Abschaffung von Schulgeld in der Altenpflege

vom 30.05.2014, 20:43 Uhr

Ich bin gerade etwas verärgert. Ich absolviere die Ausbildung in der Altenpflege. Ich investiere damit in die Zukunft, denn es wird immer alte Menschen geben, die einen Hilfebedarf haben. Laut diesen Bericht soll nun das Schulgeld, welches im Laufe der Ausbildung gezahlt werden muss, abgeschafft werden. Im nächsten Jahr bin ich dann aber wahrscheinlich schon fertig. Ich könnte dieses Schulgeld echt gut gebrauchen, immerhin sind es satte und schreibe 160 Euro für Erstauszubildende und 280 Euro für sogenannte Umschüler, egal ob sie Selbstzahler sind oder vom Arbeitsamt gefördert werden.

An sich finde ich dieses Gesetz gut, auch wenn ich bezweifle, dass der Pflegeberuf dadurch transparenter gemacht wird und neugierig für die Gesellschaft wird, sodass mehr junge Leute diesen Beruf gehen. Wie findet ihr diesen Bericht? Könnt ihr meinen Ärger verstehen? Wird dadurch der Altenpflegeberuf schmackhafter gemacht? Oder bleibt der Fachkräftemangel bestehen? Was meint ihr?

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin mir sicher, dass der Fachkräftemangel bestehen bleibt. Man muss sich einfach mal anschauen, wie man als Altenpfleger förmlich schuftet.

Die Bezahlung bei uns ist nicht gerade niedrig und mit 2.000 Euro Netto bei einer Vollzeitstelle datiert. Dennoch ist das nichts für das, was man im Endeffekt leistet und ich glaube genau das ist der Knackpunkt. Genau deshalb möchte kaum jemand in den Beruf einsteigen. Im Volksmunde sind wir Altenpfleger ja nur "Arschabwischer", da man als Außenstehender wohl nichts anderes mit dem Beruf asoziiert.

Ich finde es wirklich schade. Zugleich aber irgendwie auch nicht, da wir bei uns nach unserem Mitarbeiterschlüssel eingeteilt werden. Würden die examinierten Altenpfleger mehr als 2.000 Euro verdienen, würden wahrscheinlich nur so viele Fachkräfte eingestellt werden, wie nötig und nicht wie jetzt (bei uns jedenfalls) im "Überfluss". Außerdem ist es jetzt schon schwer bei uns einen unbefristeten Festvertrag mit 39,5 Stunden pro Woche zu bekommen.

Das alles scheint schon seine Richtigkeit zu haben, dennoch wird man für die tatsächliche Arbeit die man leistet nicht gerecht entlohnt.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es gut, da endlich ein Beruf, der hart ist und die Bezahlung nicht so gut ist, endlich mehr Anerkennung darin findet, dass er nicht bezahlt werden muss, wenn er erlernt werden möchte.

Bei anderen Ausbildungen gibt es Geld und wer gut ausgebildete Mitarbeiter möchte, sollte auch etwas investieren, als etwas zu fordern. Besonders in diesem Bereich finde ich es wichtig. Ich wäre ein Mensch, der mit der Belastung nicht zurecht kommen würde, daher kann ich immer nur sagen, dass ich großen Respekt vor Menschen habe, die in die Pflegeberufe gehen. Besonders, weil es ja auch eine teure und kostenpflichtige Sache war. Was meinen Respekt jetzt nicht schmälern wird, wenn es kostenlos wird!

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich kenne das jetzt nur aus meinem Beruf und ich denke, wenn man gar kein Geld mehr bekommen würde, wenn man eine Praktikantin ausbildet, dann gibt es keine Freiwilligen mehr, die so etwas machen. Also ich würde es auch nicht kostenlos machen und kann deinen Ärger sehr gut verstehen.

Man weiß als Außenstehender gar nicht, mit wie viel Arbeitsaufwand es verbunden ist, jemanden einzuschulen. Man hat im Prinzip die doppelte Arbeit, weil die meisten Praktikanten selber noch mitbetreut werden müssen. Deshalb kann ich es sehr gut verstehen, dass man dann auch etwas Geld haben möchte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@nordseekrabbe: Du scheinst die meisten Beiträge von mir nicht richtig zu lesen. Das heißt in diesem Fall nämlich nicht, dass man nur noch Praktikanten als Auszubildende führt. Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung. Das einzige, was wegfällt, ist das Schulgeld für die private Schule. In der Politik ist es nämlich immer noch so, dass oftmals die medizinischen Berufe auf einer privaten Schule durchgeführt werden müssen, aber auch Geld kosten. Somit senkt sich die Ausbildungsvergütung. Natürlich gibt es auch einige wenige staatliche Schulen, aber an diese heranzukommen, ist teilweise schon schwer.

In meinen konkreten Fall heißt es, dass ich seit zwei Jahren Schulgeld bezahle. Die Politik will jetzt aber dieses Schulgeld abschaffe. Es soll schon im nächsten Jahr soweit sein. 2015. Eigentlich müsste man sich freuen können, aber es wird wahrscheinlich erst zum September abgeschafft. Somit bin ich dann schon fertig und es würde sich für mich nicht mehr lohnen. Ich muss dennoch das Schulgeld abdrücken. Wir haben es in der Schule schon oftmals diskutiert, aber am Anfang eines Jahres macht es einfach keinen Sinn. Wir müssten ja dann Anträge stellen und man wird eher mit einer neuen Klasse mit der Erneuerung dieses Gesetz starten.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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