Als Eltern jeden Tag mit den Kindern gemeinsam reflektieren?

vom 22.05.2014, 08:30 Uhr

Um Kinder zuzuhören und sie zu verstehen, macht es durchaus als Eltern Sinn, den Tag mit ihnen zu reflektieren, oder? Würdet Ihr es selbst so handhaben, dass Ihr den Tag mit den Kindern gemeinsam noch einmal durchgeht oder handhabt Ihr es bereits so? Inwiefern ist diese Reflexion des Tages hilfreich? Können Eure Kinder sich darauf überhaupt einlassen? Haltet Ihr diese Reflexion fest, indem zum Beispiel ein Tagebuch geführt wird oder andere Belohnungssysteme eingeführt wurden?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



steph* hat geschrieben:macht es durchaus als Eltern Sinn, den Tag mit ihnen zu reflektieren, oder?

Ich bin jetzt keine Kinderpsychologe aber ich glaube, dass so eine Annahme bzw. Vorstellung zu "verkopft" ist und dem Wesen eines Kindes (wobei wir ja nicht geklärt haben, was unter Kind in dem Fall zu verstehen ist!) nicht entspricht. So halte ich es für ein Unding zu erwarten, dass ein Kind am Abend noch vernünftig über Geschehnisse "reflektieren" kann, die sich am Vormittag im Kindergarten abgespielt haben. Kinder sind auf eine erfreuliche Art direkt und "unmittelbar". Das bedeutet, dass Geschehnisse sofort aufzuarbeiten sind. Alles andere erweist sich als theoretischer Klimmzug und es darf bezweifelt werden, dass das Kind nach so einer langen Zeit noch den realen Bezug zum eigentlichen Geschehen herstellen kann.

Nimmt man hingegen Teenager (was auch Kinder sind), dann kann so was schon "sinnvoller" bzw. nützlicher sein. Muss es aber nicht zwangsläufig sein. Allerdings kann so ein Ablauf durchaus gut sein, um Zeit mit dem Kind zu verbringen. Selbst wenn die Absicht eigentlich Quatsch ist, kann das entsprechende Handeln das Wohlbefinden und das gegenseitige Vertrauen befördern.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wir sprechen am Abend, beim Abendessen sehr häufig über den Tag, wie der so war, was man so gemacht hat, wie man es fand, usw. Allerdings stelle ich immer häufiger fest, dass es bei meiner Tochter nicht sehr viel bringt, so ein Gespräch zu führen, weil sie bis zum Abend hin einfach etwa 70 Prozent des Tages bereits vergessen hat und nur noch solche Antworten kommen, die sehr allgemein gehalten sind, wie z.B. „gut“, „schön“ und wenn man genauere Fragen stellt, guckt sie einen nur mit großen fragenden Augen an, weil sie gar nicht direkt auf Anhieb versteht, was man von ihr möchte. Oder sie gibt eine Antwort, die mal so gar nicht auf die Frage passt. Aber nun gut, deswegen stelle ich diese Sache nicht komplett ein, sie ist halt so und gehört mit zu ihren „Behinderungen“ die sie hat.

Bei unserem Sohn ist es recht häufig zwar auch so, dass er recht kurze und knappe Antworten gibt, aber er ist ja auch erst 3 Jahre alt, da erwarte ich noch gar nicht so viel. Mir ist es aber wichtig diese Gespräche zu führen und dadurch auch zu merken, ob die Kinder noch etwas Klärungsbedarf haben, um gewisse Situationen besser meistern zu können und auch einfach nur um das Gefühl zu haben, dass sie auch wichtig sind und das was sie sagen auch ernst genommen wird und genauso wichtig genommen wird, wie wenn der Papa oder die Mama etwas zu sagen hat.

» freedomsfly » Beiträge: 120 » Talkpoints: 46,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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