Erschweren Belohnungen bei Straftaten eher die Ermittlungen

Bei uns hier in der Gegend wurde vor längerer Zeit ein Kind vermisst. Die Eltern wollten damals eine Belohnung zur Ergreifung der Täter aussetzen. Es stand fest, dass das Kind wohl verschleppt wurde. Denn die Kleidung wurde gefunden und auch die Schultasche. Die Eltern sollten damals aber keine Belohnung aussetzen, weil diese die Ermittlungen angeblich erschweren würden. Denn man bekäme zu viel falsche Hinweise.

Das Kind wurde dann auch ermordet gefunden. Ich frage mich dann doch, warum man keine Belohnung aussetzen durfte. Der Mörder wurde zwar direkt auch gefasst, aber hätte man das Kind nicht vielleicht retten können? Es kamen im Nachhinein so viele Hinweise. Und da es auch noch ein Nachbar gewesen ist, hätten ja bestimmt einige Hinweise geben können.

Denkt ihr, dass Belohnungen bei Straftaten eher die Ermittlungen erschweren oder dass sie eher helfen könnten? Würdet ihr auch ohne Belohnung helfen eine Straftat aufzuklären, auch wenn es nicht um Mord oder ein Kind geht?

Bei uns im Rheinland gab es vor 1,5 Jahren einen versuchten Bombenanschlag . Ich weiß nicht, wie die Ermittlungen mittlerweile dazu sind, laut Wikipedia scheinen sie fast abgeschlossen zu sein. Allerdings ist mir aufgefallen, dass immer noch stellenweise Plakate aushängen, die eine Belohnung an diejenigen verspricht, die Hinweise liefern könnten, die zur Ergreifung der Täter führen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man nur vergessen hat, die Plakate abzuhängen oder ob diese Meldung die Ermittlungen insoweit erschwert haben, dass es kaum vorwärts geht.

Je nachdem wie hoch die versprochene Belohnung ist, kann ich mir schon vorstellen, dass so viele (auch unnötige) Hinweise eingehen, dass die Ermittler kaum vorwärts kommen. Es fehlen einfach das nötige Personal um so vielen Hinweisen gleichzeitig nachgehen zu können und sehr viele werden auch nur scharf auf die Belohnung sein und denken sich möglicherweise etwas aus oder interpretieren in Kleinigkeiten viel zu viel hinein.

Egal in welche Richtung hier die Annahmen gehen: immer wird befürchtet, dass Zeugen ihr Wissen nur Preis geben, wenn eine Belohnung im Spiel ist. Das ist aber schon aus dem Grund falsch, weil ja keiner sicher gehen kann, dass sein Hinweis zur Ergreifung des Täters führt. So eine Belohnung kann also höchstens zu Werbezwecken verwendet werden. Schließlich gewinnt so ein Fall an zusätzlicher medialer Aufmerksamkeit, wenn eine Belohnung ausgesetzt ist. Dass das eine Gefahr für die Ermittlungen darstellen könnte, glaube ich jedenfalls nicht.

Ich finde Belohnungen ehrlich gesagt nicht schlecht, wenn man Hinweise möchte. Immerhin geht es vielleicht darum jemanden zu verraten, den man kennt und das geht mit Geld schon leichter. Natürlich kommen auch sehr viel mehr Hinweise, wenn Geld im Spiel ist. So werden viele Sachen einfach erfunden, was die ganze Suche nicht leichter macht. Ich würde auf jeden Fall auch eine Belohnung aussetzen um jemanden wieder zu finden, es ist doch erst mal egal, ob da nun mehr Hinweise kommen, aber es kommen welche.

Ob man das Kind nun hätte retten können, bezweifle ich, da die Statistiken da eigentlich sehr schlecht sind. EinTäter behält ein Opfer selten über Tage, Wochen oder Monate. Immerhin ist da immer die Gefahr da, dass man entdeckt wird und diesem "Problem" entledigt man sich gerne schnell.