Unbefriedigender Job immer noch besser als gar keiner?
Ja, so sehe ich das auch, wie du deinen Titel formuliert hast. Jeder weiß, dass ein unbefriedigender Job keinesfalls dazu beiträgt, einen Menschen aufzubauen, im Gegenteil. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es besser ist eine Arbeit zu haben, die man ausführen kann und wo man auch etwas verdient. Ich würde nur ungern dem Staat zur Last fallen, das passt nicht zu mir.
Aber ich würde mich bemühen, eine Stelle zu finden, mit der ich mich wenigstens ein wenig identifizieren könnte. Es muss ja nicht für immer sein, nur so lange, bis noch etwas Besseres für mich käme. Wenn ich dann wüsste, was mir für eine befriedigendere Arbeit fehlt, würde ich versuchen was mir fehlt hinzuzulernen, um dann wechseln zu können.
Ich glaube, dass es bei manchen Arbeitnehmern so ist, dass sie nach der regulären Arbeitszeit keine Lust mehr haben, sich weiterzubilden oder aber nicht in der Lage dazu sind, weil die ungeliebte Arbeit sie geschlaucht hat. Eine Tätigkeit, zu der man nicht stehen kann, muss sich schlimm auf die Psyche auswirken, wenn man nicht hart zu sich selbst ist.
Ich glaube in erster Linie kommt es auch darauf an in was für einer Lage ich mich gerade in meinem Leben befinde. Habe ich zum Beispiel erst vor kurzem einen Kredit aufgenommen für ein Haus, oder habe ich allgemein einige Abtragungen zu bezahlen, bin verschuldet oder habe drei Kinder, dann wäre ich höchstwahrscheinlich auch allgemein einfach nur froh, wenn ich überhaupt Arbeit habe. Mittlerweile ist es einfach so, dass man sich oftmals gar nicht mehr aussuchen kann was man machen möchte, weil viele Berufszweige nur beschränkt angeboten werden. Ein Freund von mir hat den Beruf des Bestatters erlernt und musste dafür einige Städte weiter umziehen um diesen zu erlernen.
Ich habe vor zig Jahren einmal einen stink normalen Job im Büro gehabt und habe mich über die Jahre hinweg weitergebildet, ging in das Rechnungswesen und kam über mehrere Ecken plötzlich und sehr unerwartet an den Beruf des Dolmetschers. Mein Chef hat von Kollegen mitbekommen, dass ich wohl eine Begabung für Sprachen besitze und hat ein intensives und ausgiebiges Gespräch mit mir geführt. Schlussendlich wurde mir angeboten, ich könnte die internationalen Videokonferenzen übersetzen, bzw. auf Geschäftsreisen oder in Meetings als Dolmetscher arbeiten.
Heute bin ich sehr froh darüber und hatte nicht einmal so wirklich den Gedanken meine Sprachkenntnisse im Arbeitsalltag einzusetzen. Ich muss gestehen, dass mir meine Arbeit heute sehr viel Spaß bereitet und kaum mehr mit meiner alten zu vergleichen ist. Früher habe ich einfach nur gearbeitet, weil ich auf das Geld angewiesen war und um eine Beschäftigung zu haben. Heute arbeite ich größtenteils aus Spaß an der Arbeit, bin viel motivierter und glücklicher. Bis heute arbeite ich auch regelmäßig daran mich weiterzubilden und immer "up to date" zu sein, was früher eher weniger der Fall gewesen ist, weil mir schlicht und ergreifend einfach die Lust gefehlt hat.
Ich glaube es ist aber nicht nur des Geldes wegen wichtig einer Tätigkeit nachzugehen, sondern auch gesundheitlich. Ich glaube es wirkt sich nach einer Weile sicher schlecht auf die Psyche aus, wenn man tagein tagaus immer nur zu Hause auf der Couch sitzt und nichts mit sich anzufangen weiß. Natürlich gibt es auch hier genügend Ausnahmen, die das ganz anders sehen und ohne Probleme niemals arbeiten müssten, was aber sicherlich auch eine Frage der Einstellung und Erziehung ist.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass mein seine Arbeit mag! Hat man Spaß an der Arbeit, ist man auch viel produktiver. Ich würde keinen unbefriedigenden Job machen wollen. Man verbringt die meiste Zeit seines Lebens bei der Arbeit, deshalb sollte einen dieser ganz sicher nicht unglücklich machen. Bei einem neuen Job kann es immer sein, dass die erste Zeit ein unbefriedigt, aber umso mehr Verantwortung man bekommt, umso befriedigender wird die Arbeit. Ist das jedoch nicht der Fall, würde ich kündigen.
Ich bin ja der Meinung, dass der Job eigentlich bestimmt, wie man sich sonst im Alltag fühlt. Hat man einen miesen Job, bei dem man gar nicht klar kommt, dann wirkt sich das auch auf das Privatleben aus. Ich habe selber schon solche Jobs gehabt und mir ging es richtig mies und wiederum das komplette Gegenteil davon. Jobs, bei denen man Spaß hat, findet man leider nicht so oft. Da ich selbst auch etwas empfindlich bin, würde ich mich auch nicht als Typ bezeichnen, der viele Sachen einfach abstempelt und sich diese nicht zu Herzen nimmt. Das klappt bei mir leider nicht so, wie es gerne hätte. Das macht es dann nicht gerade einfach, wenn ich einen Job suche.
Es ist schon besser, wenn man einen Job hat. Man muss aber dazu sagen, dass es hier Grenzen gibt. Ich würde auch Jobs machen, die nicht so toll sind, aber eben auch nur für einen bestimmten Zeitraum. Jahrelang würde ich mich nicht so schinden oder quälen müssen. Das zieht einen dann mental einfach zu sehr runter. Keinen Job zu haben ist natürlich dann auch nicht so toll, aber immer noch besser als sich kaputt zu machen. Sicher sollte man seinen Job wertschätzen. Perfekt ist keiner, aber man kann eben auch Pech haben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Job, der einem überhaupt keine Freude macht, einen auch krank machen kann. Aber trotzdem muss man sich dann auch die Alternative überlegen. Mich würde es zum Beispiel auch krank machen, keinen Job zu haben und den ganzen Tag nur zu Hause zu hocken. Wenn ich mir also wirklich vorstelle, dass ich einen Job hätte, den ich nicht mag und keine Bewerbung etwas bringt, dann würde ich lieber in dem Job bleiben als arbeitslos zu sein.
Das würde ich so nicht sagen, aber sicherlich kommt es auch darauf an, was sonst die Alternative wäre. Überspitzt gesagt: wenn man nebenbei noch einen Kredit begleichen muss und sich die Arbeitslosigkeit daher nicht leisten kann, weil das unter Umständen den Verlust des Hauses oder des Autos bedeuten könnte, weil die Kreditraten nicht mehr beglichen werden können, dann ist ein schlechter Job sicherlich besser als gar kein Job.
Abgesehen davon würde ich immer dazu tendieren, nebenher auch noch nach anderen Jobs zu schauen und sich eben zu bewerben, wenn man was passendes findet. Wenn man eine passende Alternative hat kann man immer noch abspringen in einen Beruf, der einem viel mehr Spaß macht. Es kann auch helfen zu analysieren, warum man den Job unbefriedigend findet: sind es die Arbeitszeiten, das Arbeitsklima, die Aufgaben?
Ich würde sagen, dass es auf jeden Fall gut ist schon mal einen Job zu haben, um über die Runden zu kommen oder auch einen der gut bezahlt wird. Ich würde mir selbst die Frage stellen, ob ich das für die nächsten, sagen wir mal 20 Jahre, aushalte dort weiter zu arbeiten und ob sich das wirklich für mich lohnt.
Man sagt ja nicht umsonst 'yolo-you only live once'. Genau aus diesem Grund würde ich mir von Anfang an einen Job suchen, wo ich Spaß und Arbeit miteinander kombinieren kann. Ist aber natürlich nicht immer einfach umzusetzen.
Ich kenne jemanden, der auch durchaus durch die Arbeit krank wurde. Er hatte im Laufe der Zeit verschiedene Arbeitsstellen und laut seiner Aussagen, gab es oft Stress und Überstunden oder die Kollegen waren wirklich schlimm, aber ein cholerischer Chef war schon dabei. Irgendwann wurde er dann auch mal wegen Burn-Out krank geschrieben. Das sollte aber niemand erfahren. Er hat oft Magenprobleme und verträgt nicht mehr alles an Speisen. Nun hat er aber nur noch ein paar Jahre bis zur Rente und ist froh, dass er überhaupt nochmal eine Arbeitsstelle gefunden hat und hofft, dass er diese nun bis zur Rente behalten wird.
Ich denke, dass viele danach leben, dass ein unbefriedigender Job besser ist als gar keinen zu haben. Wenn man nicht arbeiten geht, weil bei der letzten Stelle irgendwas nicht passte, wird man schnell als Schmarotzer abgestempelt.
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