Süßspeisen für Kinder nach traditionellen Farben kaufen?

Ich war auf einem Kreuzfahrtschiff mit einer eigenen Süßwarenabteilung. Dort gab es diverse Süßspeisen speziell für Kinder. Die Süßspeisen in Rosa waren für die Mädchen ausgeschildert, wohingegen die Himmelblauen den Burschen zugedacht wurden. Dieses Denken mit den beiden Farben erinnerte mich gleich an alte Zeiten.

Soll man kleinen Kindern die Süßspeisen wirklich nach der Farbe zuteilen? Wäre es schlimm, wenn ein Bursche Süßspeisen in Rosa essen würde und ein Mädchen Süßspeisen in Blau oder könnte dies zu Traumata führen?

Ich finde das total bescheuert und begrüße so etwas auch nicht. Ich finde, Kinder sollten das essen, wonach ihnen ist. Wenn ihnen nach Gurke ist, dann lasst sie Gurke essen, wenn Apfel, dann doch lieber Apfel. Wenn sie aber lieber ein Bonbon essen wollen, dann sollte man sie auch das essen lassen, unabhängig von der Farbe. Ich finde es total bescheuert, wenn die Kinder schon so früh auf irgendwelche Farben konditioniert oder in irgendwelche Rollenbilder gepresst werden.

Kinder sollten essen was sie wollen. Es ist doch egal welche Farbe das Essen hat. Ich finde es auch nicht schlimm wenn mein Sohn ein rosa Pudding essen würde. Aber ich bin auch eine Mutter die es nicht so schlimm findet wenn mein Sohn auch manchmal mit einer Puppe spielt. Leider gibt es auch solche Eltern. Aber was das mit dem Essen zu tun hat finde ich etwas merkwürdig.

Das ist wohl absolut übertrieben, Kindern die Süßspeisen, nach Farben zu zuteilen. Jedes Kind entwickelt sich individuell und hat auch einen eigenen Farbgeschmack, ich finde es regelrecht abwegig, an Farben fest zumachen, ob dies nun ein Junge, oder ein Mädchen isst.

Im normalen Alltag, richtet sich doch bei der Nachspeise, auch niemand nach der Farbe und, ob der Schokoladenpudding nun braun, gelb oder rosa ist. Am uninteressantesten dürfte die Farbe für die Kinder sein, solange es ihnen schmeckt. Oder wollen wir vielleicht auch Fischstäbchen, in rosa und blau, einfärben? Welche verrückten Ideen es doch mitunter gibt.

Ich reagiere allergisch auf bestimmte rote Farbstoffe und habe seit ich das weiß immer einen Bogen um Lebensmittel gemacht, bei denen offensichtlich mit künstlichen Farbstoffen nachgeholfen wurde, die irgendwie Richtung Rot gehen. Aus diesem Grund muss ich natürlich auch rosa Süßspeisen meiden und die Folge ist tatsächlich ein schweres Trauma. Meine weibliche Identität hängt schließlich davon ab, was für Farben mein Essen hat.

Im Ernst, das Ganze ist einfach nur bescheuert. Ich habe noch nie einen Fall erlebt, in dem sich jemand sein Essen nach seiner Lieblingsfarbe oder der Farbe, die ihm von wem auch immer zugeordnet wurde, ausgesucht hat. Man nimmt das rosa Dessert, weil man Erdbeer,- oder Kirschgeschmack erwartet und man nimmt das blaue, weil man auf Blaubeeren hofft. Ich habe rosa noch nie sonderlich gemocht, auch als Kind nicht, aber ich habe schon immer Erdbeeren geliebt, also hatte und habe ich oft ein rosa Dessert oder einen rosa Milchshake vor mir stehen.

Ja natürlich, ein Junge, der ein rosa Bonbon isst, wird schwul. Nein, das ist natürlich absoluter Blödsinn. Die Meinung rosa=Mädchenfarbe und blau=Jungenfarbe ist in unserer Gesellschaft aber noch sehr verbreitet, das merke ich an meinem Sohn. Er tut mittlerweile fast alles rosane als Mädchenkram ab, obwohl ich ihm das nicht eingeredet habe, hat er wohl seinen Spielkameraden aus dem Kindergarten. Allerdings bezieht sich das wohl nicht aufs Essen, denn Erdbeerjoghurt ist ja auch rosa und den isst er.

Die Kinder bekommen diese starren Geschlechterrollen einfach immer noch eingetrichtert. Von daher müsste man die Bonbons nicht mal beschriften, viele Kinder würden schon von sich aus nur zu der zu ihrem Geschlecht "passenden" Farbe greifen. Zumindest, wenn es so offensichtlich ist und nach diesen beiden Farben getrennt angeboten wird. Bunt gemischt würde ein Mädchen sicher auch ein blaues nehmen.

Wenn ich so etwas lese, gehen mir sämtliche Messern in meinem Sack auf. Es darf wirklich kaum wahr sein, dass manche Menschen immer noch so klischeehaft denken. Ich an deiner Stelle hätte mein Kind aussuchen lassen, was es möchte und wenn es lieber das blaue gehabt hätte, hätte ich das auch genommen. Es kann ja nicht angehen, dass die Geschlechter schon von Kind an so in Sparten unterteilt werden.

Ich finde es furchtbar, wenn Eltern ihre Kinder nach alten Rollenbildern erziehen und ihnen permanent diese dämlichen Klischees als etwas normales oder gar erstrebenswertes vermitteln. Dass dieses in meinen Augen falsche Verhalten mancher Eltern durch solche Angebote noch gefördert wird, finde ich nicht ideal.

Dabei ist es natürlich nicht schlimm, dass es überhaupt Süßspeisen in rosa und hellblau gab. Schließlich denkt man dabei zunächst an unterschiedliche Geschmacksrichtungen, zum Beispiel an Himbeeren und Blaubeeren. Aber ich finde es einfach lächerlich und zusätzlich schrecklich altmodisch, den beiden Geschlechtern jeweils spezifische Farben zuzuordnen. Das ist in jedem Lebensalter albern, also auch bei Kindern.

Ich würde dem Kind die Wahl überlassen, welche Süßspeise es haben möchte. Wenn ein Junge sich nun für den rosafarbenen Nachtisch und ein Mädchen sich für den blauen Nachtisch entscheidet, wäre das für mich einfach etwas ganz normales. Würde sich das Kind wundern, weil es sich für die offiziell falsche Süßspeise entschieden hat, würde ich ihm auch sagen, dass die Leute, die die Speisen zubereitet haben, einen dummen Fehler gemacht haben und es nicht besser wussten.

Ich denke, dass jeder Mensch das essen sollte, was er möchte und was ihm schmeckt. Dabei sollte man auch Kinder das essen lassen, was sie wollen, auch wenn man natürlich darauf achten sollte, dass sie sich gesund ernähren. Die Farbe spielt dabei jedoch absolut keine Rolle und gerade bei Lebensmitteln ist es wirklich egal, was für Farben es gibt. Immerhin werden Süßigkeiten ja auch gleich aufgegessen und da spielt es keine Rolle, was für eine Farbe etwas hat. Von der Farbe bekommt man nach dem Essen ohnehin nichts mehr mit und von daher macht das nun keinen Unterschied.

Sicherlich war die Aufteilung nicht so gedacht, dass Mädchen sich keine blauen Süßigkeiten kaufen sollten und umgekehrt. Stattdessen handelte es sich wohl einfach nur um eine Verkaufsstrategie, weil es ja doch oft so ist, dass Mädchen die Farbe Rosa gerne mögen und Jungen die Farbe Blau. Von daher werden sie von den Sachen vielleicht auch eher angezogen und kaufen dann auch eher etwas.

Ich finde es generell schade, dass man heutzutage ständig solche Aufteilungen nach dem Geschlecht macht. Immerhin können doch auch Jungen mit Puppen spielen während Mädchen mit Autos spielen dürften, ohne dass es ihnen etwas schadet. Das sollte nur Spaß machen, genauso wie Süßigkeiten auch in erster Linie nur schmecken sollten. Dabei spricht ja auch nichts dagegen, wenn ein Junge ein rosa Eis in der Geschmacksrichtung Erdbeere isst, während ein Mädchen ein dunkles Schokoladeneis isst. Es wäre ja schwachsinnig, wenn man sich dann extra etwas kaufen würde, was einem nicht so gut schmecken würde, nur weil es die angeblich passende Farbe für das jeweilige Geschlecht haben würde.

Manchmal kann man das nicht so richtig glauben, was man so sieht. In Klamottenabteilungen für Kinder ist es ja mittlerweile schon fast wieder ein gewohntes Bild geworden, dass Kinderkleidung geschlechtstypisch gefärbt wird. Wie schön waren da die 90er Jahre, als man auch bei Kleidung für Kinder einen gewissen Unisex-Look erwerben konnte.

Aber beim Essen halte ich das ganze für total absurd. Jeder weiß eigentlich, dass namhafte Forschungsinstitute empfehlen, dass man sich möglichst vielseitig und ausgewogen ernähren sollte. Dazu gehört eben auch, dass man unabhängig vom Geschlecht verschiedene Sorten Obst und Gemüse verzehren sollte, um möglichst alle Mikro- und Makronährstoffe zu verspeisen.

Die andere Möglichkeit wäre, dass man hier einfach eine neutralfarbene Nachspeise wie Zitronenquark oder Vanillepudding künstlich mit Lebensmittelfarbe gefärbt hat. Die eine Sache ist, dass ich das total lächerlich fände, da das Auge mit isst und ein blauer Vanillepudding immer einen komischen Geschmackseindruck hinterlassen würde. Die andere Sache ist, dass manche Kinder auf künstliche Farbstoffe allergisch reagieren und die Speise dann gar nicht essen können. Manchen Lebensmittelfarbstoffen werden neben dem allergenen Potential auch noch andere mögliche Nebenwirkungen zugeschrieben. Einzelne sollen zum Beispiel bei Kinder Hyperaktivität begünstigen. Ob das mal stimmt, sei dahin gestellt. Ich frage mich nur, warum der Koch zu so überflüssigen Methoden greift, die durchaus eben auch Risiken bergen?

Interessant wäre noch zu hören, wie die Kinder selbst auf dieses Angebot reagiert haben? Schließlich finden Kinder Verbote meist blöd. Und wenn Speisen nach Geschlecht eingefärbt werden, dann heißt das ja im Umkehrschluss, dass man die Hälfte des Angebotes nicht essen darf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Maßnahme Kindern Freude bereitet.