müsste. Schließlich ist das Gegenteil davon lebensmüde. Das wiederum würde bedeuten, dass jede Person, welche nicht fröhlich genug auf andere wirkt, auch wenn sie es vielleicht ist, zeitgleich in deren Augen, des Lebens müde wäre. Und ich bezweifle, dass die Personen, welche eine andere Person als lebensunfroh bezeichnen, damit meinen das man lebensmüde wäre.

Es gibt schließlich viele Menschen, welche froh, glücklich, oder wie auch immer ihr den Zustand bezeichnen wollt sind, dies aber nicht permanent nach außen tragen wollen und müssen. Manche sind eben ernster und andere schlagen über die Stränge.

Mir stellt sich hierbei die Frage, ob jemand der in dem Sinne lebensfroh ist, dass er ständig auf Achse ist, laut ist und Party macht, wirklich froh ist. Oder sich somit einen Ausgleich zu seiner, vielleicht sogar unglücklichen Situation, schafft, demzufolge nicht froh ist, es aber auf Außenstehende so wirkt.

Niemand kann hinter die Gedanken und Gefühle des anderen schauen. Es kommt immer darauf an, was der Mensch von sich zeigt bzw. zu zeigen bereit ist. Lebensfreude drückt sich für jeden anders aus und stellt sich somit auch anders dar.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte mich schon für einen lebensfrohen Menschen, obwohl ich mit der rheinischen Frohnatur sicherlich nicht zu vergleichen bin. Meine Stärken liegen wo anders, wobei ich denke dass jeder für sich persönlich das interpretieren kann. So wie andere Leute das sehen ist sicherlich in diesem Fall nicht relevant.

Wenn ich so meine betagten Eltern sehe dann sind sie für einen Fremden sicherlich nicht mehr lebensfroh, sie würden sogar sagen dass sie nur noch auf ihren Tot warten und keine frohen Momente mehr haben. Das mag sicherlich zum großen Teil stimmen, aber selbst wenn sie nur den ganzen Tag stumm an ihrem Tisch sitzen und darauf warten dass der Tag rum geht dann hängen sie doch am Leben. Sie freuen sich auch auf die kleinen Highlights. Jetzt am Wochenende werden wir wieder zusammen grillen, sie freuen sich darüber wenn der Enkel vorbeischaut oder zumindest eine E-Mail schickt, oder wenn es mal wieder eine Einladung von meinem Bruder zum Gegenbesuch gibt. Wenn sie sich schon längst aufgegeben hätten dann hätten sie sich schon längst getrennt oder sie würden nicht mehr zum Arzt gehen um sich von ihren Krankheiten mehr oder weniger erfolgreich kurieren zu lassen.

Eigentlich kenne ich niemanden in meinem näheren Umfeld der nicht irgendwie auf seine Weise lebensfroh ist. Sicherlich gibt es überall Höhen und Tiefen, auch Depressionen und Gedanken zum Selbstmord können hoch kommen, aber meistens fängt man sich nach einer gewissen Zeit wieder. Ich denke einmal dass nach Todesfällen geliebter Menschen so etwas viel häufiger vorkommt als man vermutet.

Ich persönlich klage nicht und nehme es wie es kommt. Allerdings bin ich von krassen Schicksalsschlägen bisher verschon geblieben beziehungsweise ich habe sie verdrängt. So war es doch ziemlich kompliziert bei meiner Frau damals ein Kind auszutragen, aber letztendlich hatte es dann auch geklappt. In jungem Alter nimmt man vielleicht auch nicht alles so dramatisch wenn keine Spätfolgen dabei entstehen. Möglich dass mir meine Mutter eine üble Erbkrankheit ins Gepäck gelegt hat, aber was soll ich mich da verrückt machen? Ich war eine gewisse Zeit lang durchaus geknickt als ich es erfuhr und verfiel trotzdem nicht in eine Depression. Es ist ja nicht zuletzt auch so dass unser näheres Umfeld schon einen gewissen Sensor dafür hat wenn etwas nicht in Ordnung ist und einem dann da wieder heraus hilft. Andererseits bekommt man auch mit was die anderen so an Problemen haben und was sie alles durchmachen. Dann freut man sich wieder darüber dass es einem selber nicht so schlimm geht und dass man es bedeutend schlimmer hätte treffen können.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Lebensfroh ? Dieser Begriff ist nicht leicht zu beantworten, weil jeder etwas anderes darunter versteht. Wenn hier „Lebensfroh“ gleichgesetzt wird mit Party machen, viel Ausgehen, laut und fröhlich sein, bedeutet das für mich nicht, dass ich lebensfroh bin. Ich bin eher ein zurückhaltender, leiser Mensch. Ich kann mich an kleinen Dingen erfreuen.

Wache ich morgens auf, die Sonne scheint, freue ich mich. Wenn die Vögel zwitschern oder die jungen Kaninchen unten im Garten miteinander spielen, freue ich mich darüber oder wenn das Eichhörnchen von Baum zu Baum huscht und ich es beobachten kann, entlockt es mir ein Lächeln. Trotz vieler Schicksalsschläge habe ich mir diese Freude und die Freude überhaupt zu leben erhalten.

Wenn Menschen sich laut „singend“ durch die Straßen voranschieben, weil ihnen das Laufen schwer fällt, ist das keine Lebensfreude, sondern ein Grölen aus Alkohol umnebeltem Kopf. Das verstehen manche unter lebensfroh. Wenn eine junge Mutter ihr Baby kuschelig in den Armen hin und her schaukelt und es anlächelt, ist das für mich auch Lebensfreude. Ich bewundere die Blumen im Garten und freue mich, dass ich die fein abgestimmten Farben sehe.

Meine Lebensfreude lasse ich auch raus, wenn ich male und sehe, wie die Farben miteinander harmonieren. Selbst wenn mir dies und das wehtut und ich weiß, dass es mit der Zeit noch schlimmer wird, freue ich mich jetzt, dass ich lebe. Ja, ich freue mich meines Lebens.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich würde mich ebenfalls als recht lebensfrohen Menschen ansehen. Zwar bin ich eher introvertiert und die meiste Zeit ganz froh, wenn ich alleine mein Ding machen kann, aber man kann ja auch ganz alleine eine Menge Spaß haben. Natürlich scheint auch mir nicht immer die Sonne aus allen Körperöffnungen, aber normalerweise bin ich auf ruhige, unspektakuläre Art "gut drauf".

Ob ich auf meine Mitmenschen einen lebensfrohen Eindruck mache, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Von Natur aus bin ich eher reserviert und zurückhaltend und habe auch keine besonders auffälligen oder spektakulären Hobbys wie Samba tanzen oder Improvisationstheater. Außerdem lächle ich selten und die Themen, über die ich mich mit Leidenschaft ereifern und ausbreiten kann, sind durchweg so speziell, dass ich die meisten Leute damit eher langweile.

Deshalb bin ich auch vorsichtig damit, anderen Leuten die Lebensfreude abzusprechen, nur weil es ruhige Typen sind. Es kann ja auch durchaus sein, dass jemand ein wildes Partyleben führt und nur lacht und gackert, um die Leere in seinem Inneren zu verbergen. Meiner Meinung nach muss man einen Menschen schon recht genau kennen, um beurteilen zu können, ob er oder sie ein depressiver Langweiler ist, dem nichts Spaß macht oder ob die Person glücklich und zufrieden ist, aber mit seinem Seelenleben nicht hausieren geht.

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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