Leute, die sich auf die Bahnsteinkante setzen, zurückziehen?
Neulich kam ein ungarisches Paar in die S-Bahn Station. Sie hatten beide eine Whiskeyflasche in der Hand. Nach viel Gegröle setzte sich der Junge man bei der gelben Linie an die Bahnsteinkante und packte sein Essen aus und aß, während er Richtung Zug schaute und mit seinen Füßen baumelte. Seine Freundin rief ihm zu, er solle dort aufstehen. Erst 10 m vor dem Zug sprang er auf und ging weg. Der Lokführer hätte ihm sicher die Füße amputiert und ich wusste nicht recht, was ich machen sollte, nachdem der Typ auch rund 50 m weit von mir entfernt war.
Würdet Ihr Leute, die sich auf die Bahnsteinkante setzen, zurückziehen oder einfach nur anschreien oder den Notruf betätigen? Gefährden sich solche Leute absichtlich oder suchen sie einfach den Kick, anderen einen Schock einzujagen, egal ob sie nüchtern oder betrunken sind?
Das ist ja mal hochgradig gefährlich. Wer garantiert ihm denn, dass er beim Aufstehen nicht schwankt und der Zug ihn erwischt? Das ist wirklich saudämlich. Und die Zugführer tun mir immer wahnsinnig leid. Selbst wenn es kein Unfall, sondern Selbstmord ist, machen sie sich Vorwürfe und erleiden ein schweres Trauma. Ich finde es unfair, andere so in seine Angelegenheiten zu zerren.
Aber ob ich ihn weggezogen hätte? Als seine Freundin womöglich. Aber wenn man da irgendwo steht und das beobachtet, kann man die Situation ja gar nicht einschätzen. Ich hätte niemals gedacht, dass er wirklich sitzenbleibt, bis der Zug 10 Meter nah war. Das geht ja auch alles viel zu schnell. Da hätte ich dann auch wieder Angst, dass er sich wehrt und dann erst recht auf die Gleisen fällt.
In solchen Situationen wäre ich immer gerne ein großer, starker, respekteinflößender Mann. Dann würde ich so etwas auch machen. Aber ich bin genau das Gegenteil und das hält mich immer davon ab, etwas zu unternehmen.
Viel mehr als auf den Mann einzureden kann man in einer solchen Situation wohl nicht machen. Wenn der Zug aber schon kommt, ist es dafür natürlich auch zu spät. Ich würde einen Fremden, der noch dazu betrunken ist, nicht anfassen, solange er nicht bewusstlos oder komplett weggetreten ist, denn man weiß nicht, wie er reagiert. Am Ende schlägt er um sich und verletzt die Person, die ihm eigentlich nur helfen wollte, oder er fällt dann eben erst recht ins Gleisbett, weil er die Hilfe abwehren wollte. Man kann sich höchstens mit anderen Leuten zusammentun und ihn gemeinsam wegziehen, damit es auch sicher klappt, aber das muss eben auch schnell gehen, wenn der Zug schon am Einfahren ist.
Warum Leute sich an den Gleisrand setzen, verstehe ich nicht wirklich. Ich habe es auch noch nicht erlebt, dass sich jemand erst hingesetzt hat, als der Zug schon fast da war. Manche haben halt keine Lust zu stehen und denken sich, der Zug kommt sowieso erst in 15 oder 20 Minuten. Einmal habe ich gesehen, wie ein Jugendlicher Schüler oder Student es sich da gemütlich gemacht hat. Der ist aber schnell wieder aufgestanden, nachdem ein Bahnangestellter ihn über die Lautsprecher dazu aufgefordert hat.
Ich wüsste gar nicht, wie ich in der Situation handeln würde, wahrscheinlich wäre ich geschockt. Ich glaube ich würde rufen, dass er sofort hoch kommen sollte, ob er das dann natürlich machen würde, das ist die andere Frage. Ich verstehe nicht, wie man sein Leben aus Spaß aufs Spiel setzen kann. Ich selbst habe nicht die Kraft dazu, um irgendwelche erwachsenen Männer durch die Gegend zu schleifen, die nicht freiwillig aufstehen wollen. Wahrscheinlich würde ich in Panik verfallen, da ich nicht unbedingt sehen möchte, wie ein Mensch getötet wird oder irgendwelche Körperteile amputiert bekommt.
Ich könnte den Anblick wohl nicht ertragen und ich würde schauen, ob Personal von der Bahn in der Nähe wäre. Vielleicht würde ich auch mit der Polizei drohen, obwohl das den Mann wahrscheinlich auch nicht besonders beeindruckt hätte. Außerdem wäre die Polizei vielleicht zu spät eingetroffen, so dass sie den Mann nicht vom Bahnsteig ziehen könnten. In so einem Fall ist man vielleicht verpflichtet zu helfen, aber ob ich in dieser Situation helfen könnte, das ist die andere Frage. Ich traue mich nicht hinter die gelbe Linie vom Bahngleis, davor habe ich viel zu viel Angst. Wenn der Zug kommt, dann stehe ich auch weit genug hinter dieser Linie, ich wüsste einfach nicht wie ich handeln würde. Ich möchte mich selbst auch nicht in Gefahr bringen.
Ich würde in einer solchen Situation auch nur rufen, dass die Person durch so ein dummes Verhalten sich selbst und andere gefährdet und das doch nicht sein muss. Bringen würde das wahrscheinlich nichts, wie die Situation ja gezeigt hat, in der der junge Mann auch auf seine Freundin nicht hören wollte. Warum diese Menschen solche Aktionen machen, kann ich nicht sagen, weil ich es absolut nicht verstehen kann. Wenn jemand vom Bahnpersonal am Bahnsteig wäre, würde ich definitiv dorthin laufen, um diesen zu informieren.
Auf gar keinen Fall würde ich versuchen, die Person von dort wegzuziehen. Das würde sicher nicht funktionieren, weil ich nicht die Kraft dazu hätte. Dabei hätte ich viel zu viel Angst davor, dass ich am Ende vor dem Zug liege. Die Idee mit dem Notruf ist sicher auch nicht schlecht, aber vorher würde ich ein Foto von dem Mann machen, wie er da sitzt, nicht dass es zum Schluss noch heißt, ich hätte mutwillig den Notruf betätigt und es sei doch gar nichts gewesen, weil der Mann dann schon aufgestanden ist.
Ich würde eine fremde Person, die sich auf die Bahnsteinkante setzt, nicht unbedingt davon abhalten oder gar zurückziehen. Als Freund oder Bekannter würde ich so jemanden schon fragen, ob er keine Angst davor hat, von einem Zug angefahren zu werden. Bei fremden Leuten, noch dazu bei welchen, die offensichtlich selbst in Begleitung von Freunden sind, würde ich nicht direkt eingreifen, zumindest nicht, solange keine wirkliche Gefahr droht.
So ein Verhalten ist natürlich reichlich dämlich, darüber muss man nicht diskutieren. Wenn jemand sich selbst in Gefahr bringt, ist das natürlich in Ordnung und auch nicht von anderen zu verurteilen. Unverschämt finde ich es nur, wenn so jemand dann vielleicht wirklich nicht mehr schnell genug aufsteht und von dem Zug dann angefahren wird. Sobald man andere Leute mit einbezieht, habe ich dafür kein Verständnis mehr.
Daraus resultiert dann schließlich nicht nur ein Schock für den Lokführer, sofern dieser eher zart besaitet ist, sondern es kommt eben auch zu Verspätungen und darüber hinaus zu eigentlich vermeidbaren Kosten für das Gesundheitssystem. Das finde ich weitaus schlimmer als die Tatsache, dass sich jemand fröhlich die Beine abfahren lässt, denn das ist an sich das Privatvergnügen der entsprechenden Person.
Vielleicht wäre es das Beste, sofern der Zug eben noch nicht da ist, einen Bahnmitarbeiter anzusprechen. Meistens laufen auf den Bahnsteigen doch welche herum und manchmal ist die Polizei auch im Bahnhof unterwegs. Bevor man selbst versucht, einen fremden Betrunkenen zum aufstehen zu bewegen, wäre es sicher sinnvoller, wenn sich darum jemand kümmert, der häufiger Umgang mit problematischen Personen am Bahnhof hat.
Da ich zu den Menschen gehöre, die sich dann die Verletzungen nicht anschauen können, wäre ich wohl zu dem Mann gerannt und hätte ihn weggezogen bevor ich ihm dann einiges, wohl auch sehr laut, an den Kopf geworfen hätte, ebenso wie seiner Begleitung. Es ist ja nicht nur so, dass sich der Mann selbst gefährdet, sondern er mutet eben den umherstehenden Mensch dann auch einiges zu, selbst wenn er 'nur' seine Beine verloren hätte bei dieser sinnlosen Aktion.
Ich denke, dass da sicherlich der Alkohol den Großteil dazugetan hat, dass dieser Mann sich so einer dämlichen Aktion hingegeben hat. Ich muss sagen, dass ich auch schon betrunken war und nicht auf solch dumme Aktionen kommen. Da ist sicherlich auch einiges in dem Mensch verankert, dass er sich zu solchen Taten hinreißen lässt.
Verwunderlich ist eigentlich, dass die Begleitung wohl nur gerufen hat anstatt selbst einzugreifen. Keinen meiner Freunde würde ich dort am Bahnsteig sitzen lassen, sondern denjenigen immer wegziehen.
Ich habe so welche Fälle schon oft am Bahnhof erlebt. Mein erster Gedanke bei so etwas ist immer, was in deren Köpfe vorgeht. Entweder sind die Leute krank oder sie haben einfach nur Langeweile. Wenn den Leuten ein Bein oder ein Arm abgefahren wird, sind die selber Schuld. Wenn ich sehe, dass zum Beispiel ein Kind oder eine ältere verwirrte Frau sich am Gleis hin setzt, würde ich sofort eingreifen.
So schwer es mir auch fällt aber in dem Fall hätte ich mich rausgehalten. Denn da ist offensichtlich Alkohol im Spiel und wer weiß wozu alkoholisierte Menschen (in diesem Fall erwachsene Männer) alles fähig sind. Ich hätte keine Lust, dass ich hinterher zur Zielscheibe werde. Ich habe leider zu viele schlechte Erfahrungen mit alkoholisierten Männern machen müssen und mache daher einen großen Bogen um diese Bevölkerungsgruppe.
Oh mein Gott, wenn man so was liest, dann kann man echt nur den Kopf schütteln. Ich weiß nicht, was in dem Kopf mancher Leute vorgeht. Ich kämpfe in meinem Job täglich um das Leben anderer Leute und bemühe mich darin, dass ich ihre Gesundheit so gut wie möglich wieder herstellen kann. Viele Leute haben Krebs oder andere Erkrankungen, mit denen ihre Tage römisch beziffert sind. Diese würden alles dafür geben, um ein wenig länger zu leben - aber solche Leute schmeißen ihr Leben einfach weg. Über so was kann ich mich nur aufregen.
Ich muss aber sagen, grade dann, wenn die Leute alkoholisiert sind, würde ich mich da eher ein wenig raus halten. Ich würde natürlich versuchen mit den Leuten zu kommunizieren und sie dazu zu bewegen, dass sie aufstehen und sich aus der Gefahrenzone begeben, aber ich würde sie nicht anfassen oder an ihnen rütteln. Man weiß ja nie, was sie dann machen, ob sie einen nicht doch angreifen oder einem was tun. Da sollte man aufpassen, dass man sich nicht selbst in Gefahr bringt und am Ende selbst auf den Gleisen liegt.
Im Zweifel gibt es an den meisten Bahnhöfen aber Möglichkeiten, einen Notruf abzusetzen, der dann die interne Security verständigt, sodass diese dann kommen und sich um den Fall kümmern. Viele Bahnhöfe sind zusätzlich auch videoüberwacht, sodass in den meisten Fällen dann auch einer ein Auge drauf haben sollte.
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