Chatten für Geld - hättet ihr moralische Bedenken?
A hat ein Jobangebot bekommen. Es geht darum, dass man in einem Chat mit Menschen schreiben soll und ihnen etwas vorgaukeln soll. Sicherlich ist das Geschriebene gelogen, aber die Leute sind ja auch irgendwo selber daran Schuld, wenn sie bei solchen Seiten beispielsweise die große Liebe suchen. Moralische Bedenken hat A deswegen nicht, immerhin kann man nicht davon ausgehen, dass im Internet immer nur die Wahrheit geschrieben wird. Hättet ihr da moralische Bedenken?
Ich hätte da schon moralische Bedenken, aber in erster Linie deswegen, weil ich schon einen Freund habe. Unter diesen Umständen finde ich es falsch, anderen Personen etwas vorzumachen. Ich käme mir dabei vor, als würde ich meinen Freund hintergehen und das finde ich nicht richtig.
Wenn A Geld braucht und ansonsten keine Jobalternativen hat, wird er ja wohl keine andere Wahl haben, als den Job anzunehmen. Schließlich müssen die Rechnungen ja auch irgendwie bezahlt werden. Es gibt natürlich Jobs, die wären moralisch weniger verwerflich, aber es gibt meiner Ansicht nach auch schlimmeres. Ich stimme dir zu, dass die Personen teilweise selbst Schuld sind, die im Internet unterwegs sind und alles glauben, was man ihnen schreibt.
Mir haben früher auch etliche Männer geschrieben und ziemlich dick aufgetragen mit dem ganzen Süßholzgeraspel, aber ich habe ihnen nie ein Wort geglaubt. Ich glaube so etwas höchstens, wenn das jemand sagt, der mich wirklich kennt, also auch im echten Leben.
Hat A es denn wirklich nötig, solche Jobangebote anzunehmen? Ich finde das schon sehr zweifelhaft. Es handelt sich vermutlich um solche SMS-Chats, wo die anderen Teilnehmer teuer für den Spaß bezahlen müssen. Und nur weil A weiß, dass es Fake ist und auch viele andere das wissen, heißt das nicht, dass jeder der Teilnehmer sich darüber im Klaren ist. Ich finde das gemein, die Leute zu veräppeln und würde das niemals machen.
Es kommt darauf an, wie der Dienst aufgezogen wurde. Es gibt ja Anbieter, die eben mit Sexhotlines zu vergleichen sind. Da ist ja klar, dass man mit Mitarbeitern spricht. Zumindest sollte es jedem klar sein. Und dann geht es ja auch schnell unter die Gürtellinie und über echte Treffen wird gar nicht geredet. So stelle ich es mir zumindest vor.
Aber wenn man da wirklich den Anschein erweckt, man wäre eine Privatperson, die ebenfalls auf der Suche nach der großen Liebe ist, finde ich das schon sehr gemein. Dann spielt man mit den Hoffnungen seiner Chatpartner und trampelt auf ihren Gefühlen rum. Das ist durchaus moralisch bedenklich.
Welches Medium und dass man in diesem Fall das Internet dafür nutzt, macht es nicht besser. Man kann doch nicht einfach die ganze Schuld dem Betrogenen zuschieben, weil er klüger hätte sein müssen. Der Betrüger trägt immer die Hauptschuld. Alles andere ist Augenwischerei.
Also wenn A. diesen Job unbedingt braucht oder auch gerne machen würde, bitte. Das bleibt jedem selbst überlassen. Aber man sollte nicht so naiv sein, dass man es sich irgendwie schön reden könnte. Man belügt andere Menschen. Das ist es und das bleibt es. So ehrlich sollte man dann schon sein. Auch sich selbst gegenüber.
Das wäre für mich wirklich nichts, anderen etwas vorgaukeln, was nicht stimmt. Wenn es gut gemacht wird, glaubt am anderen Ende vielleicht jemand an die große Liebe. Solche Gespräche sind sehr enttäuschend. Ich glaube, dass sich A da etwas vormacht, wenn er glaubt, es mache ihm nichts aus, andere Leute mit Worten zu betrügen. Wenn er seine Arbeit getan glaubt, wird er sich noch Gedanken über die betrogenen Menschen machen.
In einigen Zeitschriften findet man zur Genüge solche Anzeigen. Wenn das im Internet ähnliche sind, na ja. Wenn derjenige vorab weiß, dass er belogen wird, ist es gut. Aber manche sind so naiv, dass sie es nicht wissen und nicht merken, wie sie hochgenommen werden. Das finde ich bedenklich und unmoralisch. So möchte ich mein Geld nicht verdienen.
Ehrlich gesagt hätte ich da keine moralischen Bedenken. Wenn ich so ein Angebot bekommen würde und mein Mann kein Problem damit hat, würde ich das auch machen. Wenn da wirklich Menschen sind, die viel Geld investieren, weil sie denken dort die große Liebe zu treffen, dann können das keine geistigen Überflieger sein. Es sollte doch bekannt sein, dass da das gesagt beziehungsweise geschrieben wird, was die Leute als Antworten haben wollen.
Wer in der heutigen Zeit noch so dumm ist und Geld in solche Dinge investiert, dem kann man kaum erklären, dass es sich dabei einfach um eine bezahlte Dienstleistung handelt. Warum sollte man also Bedenken haben, wenn man so sein Geld verdienen will?
Du hast zwar recht, Punktedieb, aber trotzdem würde sich mein Gewissen melden. Gerade wie du schriebst, bei nicht geistigen Überfliegern, sollte sich das Gewissen melden. Das sind diejenigen, die das wenigste Geld haben, aber trotzdem nach Trost, Fürsprache und Liebe suchen. Solche Menschen zu betrügen, finde ich das Allerletzte!
Ich hätte keinerlei moralische Bedenken, einen solchen Job anzunehmen. Für mich würde sich eher die Frage stellen, ob sich die Tätigkeit für mich einigermaßen lohnt und nicht zu sehr nervt. Wirklich anspruchsvoll ist ein solcher Job nicht und ich könnte mir gut vorstellen, dass so etwas auch recht schnell langweilig werden kann. Ich chatte allerdings auch nur gelegentlich mit Freunden und Bekannten, aber nie mit irgendwelchen fremden Leuten, die ich überhaupt nicht kenne. Das wäre mir zu langweilig, weil die Gespräche sicher meistens auf Smalltalk-Niveau bleiben. Als kleiner Job nebenbei ist so etwas aber sicher denkbar, wenn es sich zumindest in finanzieller Sicht lohnt.
Wenn es sich um Chats handelt, in denen sozusagen professionelle Chatter unterwegs sind, müssen diese ja auch bezahlt werden. Ich gehe davon aus, dass die Chats für die Nutzer daher kostenpflichtig sind, kann das sein? Falls jemand einen kostenpflichtigen Chat benutzt und dort auf einmal auf sehr viel Anerkennung und Aufmerksamkeit stößt, sollte ihm das schon zu denken geben. Ich fände es reichlich naiv, wenn jemand sich nicht vorstellen könnte, dass ihm dort nur etwas vorgemacht wird. Ich sehe hier in jedem Fall die Nutzer solcher Chats wesentlich stärker in der Verantwortung als die Anbieter. Niemand ist gezwungen, ein solches Angebot anzunehmen.
Für die professionellen Chatter stelle ich mir den Chat mitunter auch unterhaltsam vor. Es gibt sicher einige Leute, die treudoof mit dem Wunsch in den Chat gehen, dort die große Liebe zu treffen. Solche Wünsche werden dann eben enttäuscht. Damit muss aber jeder, der so gestrickt ist, auch in anderen Chats rechnen - und zwar immer. Es handelt sich bei den Nutzern sicher nicht um kleine Kinder, sondern um erwachsene Menschen. Ich finde nicht, dass man denen die Verantwortung für ihr eigenes Leben abnehmen sollte. Wenn sich jemand in so einen Chat total hineinsteigert, ist es vielleicht sogar gut, wenn er mal richtig auf die Nase fällt - um es für die Zukunft besser zu wissen.
Ich bin Single und möchte das auch nicht in absehbarer Zeit ändern. Wenn ich allerdings jemanden an meiner Seite hätte, hätte ich überhaupt kein Problem damit, wenn ich einen solchen Job ausüben würde, oder wenn der Partner es machen würde. Auch in einer Partnerschaft sind beide Partner für mich freie Individuen, die tun und lassen können was sie möchten. Die moralische Komponente, die hier zur Diskussion steht, sehe ich nicht als Problem an.
Man kann es eben so oder so sehen. Irgendwie ist es ein Job und es werden auch genügend Menschen durchführen, um sich selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen und davon zu leben. Ansonsten würde es einen solchen Job ja nicht geben. Wenn ein Mensch wirklich Geld braucht, wird er auch diesen Job annehmen. Kommt er aber an jeden anderen Job heran, wird er sich ernsthaft überlegen, ob er diesen Job annehmen wird oder jeden anderen "besseren" Job.
Andere Menschen werden eben diese Gewissensbisse haben. Sie denken an die Moral. Sie wollen andere Menschen nicht zur Abzocke bewegen und dazu führen, dass das Unternehmen damit Geld macht, aber im Endeffekt ermutigen sie ja nur durch das Schreiben mit den Fremden das der Schreibfluss bleibt und somit mehr Geld verdient wird.
Ich habe mich soeben ein wenig schlau gemacht. Mir machen eher die Bedingungen zu schaffen. Man muss mindestens 20 Wochenstunden damit verbringen. Gerne auch mal nachts. Zudem wird ein Gewerbeschein benötigt. Da frage ich mich nun wirklich, ob es so viel einbringt oder ob es nicht doch Abzocke für beide Seiten ist. Ich werde mich mal weiter belesen und recherchieren.
Punktedieb hat geschrieben: Wenn da wirklich Menschen sind, die viel Geld investieren, weil sie denken dort die große Liebe zu treffen, dann können das keine geistigen Überflieger sein.
Und dumme Leute darf man einfach ausnehmen? Moralische Bedenken darf man nur bei schlauen Leuten haben? Die Einstellung ist extrem zynisch. Dann geschieht es wohl auch allen Menschen Recht, wenn sie einen Kredit aufgenommen haben, der ungünstige Bedingungen aufwies oder wenn sie eine Wohnung anmieten, in der der Schimmel nur frisch überstrichen wurde? Und den kreditgebenden Banken und den Vermietern sollte man auf die Schulter klopfen, weil sie das Beste für sich rausgeholt haben und die Schwachstellen der dummen Kunden, beziehungsweise Mietern erkannt haben?
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, andere Menschen über den Tisch zu ziehen. Niemand weiß alles und daher gibt es immer einen Weg, dass jemand diese Wissenslücken ausnutzt und unter Vortäuschung falscher Tatsachen an dessen Geld kommt. Es ist doch egal, ob es sich dabei wie hier um eine Sache handelt, die "jeder wissen müsste" oder ob dem zweitschlauesten Menschen der Welt vom schlausten Menschen der Welt ein Bär aufgebunden wurde. Betrug ist Betrug.
Fakt ist, wenn die Seite den Anschein erweckt und auch nirgendwo Gegenteiliges steht, dass sich dort Menschen unterhalten können, die sich alle aus privaten Gründen dort angemeldet haben, ist es Betrug, jemanden dafür zu bezahlen. Es ist egal, ob jeder wissen sollte, dass man auf solchen Seiten betrogen wird. Nur, weil man weiß oder wissen sollte, dass man betrogen wird, macht das den Betrug nicht weniger unmoralisch.
Und von was für einer Seite reden wir hier eigentlich? Ich würde auf einer Partnersuchseite, wie beispielsweise parship.de, keine bezahlten Mitarbeiter vermuten. Ich war noch nie auf so einer Seite, aber die wollen doch nur die Plattform bieten, damit Singles andere Singles treffen können. Ich hätte gerne mal den Link zu besagter Seite, um mir das mal anzusehen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-238922.html
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