"Ehe" in Rollenspiel: Aufregung um gemischtrassige Paare
Einige Leute finden es lächerlich, andere empfinden es als Teil einer schlüssigen Spielwelt: In immer mehr Rollenspielen scheint es möglich zu sein, seine Figur mit einer anderen Figur eine Partnerschaft oder sogar Ehe eingehen zu lassen.
Solange man dabei nicht den Sinn für die Realität verliert, finde ich das gar nicht mal so schlimm. Abgesehen davon stimmt es ja auch, dass Ehen oder Partnerschaften in einer simulierten Welt auch ein Stück weit zur Realitätsnähe beitragen. Ein Land oder sogar ganzer Kontinent, in dem keiner eine Bindung zu irgendwem hat, wäre tatsächlich auch ziemlich seltsam. Also trägt es schon zur Spieltiefe bei. Auch, wenn der Partnerschaftsstatus bei den meisten Spielen nicht so viel Bedeutung hat, mal abgesehen davon, dass man dann eben als vergeben gilt. Also sonderlich komplexe Mechanismen darf man sich da heute noch nicht vorstellen.
Und dennoch gibt es offenbar Personen, die aus so einer kleinen Spielerei ein Politikum machen. Und was für eins! Ich habe zuerst gedacht, ich spinne, als ich die Details gelesen habe.
Und zwar geht es hier insbesondere um das MMORPG "Herr der Ringe Online". Hier plante man wohl die Möglichkeit, dass ein Spieler eine offizielle "Ehe" mit einem anderen Mitspieler eingehen kann. So könnten beispielsweise gemeinsam spielende Partner oder gute Freunde im Spiel selbst auch als Paar auftreten. Abgesehen davon wäre das natürlich, wie ich schon beschrieben habe, auch so ein Aspekt, der eine Spielwelt etwas realistischer macht.
Allerdings hat man dieses Ehe-Feature aus dem Spiel dann wohl doch entfernt, beziehungsweise gar nicht erst eingebaut. Es soll nämlich riesige Kontroversen gegeben haben. So gab es wohl genügend Leute, die ein Problem mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen im Spiel gehabt hätten. Wobei ich das, wenn ich daran denke, wie viele bornierte Menschen es gibt, die ja auch in der Realität feindlich gegenüber homosexuellen Menschen eingestellt sind, weniger verwunderlich finde.
Etwas merkwürdiger finde ich allerdings die Tatsache, dass sich wohl sehr viele Spieler gegen Beziehungen zwischen Personen unterschiedlicher Rassen in diesem Fantasy-Spiel aussprachen. Wohlgemerkt, es ist ein Fantasy-Spiel, also es geht bei der Kontroverse beispielsweise um Beziehungen zwischen Hobbits und Zwergen. Wobei ich auch das etwas befremdlich finde, dass man da bei einem Spiel gleich so ein Problem draus machen muss.
Die Argumentation, dass in der Welt des Spieles solche Bindungen nicht von jedem gerne gesehen würden, ist mir schon klar. Eine mittelalterlich angehauchte Welt und Beziehungen über Stände und Völker hinweg oder auch homosexuelle Beziehungen, das erscheint vielleicht erst einmal ungewöhnlich. Andererseits ist es Fantasy. Und sowieso bloß ein Spiel. Und gesellschaftliche Normen verhindern vielleicht offizielle Ehen, aber sicher nicht bestimmte Verbindungen, und selbst, wenn sie bloß heimlich existieren würden. Also mich befremdet das alles schon etwas, ganz allgemein.
Wie seht Ihr das? Ist die Kritik berechtigt, weil gleichgeschlechtliche oder völkerübergreifende Bindungen in die Spielwelt nicht passen würden? Ist es verständlich, dass da so eine Kontroverse draus geworden ist? Oder sollte man das lieber locker sehen, weil es bloß ein Spiel ist? Was für Gedanken habt Ihr zu dieser Sache?
Ich sehe das genauso wie du. Es ist doch nur ein Spiel, ein Fantasy-Spiel und da finde ich es schon befremdlich, wenn man der Phantasie so krasse Grenzen setzt. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass die Spiele-Entwickler Angst haben, dass so eine Änderung dermaßen schlecht bei den Spielern abnimmt, dass die Anzahl der aktiven Spieler rapide absinkt. Wie du schon sagst, in unserer Gesellschaft ist vieles noch nicht überall angekommen und wird dementsprechend auch nicht von jedem toleriert, was ich persönlich schade finde.
Ich kann wirklich nicht verstehen, warum es da Probleme gab. Immerhin ist das nur ein Spiel und da sollte es keine Rolle spielen, wer mit wem in dem Spiel zusammen ist oder eine Ehe führt. Es ist schade, dass die Menschen mit bestimmten Formen des Lebens immer wieder Probleme haben und sich dem gegenüber feindlich zeigen. Dass das Spiel nun nicht mit diesem Extra herausgekommen ist oder herauskommen soll, ist verständlich, da man auch Abnehmer braucht, aber es ist schade, dass man diesen Diskussionen in dieser Weise auch ein bisschen Recht gibt.
Ich denke da gerade an das alte Skyrim. Das ist zwar keines von diesen MMORPG. Aber immerhin ein Rollenspiel. Auch innerhalb dieses Spiels gab es wieder Sticheleichen der einzelnen Rassen untereinander. Teilweise las man in den Büchern in dem Spiel sogar einiges, was man außerhalb so einer Fantasywelt durchaus als Rassismus bezeichnen müsste. Skyrim fand ich eigentlich ganz nett. Aber dieser Rassenhass dauernd, das ist mir schon ziemlich auf den Keks gegangen. Und das Spiel war damals nicht Online. Für diesen Quatsch waren rein die Programmierer verantwortlich.
Ich bin nur Gelegenheitsspieler. Daher kann ich auch nicht sagen, bei wie vielen Spielen so etwas üblich ist. Aber vermutlich wird Skyrim nur eines von vielen sein. Und so blöd das klingt, denn es soll keine Entschuldigung sein: Ich denke schon, dass so etwas gewisse Gewohnheiten auslöst und dass dann viele Gamer einfach reflexartig so reagieren, dass das nicht üblich ist, weil sie es nicht kennen.
Und die Engstirnigkeit habe ich auch schon bei Sims 4 gelesen. In Russland ist das - eigentlich harmlose - Spiel erst ab 18 frei gegeben. Zumindest habe ich das mal gelesen. Der Grund dafür ist, dass dort seit Version 4 auch homosexuelle Partnerschaften möglich sind und das Spiel damit als Propaganda eingestuft wird. Total absurd finde ich das, wenn nicht nur Privatpersonen, sondern auch noch öffentliche Stellen so reagieren und Spiel nicht von Realität trennen wollen.
Abgesehen davon: Gewalt, Mord und Totschlag ist in Computerspielen weithin verbreitet. Selbst in solchen für jüngere Kinder kann man Monster tot machen. Aber um Himmels willen! Bei einem gleichgeschlechtlichen Paar soll die Welt untergehen? Wirklich rational ist das nicht. Aber solchen Fundamentalisten dürfte dies nicht ganz klar sein, dass bei ihnen da ein Gefühl über die Vernunft siegt.
Skyrim habe ich sehr gerne durchgespielt und spiele es auch derzeit noch ab und zu. Allerdings sehe ich das da mit dem Rassismus etwas anders. Zwar kommt Rassismus in dem Spiel durchaus vor, ziemlich heftig sogar, aber ich finde, dass es in dem Fall einfach realistisch die Welt, in der es spielt, wiedergeben soll.
Das Land, in dem die Handlung spielt, ist relativ abgeschottet und Fremden gegenüber allgemein wenig freundlich, außerdem muss man bedenken, dass es zwischen den einzelnen Völkern vor nicht zu langer Zeit Kriege gegeben hat. So sind Menschen und Elfen einander schon ziemlich verhasst, weil sie noch vor Kurzem verfeindet waren und es wohl keinen Menschen und keinen Elfen gibt, der im Krieg nicht durch das jeweils andere Volk Verwandte und Freunde verloren hat.
Soweit ich das jetzt im Kopf habe, ist der letzte große Krieg zwischen Menschen und Elfen zu dem Zeitpunkt sogar bloß 30 Jahre her. Dass da keine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung zwischen den Völkern herrscht, ist eigentlich nur realistisch. Man muss nur mal daran denken, wie lange Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg noch den "Nazi"-Ruf im Ausland hatten. Das war auch nach mehr als 30 Jahren noch der Fall und in manchen Teilen Polens und Tschechiens sollen deutsche Urlauber heute auch noch als Nazis beschimpft werden.
Aber mal zurück zum Spiel: Abgesehen davon ermöglicht der Hersteller, Bethesda, es ja sogar, in Skyrim gegen diesen Rassismus vorzugehen und sich über die Schranken hinweg zu setzen. Insbesondere muss ich da gleich an eine Situation in der Stadt Windhelm denken. Wenn man das erste Mal die Stadt betritt, wird eine Dunkelelfin von mehreren Nordmännern bedrängt und rassistisch beschimpft. Als Spieler hat man die Möglichkeit, einzuschreiten, die Elfin in Schutz zu nehmen und die Angreifer zu verjagen. Und zwar egal, zu welchem Volk man selber gehört.
Außerdem ist es Skyrim und auch bei den Vorgängerspielen so, dass es definitiv Beziehungen und Ehen zwischen den Völkern gibt. Das ist der große Unterschied, den ich zu dem Herr-der-Ringe-Spiel sehe. Dort sollte es strenge Restriktionen geben, bei welcher Volkszugehörigkeit man wen heiraten und wen nicht heiraten darf. Bei Skyrim ist das egal. Übrigens kann man bei Skyrim ja seine Figur auch selber verheiraten lassen, wenn man möchte.
Da ist es ebenfalls egal, aus welchem Volk der Ehepartner und aus welchem man selber stammt. Man kann in Skyrim auch schwule oder lesbische Ehen führen, die mit den heterosexuellen Ehen komplett gleichgestellt sind. Also da sind die Entwickler meines Erachtens sehr liberal und fortschrittlich gewesen. Und ich kann es bestätigen, dass das im Spiel wirklich funktioniert, denn ich hatte solche Paare auch schon gespielt.
Aber ja, es ist leider schon so, dass so eine "offene" Ansicht, was Beziehungen betrifft, bei einigen Spielern nicht gerade beliebt ist. Bei Skyrim gab es auch viele bornierte Leute, die sich über die Möglichkeit zu homosexuellen Ehen aufgeregt haben.
Was Die Sims 4 betrifft, kommt Homosexualität dort eigentlich auch schon seit dem allerersten Teil vor. Dass man sich da erst beim kommenden vierten Teil aufregt, verwundert mich. Wobei die Homosexuellenfeindlichkeit in Russland ja leider erst seit neuerer Zeit immer heftiger aufflammt.
Ich spiele solche Spiele wie ''Die Sims'' oder so nicht, da ich solche Spiele als langweilig empfinde. Aber es ist ja nicht so, dass man nur bei ''Die Sims'' heiraten kann, sondern auch bei MMORPGs wie zum Beispiel Metin2.
Ich finde dieses Feature, dass man überhaupt heiraten kann, in Videospielen sehr unnötig. Schlussendlich sind es nur Spiele und mit solchen Funktionen wird doch nur unterstützt, dass sich die Spieler tiefer in das Spiel hereinstürzen. Aber genau das ist ja auch das Ziel der Entwickler. Aber ich finde auch, da es ja nur ein Spiel ist, dass auch gleichgeschlechtliche Hochzeitungen möglich gemacht werden sollten.
In meiner langjährigen Erfahrung in der Video- und Computerspiel-Szene habe ich schon sehr früh das Feature miterlebt, in einem Spiel heiraten zu können. Das erste Mal war es meines Wissens nach Ultima Online, ein sehr altes Online Rollenspiel, welches stark auf das "echte" Rollenspiel abzielte.
Generell ist zu sagen, dass ich Features wie das Heiraten in einem Spiel als sehr realitätsnah empfinde und es für das allgemeine Spielgeschehen sicherlich fördernd ist. Ich persönlich bin für dieses und derartige Spieleimplementierungen. Ich habe auch noch nie etwas dagegen, wenn unterschiedliche Völker beziehungsweise Rassen in einem Spiel untereinander heiraten, auch wenn es nicht unbedingt der Norm entspricht. Gerade in Rollenspielen lege ich großen Wert auf wirkliches Rollenspiel und da ist es dann doch sehr selten das ein Mensch einen Zwerg heiratet oder ein Troll einen Ork. Wenn sich hinter all dem aber eine wirklich gute Geschichte steckt und diese schön herausgearbeitet wurde und schlussendlich mit einer Ingame-Hochzeit verbunden wird, dann bin ich diesem Ereignis keineswegs abgeneigt.
Vom realen Standpunkt gesehen ist es mir völlig egal wer in einem Spiel untereinander heiratet; auch sind mir gleichgeschlechtliche Ehen mehr oder weniger egal, bzw. stören sie mich überhaupt nicht. Ich kann leider auch nicht einen Punkt finden, welcher solche Diskussionen rechtfertigen würde, ob es nun legitim oder eher verrucht ist. Meiner Meinung nach sollte jeder in einem Spiel das tun, was er möchte, zumindest was die Liebe und Freundschaft angeht. Wie außerdem ein altes Sprichwort schon immer sagte: "Wo die Liebe hinfällt.", nicht wahr?
Ich finde es fast unglaublich, dass man sich über Paare aufregt, bei denen die einzelnen Personen einer unterschiedlichen Rasse angehören. Zumal es ja nicht wie bei Homosexualität einen Gegensatz in der realen Welt gibt.
Aber ich muss ehrlich gestehen: Ich als Spielemacher würde auf solche Proteste eingehen und das Feature aus dem Spiel entfernen. Die Gefahr, dass sich das Spiel deshalb schlechter verkauft würde ich nicht eingehen wollen.
Da ist mal wieder bewiesen, wie das Tier Mensch tickt. Er regt sich über alles auf, egal ob gerechtfertigt oder nicht. Jetzt sogar über "Ehe" in einer virtuellen Welt.
Was ist daran so schlimm, wenn Homosexuelle heiraten, egal ob im Real-Life oder Ingame. Und auch gemischtrassige Paare haben ein Recht auf Glück. Schwarz und weiß, europäisch und asiatisch, elfisch und zwergisch. Mein Gott, man kann sich auch wegen nichts aufregen.
Ich hab gerade mal meinen Freund dazu gefragt und er meinte einfach nur, soll doch jeder machen, was er will. Als ich ihm sagte, dass es um Ingame-Hochzeiten geht, hat er fragend geschaut und gesagt, dass das sogar noch irrelevanter wäre, weil das Daten sind, durch die Highspeed-Kabel von Servern auf Rechner transportiert werden und ungefähr so viel mit der Realität zu tun haben wie Harry Potter mit einem Fisch auf einem Baum.
Zusammenfassend ist also der Aufschrei dieser Homophoben und Rassisten ein weiterer Beweis für ihren Wahn, nicht aber ein Grund, ein solches Feature aus einem Spiel zu nehmen.
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