Mogelpackung Nachhaltigkeit - Pellets für Holzöfen

vom 13.05.2014, 14:27 Uhr

Das meiste Holz wird in Öfen verfeuert. Jeder will es gemütlich, kuschelig und warm haben, wenn der Winter naht. So haben Kaminöfen eine ungeahnte Nachfrage. Auch die Nachfrage nach Holz boomt. Es werden Unmengen an Scheitholz verfeuert, aber auch Pellets. Bundesweit sind es schon 15 Millionen Öfen, für die Brennholz herangeschafft werden muss. Zu diesen Zahlen kommen jedes Jahr Hunderttausende Öfen hinzu. Förderungsfähige Pelletöfen werden von der BAFA finanziell gefördert, durchschnittlich mit 2.400 Euro. Die Holzhändler verbuchen Absatzrekorde.

So war man der Meinung: „Der perfekte Brennstoff“. Billiger, klimaschonend und besser sollte er sein. Ist er das auch? Nein, kann er nicht sein! Diese ursprünglich gute Idee geht nach hinten los. Rund 400.000 Besitzer von neuen Öfen jährlich brauchen auch Holz. Nun kommt die Frage, was sie verfeuern wollen, Eiche, Birke oder Buche? Dann die Frage nach dem Preis. Ein Raummeter Holz kostet zwischen 88 und 249 Euro.

Warum ist der Unterschied so groß? Die Herkunft des Holzes spielt eine Rolle. Die Händler decken sich in Osteuropa mit Holz ein. Dazu kommen die Transportkosten. Sicherstellen, dass das Holz aus legalem Einschlag kommt und es um nachhaltige Forstwirtschaft geht, kann man nicht. Es mangelt an Kontrollen.

Die Pellets sollen ja CO2 neutral sein. Damit wirbt man und fördert auch noch. Die Sägespänen-Presslinge werben damit, aus heimischen Wäldern zu sein. Das Ursprungsland dieser Hölzer ist nicht die Heimat, sondern der Osten. Aber ganz so schlimm ist es auch nicht, denn immerhin ist ein „heimisches Sägewerk“ daran beteiligt! Sollte man aufgrund solcher Tatsachen noch weiterhin Pelletöfen fördern? Oder sollte man die Milliarde sparen und für wichtigere Zwecke ausgeben? Quelle WDR 12.5.14

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die Pellets sind ja ein Abfallprodukt aus der Holzverarbeitung. Und irgendwie scheint ein Denkfehler in der Sache zu sein. Denn was man hier als Brennholz kaufen kann, stammt in den seltensten Fällen aus Deutschland. Allerdings werden die deutschen Bäume eher für die Holzverarbeitung genutzt und genau dort fallen die Pellets am Ende nebenbei mit ab.

Sicherlich sind da auch Holzspäne aus Osteuropa dabei. Aber eben nicht zum größten Teil. Denn das Holz von dort wird nicht so bearbeitet, wenn es zu Brennholz wird, als wenn eben Bretter und dergleichen für weitere Produktionen hergestellt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Grundidee bei den Pellets war schon, dass Abfall so weiter verwertet werden kann, aber die Frage ist doch, ob es überhaupt noch genug Abfall gibt um den Bedarf zu decken.

Ich habe selber in relativ kurzer Zeit mitbekommen, wie sich der Holzmarkt verändert hat. Als ich zuerst mit der Tatsache konfrontiert war, dass ich in Zukunft mit Holz heizen werde und deshalb für den Winter Brennstoff kaufen muss, habe ich problemlos abgelagertes Holz von der Stadt kaufen können, die waren sogar froh, dass wir mitten im Sommer angekommen sind und im Lager für etwas Platz gesorgt haben. Inzwischen muss man sich im Sommer anmelden, wenn man im Winter Holz haben will und das ist dann frisch geschlagen und muss erst mal eingelagert werden. Die Stadt selber hat überhaupt keine Vorräte mehr und Leute, die nicht aus dem Landkreis kommen, gehen trotz frühzeitiger Bestellung eventuell leer aus. Der Bedarf ist in den letzten Jahren einfach enorm gestiegen.

Was nun die Frage nach der staatlichen Förderung betrifft - ich finde es generell sinnvoller, wenn man in Energiesparmaßnahmen investiert. Also bessere Dämmung bei Neubauten, neue Fenster und solche Sachen bei Altbauten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mit Holz oder mit Abfall aus der Holzproduktion zu heizen ist doch ein Unterschied. Und ich würde, wenn ich Hausbesitzer wäre, nur noch auf eine Holzheizung umstellen, wenn ich mich dafür aus dem eigenen Wald bedienen könnte. Sobald man Brennmaterial einkaufen muss, damit die Heizung auch bedient werden kann, ist es schon fraglich, ob sich eine Umstellung auch auf lange Sicht lohnt.

Wenn etwas staatlich gefördert wird, ist es doch auch logisch, dass es mehr Leute nutzen, als sonst. Dass dann die Versorgung nicht mehr unbedingt gewährleistet werden kann, sollte vorher klar sein beziehungsweise zu welchen Preisen dann den Bedarf decken kann. Und da bin ich der Meinung, dass viele Menschen einfach nur die finanzielle Unterstützung und das Jetzt sehen. Aber nicht die Zukunft kalkulieren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Natürlich betrifft das hier nicht nur die Pellets, sondern in erster Linie das Scheitholz. Ich hatte es anfangs erwähnt, dass Unmengen Scheitholz verfeuert werden. Mittlerweile kann diese Menge die heimische Holzindustrie nicht mehr aufbringen. Aus dem Beitrag von Claudy24 geht ja auch hervor, dass es anfangs kein Problem war, abgelagertes Holz zu bekommen.

Doch mittlerweile haben sich diese Öfen in einem enormen Ausmaß vervielfacht und für nun 15 Millionen Öfen plus jährlich 400.000 zusätzlich noch das Brennholz zu beschaffen, stößt auf Probleme. In dem Ausmaß wird sich die Regierung das nicht vorgestellt haben. Um alle Besitzer dieser Öfen zufrieden zu stellen, wird Holz aus Osteuropa importiert. Dass es dort an Kontrollen mangelt, schrieb ich schon. Das importierte Holz ist frisch geschlagen und nicht abgelagert. Da anderes kaum zur Verfügung steht, wird man das kaufen müssen. Das Problem mit der Lagerung des Scheitholzes haben dann die Käufer, die sich das auch anders vorgestellt haben. Aber selbst das ist schon knapp. Ich glaube nicht, dass die Regierung sich das so vorgestellt hat. Nachhaltigkeit ist hier nicht mehr zu erkennen.

SIcherlich werden sich viele Menschen die Öfen angeschafft haben nur aus dem einen Grund, weil sie mit staatlichem Geld bezuschusst werden. So wie diese Menschen nur den Moment gesehen haben, dass sie einen Teil der Anschaffungskosten vom Staat bekommen, genauso hat auch die Regierung nicht weiter gedacht, was ist, wenn übermäßig viele Menschen das Angebot annehmen. Für mich eine Kurzschlusshandlung, die viel Geld gekostet hat und noch kostet, aber das Ziel verfehlt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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