Abschaffung von Haltbarkeitsdatum wirklich sinnvoll?
Ich las erst kürzlich eine neue Meldung im Spiegel, die besagt, dass die EU sich eine neue Strategie überlegt hat, die die maßlose Verschwendung von Lebensmitteln eindämmen soll. Dabei soll das Mindesthaltbarkeitsdatum diverser Lebensmittel, unter anderem Nudeln, Reis, Kaffee, Tee und getrockneten Hartkäse abgeschafft werden.
Für Zucker, Salz und Essig ist das Mindesthaltbarkeitsdatum schon seit einiger Zeit nicht mehr zwingend notwendig. Wie sinnvoll ist es daher, diese Reglung auf andere Lebensmittel auszuweiten? Denkt ihr, dass sich auf diese Weise die globale Verschwendung von Lebensmitteln wirklich reduzieren lassen wird?
Was hindert die Firmen den daran, dass sie das, was sie wegschmeißen würden nicht spenden, wenn es noch gut ist? Wenn das mit dem Haltbarkeitsdatum dazu führen würde, dass die Dinge dann gespendet und nicht entsorgt werden würde ich das gut finden, ich denke dann aber eher, dass solche Sachen einfach länger verkauft werden, was ich zwar in Ordnung, aber dennoch für Obdachlose nicht gerade praktisch finde. Man kann die Lebensmittel doch spenden, Konsumenten würde es doch genug geben, es gibt so viele Menschen, die sich Essen aus dem Container ziehen und das sollte einfach wegfallen.
Es geht ja nicht nur um die Produkte, die die Supermärkte nach Ablauf des Mindeshaltbarkeitsdatums aus den Regalen räumen. Auch bei den Verbrauchern zuhause wird sehr viel weggeworfen, weil sie das Haltbarkeitsdatum viel zu ernst nehmen. Von weggeworfenen Nudeln habe ich noch nichts gehört, aber auch das kann ich mir vorstellen. Aber vor allem bei Kaffee nehmen es doch viele genau. Was aber eben wirklich nicht nötig ist.
Also meiner Meinung nach kann da in den Haushalten schon sehr viel verändert werden. Und das wäre auch wirklich sinnvoll. Dass die Lebensmittelhändler dann weniger aussortieren, stimmt zwar. Es würde weniger bei den Tafeln landen. Aber das kann doch nicht der Grund sein, eine unsinnige Angabe auf Produkte zu drucken, die negative Folgen hat. Wenn nicht genug Essen bei den Tafeln landet, muss eben mehr finanziert werden.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist für mich nur eine ungefähre Richtlinie und ich erkenne normalerweise, ob ein Produkt noch genießbar ist, oder eben schon gesundheitsgefährdend. Deshalb ist für mich eine Kennzeichnung des Ablaufdatums nicht zwingend erforderlich. Dass ein Vorgehen des Abschaffens dieser Kennzeichnungen aber die "Wegwerfpolitik" oder Lebensmittelverschwendung positiv beeinflussen könnte, da mache ich mir leider nur sehr wenig Hoffnung, obwohl ich es natürlich gerne glauben würde. Für mich als Endverbraucher jedoch macht es keinen großen Unterschied.
Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Abschaffung des Haltbarkeitsdatums bei manchen Produkten dazu führen kann, dass weniger Dinge entsorgt werden müssen. Ich finde auch, dass viele Menschen das Datum viel zu ernst nehmen und Dinge entsorgen, die noch nicht entsorgt werden müssten. Natürlich sind diese Dinge, wie Nudeln, Kaffee, und so weiter lange haltbar, was meistens bedeutet, dass man diese Dinge daheim nicht entsorgt, weil man sie schneller verbraucht. Aber wenn kein Haltbarkeitsdatum angegeben ist, dann wissen die Verbraucher eben sicher, dass diese Dinge aufgebraucht werden können, auch wenn sie schon älter sind.
Um ehrlich zu sein kann ich mir aber schon vorstellen, dass einige aus Unsicherheit ein Produkt wegwerfen, da sie einfach nicht wissen wann sie es gekauft haben und ob es noch gut ist. Ich glaube, dass einige Menschen auch aus Verdacht Lebensmittel wegschmeißen, was ich aber auch nicht besonders gut finde. Mittlerweile wissen doch viele Menschen, dass sie einige Lebensmittel auch ein oder zwei Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen können, aber trotzdem macht das keiner. Ich glaube, dass das eher so eine Kopfsache ist. Mich würde es allerdings nicht besonders stören, wenn auf gewissen Lebensmittel kein Mindesthaltbarkeitsdatum zu finden ist.
soulofsorrow hat geschrieben:Ich glaube, dass einige Menschen auch aus Verdacht Lebensmittel wegschmeißen, was ich aber auch nicht besonders gut finde. Mittlerweile wissen doch viele Menschen, dass sie einige Lebensmittel auch ein oder zwei Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen können, aber trotzdem macht das keiner.
Ob das keiner macht kann ich nicht sagen. Mein Freund lässt sich in dieser Hinsicht aber sehr stark von diesem Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Lebensmitteln beeinflussen. Er hatte mal Milch gekauft, die aber schneller "abgelaufen" war, als wir sie trinken konnten. Ich sah das Datum, merkte, dass es schon 1-2 Tage "abgelaufen" war, habe sie aber trotzdem stillschweigend auf den Esstisch gestellt beim Abendessen. Er hat erst als die Packung leer war gemerkt, dass die Milch eigentlich das Datum überschritten hatte und war sehr erstaunt, dass die Milch noch so gut war. Seitdem weiß er aber auch, dass man sich auf das Datum nicht wirklich verlassen kann und dass das eher eine "Richtlinie" ist.
Es wäre natürlich wünschenswert, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Aber das machen ja nicht nur die Privathaushalte, sondern auch die Discounter und Märkte, die dann oft Lebensmittel kurz vor Ende des Ablaufdatums entweder zu Schleuderpreisen verkaufen wollen oder dann eben doch wegwerfen.
Das wäre ja wirklich einmal ein vernünftiger Vorschlag und eigentlich hätte der auch schon viel eher kommen müssen. Was dann noch fehlen würde wäre eine gute Kampagne um auch so etwas noch dem letzten ängstlichen Mitbürger in den Kopf zu hämmern. Ich selber gehe mit diesem Thema eher offen und kreativ um und ich kann mir auch nicht so richtig erklären warum in den Haushalten so viele Lebensmittel weggeworfen werden. Egal was es ist, die kosten mittlerweile alle richtig Geld. Geld was eigentlich niemand übrig hat. Auch nicht zu vergessen die eigentliche Missachtung und den fehlenden Respekt vor den Erzeugern und den Ergebnissen ihrer Arbeit.
Ich muss da immer an meine Eltern denken die vor ewigen Zeiten einmal gelesen hatten dass Radieschen krebserzeugend sind und dieses Uralt-Wissen dann auch heute noch ständig verbreiten. Ihnen ist es auch absolut nicht beizubringen dass bestimmte Lebensmittel einfach nicht verderben beziehungsweise nicht so schnell schlecht werden wird auf der Packung angegeben. Meine Mutter kauft unkontrolliert ein und wenn es geht alles mit reduziertem Preis, also mit knapper Mindesthaltbarkeit. Dieser Zeitpunkt ist naturgemäß dann natürlich schnell erreicht und dann bricht blinder Aktionismus los. Da wird der eigentlich trotz Reduzierung immer noch teure Schinken zu Würfeln für die Suppe angebraten, der Spezialitätenkäse zu Auflauf und Käsesalat umgearbeitet oder einfach nur weggeworfen. Ich finde das einfach nur schlimm und kann nichts dagegen machen. Es hilft auch nichts das Einkaufsverhalten zu ändern und meinetwegen weniger zu kaufen oder nichts mit abgelaufener Mindesthaltbarkeit. Dafür sparen sie viel zu gerne und wie gesagt, sie verstehen nicht dass sie eigentlich nichts dabei sparen wenn sie so unkontrolliert einkaufen.
Sie lesen natürlich sehr aufmerksam die Packungsbeilage auch wenn sie nichts davon verstehen. Aus diesen Gründen müsste es ihnen dann auch auffallen dass bei bestimmten Produkten keine Mindesthaltbarkeit mehr angegeben wird. Vielleicht führt das ja zu einem Nachdenken über das eigene Verbraucherverhalten. In Deutschland beziehungsweise der Europäischen Union werden ja laut Statistik Unmengen an Lebensmitteln weggeworfen und wenn sich diese Menge nur im untersten einstelligen Prozentbereich reduzieren würde dann hätte man trotzdem was geschafft.
Trotzdem habe ich meine Zweifel dass das wirklich funktioniert und zu dem erwarteten großen Einspareffekt kommt. Selbst wenn die alten Herrschaften nicht mehr umdenken können, bei der Jugend ist dieser Glaube auch noch oft verbreitet. Logisch, sie haben es ja von ihren Eltern gelernt. Aber wenn man bedenkt dass viele trotz aller Informationen in den Medien immer noch nicht den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeit und dem Aufdruck „zu verbrauchen bis“ kennen dann ist das einfach nur traurig.
Wir hatten das Thema "Haltbarkeitsdatum" hier ja schon öfters und ich kann mich an Aussagen von mehreren Leuten erinnern, die gesagt haben, dass sie auch sehr lang haltbare Lebensmittel, die sie richtig gelagert haben und bei denen nichts darauf hindeutet, dass sie schlecht sein könnten, entsorgen würden, wenn diese "abgelaufen" wären. Das wäre "sicherer" und das Haltbarkeitsdatum hätte schon seine Berechtigung.
Wenn man solchen Leute, die einen unreflektierten Glauben an das Mindesthaltbarkeitsdatum praktizieren, dieses Mindesthaltbarkeitsdatum wegnehmen würde, würde sich ihr Verhalten doch zwangsläufig ändern. Sie könnten nicht mehr alles, was das falsche Datum auf der Verpackung stehen hat, wegwerfen sondern wären gezwungen ihr Gehirn einzuschalten. Sie müssten darüber nachdenken, ob etwas schlecht sein könnte, ob es überhaupt schlecht werden kann, wie man das merken würde und so weiter.
Aber ob das wirklich so viel ausmacht wage ich zu bezweifeln. Das, was ein Privatverbraucher im Durchschnitt weg wirft, ist doch sehr wenig im Vergleich zu de Lebensmitteln, die es überhaupt nicht zum Verbraucher schaffen. Also Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und direkt auf dem Feld bleibt oder die großen Mengen an Lebensmitteln, die Supermärkte wegwerfen, weil der Kunde auch fünf Minuten vor Ladenschluss noch erwartet das volle Sortiment vorzufinden.
Es gibt also in Deutschland die Diskussion, weitere Lebensmittel von der Mindesthaltbarkeit zu befreien, indem sie nicht mehr angegeben werden soll. In Österreich habe ich noch nie von so einem Vorschlag gehört. Zu diesen Produkten zählen angeblich unter anderem Nudeln und Hartkäse. Bei uns ist immer das Haltbarkeitsdatum drauf, meistens jetzt bis 2015 oder 2016. Frei von so einer Pflicht sind bereits in Deutschland bestimmte Alkoholika und eine kleine Anzahl an Lebensmitteln.
Ich habe gesehen, dass dies auch für Frischwaren gilt, welche bei uns auch ein Datum haben. Man nimmt an, dass durch das Nichtaufdrucken des Mindesthaltbarkeitsdatums weniger Lebensmitteln vernichtet werden müssten. Dieses Argument sehe ich auch so und würde das unterstützen, will aber auch immer wissen, wie alt die von mir gekauften Lebensmittel sind.
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