Bekannter wird verlassen und macht dann einen auf Macho
In der Familie meines Partners war ein junger Mann mit einer Frau zusammen. Für sie hat er aber nicht wirklich viel gemacht und hat sie schlecht behandelt. Sie hat sich daraufhin getrennt und er hat sich fürchterlich bei seiner Mutter ausgeweint. Diese ist jemand, der gerne etwas weitersagt und so wussten es bald alle Familienmitglieder. Als sich dann alle Verwandten das nächste Mal getroffen haben, erzählte er großspurig, wie er Schluss gemacht hat und dass sie ihm in der Beziehung wohl zu viel wollte. Er erzählte eine richtige Machogeschichte, was wirklich auch sonst nicht zu ihm gepasst hat. Sicherlich weil er verletzt war und nicht damit gerechnet hat, dass seine Mutter es schon erzählt hat.
Kennt ihr solche Menschen, die nach der Trennung der Meinung sind sich in ein besseres Licht rücken zu müssen? Ich finde so etwas schlimm, weil es doch völlig egal ist wer das nun beendet hat. Das Problem ist ja auch, dass sie nun in einem ganz falschen Licht da steht nur damit er besser da steht und das ist einfach nur nicht fair, es waren nämlich auch andere Personen daneben, die die Wahrheit nicht kannten.
So etwas passiert dauernd, man sollte es meines Erachtens nicht überbewerten. Wenn jemand verlassen wurde, ist das fast immer sehr verletzend und viele Leute, gerade solche mit eher schwachem Selbstbewusstsein, versuchen dann, die Verletzungen zu überspielen und sich als starker, unverletzter Mensch zu geben. Auch das wahrheitswidrige Abschieben der Schuld auf den anderen Ex-Partner ist normal, schließlich haben nur wenige Menschen die innere Stärke, eigene Fehler einzugestehen.
Wenn man der Person nahe steht, hilft oft ein gezielter knapper Hinweis auf die tatsächliche Lage, dadurch kommen die Leute wieder zur Vernunft. Oft provoziert man damit aber auch einen Wutausbruch, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die entsprechende Person die Situation noch nicht vollständig verarbeitet hat. Daher muss man da vorsichtig sein, aber auch selber ein dickes Fell haben, denn die Leute bereuen oder zumindest bedauern später dann ihren Wutausbruch.
Als schlimm würde ich es aber nicht bezeichnen, sondern einfach nur als menschlich. Nahezu jeder hatte schon so eine Phase. Man ist da einfach darauf angewiesen, dass das eigene Umfeld einen dann wieder auf die richtige Bahn lenkt oder notfalls stößt.
Wenn ich so lese, wie der Mann sich nach dem Ende der Beziehung verhält und sich anscheinend auch während der Beziehung verhalten hat, in dem er seiner Freundin nicht gut behandelt hat und auch nichts für sie getan hat, kann ich etwas verstehen, weshalb die Frau sich von dem Mann getrennt hat. Dass ein Mann sich bei seiner Mutter ausweint, aufgrund dessen, dass er nun von seiner Freundin verlassen wurde, kann ich auch gut nachvollziehen. Aber ich finde es ziemlich unfair, dass die Mutter dann gleich durch die ganze Familie rennt und erzählt, was ihr Sohn ihr berichtet hat. Ich denke, dass solche Gespräche unter Vertrauen stattfinden sollten und, dass solche Geschichten nicht einfach weiter erzählt werden sollten.
Auf der einen Art und Weise denke ich schon, dass es etwas damit zu tun hat, sich sein Leben schön zu reden und alles in das rechte Licht zu rücken, wenn man die Tatsachen etwas verdreht. Natürlich sagt man nicht die Wahrheit, wenn man erzählt, dass man den Partner verlassen hat, obwohl man eigentlich verlassen wurde. Sicherlich wird es viele Leute geben, die schon einmal erzählt haben, dass man den Ex-Partner verlassen hat, obwohl man von dem Ex-Partner verlassen wurde. Die Person aus der Familie deines Mannes wird sicherlich kein Einzelfall sein.
Ich denke aber auch, dass der verlassene Mann nun sehr verletzt ist, weshalb er die Tatsachen nun verdreht. Und ich denke auch, dass der Mann nicht damit gerechnet hat, dass die Geschichte so schnell in der Familie herumgeht und sich, wie ein Lauffeuer verbreitet, da er die Geschichte ja nun mal seiner Mutter erzählt hat und sich sicherlich auf die Vertrautheit verlassen hat. Sicherlich möchte der Mann nun seine Ehre wieder begradigen, die wohl einen Knacks wegbekommen hat, aufgrund dessen, dass er von seiner Partnerin verlassen wurde und dies die ganze Familie weiß. Zu dem denke ich auch, dass der Mann aber auch mit seiner Unwahrheit die Wut und das Verletzte verstecken möchte. Er möchte bestimmt nicht zeigen, wie gekränkt er ist, weil er verlassen wurde.
Zu dem kann ich mir auch gut vorstellen, dass der Mann seine Fehler noch nicht einsieht, weil er noch zu sehr verletzt ist, weshalb er die Tatsachen einfach mal verdreht. Ich würde es nun auch nicht als schlimm bezeichnen, sondern, als eigentlich relativ normal. Immer hin wird er nicht die einzige Person sein, die so etwas schon einmal getan hat. Ich denke auch, dass man dem Mann etwas Zeit geben sollte, sich von der ganzen Geschichte zu erholen, dann wird er auch irgendwann bereit sein, ganz normal über die ganze Geschichte zu reden.
Ich persönlich habe in meinem Umfeld auch schon einige Trennungen mitbekommen. So war es in den einen Beziehungen auch, dass die eine Person der anderen Person die Schuld zugewiesen hat. Und dort wurden die Geschichten auch einfach mal so verdreht, dass die eine Person besser im Licht stand, als die andere Person. So etwas kommt durchaus des Öfteren vor. Und ich finde das auch nicht schlimm. Ich kann mir vorstellen, dass man verletzt und sauer ist, wenn man von seinem Partner verlassen wird. Aber irgendwann ist man drüber hinweg und kann dann über die ganze Geschichte etwas anders reden.
Eigentlich sind das ja zwei Seiten der gleichen Geschichte. Er sagt, dass sie zu viel wollte und sie sagt, er habe sich nicht gut genug um sie gekümmert. D.h. sie hatte Ansprüche, die ihm zu viel waren und für ihn waren die Ansprüche nervig, für sie war er nicht einfühlsam oder umsorgend genug. Es ist ja auch immer Definitionssache, was nicht gut behandelt oder nicht gut genug gekümmert bedeutet. Das kann ja jeder auslegen, wie er will.
Manchmal ist auch nicht so klar, wer Schluss gemacht hat. Wenn die beiden sich gestritten haben und die Frau dann gesagt hat, dass sie geht, dann wird sie denken, dass sie Schluss gemacht hat. Aber wenn er vielleicht vorher zu ihr gesagt hat, dass sie ihm zu viel wird etc., dann hat er vielleicht das Gefühl, dass er Schluss gemacht habe. Auch das ist immer Interpretationssache.
Ich denke, dass jeder wirklich jeder Mensch die Geschichte warum eine Beziehung zerbrochen ist, zu seinen Gunsten ändert. Zum einen hilft es sich besser zu fühlen, Bestätigung holen, dass man nicht Schuld an der gescheiterten Beziehung ist. Zum anderen würde ich mir keine Sorgen darum machen, dass der Expartner ja praktisch im falschen Licht erscheint. Die Geschichte erzählt man ja seiner Familie oder Freunden und nicht den Freunden und der Familie vom Expartner. Von daher ist es relativ egal was diese über eine Person denken, welche sie höchstwahrscheinlich nie wieder sehen werden. Man sollte nur sicherstellen, dass man jedem die gleiche Geschichte erzählt. Sonst dürfte es, wie in deinem Fall, recht unangenehm.
Wie es nun wirklich war und zur Trennung kam, wissen wohl nur die Beiden. Ich habe aber auch schon erlebt, dass jemand aus verletztem Stolz eine falsche Geschichte zu einer Trennung erzählt hat. Für viele ist es wohl schwer, dann zu zugeben, dass sie verlassen wurden und nicht verlassen haben. Aber ich frage mich, wieso man in der Familie so ausführlich erzählen muss, wieso es zur Trennung kam. Ich würde dann sagen, dass es einfach nicht mehr gepasst hat und fertig. Ich würde wohl nur meinen engsten Vertrauten erzählen, wieso es dazu kam.
Ich kenne es wirklich sehr gut, dass manche Menschen nach einer Beziehung irgendwelche Sachen erzählen, die überhaupt nicht stimmen. Gerade dann, wenn man selbst derjenige ist, mit dem Schluss gemacht wurde, fühlt man sich ja auch ab und zu erniedrigt und schlecht. Dabei möchte man das natürlich nicht einfach so stehen lassen und von daher sucht man sich dann einfach Gründe, damit die anderen Leute dann denken, dass man die Trennung ohnehin von selbst wollte, obwohl das jedoch nicht stimmt. Da man aber auf keinen Fall Mitleid bekommen möchte oder den Eindruck erregen möchte, die Trennung könnte einen verletzt haben, greift man eben zu dieser Methode.
Wenn man nach einer Trennung überall erzählt, dass die Trennung einem absolut nichts ausgemacht hat und dass man die andere Person ohnehin nicht richtig geliebt hat, dann erweckt man einfach kein Mitleid, was ein Zeichen von Stärke ist. Man zeigt, dass man auch gut alleine klar kommt und dass man die andere Person absolut nicht braucht. Man ist dann unabhängig und frei und gerade Männern ist es ja auch sehr peinlich, zuzugeben, dass sie verletzt und traurig sind. Immerhin wollen sie nicht als schwach und verletzlich dastehen und von daher ist es eigentlich auch logisch, dass sie solche Geschichten erfinden, um selbst im besseren Licht da zu stehen.
Sicherlich ist es auch ein wenig erniedrigend, wenn der Partner mit einem Schluss gemacht hat, wenn man ihn noch sehr geliebt hat. Dabei möchte man dieser Erniedrigung nicht ausgesetzt sein und deshalb kann ich es gut verstehen, warum der junge Mann dann eben solche Geschichten erzählt hat. Schließlich würde es ihm ja nur noch schlechter gehen, wenn er von allen Seiten Trost bekommen würde, da er dann ja ständig daran erinnert werden würde, wie verletzend die Trennung doch für ihn war.
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