Sollte man Odachlose immer fragen ob sie Hilfe brauchen?
Ich habe gestern einen Obdachlosen gesehen, der auf ein paar Stufen gesessen hat und der offensichtlich Probleme mit dem Kreislauf hatte. Ich fragte ihn also, ob ich ihm helfen kann und er meinte, dass er wohl ein bisschen zu wenig getrunken hätte und sein Kreislauf nun nicht mitspielt. Er war nur wenige Schritte von einem Supermarkt entfernt und wollte vielleicht auch nur etwas abgreifen, aber ich habe ihm daraufhin etwas zu trinken gekauft und auch eine Kleinigkeit zum Essen. Er hat sich darüber sehr gefreut und ihm ging es dann auch sichtlich besser.
Nun gibt es ja aber durchaus Fälle, bei denen nicht klar ist, ob die Person nun Hilfe brauchen würde oder nicht. Wenn man also einen offensichtlich Obdachlosen irgendwo sitzen oder liegen sieht sollte man dann fragen, ob er Hilfe braucht oder muss man das nicht, weil diese Menschen ja auch sagen können, wenn sie etwas haben? Ich frage eigentlich immer, wenn ich den Eindruck habe, dass es jemanden gerade nicht gut geht und dann helfe ich auch. Die paar Euro tun mir ja nicht weh, aber dem Menschen helfen sie ein bisschen.
Ich finde du hast richtig gehandelt! Ich persönlich kauf den Obdachlosen lieber immer etwas zu essen und zu trinken! Ich gebe ihnen kein Geld so, da einige ( sicherlich nicht alle!) sich davon dann Zigaretten oder Alkohol oder irgendwelche Drogen kaufen!
Ich glaube, dass wir bis zu einem gewissen Grad eben die Pflicht haben uns halbwegs um Menschen zu kümmern, die unsere Hilfe brauchen, da sie - in welcher Art und Weise auch immer - "schwächer" sind als wir. Ich finde, dass du sehr gut gehandelt hast und den Mann auch angesprochen hast, denn immerhin ekeln sich viele vor Obdachlosen oder haben auch Angst vor diesen Menschen, weswegen sie diese Personen auch gar nicht ansprechen würden. Außerdem gibt es auch Menschen, welche obdachlosen Personen gar nicht helfen wollen, da sie sich als etwas Besseres sehen.
Ich habe in der Öffentlichkeit auch schon einmal einen Betrunkenen angesprochen, da er einfach auf der Wiese lag und nicht besonders viel gemacht hat. Ihm ging es wohl ganz gut, da er den ganzen Abend an meiner Seite geblieben ist und mich ständig umarmen wollte. Einem Obdachlosen habe ich auch schon einmal Geld gegeben, da er gebettelt hat. Ich vermute, dass ich einen Obdachlosen mit drohendem Kreislaufzusammenbruch auch helfen würde.
Ich finde, dass du dich hilfsbereit und freundlich verhalten hast, also sehr vorbildlich. Der Supermarkt war auch um die Ecke gewesen und es war kein großer Aufwand dem Obdachlosen ein Getränk zu besorgen, weswegen ich es überhaupt nicht verstehen kann, wenn keiner in so einer Situation helfen möchte. Für mich ist das eine kleine Tat mit einer riesengroßen Wirkung.
Prinzipiell ist das sicher richtig. Aber effektiver ist es glaube ich, wenn man sich entschließt, immer mal wieder ehrenamtlich bei Organisationen auszuhelfen, die bekannte Anlaufstellen für Obdachlose sind. Sei es Suppenküchen, Kältebusse und ähnliches. Nicht dass es irgendwie schlecht wäre, spontan in einem einzelnen Fall zu helfen. Aber wenn man bei so einer Hilfsorganisation mit macht, kann man gezielt einer größeren Menge bedürftiger Leute helfen. Und die wissen auch woran sie sind, wenn sie da Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich denke mal, dass viele Leute einfach Schiss haben, so direkt in Einzelfällen zu fragen. Viele haben da sicher auch die Vorurteile, dass dann die Obdachlosen gleich dem Klischee entsprechend nach Alkohol fragen. Und wenn man erst mal um etwas gebeten wurde dann die Bitte ausschlagen, das ist nicht einfach. Von daher fehlt es sicher einigen Leuten auch an der Erfahrung und dem Mut, wie man dann in so einer Situation reagieren könnte, um dabei weder das eigene Gesicht zu verlieren, noch den Obdachlosen blöd aussehen zu lassen.
Wenn mich Obdachlose gezielt um Geld gefragt haben, dann habe ich schon mal einen Apfel oder einen Müsliriegel oder ähnliche Kleinigkeiten zu Essen weiter gereicht. Bislang hat sich da auch keiner komisch verhalten. Aber es gehört eben auch Mut dazu, so nah auf Tuchfühlung zu gehen.
Woher willst du immer wissen, dass es ein Obdachloser ist, der da sitzt? Manche sind zwar Bettler, die sich übermäßig betrunken haben, aber sie sind nicht alle obdachlos. Ich finde es sehr gut von dir, dem Mann geholfen zu haben, der offensichtlich Probleme hatte. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn sie so offensichtlich in Supermarktnähe sitzen, dass sie einfach erwarten, dass jemand ein gutes Herz hat und hilft. Leider kann man bei den Menschen nicht unterscheiden, ob sie krank sind und Hilfe brauchen oder nur zugekifft oder betrunken sind.
Ich hatte mal einen ziemlich heruntergekommenen Menschen zusammengekauert auf einer Bank, halb liegend, an einer Bushaltestelle für Schüler gefunden. Weit und breit kein Geschäft, nur ein Krankenhaus. Auf meine Frage, ob er Hilfe brauche, antwortete er mit nein. Da er sehr elend aussah, rief ich bei der Feuerwehr an und die schickten einen Wagen. Als sie ankamen, genügte ein Blick auf den Mann um mir zu sagen, dass sie ihn bereits kennen. Sie nahmen ihn dann mit. Er war wohl völlig betrunken.
Ich habe so einen Fall noch nicht gehabt, aber ich finde auf jeden Fall, dass du richtig gehandelt hast, indem du den Mann angesprochen hast. Ich würde nicht davon ausgehen, dass diese Menschen doch selber um Hilfe bitten sollen. Sie haben sicher schon einige abweisende Reaktionen der Menschen mitbekommen und sind darum vorsichtig. Darum finde ich es schon besser, wenn man jemanden anspricht, der offensichtlich Probleme hat und nicht darauf wartet, dass dieser Mensch etwas sagt.
Cid hat geschrieben:Woher willst du immer wissen, dass es ein Obdachloser ist, der da sitzt? Manche sind zwar Bettler, die sich übermäßig betrunken haben, aber sie sind nicht alle obdachlos
Das sehe ich genauso. Man kann einem Menschen nur vor den Kopf schauen und nicht dort hinein. Daher kann es schon sein, dass der Mensch eine Unterkunft gehabt hat, aber dort vielleicht zufällig nicht war aus welchen Gründen auch immer. Manche Menschen nehmen es mit der Hygiene auch nicht so genau und tragen eher schmutzige Sachen. Dadurch auf Obdachlosigkeit zu schließen finde ich merkwürdig und befremdlich.
Obdachlos hin oder her, wenn jemand offensichtlich gesundheitliche Probleme hat, finde ich schon, dass man den Mitmenschen nicht einfach ignorieren sollte. Ich würde hier auch nicht die berühmten "paar Euro" zücken, die auch niemandem helfen, außer dass sie mein Gutmenschen-Gewissen beruhigen, sondern je nach Zustand der Person vielleicht mit etwas zu Trinken aushelfen oder im schlimmeren Fall die Rettungskräfte benachrichtigen. Wegen mir muss niemand auf dem Gehsteig ausgestreckt sterben.
Aber ich sehe hier durchaus auch eine gewisse Grauzone. Wenn jemand beispielsweise psychisch instabil oder auch einfach nur stockbesoffen wirkt, sprich herumtaumelt und lallt oder Schwachsinn schreit, braucht die Person objektiv gesehen auch "Hilfe", nur eben garantiert nicht von mir, weil mir das zu gefährlich ist. Angekotzt, beleidigt oder bedroht werden möchte ich auch nicht, was mich natürlich auch nicht zu einem perfekt "guten Menschen" macht.
Und wenn ich mit halbwegs gutem Gewissen davon ausgehen kann, dass der Mensch, der da in seiner Urinpfütze schlummert, einfach nur seinen Rausch ausschläft, mische ich mich auch nicht ein, weil ich in diesen Fällen auch objektiv gesehen gar nicht helfen kann, egal, ob ich ihm oder ihr nun Kleingeld hinschmeiße oder nicht.
Für mich spielt es keine Rolle, wie ein Mensch aussieht. Wenn dieser den Eindruck macht, dass er Hilfe brauchen könnte, dann würde ich da auch nachfragen. Ich denke, dass man lieber einmal zu viel fragen sollte, als vielleicht einfach weiterzugehen und der Mensch klappt anschließend zusammen. Obdachlose sind doch auch Menschen und vielleicht sogar oftmals noch schlimmer dran, weil ihnen eben das nötige Geld fehlt, um sich dann gerade irgendwo etwas zu Trinken oder zu Essen kaufen zu können. Im Zweifelsfall würde ich auch immer meine Hilfe anbieten und fragen, ob ich eben etwas tun kann. Ich wäre auch froh, wenn mich jemand ansprechen würde, wenn ich wieder mal Kreislaufprobleme habe und in den Seilen hänge.
Also ich mache da auch keinen Unterschied, ob jemand jetzt Obdachlos ist oder nicht. Wenn er Hilfe braucht, ist mir egal ob er von Syrien kommt, oder ich denke, dass er eine ansteckende Krankheit hat. Da wird geholfen. Genau genommen ist man sogar zur Ersten Hilfe verpflichtet. Man kann wirklich auch belangt werden, wenn man nachweislich nichts getan hat und der Mensch noch leben könnte, hätte man Erste Hilfe geleistet. Also bei uns ist das so im Grundgesetz verankert.
Natürlich könnte man Einwände haben, dass man bestohlen werden könnte etc. Allerdings traue ich Obdachlosen eher weniger zu, dass sie Leute bestehlen, denn sonst wären sie nicht Obdachlos sondern vielleicht im Gefängnis, wo sie ja auch eine Verpflegung bekommen. Ich würde genau auch so handeln und gebe auch den Obdachlosen meistens etwas, wenn ich sie sehe.
Ich finde es immer sehr traurig, wenn ich sehe, wie schlecht es manchen Leuten geht, obwohl sie in einem reichen Land wie Österreich oder Deutschland wohnen. Natürlich sucht sich ein jeder das Leben ein Stück weit selber aus, aber es gibt sicher sehr viele Schicksale von Menschen, die sich einfach selber aufgegeben haben, weil niemand an sie geglaubt hat.
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