Kinderkrippe immer sinnvoll oder mitunter schädlich?

vom 26.05.2014, 20:33 Uhr

Viele Eltern sind Vollzeit berufstätig und bringen ihren Nachwuchs in die Kinderkrippe. Manche machen das Babyjahr, aber es gibt auch Familien, die gleich wieder voll einsteigen. In dem Fall ist das Kind erst wenige Monate alt und wird in die Krippe gebracht. Aber ich frage mich, ob das wirklich immer sinnvoll ist.

Ab welchem Alter kann man seinem Kind die Trennung von den Eltern zumuten? Können da vielleicht spätere Schäden entstehen, weil das Kind zu früh von seinen Eltern getrennt wurde und sich in der neuen Umgebung nicht wohlfühlt?

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist ja nicht so, dass man das so macht, dass man das Kind dort gleich abgibt und dann erst wieder kommt, wenn man fertig mit arbeiten ist. Es gibt da eine Eingewöhnungszeit in der Krippe. Wann der richtige Zeitpunkt ist, muss man vom Kind abhängig machen. Generell ist es sicherlich eher vom Kind als vom Alter abhängig. Wobei man das irgendwie zeitlich hinbekommen sollte, dass es in so jungem Alter nicht allzu viele Stunden fremdbetreut wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Unsere Einrichtung nimmt Kinder erst ab einem Jahr auf. Kinder, die jünger sind, müssen sich nach einer anderen Einrichtung umschauen.

Was das Alter angeht, ab wann man Kindern eine Trennung zumuten kann, liegt es am Kind und an den Eltern selber. Meinen ältesten Sohn hätte ich vor einem Alter von drei Jahren nicht loslassen können. Bei ihm habe ich sehr geklammert. Er hatte aber auch Defizite in der Entwicklung und der Kindergarten hätte ihn nicht früher genommen.

Er kannte damals keine Ängste und lief einfach weg, genauso hatte er nie gefremdelt und es hätte ihn jeder Mensch mitnehmen können. Ebenfalls konnte er nicht sprechen, so dass er sich nicht hätte ausdrücken können. Als er mit drei Jahren dann in den Kindergarten kam, wurden wir ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es eine Probezeit gibt, die der Kindergarten auf jeden Fall in Anspruch nicht.

Mein jüngster Sohn hätte locker mit einem Jahr schon in die Krippe gekonnt, aber das war mir noch zu früh. Als er dann zwei Jahre wurde, habe ich schon manchmal überlegt. Er durfte ab und zu, wenn wenige Kinder da waren, ein bis zwei Stunden bei seinem Bruder in der Gruppe mitspielen.

Er schaute zwar hin und wieder nach, ob ich da war, aber sonst war er beschäftigt. Ihm gefiel es sehr gut. Als er dann 2,5 Jahre alt war, bekamen wir die Anfrage, ob wir einen Platz für ihn haben wollen, es wäre gerade einer frei geworden. Seitdem ist er nun ein Kindergartenkind.

Eine Freundin von mir hat es dagegen nicht so leicht mit den Kindern. Ihre Tochter kam mit drei Jahren hin und die Tochter hat bestimmt drei Monate gebraucht, bis Mama den Kindergarten verlassen konnte. Auch danach hat sie noch oft nach ihrer Mama geweint. Ihr Bruder ist jetzt auch dort. Die Eingewöhnung mit ihm verlief schneller, aber er weint derzeit auch wieder sehr häufig und krallt sich an seiner Mutter fest.

Ich würde es immer vom Kind selber abhängig machen. Wenn es nicht unbedingt nötig ist, würde ich kein Kind vor dem Alter von drei Jahren in den Kindergarten geben. Bei meinen jüngsten Sohn ist es jetzt eine Ausnahme, aber da wir den Platz noch nicht unbedingt brauchten, hätten wir ihn auch sofort wieder herausgenommen, falls es ihm doch nicht gefallen hätte.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war in der Situation, dass ich möglichst rasch nach der Geburt wieder arbeiten gehen musste, damit das Geld für die Miete etc. auch gereicht hat. Eine Förderung haben wir nicht bekommen, da die Bezüge meines Partners genau 71 Cent zu hoch waren für Wohngeld.

Also sah ich mich nach einer Betreuungseinrichtung für Kinder ab 8 Wochen um und fand auch eine solche Krippe. Die Eingewöhnung lief rasch, nach zwei Tagen konnte ich bereits mehrere Stunden weg da mein Sohn die meiste Zeit dort geschlafen hat.

Nachdem ich aber gezwungen bin Vollzeit zu arbeiten muss ich mein Kind jede Woche knapp 50 Stunden bei anderen Personen unterbringen. Nicht nur in der Krippe, da diese unsere Bedarfszeiten nicht abdeckt haben wir zusätzlich eine Tagesmutter und auch zu seiner Oma muss unser Sohn jeden morgen, da sie ihn in die Krippe bringt.

Bislang scheint es ihn nicht zu stören er freut sich über jede freie Minute mit uns als seinen Eltern. Er ist aber auch noch in einem Alter, indem er mit anderen Kindern nichts anfangen kann. Die meiste Zeit spielt er für sich alleine mit seinen Spielsachen.

Mir als Mutter fällt es dabei deutlich schwerer, denn ich würde gerne mehr Zeit mit ihm verbringen und auch seine Erziehung selbst übernehmen. Unter der Woche habe ich zwar unregelmäßig freie Tage, aber damit er seinen Rhythmus behält geht er an diesen Tagen zumindest Vormittags in die Krippe. Dieses wurde mir von mehreren Seiten so empfohlen, da er ansonsten spontan anfangen könnte nicht mehr hin zu wollen und damit habe ich dann ein noch größeres Problem.

Wenn ich ihn abends sehe nach der Arbeit, dann haben wir nur eine Stunde bevor er ins Bett geht. Morgens bleibt uns eine halbe Stunde, bevor er zur Oma geht und danach in die Krippe kommt. Um 18 Uhr wird er von der Tagesmutter abgeholt bis um 19 Uhr mein Partner von der Arbeit heim kommt und ihn dort unterwegs einsammelt. Ich selbst komme erst um 20 Uhr nach Hause.

Nur an meinen zwei Dienstfreien Wochenenden haben wir zu dritt die Möglichkeit etwas gemeinsam zu unternehmen. Dort nehmen wir uns dann nur Zeit für unseren Sohn, aber es tut mir jedes mal weh wenn ich seine Fortschritte sehe die er unter der Woche ohne mich macht. Ich denke wenn er noch ein wenig älter ist, dann führen diese mehrfachen Personenwechsel pro Tag auch zu Problemen weswegen ich nun nach einer anderen Lösung durch einen Jobwechsel am suchen bin.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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