Fachabitur: Schüler verklagen Privatschule

Ihr habt doch sicherlich von dem Abi-Debakel in Schweinfurt gehört. Dort sind an einer Privatschule nahezu alle Schüler durch die Prüfungen des Fachabitur gefallen und wollen nun gerichtlich gegen die Privatschule vorgehen. Die Eltern sehen die Schuld bei der Schule und wollen auf diese Weise ihre Gebühren in Höhe von 3000€ zurück bekommen.

Ich finde so einen Fall schon ziemlich heftig. Aber kann man wirklich ausschließlich der Schule die Schuld an dem Desaster geben? Liegt es nicht zumindest teilweise auch an den Schülern? Ist das in euren Augen alles Zufall, dass die Durchfallquote so hoch war? Mir ist bekannt, dass man in dem ein oder anderen Fach durchfallen kann, aber es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wenn nahezu die gesamte Klasse in allen prüfungsrelevanten Fächern durchfällt oder wie seht ihr das?

Da wirklich fast alle Schüler durchgefallen sind, sehe ich die Schuld auch ganz klar bei der Schule. Es gibt immer mal ein paar Schüler, die den Anforderungen nicht gewachsen sind oder die zu faul zum Lernen waren. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das auf fast alle Schüler zutrifft, ist einfach zu gering. Nein, die Schule ist definitiv schuld.

Das steckt halt der Sinn des Zentralabiturs dahinter. Dadurch, dass alle Schüler in Bayern die gleichen Fragen bekommen, sind ihre Leistungen wirklich vergleichbar. Daher müssen sie aber auch ähnlich darauf vorbereitet werden. Das will gekonnt sein. Natürlich ist es einfacher, den Schülern die Fragen zu stellen, deren Antworten man ihnen selber beigebracht hat. Allerdings verstehe ich trotzdem nicht, wie man dabei so kläglich versagen kann. Andere Schulen schaffen es ja auch.

Ich habe da so einiges auch internes mitbekommen, da Schweinfurt nicht weit weg von uns ist und man doch so einige kennt, die Schüler dieser Schule kennen. Hier ist ganz eindeutig die schlechte Vorbereitung dran Schuld gewesen, der Stoff wurde schlecht vermittelt und das Problem liegt ganz klar bei der Schule. Die Klage ist wirklich gerechtfertigt. Sicher können auch mal die Schüler dran Schuld sein, manchmal auch mehr Schüler, aber nicht so viele.

Als Absolvent einer Privatschule mit staatlichem Abitur habe ich eine solche Konstellation auch schon am eigenen Leib erlebt. Dass einzelne Schüler durchfallen, ist normal. Auch ist es völlig normal, dass einzelne Schüler einfach besser lernen als Andere oder auf anderen Gebieten begabter sind als Andere ist auch normal. Aber wenn ein ganzer Jahrgang nahezu geschlossen durchfällt und sich nur einzelne Schüler mit Ach und Krach durch die mündliche Prüfung retten können, muss sich schon die Schule ein paar deftige Fragen stellen lassen, denn entweder waren alle Schüler lernschwach, was möglich, aber unwahrscheinlich ist), oder die Vorbereitung war einfach falsch.

Natürlich muss man da die Lehrpraxis und insbesondere die Lehrinhalte mit denen anderer Schulen vergleichen. Auch ist da die Durchfallquote anderer Schulen interessant, denn wenn beispielsweise bei einem Zentralabitur der gesamte Jahrgang eines Landes durchfällt, ist weniger die Schule sondern mehr das Land Ziel deftiger Fragen. Aber wenn wie hier andere Schulen ein normales Ergebnis hinbekommen und nur bei einer Schule der ganze Jahrgang durchfällt, dann spricht das deutlich gegen die Schule.

Natürlich kann es sein, dass die Schule einen Grund nennen kann, warum sie nicht verantwortlich für das Desaster ist, aber diesen Grund würde ich zu gerne mal hören. Und bis ich so einen Grund zu hören bekommen, würde ich auch klagen. Aber wenigstens wurde meines Wissens der Schulbetrieb eingestellt, es besteht also keine Gefahr mehr, dass da noch mehr Schüler sinnlos ihre Zeit vergeuden.

Ich habe von diesem Fall auch gehört und kann die Klage der Eltern gut verstehen. Ich denke schon, dass ein großer Teil der Schuld hier bei der Schule zu suchen ist. Immerhin war es ja wirklich so, dass fast der ganze Jahrgang die Prüfung nicht geschafft hat und das lässt doch sehr auf mangelnde Vorbereitung der Schüler durch die Lehrer schließen. So ganz schien der Lehrplan also nicht auf das Abitur ausgerichtet gewesen zu sein. Da es sich auch noch um eine Privatschule handelte, für die die Eltern viel Geld bezahlt haben, ist es doch umso ärgerlicher, dass so viele Schüler die Prüfung nicht geschafft haben.

Die Schweinfurt- Schweinerei, kann ich da nur sagen. So etwas sollte und darf nicht an einer Schule passieren. Wenn ich ein betroffener Elternteil wäre, würde ich mich ebenfalls darauf berufen, mein Geld für die Ausbildung wieder zurück erstattet zu bekommen und zwar mit vollstem Recht. Ich drücke den Eltern die Daumen, dass sie damit Erfolg haben, alles andere wäre nicht einleuchtend für mich.