Kind mit Autismus - wie damit umgehen lernen?

vom 24.05.2014, 11:34 Uhr

Ich stelle es mir sehr schwer vor, wenn man ein Kind mit Autismus hat. Es gibt ja durchaus unterschiedliche Formen, aber gerade wenn das Kind keine Nähe zulässt dürfte das schon sehr schwierig sein. Wo kann man dann lernen, wie man mit seinem Kind umgehen sollte? Wie kann man das aushalten lernen, dass das eigene Kind einen nie in den Arm nehmen wird oder einen liebevoll küsst? Habt ihr da eigene Erfahrungen?

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe zwar kein Kind mit Autismus, finde es aber generell recht anstrengend, was für ein Drama manchmal um von der Norm abweichende Menschen gemacht wird, gerade wenn sie den eigenen Lenden entsprossen sind. Da man Kinder ja schlecht zurückgeben kann, wenn sie nicht so sind, wie es den eigenen Idealvorstellungen entspricht, nehme ich an, dass sich normale Eltern früher oder später damit abfinden, auch an ihrem unperfekten Kind liebenswerte Seiten entdecken und es nach Kräften fördern und bestärken.

Wenn dein Kind im Rollstuhl sitzt oder nicht sprechen kann, ist es ja auch verfehlt, darüber zu lamentieren, dass es dir nie freudestrahlend entgegen laufen oder zwanzigmal am Stück "Mama" quengeln kann. Kinder mit Autismus haben zumindest weniger Chancen, in den Knast zu wandern, drogenabhängig zu werden oder (sexuellen Missbrauch mal ausgeklammert) dich mit 38 zur Oma zu machen. Und spätestens in der Pubertät ist es mit den liebevollen Küssen der "normalen" Sprösslinge sowieso erst mal vorbei.

Ich halte es allgemein für absurd, das Leben mit "nicht-behinderten" Kindern zu idealisieren und pauschal alle Eltern zu bemitleiden, deren Kind in den Augen der Welt mehr oder weniger schlimme Defizite aufweist. Letzten Endes bleibt einem in jedem Fall nur die Akzeptanz.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke, Eltern die ihre Kinder bedingungslos lieben, kommen auch damit zurecht, wenn diese nicht so sein sollten, wie man es sich erträumt hat, auch wenn es vielleicht erstmal schwierig sein sollte. Mein Sohn wird zur Zeit auf Autismus untersucht, auch wenn ich nicht glaube, dass es sich bewahrheitet, da ich die Hauptmerkmale bei ihm eigentlich nicht sehe.

Dass er keine Nähe zulässt, mich nicht umarmt oder küsst, ist zum Beispiel überhaupt nicht der Fall. Der Verdacht kommt aber auch nicht von mir, sondern aus dem Kindergarten, wo er ein völlig anderer Mensch ist als zu Hause. Aber selbst wenn sich ergeben würde, dass er eine leichte Form von Autismus hat, würde das für nichts ändern. Er ist dann ja trotzdem noch der gleiche Mensch und dass er ein bisschen anders ist, als die meisten anderen Kinder, weiß ich ja schon länger.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^