Unbefriedigender Job immer noch besser als gar keiner?
Immer wieder hört man, dass man, wenn man einen Job hat, froh sein soll Arbeit zu haben. Gerade in der heutigen Zeit ist es ja gar nicht so einfach einen Job zu finden. Aber ist es wirklich besser einen unbefriedigenden Job zu haben als gar keinen? Sollte man sich ein Leben lang bis zur Rente in einem unbefriedigenden Job aufhalten, wenn andere Bewerbungen nicht fruchten? Macht das nicht auch auf Dauer krank?
Habt ihr einen Job, den ihr euch auf gar keinen Fall für einen längeren Zeitraum denken und vorstellen könnt? Steht ihr auch auf dem Standpunkt, dass man froh sein soll Arbeit zu haben?
Diamante hat geschrieben:Gerade in der heutigen Zeit ist es ja gar nicht so einfach einen Job zu finden.
Den Spruch höre ich öfters - und dann lese ich von Fachkräftemangel und Ausbildungsplätzen, die nicht besetzt werden können, und von Programmen, mit denen Jugendliche im Ausland angeworben werden sollen um diese Lücken zu schließen. Irgendwie passt das für mich nicht zusammen.
Ich denke, dass die meisten Leute irgendwann mal einen Job gemacht haben weil sie das Geld haben wollten oder gebraucht haben und nicht, weil sie den Job so wahnsinnig toll fanden. Ich finde es auch normal, dass man als Schüler oder Student keinen super anspruchsvollen Job bekommt und, dass man als Berufsanfänger erst mal Erfahrung sammeln muss bevor der Traumjob winkt.
Wenn jemand aber jahrelang in so einem Job fest hängt dann sollte er sich doch mal Gedanken darüber machen, ob er überhaupt realistische Vorstellungen hat und die richtigen Voraussetzungen für seinen Traumjob mitbringt und dann entsprechend etwas ändern. Viele Leute scheinen aber damit zufrieden zu sein, dass sie einen mittelmäßigen Job haben und statt etwas zu ändern jammern sie dann lieber herum.
Natürlich ist es richtig und wichtig einen Job zu haben, schließlich muss das Geld ja auch irgendwo her kommen, welches man zum Leben braucht. Ich gehe jetzt mal von Bürgern aus, die nicht zwangsläufig von Arbeitslosengeld 2 Leben wollen.
Ich denke in erster Linie sollte sich jeder um einen Job bemühen, auch wenn dieser nicht unbedingt den eigenen Interessen entspricht. Die Möglichkeit, sich nebenbei nach etwas anderem umzuschauen, besteht immer. Auch kann man verschieden Erfahrungen, in verschiedenen Stellen, sammeln. Somit lernt man generell etwas dazu und findet, vielleicht, sogar ganz neue Interessen und Eigenschaften, die man für sich entdeckt.
Ich habe auch immer mal etwas anderes ausprobiert. Im Prinzip arbeite ich im sozialen Bereich und habe schon in diversen Einrichtungen gearbeitet, mit Kindern, Jugendlichen, sowie Erwachsenen. Doch auch als Kellner und, als Aufsicht in einer Spielothek zu arbeiten, lag mir nicht fern. Ich habe es versucht, natürlich auch, weil ich Geld brauchte und weil ich neugierig war. Die Arbeit als Kellnerin könnte ich mir auf keinen Fall für immer vorstellen, aber es war eine Erfahrung wert.
Jeder muss selbst für sich entscheiden, welchen Interessen er nachgeht und welcher Job für ihn in Frage kommt. Aber, von Anfang an, gleich alles abzulehnen, finde ich, auch nicht richtig. Es ist unvorstellbar, in einem unbefriedigendem Job, für immer, zu arbeiten, aber für eine Weile wird es schon mal gehen.
So einfach ist diese Frage sicher nicht zu beantworten. Zunächst einmal möchte ich aber auf deine Aussage eingehen, dass es heutzutage nicht so einfach sei, überhaupt einen Job zu finden. Diese pauschale Aussage stört mich eigentlich immer, wenn sie mal wieder irgendwo auftaucht. Das ist eine dieser Stammtischparolen, über die scheinbar kaum nachgedacht wird. Stattdessen wird diese Weisheit immer weiterverbreitet und kaum jemand fragt mal nach, ob das alles überhaupt so stimmt.
Für manche Leute ist es sicher schwer, einen Job zu finden, das will ich gar nicht bestreiten. Aber man muss sich auch mal fragen, auf wen das zutrifft. Die gut ausgebildeten Leute haben diese Probleme häufig nicht, es sei denn sie haben beispielsweise Nischenfächer studiert oder sehr seltene Ausbildungsberufe erlernt, die nicht so gefragt sind. Allgemein betrachtet ist das aber eher ein Problem derjenigen, die nicht so gut ausgebildet sind. Dafür trägt jeder einzelne aber eben auch den größten Teil der Verantwortung und muss vor allem sich selbst fragen, ob er wirklich für den Rest seines Berufslebens unbefriedigende und häufig auch schlecht bezahlte Jobs machen will. Es ist ja nicht so, dass es überhaupt keine Alternativen gäbe.
Dass man auch mal unbefriedigende Jobs ausübt, ist ja nicht unbedingt ein Problem. Ich habe zwischen Abitur und Ausbildungsbeginn zum Beispiel mal an einer Tankstelle gejobbt. Natürlich wäre das kein Job auf Dauer gewesen, aber zu der Zeit war es eben in Ordnung. Auch Jobs während meines Studiums waren bislang nicht unbedingt so prickelnd, aber eine Weile kann man das schon machen. Aber man sollte eben auch schauen, was man sich für sein Berufsleben wünscht. Ein Aushilfsjob ist für mich nichts, was ich bis zur Rente machen möchte. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn jemand nicht über eine solche Tätigkeit hinauskommt, sollte er sich fragen, woran es liegt.
Grundsätzlich ist es aber für die Allgemeinheit schon besser, wenn jemand einer unbefriedigenden Tätigkeit nachgeht, als wenn er sich direkt arbeitslos meldet. Ich sehe es schon so, dass schlechte Jobs immer noch eine bessere Chance bieten als wenn man gar nichts macht. Aber ein schlechter Job sollte eben im Idealfall nichts sein, was man bis zur Rente macht, sondern es ist im besten Falle nur eine Übergangslösung. Falls man aber eben nicht bereit ist, sich beruflich zu engagieren und eher eine unterdurchschnittliche Leistung erbringt, dann sollte man eben auch mit einem unbefriedigenden Job zufrieden sein, weil der dann immer noch besser ist als gar nichts.
Angesichts der demographischen Entwicklung, den gesunkenen Arbeitslosenzahlen und des vielbesungenen Fachkräftemangels bin ich nicht mehr der Meinung, dass es heutzutage noch so schwer ist, einen Job zu finden wie meinetwegen vor zehn Jahren. Es kommt eben auf den Job und die eigene Qualifikation an.
Manche Branchen wie beispielsweise Journalismus und das traditionelle Verlagswesen sind seit Jahren am Kämpfen und müssen mit einem Überangebot an potenziellen Arbeitskräften klar kommen, die sich oft mehr schlecht als recht als Selbstständige durchschlagen müssen. In manchen Branchen kann man also nach wie vor froh sein, überhaupt in seinem Fachgebiet arbeiten zu dürfen. Woanders sucht man dagegen händeringend nach Personal und Nachwuchs, oft auch deswegen, weil manche Berufe, beispielsweise im Handwerk, generell als weniger attraktiv und chic angesehen werden.
Es kommt auch auf die Ansprüche an, die man an seinen Job stellt. Wenn man in erster Linie an einem festen Broterwerb interessiert ist, um sich für die Zukunft abzusichern, eine Familie zu ernähren oder einen gewissen Lebensstandard zu pflegen, findet man sich sicher auch mit den Schattenseiten des Arbeitsplatzes eher ab. Idealisten, die nach Berufung und Lebenssinn suchen oder die Karriere zum Lebensmittelpunkt gemacht haben, sind sicher oft weniger zufrieden damit, überhaupt irgendeinen Job an Land gezogen zu haben.
Meiner persönlichen Erfahrung ist Berufstätigkeit jedweder Art der Arbeitslosigkeit immer vorzuziehen, weil ich depressiv werde, wenn ich nur daheim rumsitze und Absagen auf Bewerbungen kassiere. Ich bin Geisteswissenschaftlerin, würde aber auch ohne zu zögern Regale einräumen oder Hunde spazieren führen, wenn mein derzeitiger Job den Bach hinunter gehen würde.
Ich habe auch schon mal aus der Not einige Jobs gehabt, die mir nicht gefallen haben. Dadurch bedingt hatte ich auch psychische Probleme. Ich konnte es nicht mit mir vereinen und ich hatte oftmals keine Lust mehr dort zu arbeiten. Das ist halt nicht sonderlich gut für die Gesundheit und für die sozialen Kontakte. Deswegen finde ich es nicht gut, wenn man sich dann über Jahre mit diesen Job abgibt, anstatt eine Änderung vorzunehmen. Zum Teil ist es wirklich schwer, einen anderen Job zu finden. Man hat oftmals auch Angst, dass es noch schlimmer werden könnte und bleibt.
Ich kenne auch den Fachkraftmangel, aber manchmal denke ich auch zurecht. In der Altenpflege ist dieser auch sehr hoch. Sieht man dann aber die Bezahlung des Jobs kann man aber davon ausgehen, dass man hier nicht arbeiten will. Denn es ist viel vom Körper verlangt. Die Bewohner sind nicht sonderlich leicht und man hat sehr viel Verantwortung. Ich wäre also vorsichtig, denn nicht jeder kann diesen Beruf ausüben und geht wahrscheinlich als Wrack raus.
Ich würde mich doch dann auch eher nach einen anderen Job umsehen. Vielleicht kann man es eher so sagen, dass man sich mit den unbefriedigenden Job hingeben sollte, solange man nichts anderes gefunden hat, anstatt dass man arbeitslos zu Hause sitzt und noch schwere Probleme hat, einen geeigneten Beruf zu finden, den man auch mit Spaß nachgehen kann. Hat man nämlich einen unbefriedigenden Job über Jahre, kann es auch die Lebenserwartung senken, weil man ständig unzufrieden ist.
Also aufgrund der momentanen Wirtschaftslage und der Tatsache, dass ich wirklich froh sein kann, als alleinerziehende Mutter einen Job zu haben, kann ich hier nur zustimmen. Lieber habe ich momentan einen unbefriedigenden Job, als gar keinen Job. Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen, arbeitssuchend zu sein.
Wenn man wirklich einen anderen Beruf möchte, dann werden die Bewerbungen, die man verschickt, auch Erfolg haben. Es ist nämlich einfacher, einen anderen Job zu finden, wenn man bereits einen hat, da das Selbstbewusstsein noch vorhanden ist. Deshalb glaube ich, dass man schon vor der Rente Erfolg haben wird.
Jeder kann einen Job machen, aber ein Job, der einen nicht befriedigt oder glücklich macht, kann einen auf Dauer auch krank machen. Deswegen bin ich der Meinung, dass man ruhig einen Job ausüben sollte, den man nur bedingt mag, aber nebenher weiterhin auf das eigentliche Ziel hinarbeiten sollte. Arbeitssuchend zu sein ist noch unbefriedigender, deswegen sollte man die Zähne zusammenbeißen und zumindest irgendwie den Weg in den eigentlichen Traumjob ebnen. Man verändert sich ja auch und auch die Bedürfnisse und man arbeitet gegebenenfalls auch in andere Richtungen als zu Anfang gedacht.
Ehrlich gesagt unterstütze ich auch immer den Spruch, dass ein Job Spaß machen muss. Wenn man aber 10 Semester studiert, nur um dann zu merken, dass einem der Job nicht Spaß macht, dann würde ich trotzdem weiterarbeiten. Falls es mir möglich ist eine Umschulung oder sowas machen oder einen kleinen Nebenjob, der mich zufriedenstellt. Aber bei langem Studium würde ich sagen, dass man sich damit anfreunden muss, dann wird es irgendwann automatisch anfangen Spaß zu machen! So meine Sicht der Dinge.
Bei einer Ausbildung würde ich noch die andere Ausbildung machen und währenddessen etwas suchen, was mich über Wasser hält. Aber da ist es besser die neue Ausbildungszeit knapp bei Kasse zu sein als ein ganzes Leben lang jeden Tag aufs neue zur Arbeit zu gehen, obwohl man die nicht leiden kann.
Man muss natürlich auch Spaß bei der Arbeit haben, aber man kann durchaus auch übergangsweise etwas machen, was einem nicht zusagt, was man vielleicht auch hasst. Der Seele reicht es, wenn sie eine Aussicht auf eine bessere Zukunft bekommt und man erwartet nicht, dass sich alles gleich ändern muss, der Körper kann durchaus eine Weile mit diesem Stress leben.
Ich würde immer sagen, dass man lieber einen Job hat als zu Hause zu sitzen und sich vom Staat bezahlen zu lassen, auch im Alter hat das ja Vorteile, weil man dann mehr Rente bekommt. Parallel dazu kann man sich ja etwas neues suchen, aber man sollte schon irgendwie arbeiten gehen. Gefallen muss man an der Arbeit aber nicht finden
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