Jeden Tag mit einem neuen Psalm und einem Bild beginnen

Ich habe vor längerer Zeit für unsere Kommode einen Bildband von Thomas Kinkade gekauft, der spiralisiert ist ich den Teil mit seinen farbenfrohen Bildern umblättern kann. Auch gibt es auf der anderen Seiten Interessantes, nämlich in der Form von Psalmen. Auf diese Weise kann ich ewig jedem Bild einen ausgesuchten Psalm zuordnen und so lerne ich diese auch kennen und schätzen.

Jeden Tag mit einem neuen Psalm und einem Bild beginnen, wäre das eine Sache für Euch oder könntet Ihr Euch das gar nicht vorstellen? Meint Ihr, dass man so Kunst mit Religion und einem besseren Verständnis für beides kombinieren kann oder ist das nur eine Sache, die ich mir persönlich einbilde?

Ich finde es generell gut, jeden Tag mit einem Psalm und einem dazu passenden Bild zu beginnen, da man das Bild durch den Psalm oder umgekehrt vielleicht besser verstehen kann oder eine neue Sichtweise darauf bekommt. Es ist ja so ähnlich, wie wenn man jeden Tag mit einer Andacht beginnt und dazu auch ein passendes Lied hört, wie es in meinem Andachtsbuch mal gewesen ist.

Täglich wäre das für mich aber nichts, weil ich es einfach nicht schaffe, mir jeden Tag Zeit für einen Psalm und ein Bild zu nehmen, da ich solch tägliche "Rituale" schnell als Pflicht und damit als nervend und anstrengend empfinde. Auch habe ich wenig Disziplin und mein Zeitmanagement ermöglicht es auch nicht immer, dass ich mir Zeit für so etwas nehme.

Ich denke nicht, dass du dir einbildest, dadurch ein Besseres Verständnis für Kunst und Religion zu bekommen, denn du lernst dadurch ja beides näher kennen. Und generell ist es ja so, dass man das, was man kennt, eher versteht als das, was man nicht kennt.

Mir hat letztens ein Bekannter eine Postkarte mit einer Telefonnummer in die Hand gedrückt, wo man anrufen kann und dann jeden Tag einen anderen Psalm genannt bekommt. Wenn ich das vergleiche, finde ich die Idee mit dem Kalender doch deutlich besser, nicht nur, weil auch noch ein Bild dabei ist. Aber ich kann mich mit Dingen einfach besser beschäftigen, wenn ich sie schriftlich vor mir habe. Es ist schon eine gute Idee, dass man selber als Betrachter die Bilder den Psalmen zuordnen kann.

So kann ich mir schon gut vorstellen, dass man für beide Dinge auch im Zusammenhang ein besseres Verständnis entwickeln kann. Ich denke aber nicht, dass der Kalender für mich etwas wäre. Ich schaffe es bei Tageskalendern nie, diese wirklich täglich abzureißen oder umzublättern. Darum würde es mir bei dem Kalender sicher auch nicht gelingen, mich täglich damit zu beschäftigen.

Das erinnert mich ein bisschen an die Altersheime. Dort wird der Tag auch mit einem Psalm gestartet. Für mich wäre das nichts. Es ist zwar schön, wenn man den Tag mit einem kleinen Ritual beginnt und so vielleicht auch seinen Glauben auslebt, aber für mich wäre das nichts, weil ich auch nicht an Gott glaube und mir das daher auch nichts bringen würde.

Ich bin nicht religiös, deshalb brauche ich auch keine religiösen Sprüche in meinem Leben. Im Zusammenhang mit Kunst macht das nur dann Sinn, wenn der Künstler selber solche Sprüche als Inspiration genutzt hat. Dann kann es natürlich schon helfen das Kunstwerk besser zu verstehen. Aber einem Künstler religiöse Motive zu unterstellen, der damit vielleicht gar nichts anfangen konnte oder der zumindest in seiner Kunst etwas ganz anderes ausdrücken wollte finde ich falsch und unehrlich.

Kalendersprüche für den Tag sind aber generell nicht mein Fall, auch nicht, wenn es sich um Konfuzius oder berühmte Zitate oder Zeilen aus Liedtexten oder was auch immer handelt. Ich bin ein Nachtmensch und Morgens nie gut gelaunt und Sprüche, die mich positiv für den Tag motivieren sollen, nerven mich dann einfach nur.