Welche Kundschaft hat bei euch das Sozialkaufhaus?
Bei uns gibt es 2 Sozialkäufhäuser, die auch immer Werbung machen, dass man dort günstig einkaufen kann. Sie schreiben aber nicht dabei, was man alles bekommen kann. Eigentlich dachte ich immer, dass nur sozialschwache Leute und Familien dort einkaufen gehen dürfen. Aber hier scheint es dann doch anders zu sein. Der Erlös kommt dann sozialschwachen Familien zu Gute. Also kann bei uns jeder dort einkaufen gehen. Eine Bekannte in einer anderen Stadt meinte, dass bei ihr in der Stadt nur sozialschwache Leute einkaufen gehen dürfen.
Ich finde die Regelung eigentlich ganz gut, dass jeder dort einkaufen gehen kann, wenn der Erlös dann auch sozialschwachen Familien zu Gute kommt. Wie sieht das bei euch aus? Darf bei euch jeder dort einkaufen gehen oder nur sozialschwache Leute? Wie findet ihr es, wenn jeder dort einkaufen gehen kann?
Bei uns muss man da auch seine Bedürftigkeit nachweisen und sich einen Ausweis ausstellen lassen. Dieser gilt gleichzeitig auch für die Tafel, also um Lebensmittel zu kaufen. Es gibt auch noch einen Laden mit gebrauchter Kleidung, in dem jeder einkaufen darf. Mit dem Ausweis bekommt man aber einen Rabatt. Der Möbelladen ist allerdings an bestimmten Aktionstagen auch für jedermann geöffnet.
Ich denke, ob alle oder nur Bedürftige einkaufen dürfen, muss man auch von der Größe des Angebotes bzw. des Geschäftes abhängig machen, denn wenn man ein eher begrenztes Angebot hat, sollte man das auch denen zur Verfügung stellen, die es wirklich brauchen. In einer kleineren Stadt, wie bei uns, werden vielleicht auch nicht so viele Möbel gespendet.
Wir haben auch ein Sozialkaufhaus in unserer Stadt. Hier ist es so das hier jeder einkaufen gehen darf. Man sieht dort ganz viele verschiedene Menschen. Die Leute die ihre Bedürftigkeit nachweisen zum Beispiel mit dem Hartz 4 Bescheid, die bekommen dann noch mal extra Prozente beim Einkaufen.
In unserem Sozialkaufhaus darf jeder einkaufen gehen, ich war auch schon einmal dort gewesen und habe mir einen Schreibtisch gekauft. Ich habe in verschiedenen Möbelgeschäften nach einem passenden Schreibtisch geschaut, allerdings habe ich bei Roller und in anderen Läden nichts gefunden, was ich angesprochen hat. Als letztes bin ich mit meinem Vater in ein Sozialkaufhaus gefahren und ich habe meinen jetzigen Schreibtisch entdeckt, den ich einfach super finde.
Mein Schreibtisch ist aus Holz und sehr schwer, außerdem hat er eine Erhöhung für einen Computerbildschirm und er ist riesengroß, ebenso gibt es zwei Löcher für die Kabel. Ich bin froh, dass ich auch im Sozialkaufhaus einkaufen konnte, denn immerhin hätte ich sonst nicht meinen tollen Schreibtisch. Ob das Geld armen oder sozialschwachen Menschen zu Gute kommt, das weiß ich allerdings überhaupt nicht.
Wir haben hier in der Nähe zwei Sozialkaufhäuser die ich gelegentlich auch mal durchstreife. Es ist hier auch so, jeder kann in diesen Einrichtungen einkaufen. Wobei ich aber sagen muss dass die angebotenen Waren schon recht speziell sind, ich würde da nicht wirklich etwas kaufen wollen. Auch ist es nichts für Sauberkeitsfanatiker oder Leute mit empfindlichen Nasen.
Gut finde ich es aber trotzdem dass es so etwas gibt und auch dass jedermann dort einkaufen kann wenn er es denn möchte. So kommt wenigstens Geld in die Kasse die man dann für soziale Projekte nutzen kann. Auch nicht zu vergessen, die Leute dort fühlen sich wichtig und sie haben eine Aufgabe. Letztendlich ist das so wie bei jedem anderen Laden auch, der Durchsatz an Artikeln muss einfach gewährleistet sein und je mehr Interessenten kommen sich das anzuschauen umso mehr potentielle Käufer sind auch da. Viele bummeln ja auch nur wie ich durch und wenn sie etwas Interessantes sehen nehmen sie es auch spontan für ein paar Euro mit. Wenn kein ständiger Kauf beziehungsweise Wechsel stattfinden würde dann ständen bald nur noch die Ladenhüter in den Verkaufseinrichtungen und man hätte keinen Platz für neue Dinge oder man könnte erst einmal nichts mehr an Spenden annehmen. Damit kämen dann höchstwahrscheinlich auch keine Käufer mehr wenn sich so etwas herumspricht.
Bei uns finde ich es auch ganz gut dass es für die sozial schwache Klientel schon ein paar Vorteile gegenüber den Leuten mit besser gefüllter Brieftasche gibt. So durften sich dort die Sozialhilfeempfänger ein aufgearbeitetes Fahrrad kostenlos abholen, noch nicht einmal eine kleine freiwillige Spende wurde gefordert. Das führte zwar dazu dass bald 50 Fahrräder im Sekundentakt weggingen und es dabei zu tumultartigen Szenen kam, aber immerhin. Auch wenn ich meine Zweifel hatte dass die meisten der neuen Besitzer sehr lange auch Eigentümer bleiben, aber diejenigen die die Fahrräder zusammen bauten waren begeistert von dem Andrang. Und das wiederum finde ich gut, die waren echt vom Leben gezeichnet.
Mit den Preisen wird es auch eher individuell gegenüber den Sozialkunden beziehungsweise den offensichtlich Besserverdienenden gehandhabt. In einem Kaufhaus stehen Preise dran und in dem anderen nur bei den größeren Dingen. So gibt es dann für einen Sozialhilfeempfänger eher einen Rabatt wenn er nachfragt und für den anderen nicht. Auch ist es so dass bei dem nicht mit einem Preis ausgezeichnetem Artikel jemand der etwas besser gekleidet ist schon einmal mehr bezahlt. Aber wie gesagt, ich persönlich finde das in Ordnung und den meisten der dortigen Kunden wird das auch so gefallen.
Wir haben in der Stadt auch ein Sozialkaufhaus, allerdings darf hier nicht jeder einkaufen gehen. Schon am Eingang der Tür, ist ein Schild angebracht, welches darauf hin weißt, das man hier nur unter Vorlage einer Bescheinigung der Bedürftigkeit einkaufen kann.
Persönlich finde ich diese Regelung nicht so toll, da es genügend Arbeitnehmer gibt, die nach Abzug ihrer Kosten weniger als ein Harz4 Empfänger haben. Ich würde es besser finden, wenn jeder dort einkaufen gehen könnte, der dort einkaufen gehen will.
Ich habe zwar schon einmal an das Sozialkaufhaus hier in der Stadt gespendet, war dort aber noch nie drin. Ich habe gerade mal nachgelesen, für wen dieses Kaufhaus gedacht ist und es ist wohl so, dass jeder dort einkaufen kann. Es gibt allerdings für die Kunden mit geringem Einkommen eine Kundenkarte, über die es einen Rabatt gibt. So finde ich es dann auch gerecht.
Hier in der Stadt gibt es ein Sozialkaufhaus, das sich nicht ausschließlich an sozial schwache Kunden richtet, sondern auch an welche, die nicht von Sozialleistungen oder sehr niedrigen Löhnen leben. Die Erlöse kommen dem Kaufhaus selbst zugute. Es arbeiten dort auch überwiegend 1-Euro-Jobber sowie behinderte Menschen. Dass die Erlöse noch einmal gesondert an sozial schwache Leute fließen, ist mir nicht bekannt. Die profitieren durch die teilweise sehr günstigen Möbel in dem Kaufhaus.
Es gibt in dem Sozialkaufhaus in meiner Stadt unterschiedliche Etagen. Im Erdgeschoss findet man ausgefallene Möbelstücke und Accessoires. Bei meinem bislang einzigen Besuch vor einigen Jahren fand man dort zum Beispiel eine original englische Telefonzelle, Möbel aus Europaletten, einen Tisch, der komplett aus alten, miteinander verleimten Büchern bestand und antike Schränke, die individuell poppig lackiert waren. In der ersten Etage waren die Sachen untergebracht, die man in einem Sozialkaufhaus üblicherweise erwartet, also eher einfache Sachen, nicht besonders modern und/oder qualitativ nicht so hochwertig.
Vieles sah recht abgewohnt aus, dafür waren die Sachen allesamt spottbillig. In der dritten Etage schließlich standen hochwertige Möbelstücke, die wiederum nicht günstig waren. Viele Stücke kosteten höhere drei- und vierstellige Summen, auch wenn es sich um kleinere Möbelstücke handelte. Das waren also eher Preise wie in etwas besseren Möbelhäusern und daher garantiert deutlich über dem Budget des üblichen Sozialkaufhaus-Klientels.
Als ich in dem Sozialkaufhaus war, habe ich durchaus festgestellt, dass es mehr Leute gab, die sich für die billigen Möbel in der ersten Etage interessiert haben. Im Erdgeschoss bei den ausgefallenen Stücken waren nur wenige Leute unterwegs und in der oberen Etage, wo die teuersten Waren ausgestellt waren, waren wir die einzigen. Grundsätzlich richtet sich das Sozialkaufhaus hier in der Stadt zwar an alle Einkommensschichten, aber das tatsächliche Klientel scheint dann doch überwiegend aus sozial schwachen Personen zu bestehen, die dort Möbel für sehr wenig Geld suchen.
In den letzten Jahren war ich maximal in einem Sozialkaufhaus, um dort schnell etwas abzugeben und habe mich selbst weniger als Käuferin gefühlt. Manchmal habe ich in der Bücherabteilung noch geguckt, die erstaunlich gut sortiert war. Eine soziologische Studie habe ich jetzt nicht durchgeführt, muss aber sagen, ohne jetzt abwertend klingen zu wollen, dass viele der Kunden auch so aussahen, wie man es in einem Sozialkaufhaus erwarten würde. Also Menschen, die wahrscheinlich kein Geld hatten, viele Ausländer mit Kopftuch auf dem Weg in die Kleidungsabteilung und kauzig wirkende ältere Männer, die nach besonderen Schnäppchen suchten.
Als ich mal mit einer der Mitarbeiterinnen bezüglich einer größeren Spende sprach, sagte sie mir, ihr Publikum wäre bunt gemischt und es gäbe ganz unterschiedliches Klientel mit divergierenden Interessen, die dort nach Dingen Ausschau halten. Bei uns ist es auch so, dass jeder dort einkaufen kann und darf, ich weiß nicht, ob es für Geringverdienende Ermäßigungen gibt, aber ich glaube nicht. Handeln darf jeder, wenn er es möchte.
Auch wir haben hier unterschiedliche Bereiche und Ebenen mit einem sehr breit gefächerten Angebot. So gibt es eine Abteilung, wo nur ganz besondere Stücke wie ein Klavier oder echte Antiquitäten angeboten werden, die einer sehr zahlungskräftigen Klientel vorbehalten ist. Dort habe ich aber eigentlich noch nie jemanden gesehen, wenn ich mir die Sachen angeschaut hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass Leute, die in dieser Preisklasse Dinge erwerben wollen, möglicherweise gar nicht um das Angebot wissen oder sich auch nicht unter das dortige Volk mischen wollen. So habe ich eine Freundin, die am liebsten jedes Mal, wenn sie dort etwas abgibt, am liebsten rückwärts wieder rausgehen möchte. Ich selbst bin da nicht ganz so empfindlich, muss aber sagen, dass ich das Gefühl habe, der Anteil durchaus etwas schräg wirkender Kunden hat tatsächlich zugenommen.
Wen man zu meiner Überraschung eigentlich nie dort sieht, sind junge Leute oder Studenten, die man ja in so einem Kaufhaus erwarten würde. Ich zumindest hatte vor über 20 Jahren durchaus Dinge dankbar in so einem Kaufhaus erworben, die man dort für wenig Geld in noch gutem Zustand erwerben konnte. Aber anscheinend hat sich auch dort etwas geändert, vielleicht sind die Jüngeren eher auf die Kleinanzeigen umgestiegen.
Bei uns ist das eine Art Trödelmarkt und ich glaube es gibt viel mehr Zeug, das da anfällt, als es überhaupt sozial schwache Menschen gibt. Alleine wenn ich mir die Halle mit Kleidung anschaue, das ist so wahnsinnig viel Zeug, das da hängt und das meiste ist nicht mal für sozial schwache passend. Wenn man wenig Geld hat freut man sich über günstige Schuhe und Winterjacken für die Kinder aber braucht kein lila Ballkleid.
Soweit ich weiß kann man für dieses Sozialkaufhaus aber Gutscheine oder Rabatt bekommen wenn man eine Bedürftigkeit nachweist. Und dieses Projekt macht keine Gewinne, bzw. aus den Gewinnen werden die Mitarbeiter bezahlt und der Rest wird je nach Bedarf zugeschossen über irgendwelche Beschäftigungsmaßnahmen.
Die Kundschaft ist dementsprechend bunt gemischt. Hauptsächlich wahrscheinlich Leute, die an älteren Dingen Gefallen finden, die bestimmte Sammelleidenschaften nachgehen. Wahrscheinlich auch zunehmend mehr Leute, die sich über Nachhaltigkeit Gedanken machen und erst mal nach gebrauchten Optionen schauen bevor sie neu kaufen.
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