Dem Partner bei einer Krankheit beistehen nicht mehr normal?
Eine Bekannte ist neulich mit mir abends weggegangen. Sie erzählte mir dann das ihr Freund wohl krank im Bett liegen würde. Ihn hat es wohl sehr stark erwischt und er kann wohl kaum noch etwas selber machen, weil ihm so schwindelig und schlecht wird, dass er dann zur Seite kippt und sich kurz darauf auch übergeben muss. Sie war aber schön mit mir weg und hat sich gar keine Gedanken mehr um den kranken Freund gemacht, der zu Hause sicherlich ohne Trinken im Bett lag.
Ich finde das nicht schön. Wenn es meinem Schatz nicht gut geht, dann kümmere ich mich auch um ihn und gehe nicht feiern. Dann ist es wichtig, dass er wieder auf die Beine kommt, selbst wenn er nur noch umher jammern würde, würde ich mich um ihn kümmern. So richtig kann ich meine Bekannte da nicht verstehen. Zumal der Freund wirklich starke Probleme mit dem Gleichgewicht hat und ja nicht mal so wirklich etwas zu trinken holen könnte oder sich was zu Essen machen kann. So einfach Party machen gehen könnte ich da nicht.
Auch bei anderen Sachen habe ich schon erlebt, dass die Menschen scheinbar kein Verständnis mehr für andere Menschen haben. Sie sind zusammen, aber wenn eine Krankheit kommt ist dann das Verständnis oftmals nicht da, gerade bei schweren Sachen werden die Leute ja gerne mal verlassen. Ich kann das nicht verstehen, so etwas ist schwer klar, aber man liebt die Person doch. Ist das nicht mehr normal, dass man dem Partner beisteht, wenn dieser krank ist?
Ich könnte in der Situation auch auf keinen Fall ausgehen. Manche Menschen sind wirklich unerträglich, wenn sie krank sind oder sie bestehen darauf, dass sie keine Hilfe brauchen. Aber selbst, wenn mein Mann sich so verhalten würde, würde ich mich einfach nur in einen anderen Raum zurückziehen, um im Notfall dann doch da zu sein.
Und selbst wenn ich tatsächlich überhaupt gar nichts tun könnte oder er gar keine Hilfe bräuchte, würde ich da bleiben. Ich hasse es, alleine zu sein, wenn ich krank bin. Wir lagen als Kinder dann auch immer im Wohnzimmer auf der Couch, anstatt allein in unseren Zimmern. Man braucht doch sehr viel mehr emotionale Nähe und Unterstützung als sonst.
Und obwohl andere sicherlich ihre Partner mehr bemuttern würden als ich, könnte ich mich auch gar nicht wirklich vergnügen, wenn mein Mann daheim im Bett liegt. Ich wäre in Gedanken bei ihm, hätte ein schlechtes Gewissen, würde mir Sorgen machen, ob es ihm schlechter geht und somit würde ich den Abend nicht genießen, ihn meinen Freunden ebenfalls vermiesen und frühzeitig aufbrechen. Also darin sehe ich wirklich keinen Sinn. Dann verschiebt man es doch lieber.
Natürlich ist eine solche Krankheit des Partners ein Grund, nicht auszugehen. Ob er nun verdurstet, das würde ich nicht sagen, weil deine Bekannte ihm bestimmt etwas Trinkbares hingestellt hat. Aber darum geht es nicht alleine. Wenn jemand so krank ist und auch schwindelig, hat er bestimmt auch mal einen Wunsch und vielleicht braucht er auch Zuspruch.
Ich würde mich einfach schämen so zu handeln, wie deine Bekannte. Selbst wenn es nicht um meinen Partner ginge, ich wäre auch für andere da und würde zu Hause bleiben. Recht hast du, dass in der heutigen Zeit kaum noch jemand für den anderen da ist und sich auch zurückzieht, sobald Gravierendes passiert, wie zum Beispiel ein körperliches Handikap.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass deine Bekannte mit dir weggegangen ist, anstatt bei ihrem kranken Freund zu bleiben. Allgemein finde ich es oft übertrieben, wenn Leute sich gegenseitig bemuttern, wenn gerade jemand krank ist. Meistens geht es dabei ja um keine großen Sachen, sondern um Erkältungen oder Magen-Darm-Infekte. Ich finde nicht, dass man erwachsenen Leuten bei solchen Dingen rund um die Uhr beistehen muss.
Ich bin nun absolut kein Freund gemeinsamer Wohnungen und mir geht meine persönliche Freiheit auch über alles. Wäre ich nun krank, würde mein Partner das gar nicht mitbekommen, weil er nicht dauernd anwesend wäre. Vielleicht würde ich es ihm sagen und gegebenenfalls müsste ich auch ein Treffen mit ihm absagen. Aber ich käme nicht auf die Idee, dass er zu mir kommt, um dann gelangweilt herumzusitzen und mich zu bedauern. Auf der anderen Seite würde ich auch nicht die ganze Zeit bei dem Partner sein wollen, während dieser krank ist. Dass man sich um ihn kümmert, ist wohl normal (auch wenn man sich während harmloser Erkrankungen in der Regel selbst versorgen kann). Aber ich würde eben nicht den ganzen Tag bei ihm bleiben wollen und vor allem würde ich das auch niemals von jemand anderem verlangen.
Als erkrankte Person möchte ich einfach auch nicht, dass dauernd jemand da ist, der nur darauf wartet, mir einen Gefallen tun zu können. Meistens läuft es dann doch darauf hinaus, dass man bedauert wird, was mir schon ziemlich auf den Geist geht. Wenn ich mich nicht wohlfühle, will ich einfach nur meine Ruhe haben, denn so werde ich am schnellsten und angenehmsten wieder gesund. Falls sich der Partner gerne um mich kümmern möchte, würde es schon vollkommen ausreichen, wenn er ausnahmsweise mit dem Hund rausgeht (sofern ich dem Partner meinen Hund anvertrauen würde) und mir vielleicht etwas zu trinken hinstellt, sofern ich selbst nicht dazu in der Lage bin. Ansonsten würde ich wohl alleine zurechtkommen. Mir wäre es auch sehr peinlich, wenn ich nicht für mich selbst sorgen könnte.
Ich frage mich, wie du die Situation bewerten würdest, wenn die beiden eine Fernbeziehung führen würden. Sollte die Freundin dann vielleicht auch direkt zu dem kranken Freund eilen, selbst wenn sie vielleicht das Wochenende anders verplant hat oder arbeiten muss? Ich finde, dass man es mit der Fürsorge und vor allem auch mit der Abhängigkeit von anderen Menschen auch schnell übertreiben kann.
Ich hatte ja im Februar einen ambulanten Eingriff und mein Mann hat mich am nächsten Tag auch allein gelassen. Aber er war nicht zum Vergnügen ausgegangen, sondern hat bei einem Kollegen auf dem Bau geholfen. Zudem war das auch so abgesprochen, dass ich eben am Morgen entscheide, ob es machbar ist und mir eben demzufolge gut geht. Zwischendurch habe ich mich auch telefonisch bei ihm gemeldet, dass alles in Ordnung ist und mein Mann hat mich auch mehrmals von sich aus angerufen.
Als mein Mann Ende 2012 im Krankenhaus lag wollte ich auch meine Pläne ändern, damit ich täglich für ihn da sein kann. Geplant war es so, dass ich eben schon Freitags zu meiner Mutter fahre und abends mal wieder ein Eishockeyspiel anschaue. Das wollte ich alles absagen, da ich dort auch mit Freunden verabredet war. Mein Mann hat aber darauf bestanden, dass ich die Pläne so belasse, weil eben auch für mich mal wichtig war abzuschalten von seiner Erkrankung.
Also ganz so falsch finde ich das Verhalten deiner Bekannten nicht. Zudem sagst du nichts darüber was zwischen deiner Bekannten und ihrem Partner da abgesprochen wurde. Vielleicht hat er auch darauf bestanden, dass sie mal ausgeht. Selbst wenn es nur wenige Tage sind, wo der Partner krank ist, kann das schon sehr anstrengend sein sich zu kümmern. Und eine kleine Auszeit ist da auch wichtig.
Ehrlich gesagt finde ich es absolut übertrieben, wenn man dem Partner bei einer Erkältung rund um die Uhr beistehen muss. Das finde ich sogar sehr albern. Immerhin handelt es sich ja um einen erwachsenen Menschen, der sicherlich nicht gleich von einer Erkältung sterben wird, wenn er eben drei Stunden alleine ist. Wenn er wirklich krank ist, dann wird er in dieser Zeit ohnehin schlafen und da muss man dann auch nicht den ganzen Tag an der Bettkante sitzen und die Hand des Partners halten. Auch wenn es ihm wirklich schlecht geht, muss man wissen, dass es sich dabei doch nur um eine Erkältung handelt und sich selbst gleich deshalb komplett einzuschränken und nicht mehr mit Freunden auszugehen, finde ich albern. Immerhin kann man sich doch auch nicht frei nehmen, um rund um die Uhr an der Bettkante des Partners zu sitzen, wenn dieser erkältet ist. Das ist wirklich albern, wie ich finde.
Dass du dir Sorgen machst, dass der Freund verdursten könnte, finde ich nun auch ein wenig albern. Immerhin kann man dem Partner doch einfach eine Flasche Wasser und eine Kanne Tee und auch etwas zu essen hinstellen und dann ausgehen. Falls etwas sein sollte, kann er einen ja jederzeit auf dem Handy erreichen und ich finde nicht, dass man sich deshalb so einschränken sollte. Es handelt sich ja auch nicht um eine lebensgefährliche Krankheit, sondern schlicht und einfach nur um eine harmlose Erkältung und ich kann nicht verstehen, wieso man da so einen Aufstand machen muss. Es ist doch normal, dass es einem hin und wieder nicht gut geht und dass man hin und wieder krank ist, wobei man da durchaus auch in der Lage sein sollte, für sich selbst zu sorgen. Zumindest für zwei oder drei Stunden sollte das doch überhaupt kein Problem sein.
Sicherlich sollte man den Partner nicht ignorieren, wenn dieser krank ist. Allerdings finde ich nicht, dass man bei einer harmlosen Krankheit gleich übertrieben muss. Es reicht ja, wenn man dem Partner genügend zu essen und zu trinken hinstellt und auch immer wieder kurz bei ihm vorbeischaut. Allerdings sollte es doch nicht schlimm sein, wenn man schnell für drei Stunden ausgeht. Es wäre ja schwachsinnig, sich für eine Woche selbst komplett einzuschränken und alle Verabredungen mit Freunden abzusagen, nur weil der Partner eben erkältet ist. Man hat ja auch noch ein eigenes Leben und wenn man eben dafür gesorgt hat, dass der Partner alles Wichtige neben dem Bett stehen hat, dann kann man sich auch mit Freunden treffen.
Auch wenn der Partner nun eine schlimme Krankheit hat, dann finde ich es nicht so schlimm, wenn man ausgeht und etwas mit Freunden macht, wenn es sich nur um einen Abend handelt. Immerhin macht man sich ja auch selbst kaputt, wenn man Tag und Nacht nur an der Bettkante des Partners sitzt, wenn dieser krank ist. Das tut einem auch nicht gut und schneller gesund wird der Partner dadurch ja auch nicht. Stattdessen geht man nur das Risiko ein, dass man sich noch selbst ansteckt. Von daher sollte man schauen, dass der Partner alles Wichtige hat und dann kann man auch für zwei Stunden was anderes machen. Zur Not kann der Partner einen ja auch auf dem Handy erreichen.
Wenn ich mal unterstelle, dass der kranke Partner noch nicht über 90 Jahre alt ist, dann würde ich die Sorgen nicht verstehen. Steht wirklich sein Leben auf dem Spiel, so sollte er sich in ein Krankenhaus begeben. Ansonsten glaube ich, dass die Situation wirklich etwas dramatisch dargestellt wird. Es mag sein, dass es ihm nicht gut geht - aber er würde wohl auch alleine (mal angenommen, er hätte keine Freundin) recht hohe Überlebenschancen haben. Daher ist jede Sorge ein wenig ein Luxusproblem.
Ramones hat geschrieben:Zumal der Freund wirklich starke Probleme mit dem Gleichgewicht hat und ja nicht mal so wirklich etwas zu trinken holen könnte oder sich was zu Essen machen kann
Wie geschrieben: ist es was ernstes, so soll er sich professionelle Hilfe holen. Ansonsten ist ihm nur so schlecht weil er vermutlich weiß, dass ihm geholfen wird. Wäre er allein, dann wären auch die anderen Punkte lösbar.
Punktedieb hat geschrieben:Also ganz so falsch finde ich das Verhalten deiner Bekannten nicht. Zudem sagst du nichts darüber was zwischen deiner Bekannten und ihrem Partner da abgesprochen wurde. Vielleicht hat er auch darauf bestanden, dass sie mal ausgeht.
Das sehe ich genauso. Wenn ich krank wäre, aber ich den Eindruck hätte, alleine klarzukommen, würde ich bestimmt nicht darauf bestehen, dass mein Partner zu Hause bleibt und mich umsorgt und bedient. Das würde ich ehrlich gesagt gar nicht einsehen und mir wäre das auch unangenehm. Bei mir muss schon sehr viel passieren, dass ich so krank bin und gar nichts mehr alleine kann. Selbst als ich wegen einer Verletzung nicht mehr laufen konnte, kam ich sehr gut alleine zu recht und brauchte die Hilfe meines Partners nicht.
Diese Suggestivfragen können ganz schön nerven, weil sie ja praktisch implizieren, jeder, der anderer Meinung ist, sei entweder strohdumm oder ein schlechter Mensch und die einzig denkbare Antwort ist: Natürlich stehe ich meinem Schätzelein bei einer Krankheit bei!
Da frage ich mich immer, wie die ganzen Singles oder Partner von Berufstätigen ihre Wehwehchen, Männergrippen, Darmsausen und die ganzen sonstigen Leiden überleben und verkraften, die zum Leben nun mal dazu gehören. Ich bin absolut nicht der fürsorgliche Typ und empfinde anders als viele keinerlei Befriedigung dabei, meinen "Schatz" zu betüdeln, wenn es ihn ereilt hat.
Natürlich koche ich ihm eine Tasse Tee oder trabe zur Apotheke, aber solange der Mensch zumindest zum Klo und zum Kühlschrank kommt, ohne umzukippen, hätte ich kein Problem damit, ihn alleine zu lassen. Schließlich ist er kein unmündiges Kind, und vielleicht empfindet er es sogar als ganz angenehm, wenn niemand um ihn herumspringt und alle zehn Minuten nach seinem Befinden fragt.
Wenn er mit gebrochenem Bein nicht einmal aus dem Bett kommt, oder kotzen muss, sobald er den Kopf bewegt, halte ich natürlich an der Heimatfront die Stellung. Aber selbst da müsste ich wohl in die Arbeit gehen und mir daher eine Alternative überlegen.
Ich bin für meinen Partner da, wenn er krank ist. Aber ich denke, dass es da sicherlich Absprachen gegeben hat und der Partner deiner Freundin gesagt hat, dass sie ausgehen soll und er schon alleine zurecht kommt. Wenn ich krank bin, möchte ich gar nicht, dass mich mein Partner rund um die Uhr versorgt. Das ist auch durch den Beruf gar nicht möglich.
Wenn es meinem Partner oder mir richtig schlecht gehen würde, dann würden wir uns auch gegenseitig eher nicht alleine lassen. Das ist dann auch etwas anderes. Ich kann schon verstehen, dass man sich sorgt, wenn der Partner krank zu Hause ist und man selbst ausgeht oder einer Einladung nachgeht. Da würde ich mir sicherlich auch Gedanken machen, ob es ihm soweit noch gut geht.
Aber dann geht man eben mal etwas eher nach Hause oder schickt mal eine Nachricht und fragt. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand auch schnell genervt ist, wenn man all sein Termine absagt, um Händchen zu halten oder ihn zu betüdeln. Da finde ich Absprachen durchaus sinnvoll und wichtig.
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