Haben wir zu hohe Erwartungen an unsere Kinder?

Ich sehe immer wieder gestresste Kinder im Bus, die aufzählen was noch alles zu tun ist. Für mich klingt das jedes Mal grauenvoll. Sie müssen einen Haufen Hausaugaben machen, lernen, einen Aufsatz schreiben und wenn sie damit fertig sind haben sie dann oftmals noch Vereine, die ihre Freizeit beanspruchen. Ich denke, dass die Erwartungen an Kinder immer höher werden und der Leistungsdruck in den letzten Jahren extrem angestiegen ist. Dass so etwas nicht unbedingt gut ist, kann man in Ländern wie China sehen. Dort bringen sich auch viele Kinder selber um, weil sie den Druck nicht mehr aushalten.

Nun frage ich mich, was man als Elternteil überhaupt daran ändern kann. An der Schule und den Hausaufgaben kann man wohl wenig machen. Man kann durchaus mit den Lehrern reden und dort anfragen warum es so viele Hausaufgaben gibt, aber ob das etwas bringt ist fraglich. Ansonsten könnte man die Vereine streichen, aber dann würde man dem Kind die Hobbys nehmen, was auch nicht gut ist. Erwarten wir einfach zu viel? Wie kann man solche gestressten Kinder entlasten?

Ehrlich gesagt kenne ich kein Kind was wirklich von sich aus in mehreren Vereinen Hobbys betreiben will. Aber ich kenne Kinder, die schon im Kindergarten wirklich täglich am Nachmittag einen anderen Termin hatten und man sich wunderte, dass es dann am Wochenende so viel schläft. Meine Töchter hatten da zum Beispiel noch keine regelmäßigen Termine am Nachmittag. Da war einfach kein Interesse an Tanzgruppe, Sport oder dergleichen vorhanden.

Dann kamen sie in die Schule und ich habe darauf geachtet, dass sie nur maximal zwei Arbeitsgemeinschaften besuchen. Sie sollten ja noch Kind sein dürfen und Zeit zum Spielen haben. Heute geht eine Tochter in die fünfte Klasse der Oberschule und hat einmal die Woche dort Chorprobe. Auch meine zweite Tochter in der Grundschule besucht den dortigen Chor und macht beim Puppenspiel mit. Dazu gehen sie noch einmal die Woche in den Leseclub.

Das ist in meinen Augen völlig ausreichend und sie haben Spaß an diesen Terminen. Allerdings kann ich eben bei meinen Töchtern da auch keinen Stress sehen, weil sie sich diese Termine allein ausgesucht haben. Und auch die Hausaufgaben halten sich in Grenzen. Wobei sie noch das Glück haben, dass sie wenig lernen müssen, um gute Noten zu schreiben. Ich kenne aber auch Kinder die wirklich täglich zu Hause noch extra was machen müssen, weil der Druck da von den Eltern kommt ohne dass es wirklich nötig wäre.

Mein Sohn ist noch zu klein für Hausaufgaben, da er erst in 2 Jahren in die Schule kommt, aber mir grault jetzt schon vor dem ganzen Stress. Ich hoffe wir können gut damit umgehen. Ich finde es furchtbar wie schon die kleinsten völlig unter Druck stehen. Bei uns werden Hobbys betrieben aus Spass und nicht weil es dazu gehört Irgendetwas zu tun um seine Zeit tot zu schlagen. Man soll schließlich Freude daran haben und es soll einen entspannen.

Unser Sohn hat momentan noch gar kein Interesse irgendeinem Verein bei zu treten. Wir fragen ihn regelmäßig ob er gerne mal dies oder jenes machen möchte, um ihm einfach die Möglichkeit zu bieten, aber das war es dann auch schon. Er weiß schließlich am besten was ihm Spass macht. Und momentan ist das eher wild durch den Wald zu jagen oder solche Dinge und nicht pünktlich 3 mal die Woche 16 Uhr auf dem Sportplatz zu stehen um zu den Bambini-Fussballern zu gehören.