'Verfeindete Nachbarstädte' - gibt es das bei euch?

vom 22.05.2014, 12:39 Uhr

Wahrscheinlich haben viele schon mal davon gehört, dass die Kölner nicht gut auf die Düsseldorfer zu sprechen sind und umgekehrt. Wenn man in Düsseldorf ist sollte man in den Kneipen kein Kölsch bestellen und in Köln wäre es fatal ein Altbier zu bestellen.

Auch in der Gegend wo ich geboren bin gibt es zwei Nachbarstädte, die sich nicht wohl gesonnen sind. In der Stadt in der ich geboren ist die Stadt, die dann Kreisstadt wurde nicht gerade beliebt. Das kommt aber daher, dass Dülken, die Stadt in der ich geboren bin, erst eigene Stadtrechte hatte und dann eingemeindet wurde und nun Viersen ist. Dabei sollte eigentlich Dülken die Kreisstadt werden, weil sie älter ist und mehr mittig liegt. Da Viersen aber größer war, wurde es Viersen.

Kennt ihr auch "verfeindete" Nachbarstädte und warum ist es so eine "Feindschaft" geworden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt eine Art Rivalität zwischen Braunschweig und Hannover, die aus Zeiten rührt, in denen Braunschweig größer und bedeutender war. Z.B.die Messe in Hannover soll früher eine Braunschweiger Messe gewesen sein und dann nach Hannover umgezogen sein, als die Hannoveraner sich das Braunschweiger Land angeeignet haben. Das war irgendwann im Mittelalter, soweit ich weiß.

Die Rivalität gilt auch für Fußball (Na klar!): Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mögen sich auch nicht so richtig.

» Selbstklebend » Beiträge: 31 » Talkpoints: 9,14 »


In Zeiten der individuellen Mobilität und eben in Zeiten in denen sich der einzelne Mensch nicht mehr über eine Gruppe identifizieren muss, finde ich solche "Kollektivrivalitäten" mindestens lächerlich - und dann auch noch künstlich am Leben gehalten. Klar verstehe ich, wenn man als Kölner gegen Düsseldorf wettert, wenn es z.B. konkret wird (z.B. bei einem Fußballspiel oder beim Eishockey). Aber diese "Feindschaft" wird dann durch die Rivalität erklärt, die es im Sport nun mal gibt und ein Wesensmerkmal eines jeden Wettbewerbs darstellt. Aber im privaten Leben sollte es einem gänzlich egal sein!

Immerhin ist es ja gar nicht mal so, dass die in Düsseldorf lebenden Menschen alle gebürtige Düsseldorfer sind. Ebenso leben in Köln viele "Zuwanderer" aus anderen Städten und Dörfern. Wieso sollten sich diese an solche Kollektivfeindschaften halten? Eine echte Identität stiftende Funktion hat die bürgerliche Stadt ja auch nicht, so dass man sich an eine ähnlich dumme und abstrakte Größe klammern müsste, wie man es z.B. auch beim "Nationalstolz" machen muss.

Letztlich wird heute kaum jemand noch den wahren Grund für "Feindschaften" kennen und immer nur das konstruieren oder wiedergeben, von dem man glaubt, dass das der Grund sein könnte. Wird dies als "Spaß" gepflegt, mag es ja lustig sein. Nimmt man das hingegen wirklich ernst, so verteidigt man indirekt auch Ehrenmorde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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