Ermäßigung für Schwerbeschädigte - politisch korrekt?

vom 29.05.2014, 19:51 Uhr

Solche Schilder brauchen eigentlich eine kurze Beschriftung, damit man schnell erkennen kann, welche Preise für welche Personengruppen gelten. Und ein Schwerbeschädigter ist für mich ein Mensch dessen Gesundheit schwere Schäden erlitten hat. In welcher Form das passiert ist, ist dabei nicht relevant. Aber ist eben eine Personengruppe die meist weniger Geld zur Verfügung hat, als jemand der arbeitet und damit gibt es eben gewisse Nachlässe bei Eintrittspreisen.

Übrigens geben mehrere Seiten mit Definitionen zu diesem Begriff aus, dass der Schwerbehinderung gleichgesetzt ist und bedeutet, dass die Erwerbsfähigkeit dabei dauerhaft um mindestens 50 Prozent herabgesetzt ist. Man kann es also nennen wie man will, ob man es als Beleidigung ansieht, ist eine subjektive Sichtweise.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also so was hab ich ja noch nie gehört. Schwerbehindert höre ich dauernd, da ist ja auch nichts dabei, so heißt das eben: Man ist sehr stark, d.h. schwer eingeschränkt, was wiederum als behindert bezeichnet werden kann, was den Alltag betrifft. In einem Wort: Schwerbehindert.

Was gar nicht geht ist der Ausdruck eines Schwerbeschädigten. Ware kann schwerbeschädigt sein, aber ganz sicher kein Mensch. Ich hätte denen was erzählt, sage ich dir. Das ist kein Adjektiv für einen Menschen. Schwerbeschädigt trifft zwar inhaltlich einigermaßen zu, doch nur körperlich. Der Körper hat Schaden genommen, grammatikalisch setzt man das dann so zusammen als ein Wort.

Aber wenn man die Bedeutung ernst nimmt, dann betrachtet man bei Schwerbehindert eher den Menschen, wie er Probleme im Alltag hat, beim Wort Schwerbeschädigt redet man vom Körper, und der ist auch bloß eine Hülle. Finde ich echt nicht gut, was das Museum da gebracht hat. Würde ich auch nicht wollen, dass man mich als schwerbeschädigt bezeichnet, wenn ich behindert wäre.

» 1999Sofie » Beiträge: 69 » Talkpoints: 27,04 »


Wenn ich Schwerbeschädigter höre, ist das für mich kein menschliches Wesen mehr. Ein Hindernis ist etwas ganz anderes, als ein Schaden. "Biste behindert?" kenn ich zwar auch aus deutschen Serien und wird bei uns auch teils gesagt, hat aber nicht mehr ganz mit dem Wort "Behinderter" zu tun. "Du hast einen Dachschaden" klingt schon mehr nach Schwerbeschädigter.

Nach einem schweren Unfall sagt man auch nicht, dass 5 Personen schwer beschädigt wurden, sondern schwer verletzt. Ich finde, dass wie eine Userin hier schreibt, das Eigenschaftswort "beschädigt" nur für Sachen verwendet werden sollte. Ich sagen ebenso wenig, dass mein Smartphone nach dem Sturz auf den Boden schwer behindert oder schwer verletzt, sondern schwer beschädigt wurde. Mir würde auch nie einfallen, dass wir im Haus zwei Schwerbeschädigte wohnen haben, sondern zwei Schwerbehinderte. :?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



@celles, es ändert sich aber nichts an der Tatsache, dass der Begriff auch in Österreich gesagt wird (siehe die Posts davor) da nützt es auch nichts, wenn du dich immer wieder wiederholst. Es ist nun mal so, dass es auch so gesagt wird. Und selbst Behinderte sagen selber, dass sie einen Schwerbeschädigtenausweis besitzen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also weder Schwerbeschädigter noch Schwerbehinderter finde ich korrekt! Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen könnte es auch gut heißen, das fände ich noch was korrekter.

Diese Diskussion ist die gleiche, wie die, wenn es um die Genderthematik geht. Herr Professorin, statt Herr und Frau Professor und andere Dinge. Hier sollte aber nicht die Allgemeinheit drüber diskutieren, wie es perfekt klingen sollte, sondern die Menschen, auf die es zutrifft, oder deren Vertreter, also Organisationen, etc.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In Österreich wird Schwerbeschädigter überhaupt nicht gesagt. Wenn es auf dem HGM steht, ist das vielleicht für die Bundesdeutschen geschrieben, weil die Leute in Deutschland unsere Wörter nicht verstehen, was ich hier schon oft gemerkt habe.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich zu jemanden sagen würde, dass ich heute für meine schwerbeschädigte Großmutter einkaufen gehen müsste. Das wäre so, als würde ich von einem ungeliebten Miststück sprechen, das mich vorher zu Weißglut gereizt hatte. Ich würde aber jemandem erzählen, dass meine Großmutter schwerbehindert ist und heute mal wieder Hilfe bräuchte.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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