Pfandflaschen aus Bequemlichheit in den Müll werfen

Viele aus meiner Klasse schmeißen ihre Pfandflaschen in den Mülleimer. Ich muss da mich echt überwinden, dass ich nicht jedes Mal etwas sage. Sie nörgeln sehr schnell, dass sie nur so wenig Geld haben, reißen dann aber immer wieder eine solche Aktion. Ich kann es verstehen, dass es nervt, dass man leere Flaschen im Rucksack unterbringen muss. Aber sie sind weder schwer noch nehmen wirklich so viel Platz ein, zumindest nicht mehr als vorher. Alle Mitschüler sind Auszubildende und erhalten alle nicht einen sonderlichen großen Geldsegen. Deswegen ist es mir suspekt.

Einige müssen dafür nicht einmal Geld ausgeben, weil die Eltern es noch kaufen. Klar wird man mit Pfandflaschen nicht reich, aber ein Pfand von 25 Cent (in den meisten Fällen!) ist doch beachtlich viel, wenn man es auf die Menge betrachtet. Ich sage schon lange nichts mehr dagegen. Ich bekomme dann oftmals die Pfandflaschen von einigen sogar geschenkt. Ich nehme das Geld gerne entgegen, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, dass ich die Pfandflaschen noch abgeben muss. Es stellt aber kein Problem für mich da. Ich lasse sie einfach machen, weil es nicht um mein Geld geht und sie müssen es eben selbst für sich wissen. Für mich sieht es einfach nur wie Faulheit und Bequemlichkeit aus.

Könnt ihr euch dieses Verhalten erklären? Wie findet ihr es? Und wie würdet ihr reagieren?

Ich finde es nicht weiter schlimm, weil es immerhin auch Menschen gibt, die von den Pfandflaschen im Mülleimer leben. Du musst dir das abends mal anschauen, dann kommen oftmals Rentner aus ihrer Wohnung und gehen zum Flaschen sammeln. Es ist also nicht weiter schlimm, wenn die ihre Pfandflaschen so entsorgen, weil es anderen Menschen hilft. Natürlich haben sie selber dann nichts davon, aber das müssen sie selber wissen, was sie mit ihrem Geld machen.

So richtig verstehen kann ich es nicht. Ich werfe meine Pfandflaschen selten aus Bequemlichkeit in den Müll. Dabei fällt mir eigentlich nur der Flughafen ein, wo ich das mache. Dort ist es für mich wirklich blöd, eine Flasche mitzuschleppen und diese nach der Rückreise einzutauschen. Das ist dann bei mir auch mal eine Gelegenheit, bei der ich eine Pfandflasche entsorge. Aber sonst mache ich das nicht. Wo entsorgen deine Klassenkameraden ihre Flaschen denn? Wenn sie die in der Schule entsorgen, dann denke ich nicht, dass noch ein Pfandsammler etwas davon hat, es sei denn, die Putzfrau nimmt die Flaschen an sich.

Ich verstehe es gut, dass du etwas dazu gesagt hast, aber öfter würde ich das auch nicht tun. Deine Klassenkameraden sind ja alt genug um zu verstehen, was sie da machen. Erklären kann ich mir das Verhalten auch nur so dass die Klassenkameraden einfach zu faul sind, die Flaschen einzutauschen und das Geld zu erhalten. Außerdem meinen sie wohl einfach, dass sich das für die paar Cent nicht lohnt. Jedes Mal sind es nur einige Cent, das stimmt ja. Aber ich sehe es auch so, dass sich daraus auf die Dauer schon ein nicht unerheblicher Betrag entwickelt, wenn man die Flaschen immer entsorgt.

Ich würde es einfach nicht mehr weiter kommentieren, wenn deine Klassenkameraden ihre Flaschen entsorgen. Aber auf der anderen Seite würde ich dann auch ganz klar sagen, dass ich mir kein Gejammer über Geldsorgen mehr anhören werde, wenn auf der anderen Seite nicht auf das Geld geachtet wird.

Ich kenne solche Spezialisten auch. Ich würde sagen, zum Glück. Ich bin mir nämlich nicht zu schade diese Spezialisten regelmäßig am Arbeitsplatz aufzusuchen und mir ihr Leergut zu holen. Würde ich das beharrlicher machen, wären das pro Woche zwei bis drei Euro mindestens. Allerdings hat mein Spezialist mittlerweile die Anweisung seiner Eltern, bestimmte Flaschen wieder nach Hause zu bringen, weil sie sonst im Leergutkasten der Eltern fehlen.

Ich selbst trage meine leeren Flaschen gerne wieder mit nach Hause. Beziehungsweise gehe ich meistens eh noch zum Einkaufen in einen Supermarkt oder Discounter und gebe in der Regel mein Leergut auch gleich dort ab. Oftmals finde ich auch unterwegs noch ein oder zwei Flaschen und das sind dann immerhin 50 Cent und mehr, die ich am Einkauf spare.

Die Diskussion über fehlende Finanzmittel habe ich mit meinen Spezialisten auch schon geführt. Vor allem da sich die jungen Leute doch täglich was zum Trinken kaufen oder eben einen Discounter aufsuchen, um sich was zum Essen zu kaufen und die leeren Flaschen problemlos mitnehmen könnten. Das wird müde belächelt. Und ich bin mir da dann auch nicht zu schade, das Leergut eben mit zu nehmen und das Geld dafür zu kassieren.

Ihr müsste aber bedenken, dass man für Mehrwegflaschen ja nur 10 Cent bekommt und da müsste man schon 10 Flaschen zum Händler tragen (was auch ein ganz schöner Aufwand ist), um überhaupt auf einen Euro zu kommen. 10 Flaschen passen noch nicht einmal in die meisten Rucksäcke rein. Würde man jeden Tag eine Flasche trinken, wären das nach einer Woche gerade einmal 70 Cent und im Monat 2,10.

Ich denke nicht, dass 2,10 Euro im Monat großartig viel am Budget ändern. Wer als Jugendlicher zu wenig Geld hat, um sich vielleicht irgendwelche Technik oder Spiele zu kaufen, dem werden 2,10 Euro nicht gerade viel weiterhelfen. Deswegen sehe ich auch keinen Widerspruch zwischen der Feststellung, dass man Geldsorgen hat und dem Entsorgen von Flaschen. Der Mini-Betrag ändert nämlich nichts.

Ich kann das Verhalten deiner Mitschüler nun auch nicht ganz verstehen. Deine Mitschüler tragen die Pfandflasche samt Inhalt noch in ihren Rucksäcken herum. Wenn die Pfandflasche dann geleert wurde, wird die Pfandflasche in den Mülleimer geworfen, weil die Pfandflasche vielleicht lästig sein könnte. Die Pfandflasche wird in einem Rucksack doch nicht stören können, wenn sie vor der Entleerung doch auch nicht gestört hat. Zu mal man doch mit dem Wegwerfen einer Pfandflasche im Endeffekt bares Geld in den Müll wirft. Deine Mitschüler nörgeln herum, weil sie nicht in Besitz von vielen Geld sind, und werfen dann aber Pfandflaschen in den Müll.

Letztendlich ist es doch egal, wer die Pfandflasche gekauft hat. Ob die Eltern nun ihrem Kind die Pfandflasche gekauft haben oder, ob der Mitschüler selber die Pfandflasche von dem wenig Ausbildungsgeld oder vom Taschengeld oder desgleichen gekauft hat. Im Grunde genommen geht es doch darum, dass man mit dem Wegwerfen einer Pfandflasche Geld in den Mülleimer wirft. Natürlich sind fünfundzwanzig Cent nicht viel Geld, aber, wenn man jeden Tag eine Pfandflasche in werte von fünfundzwanzig Cent in den Mülleimer wirft und wir gehen mal von einer normalen Schulwoche, die fünf Tage hat, aus. Dann wirft jeder einzelne Schüler einen Euro und fünfundzwanzig Cent weg. Wenn man dann einmal bedenkt, was man für einen Euro und fünfundzwanzig Cent nicht Schönes bekommen könnte, wird man nachdenklich.

Wenn mir einer Pfandflaschen schenken würde, würde ich dies auch dankend und vor allem gerne entgegen nehmen. Immer hin bekommt man nicht alle Tage einfach mal so Geld geschenkt, ohne dafür großartig etwas zu tun. Der Weg zum nächsten Leergutautomaten oder desgleichen ist sicherlich auch nicht so weit. Und ich denke auch, dass es etwas mit Faulheit und Bequemlichkeit zu tu hat, wenn man die Pfandflaschen bevorzugt in den Müll wirft, anstatt sie gegen bares Geld einzutauschen­.

Bei meinem Mann in der Familie ist es zum Beispiel so, dass die Schwester von meinem Mann keine Lust hat, die Pfandflaschen wegzubringen. Sie ist mitten in der Pubertät, möchte aber ständig Geld haben und der Vater meines Mannes hat auch keine Lust die Pfandflaschen, die sich dort so ansammeln, wegzubringen. Und da die Schwester immer Geld haben möchte, ­wurde ihr gesagt, sie soll die Pfandflaschen doch wegbringen und etwas für ihr Geld tun. Da sie darauf aber keine Lust hat, bekommt mein Mann die Pfandflaschen immer, da sie ansonsten einfach in den Müll landen würden. Mein Mann freut sich natürlich, immer hin bekommt er Geld geschenkt und, dass nicht einmal wenig. Die Schwester ärgert sich immer wieder, wenn sie die Pfandflaschen nicht selber weggebracht hat und, dann von ihrem Bruder hört, wie viel Geld er bekommen hat, als er die Pfandflaschen weggebracht hat.

Ich denke nicht, dass die Putzfrau sich an die Pfandflaschen bereichert, weil ich eben denke, dass sie nicht im Müll herum stochert, weil oftmals die Flaschen ganz unten stehen. Ich rede hier von Pfandflaschen, die auch 25 ct bringen. Ich weiß nicht, welche Mehrwegflaschen derjenige meint, die nur 10 ct bringen sollen. Diese sind mir nicht bekannt. Sie werden in der Schule entsorgt, sodass nicht mal andere Menschen von außerhalb etwas davon haben könnten. Ich kann diese Meinung aber gut verstehen, dass man sonst anderen hilft.

Ich habe auch mal solche Moment, wo ich mir denke, eine Bierflasche mit 8 ct Pfand schmeiße ich weg, weil sie sonst mein ganzen Rucksackinhalt ruiniert. Wäre es bei meinen Mitschülern so, würde ich ja noch einigermaßen verstehen. Aber die Pfandflaschen sind mit Deckel versehen.

Ich kenne auch keine Pfandflaschen, für die es zehn Cent gibt. Aber falls es die gibt und man von dreißig Tagen im Monat ausgeht, sind das dann drei Euro und nicht nur 2,10 Euro. Zumindest wenn man die das schon so genau berechnen möchte.

Ich kenne nur Pfandflaschen mit fünfzehn oder fünfundzwanzig Cent. Zumindest was alkoholfreie Getränke betrifft. Ich gehe außerdem mal davon aus, dass man am Tag mehr als eine Flasche trinkt. So sind wir im Durchschnitt sicherlich bei fünfzig Cent am Tag. Sind auf dem Monat gerechnet immerhin fünfzehn Euro. Wenn man von der täglichen Trinkmenge ausgeht.

Ich gehe mal davon aus, dass die Themenstarterin hier nicht von Bierflaschen geschrieben hat. Zumindest kenne ich keine Schule, in der es erlaubt ist, während des Unterrichts Bier zu trinken. Bierflasche nehme ich selbst nicht mit oder nur selten mit, weil sie im Vergleich zum Pfandgewinn einfach zu schwer sind und man außerdem das Problem hat, dass die Flaschen gerne auslaufen und man dann die ganze Tasche nach Bier riecht.

Ich kann so ein Verhalten absolut nicht nachvollziehen. Wenn ich eine Pfandflasche bei mir habe, dann nehme ich sie auch wieder mit und entsorge sie nicht einfach. Manchmal, wenn ich beispielsweise auf eine Exkursion muss und nicht allzu viel Gepäck mit mir herumschleppen möchte, kaufe ich gezielt Flaschen ohne Pfand, damit ich die Flaschen auch direkt vor Ort entsorgen kann, wenn diese leer sind. Ich verstehe nicht, warum andere Menschen das nicht genauso machen, wenn sie schon zu faul sind, die Pfandflaschen zu sammeln.

Ich kann das Verhalten insoweit verstehen, dass, wenn man keinen Platz mehr in seinem Rucksack hat, weil man sich etwas in der Stadt gekauft hat oder ein Modell zurückbekommen hat, man sie dann wegwirft. Sonst versteh ich es aber nicht, denn schließlich hat man die Flasche auch mitgebracht, da kann man sie ja auch wieder mit zurück nehmen, das tut ja niemandem weh.

Ich persönlich nehme sie immer wieder mit, weil ich zum Monatsende, wenn kaum noch Geld da ist, meist alle Pfandflaschen wegbringe und dann schon acht bis zehn Euro zusammenhabe. Dann kann ich mir noch etwas für die letzten tage kaufen und habe eventuell sogar auf dem Konto zehn Euro mehr gespart als wenn ich sie jeden Tag weggeschmissen hätte.

Man kann sich ja auch jeden Tag bei der Bäckerei ein einfaches Brötchen für fünfzehn Cent kaufen und nachmittags seine Pfandflasche abgeben, schon kommt man sogar mit einem minimalen Gewinn heraus und hat sogar etwas zu Essen, ohne sich zu Hause etwas machen zu müssen.