Lieber Haustiere halten als Kinder bekommen

Mein Partner und ich sind schon einige Jahre zusammen und haben seit letzten Jahr zu unseren zwei Katzen und dem kleinen Hund, noch einen größeren Hund dazu bekommen. Wir sind glücklich, so wie unsere Familie gerade ist. Denn die Tiere sind für uns Familienmitglieder. Wir sind beide in einem Alter, wo viele Kinder bekommen oder schon haben. Aktuell verspüren wir beide aber noch nicht den Wunsch nach einem Kind. Wir haben da auch sicherlich noch ein paar Jahre Zeit. Vielleicht kommt der Wunsch irgendwann noch und wenn nicht, dann finden wir das auch in Ordnung.

Nun habe ich mich vor kurzem mit zwei Bekannten unterhalten und die eine erzählte, dass ihre Tochter bald heiraten würde und es dann irgendwann auch sicherlich Nachwuchs geben würde. Wir haben ihr dazu gratuliert und ich sagte, dass jeder eben machen soll wie er möchte. Da sagte eine der Bekannten : Kinder? Nee, ich habe ja viel lieber Hunde! Sie meinte den Satz auf mich bezogen. Wenn mich jemand fragt, dann sage ich auch, dass ich aktuell keinen Wunsch nach einem Kind habe. Ich mache viel mit den Hunden und denke, dass würde dann doch arg auf der Strecke bleiben. Mich hat dieser Satz aber dennoch sehr getroffen. Sie hat ihn nicht einfach so gesagt, sondern recht heraus gefaucht und klang dabei überheblich und als würde sie mich lächerlich finden. Ich war doch etwas geschockt darüber und hätte damit gar nicht gerechnet.

Bisher haben die Menschen in meinem Umfeld nie komisch oder negativ reagiert, wenn ich gesagt habe, dass wir momentan noch keine Kinder möchten und ich glücklich bin wie es ist. Meine Hunde sind auch ein bisschen wie meine Kinder. Ich nehme sie mit, wenn ich weg fahre. Gehe mehrmals die Woche zur Hundeschule und mache auch zu Hause viel mit ihnen. Habt ihr es auch schon erlebt, dass andere euch quasi anfeinden weil ihr lieber Haustiere als Kinder habt? Ist das etwa verwerflich? Ich verstehe das Problem solcher Leute einfach nicht.

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Haustiere als Kinderersatz - gibt es so etwas?

Was deine Bekannte da losgelassen hat finde ich wirklich widerlich. Ich selbst habe zwar ein Kind, dachte aber bevor ich schwanger wurde nie wirklich daran Kinder zu bekommen. Klar habe ich mit dem Gedanken gespielt irgendwann in der Zukunft vielleicht ein oder zwei zu bekommen, aber es war halt nicht geplant. Ich denke, dass dies bei vielen der Fall ist. Abtreibung käme für mich nie infrage und auch von Adoptionen halte ich nicht viel. Als ich ihm das erste Mal in den Armen hielt, war ich sowie mein Partner eh überglücklich.

Ich denke es ist besser, wenn man sich gegen ein Kind entscheidet, selbst wenn es nur vorüber läufig ist, als ein Kind in die Welt zu setzen und dieses dann zu vernachlässigen. Wobei ich dich nicht als solch eine Person einschätzen würde. Du solltest auf deine Bekannte nicht viel geben. Es gibt viele Menschen die Tiere und keine Kinder haben. Solange du nicht anfängst ihnen komische Kleider anzuziehen oder gar mit ihnen am Tisch isst, würde ich auf solch dummes Geschwätz nicht viel geben.

Mein Mann und ich haben uns gegen Kinder entschieden. So, wie wir die Welt sehen, ist sie nicht gut genug für unsere Kinder. Daher verzichten wir darauf. Aber das heißt nicht, dass ich nicht viel Liebe zu vergeben hätte, wie man so schön sagt. Wir haben einen Hund, mehrere Katzen und zwei Kaninchen. Also auch eine recht große Familie und so gefällt es uns auch sehr gut.

Ich gebe dabei offen zu, dass vor allem der Hund schon irgendwie ein Kinderersatz ist. Aber das muss doch nichts Negatives sein. Lieber einen Ersatz, mit dem ich glücklich bin und dem ich gerecht werden kann, als ein echtes Kind, das ich nicht zu 100 Prozent will. Es findet ja auch niemand verwerflich, wenn sich ein Kind einen Hund wünscht, aber als Kompromiss nur ein Kaninchen bekommt, weil es eben einfacher zu halten ist.

Ich finde es auch absolut nicht notwendig, dass jede Frau ein Kind bekommt. Daher verstehe ich es gar nicht, wenn solche Frauen wie deine Bekannte da abfällige Bemerkungen machen müssen. Es macht einen nicht zu einem besseren Menschen und keiner denkt beim Kinderkriegen an die gesellschaftliche Verantwortung, die man damit erfüllt. Es ist doch immer eine persönliche Entscheidung und keine, um die Rente von anderen zu sichern. Und ganz persönlich kann man sich doch dafür oder dagegen entscheiden. Darüber braucht niemand die Nase rümpfen.

Ebenso finde ich es lächerlich, wenn man eine Frau, die keine Kinder haben will, als egoistisch bezeichnet. Egoismus braucht immer ein Gegenüber, dem man damit schadet. Aber wem schadet man denn, wenn man keine Kinder bekommt? Wie gesagt, an die Gesellschaft denkt doch niemand bei dem Thema. Egoistisch dem Kind gegenüber? Jemandem, der noch gar nicht existiert? Das ist schon sehr spirituell. Lasse ich eine Seele im Stich, die im Universum auf einen Körper wartet, oder wie soll ich das verstehen?

Also ich kann deine derzeitige Lebenssituation gut nachvollziehen. Ich genieße auch unsere kleine Familie mit den Tieren und sehe darin gar nichts Verwerfliches. Nimm dir das bloß nicht zu Herzen. Wahrscheinlich spricht aus der Frau der Neid, weil sie blind den Gepflogenheiten entsprochen hat, ohne die Möglichkeit, keine Kinder zu bekommen überhaupt in Betracht zu ziehen.

Ehrlich gesagt, verstehe ich ein solches Problem auch nicht. Sie können doch Kinder bekommen, so viel sie möchten, aber sollen dich doch nicht zwingen wollen, jetzt Kinder haben zu wollen. Das ist doch immerhin eure Entscheidung. Warum muss man euren Wunsch in so hässlicher Art kommentieren? Ich glaube, dass ich mich von solchen Leuten fernhalten würde. Wenn nochmals solch ein gemeiner Ausspruch kommt, sag ihr doch mal ganz bestimmt, dass sie das nichts angeht und sie sich um ihre eigenen Probleme kümmern soll, statt andere Menschen zu nerven.

Vielleicht wollen solche Menschen nur mit den Kommentaren von sich und ihren Problemen ablenken. Du hast es nicht nötig, dir das anzuhören. Halte dich von ihr fern.

Ich habe inzwischen vier Katze, die waren früher alle heimatlos und sind jetzt auch alle Freigänger, also kann man sie nicht wirklich mit Kindern vergleichen. Oder vielleicht mit fast erwachsenen Kindern, die zum Essen auftauchen und sich ab und zu zu einer gemeinsamen Aktivität überreden lassen, aber ansonsten ihr eigenes Leben leben. Vielleicht sieht deshalb niemand meine Haustiere als "Kinderersatz", obwohl ich definitiv keine Kinder haben möchte und auch nicht "vielleicht später" sage, wenn ich auf das Thema angesprochen werde.

Ich finde es aber nicht weiter verwunderlich, dass es Leute gibt, die das nicht verstehen können. Schau dich doch mal um - für viele ist es immer noch das höchste Ziel im Leben einen passenden Partner zu finden und sich fortzupflanzen. Daran hat alle Emanzipation und Gleichberechtigung nichts geändert. Und wie oft ist man als Frau mit dem Klischee konfrontiert, dass doch jede Frau automatisch irgendwelche ominösen mütterlichen Gefühle entwickeln muss, wenn sie mit einem Baby konfrontiert wird?

Ich finde es ehrlich gesagt viel merkwürdiger, wenn jemand eine gut laufende Beziehung hat und dann so fanatisch darauf fixiert ist ein Kind zu bekommen, dass die Beziehung darunter leidet. Für mich bedeutet eine gute Beziehung nämlich, dass mir nichts fehlt in dieser Beziehung, schon gar keine andere Person, die alles ändern wird.

Mein Partner und ich wir haben uns auch dazu entschieden, mit dem Kinderwunsch noch ein paar Jahre zu warten. Wir haben auch relativ viele Tiere, gerade unser Hund ist für uns wie ein Kind. Aber auch alle anderen Tiere sehen wir als Familienmitglieder, auch wenn ein Teil davon sogar im Wasser lebt.

Den Satz deiner Bekannten, finde ich widerlich. Nur weil ihr im Moment noch keine Kinder wollt, seid ihr keine schlimmen Menschen. Jeder sollte sich dann dafür oder dagegen entscheiden, wenn er dies für richtig hält. Auch wenn ihr irgendwann keine Kinder haben wollt, ist das auch kein Verbrechen. Ihr müsst entscheiden ob ihr in diese Welt, ein neues Leben setzen wollt.

Ich habe einen Hund, den ich aber nicht als Ersatz für irgendetwas ansehe, sondern als eigenständiges Lebewesen. Er steht für mich auch vor den anderen Lebewesen, von denen ich umgeben bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich damit in irgendeiner Weise ein Kind ersetzen müsste. Ein Bekannter oder Freund ist schließlich auch kein Kindersatz, sondern eine eigenständige Person.

Kinder sind für mich einfach überhaupt kein Thema. Ich habe auch nicht viel mit Leuten zu tun, die Kinder haben, weil es da sehr häufig einfach keine gemeinsamen Interessen gibt. Ich möchte auch gar nicht so viel mit diesem Lebensentwurf zu tun haben und denke, dass jeder eben so leben sollte, wie er es möchte. Dazu gehört für mich eben eher ein Haustier als ein Kind.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn Leute der Ansicht sind, dass die Entscheidung gegen eigene Kinder egoistisch ist. Ich sehe Egoismus nicht als Problem an, denn es geht schließlich um das eigene Leben, mit dem man sich auch wohlfühlen sollte. Auf der anderen Seite kann man Leuten mit Kindern auch Egoismus vorwerfen, weil sie sich toll genug fühlen, um ausgerechnet ihr Erbgut weiterzugeben. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wo man nun ein egoistisches Verhalten erkennen möchte.

Es gibt sicher Frauen, deren Leben sich lediglich um Haus und Kinder dreht. Die können dann vielleicht nicht nachvollziehen, dass man kein Interesse an (eigenen) Kindern hat. Ich würde mir von diesen Leuten aber solche Aussagen nicht zu Herzen nehmen. Zum Teil würde ich da auch unterstellen, dass etwas Neid mitschwingt, weil diese Personen vielleicht selbst auch die Freiheit in ihrem Leben vermissen, die man ohne Kinder einfach hat.

Ich habe immer schon gesagt, dass ich keine Kinder habe und diese auch nicht besonders mag. Natürlich gab es immer auch Leute, die das nicht nachvollziehen konnten und der Ansicht waren, dass man so nicht denken kann. Das waren aber nicht unbedingt die Leute, deren Aussagen und Meinungen mir wichtig waren. Daher interessiert mich so etwas dann auch nicht. Vielleicht solltest du auch einfach versuchen, etwas gelassener mit solchen Aussagen umzugehen.

Ich weiß jetzt nicht genau wie alt du bist. Aber bis Mitte 20 hatte ich auch noch keinen Kinderwunsch und dann kam das quasi über Nacht. Allerdings habe ich keine Haustiere gehalten zu der Zeit. Meine Freizeit war durch andere Aktivitäten ausgelastet und ich hätte gar keine Zeit gehabt, um mich um ein Tier zu kümmern. Genau aus diesem Grund halte ich noch heute keinen Hund, obwohl ich gerne einen hätte. Aber es ist nicht gut für das Tier, wenn man nicht genug Zeit aufbringen kann.

Da ich mir auch recht lange Zeit gelassen habe mit dem Kinder bekommen, kamen dann eher Sprüche von der Ex-Schwiegermutter, dass sie wohl nie Oma werden würde. Als dann soweit war, kamen aber dann eher Argumente, dass wir uns erst was aufbauen sollten. Nur was hätten wir damals noch machen sollen? Das Haus war fast fertig, aber bewohnbar. Mein Ex-Mann und ich hatten je zwei Berufsabschlüsse und auch jeder ein Auto. Wir waren also gut gerüstet, um auch ein Kind ernähren zu können.

Auch wenn mir damals klar war, dass ich halt irgendwann auch mal ein Kind möchte, habe ich mich nie drängen lassen. Ich musste den Wunsch nach Kind und Mutter sein verspüren und niemand konnte mir die Entscheidung nach dem Wann abnehmen. Und genauso solltest du es auch sehen. Egal, was andere dazu denken oder sagen. Wenn du aber in zehn Jahren noch immer diesen Standpunkt hast, dann ist es auch deine Entscheidung.

Ich bin gerade 30 geworden und heute werden die Frauen im Durchschnitt ja mit 30 oder 32 das erste Mal Mutter. Ich mache mir da eben keinen Druck, entweder möchte ich irgendwann Kinder oder eben nicht. Meine Hunde sehe ich auch keines falls als Kinderersatz. Sie dürfen schon noch Hunde sein und werden auch dahin gehend beschäftigt. Sicher gibt es hier auch Regeln oder sie dürfen vielleicht was, dass andere Hunde nicht dürfen. Aber das muss eben auch jeder Tierhalter für sich entscheiden.