Projekte per Crowdfunding unterstützen?
Crowdfunding ist ein Finanzierungsprojekt für diverse Aktivitäten. Ob man nun einen Kinofilm, wie zum Beispiel den Stromberg-Film mitfinanziert, Musiker, die neue Alben oder auch EPs produzieren lassen wollen oder auch Bücher, die noch geschrieben werden wollen.
Man zahlt quasi in eine Kasse ein und wenn genügend Geld zusammengekommen ist beziehungsweise das anvisierte Ziel von einer bestimmten Summe erreicht wurde, lässt sich das Projekt realisieren. Als Geldgeber kann man dann auch gegen die Einzahlung in die Künstlerkasse etwas bekommen, dabei ist dies vom Projektstarter abhängig. Wird die Summe nicht erreicht, wird das Geld an den Geldgeber wieder zurückgezahlt.
Was haltet Ihr von dieser Art der Finanzierung? Habt Ihr vielleicht sogar schon ein Projekt dieser Art unterstützt? Welches Projekt würdet Ihr unterstützen? Wovon wäre dies abhängig?
Ich habe zwar schon ab und an solche Seiten und einige Projekte angeschaut. Aber ich habe bisher auch nicht das Verlangen gehabt, dass ich dort Geld investieren will. Zumal ich diese Woche erst auf einer Seite gelesen habe, wie viele solche Projekte nach kurzer Zeit dann doch Pleite waren. Für mich wäre ein Projekt interessant, wo dauerhaft Arbeitsplätze geschaffen werden würden.
Das ist nun mal bei einem Film und dergleichen nicht gegeben. Aber es gibt eben dabei auch Seiten, wo es nicht nur um künstlerische Projekte geht, sondern eben auch um Pläne, wo am Ende eine Produktion aufgenommen wird. Dabei würde ich dann auch gezielt Projekte näher betrachten, die in meiner Region umgesetzt werden sollen.
Die Idee finde ich grundsätzlich gut. Wenn jeder nur einen Euro gibt, kommt je nach Anzahl der Leute eben doch eine ordentliche Summe zusammen. Das Prinzip ist also logisch und einleuchtend. Aber ich habe auch noch kein Projekt unterstützt. Im Gegenteil, wir haben mal ganz kurz überlegt, ob wir selber ein Projekt starten, um unsere Imkerei ein wenig anzuschubsen. Aber obwohl die Bienenhaltung ja von gesellschaftlicher Relevanz ist, wäre es uns wie Betteln vorgekommen. Wir haben die Idee ganz schnell verworfen.
Ich habe auch schon viele Projekte gesehen, bei denen man sich echt fragen muss, ob die Leute noch ganz in Ordnung sind. Einer wollte sich einen Bus kaufen und dann mit seiner Massageliege durch die Welt gondeln, Leute kennenlernen und seine spirituellen Weisheiten teilen. Der hatte aber wirklich noch keinen einzigen Pfennig bekommen. Andere wollten auf diese Weise einen kompletten Laden mit Inneneinrichtung und allem drum und dran finanzieren. Bisher hatten sie einen kleinen Verkaufsstand auf der Straße, aber auch überhaupt keine Ausbildung in die Richtung. Und dann wollen die mal eben 20.000 €.
Na man muss ja nun nicht unbedingt Einzelhandelskaufmann sein, um einen Laden erfolgreich führen zu können. Dazu braucht man eigentlich nur die Grundlagen der kaufmännischen Kalkulation. Und 20.000 Euro sind da schon ein überschaubarer Betrag. Wenn ich allerdings sehe, welche Wellen aktuell das Projekt Krautreporter schlägt und man sich ein wenig in der Materie auskennt, dann sieht man dort keine Zukunft.
Da wird nämlich nur die Finanzierung für das erste Jahr gesammelt. Allerdings fragt man sich dann eben, wie man eine Seite danach finanzieren will, wenn es keine Werbung dort gibt. Da scheitern andere Projekte, wo genug Grundkapital vorhanden ist, schon seit mehr als zwei Jahren an der Umsetzung.
Punktedieb hat geschrieben:Na man muss ja nun nicht unbedingt Einzelhandelskaufmann sein, um einen Laden erfolgreich führen zu können. Dazu braucht man eigentlich nur die Grundlagen der kaufmännischen Kalkulation. Und 20.000 Euro sind da schon ein überschaubarer Betrag.
Das mag alles stimmen. Sich aber mit dem Anliegen und den Voraussetzungen an Fremde zu wenden, damit sie einen finanzieren, finde ich ganz schön dreist. Man kann sich doch nicht 20.000 € schenken lassen, wofür andere einen Kredit aufnehmen. Also für mich ist das ein gutes Beispiel für ein Projekt, das ich niemals unterstützen würde.
Man muss sich von Beginn an bewusst sein, dass es sich beim Crowdfunding um die finanzielle Unterstützung von Ideen handelt, die ein gleich hohes Risiko tragen wie es bei Angel Investoren oder Venture Capital der Fall ist. Der einzige Unterschied ist, dass man als Geldgeber nicht einen Teil des Unternehmens erhält und somit vom Erfolg der Idee profitiert, sondern stattdessen die erfolgreiche Durchführung der Idee die einzige Belohnung ist. Aus diesem Blickwinkel betrachtet macht Crowdfunding nur dann Sinn, wenn man das beworbene Produkt unbedingt haben möchte! Ist man ein großer Fan eines Künstlers und möchte das Album/Buch/Comic/Video/etc produziert sehen? Kann man nicht ohne Produkt X oder Y leben, seit man das erste Mal davon gehört hat?
Wenn keine dieser (sentimentalen) Gründe zutreffen, dann ist das Crowdfunding lediglich eine Spende an ein meist profitorientiertes Unternehmen. Das System ist nämlich nichts anderes als würde man etwas vorbestellen, das noch nicht mal entwickelt wurde beziehungsweise in Produktion gegangen ist und sollte die Person/das Unternehmen das Produkt nicht auf den Markt bringen können, dürfen sie die Einnahmen der Vorbestellungen behalten. Spätestens dann ist die Frage berechtigt, wieso man sein Geld an Person X oder Unternehmen Y (potenziell) verschenken soll, wenn es in unserer Gesellschaft doch genug andere (HIlfs-)Organisationen gibt, die es auch benötigen?
Jede Münze hat zwei Seiten und so ist es natürlich auch mit dem Crowdfunding. Selbst habe ich in den vergangenen Jahren auf Kickstarter in etwa ein halbes Dutzend Projekte investiert, die mich begeistert haben. Dabei habe ich scheinbar ein glückliches Händchen bewiesen, weil bis auf ein Projekt alle anderen entweder bereits fertig sind oder sich im Rahmen der Fristen noch in der Entwicklung befinden.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich in der Regel nur an technischen Projekten interessiert bin. Kunst (Musik, Buch, Comic, Film, etc) konsumiere ich zwar, für mich bedeutet das Crowdfunding solcher Projekte aber nur, dass ich einen Künstler unter vielen unterstütze. Die Hemmschwelle ist ungleich größer, wenn ich weder den Erfinder/Künstler noch seine früheren Ideen/Werke kenne, weil das Ziel eines technischen Projektes viel einfacher zu definieren ist. Ich kaufe mir ja auch kein Buch, weil mir das Cover gefällt oder eine CD; weil ich den Namen der Band lustig finde.
In diesem Sinn möchte ich das aktuell von mir unterstützte Projekt erwähnen. Bei der 360 cam handelt es sich um eine sehr handliche, portable und wasserdichte Kamera, die aus dem kompletten 360 Grad Radius in einer FullHD Auflösung Bilder und Videos erstellen kann. Mit Unterwasser-Brille und dem Glühlampenadapter kostet mich das rund 375 Euro. Das Risiko bin ich aber bereit einzugehen, weil das Design des Gerätes bereits vollendet wurde und das Crowdfunding lediglich für letzte kleine Details wie Smartphone Apps sowie die Produktion in größeren Stückzahlen benötigt wird.
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