Durch zu viele Fragen in einer Mail überfordert sein

vom 05.05.2014, 13:16 Uhr

Ich schreibe manchmal mit Bekannten aus Vereinen oder von ehemaligen Jobs Mails, bei denen mir auffällt, dass sie scheinbar damit überfordert sind, wenn ich in die Nachricht zu viele Fragen packe, die sich auf unterschiedliche Aspekte beziehen. Dann werden nämlich nur manche der Fragen beantwortet.

Nun könnte man ja denken, dass dies nicht an einer potentiellen Überforderung liegt, sondern vielleicht daran, dass der andere die ausgelassenen Fragen ganz bewusst nicht beantwortet. Aber wenn ich diese dann in einer neuen Mail noch mal stelle, dann werden sie ganz normal und auch ausführlich beantwortet. Ebenso habe ich erst überlegt, ob es vielleicht daran liegt, dass die Fragen zu kritisch sind. Aber dem würde ja auch widersprechen, dass genau die gleichen Dinge ein anderes Mal beantwortet werden.

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass manche Menschen Schwierigkeiten damit haben, auf verschiedene Aspekte einer Mail einzugehen. Wir hatten ja hier in einem anderen Beitrag diskutiert, dass gerade bei komplexen Inhalten oder langen Sätzen viele das Problem haben, dass sie den Inhalt nicht verstehen und dass man daher oft angehalten wird, eher kürzere Sätze zu schreiben.

Das liegt mir allerdings nicht sonderlich, ich formuliere eben von Natur aus meist etwas komplexer und mit Nebensätzen. Vielleicht ist dieser Schreibstil für manche dann so unverständlich, dass sie Teile einer Mail nicht richtig wahrnehmen oder Inhalte und Fragen nicht herausfiltern?

Daher habe ich es mir inzwischen angewöhnt, Mails mit den betreffenden Personen möglichst einfach zu halten – so weit ich das eben schaffe. Zudem stelle ich nur Fragen, die sich auf einen oder maximal zwei Themenkomplexe beziehen und nicht aus ganz unterschiedlichen Bereichen, auch wenn mich manches mehr interessieren würde. Aber eigentlich ist es schon schade, wenn man sich beim Schreiben von Mails dazu bemühen muss, selbst Fragen einfach und nicht zu zahlreich zu formulieren, um jemanden nicht zu überfordern, obwohl man geistig irgendwie anders tickt und lieber anders formulieren würde.

Achtet Ihr beim Schreiben darauf, dass Ihr die Komplexität und Menge von Fragen gering haltet, um den andere nicht zu überfordern? Ist das anstrengend für Euch?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Eine Mail ist einfach ein schnelles Medium, das die Leute meiner Ansicht nach etwas oberflächlich nutzen und wie Fast Food ansehen. Irgendwo leidet diese Kommunikationsform immer ein wenig Substanzlosigkeit. Daran schuld haben nicht zuletzt auch Firmen, wo Anfragen mit 0815 - Texten abgefrühstückt werden. Auch bei Supporthotlines habe ich festgestellt, dass die vielleicht eine Frage beantworten, aber selten eine weitere, die man so nebenbei noch nachschiebt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Eigentlich ist es ja schon einmal kein guter Stil, wenn man in eine E-Mail mehrere unterschiedliche Themen packt und so mit Fragen vollpackt, dass sie nur noch kaum zu überblicken sind. Tatsächlich haben viele Menschen Probleme damit, mehrdimensional zu denken. Eine E-Mail, die zu viele Aspekte beinhaltet, kann nicht mehr als Einheit überblickt werden. Man muss dann ganz bewusst die E-Mail in kleinere Einheiten unterteilen. Das machen viele Leute wahrscheinlich nicht, weil sie einen solchen Kommunikationsstil nicht gewöhnt sind. Mit überfordern hat das nicht unbedingt zu tun. Der Mensch ist allgemein eben wenig multitaskingfähig.

Von daher würde ich allgemein immer empfehlen, E-Mails auf ein klar abgegrenztes Thema zu beschränken und lieber mehrere E-Mails zu verfassen. Allein weil man dann zu jedem Thema auch einen passenden und prägnanten Betreff hat und nicht etwas Unspezifisches wie "Mehrere Fragen zum Thema XY" angeben muss. Als Grundregel kann man sich ja überlegen, dass ein Thema nur dann in einer einzelnen E-Mail behandelt werden sollte, wenn man es in drei bis fünf Worten im Betreff zusammenfassen kann. Und wenn das nicht geht, sollte man zumindest in der E-Mail eine klare Inhaltsstruktur haben und vielleicht sogar mit einem Inhaltsverzeichnis oder einer Zusammenfassung arbeiten.

Viele Leute meinen auch, durch lange Sätze und eine möglichst komplizierte Formulierung zu beweisen, dass sie besonders intelligent seien. Aber ist man nicht dann intelligenter, wenn man es schafft, einen komplexen Sachverhalt kurz und leicht verständlich darstellen kann?

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Viele Fragen schreibe ich eigentlich eher nur in private Mails, die ich eben an Freunde oder Familie schicke. Da hat bisher dann auch jeder verstanden, was ich eben von ihm möchte. Bei beruflichen oder wichtigen Mails, würde ich schon sehen, dass ich mich möglichst kurz und verständlich ausdrücke und auch meine Fragen gezielt sind, so dass ich nicht alles doppelt und dreifach fragen muss. Und der Empfänger eben direkt weiß, was ich von ihm möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kann mir schon vorstellen, dass es zu einer Art der Überforderung führt, wenn man sehr viele Fragen in einer E-Mail stellt, die unterschiedliche Themen behandeln. Ich würde eigentlich mal behaupten, dass ich damit keine großen Probleme habe, aber es kann ja durchaus mal sein, dass man eine Frage überliest. Ich lese mir die E-Mail schon noch grob durch, um zu schauen, ob ich alle Fragen beantwortet habe, aber das macht so sicher nicht jeder. Wenn ich mitbekommen würde, dass jemand mit vielen Fragen im Text Schwierigkeiten hat, dann würde ich auch versuchen, die E-Mail einfacher zu schreiben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich glaube nicht unbedingt, dass die Person mit den vielen Fragen überfordert ist. Aber ich selbst bin auch eher genervt, wenn die Antwort auf eine Mail schon fast zum Roman wird. Wobei ich dann meine Antwort immer direkt nach der Frage schreibe. So habe ich dann in der Antwort den Wechsel von Frage und der jeweiligen Antwort dazu.

Aber eine Mail zu beantworten sollte eben kein großer zeitlicher Aufwand werden. Daher wird man dann eher dazu übergehen, dass man manche Antworten einfach erst mal weglässt. Vor allem dann, wenn der Verfasser der Fragen von einem Thema zum anderen dabei springt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich achte da nicht drauf. Ich schreibe meist einfach frei raus, außer es handelt sich um formelle Emails. Ich finde das ganz schrecklich, was du erzählst. Ich meine das Email System hat ja den handgeschriebenen Brief abgelöst, sollte meiner Meinung aber nicht dazu beitragen, dass die Kommunikation komplett auf 2 Sätze runter gebrochen wird. Ich werde weiterhin ausschweifende Texte formulieren und Fragen über Fragen stellen.

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» Tigertatzi » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,11 »



Wenn du eine Mail verschickst und stellst darin zig Fragen, dann hat derjenige, der sie bekommt, schon genug damit zu tun, sie alle zu lesen. Aber bestimmt hat er keinerlei Lust, dir die zu beantworten. Du kannst doch schon glücklich sein, wenn deine Mail mit so viel Fragen überhaupt gelesen wird. Es gibt vielleicht Menschen, die so verschachtelte Sätze nicht sofort verstehen.

Aber bestimmt werden die meisten sie verstehen, aber sie sind bei einer Mail so etwas nicht gewöhnt und lieben kurze Sätze, vielleicht mit nur einem Nebensatz. Eine Mail ist doch auch nicht dafür gedacht, erst noch komplizierte Sätze auseinander nehmen zu müssen, da werden viele nervös und ungeduldig. Das ist einfach nicht der Sinn einer Mail. Kurz und knapp – fertig! Willst du jedoch weiterhin Frage über Frage stellen, rechne damit, dass sie nicht alle beantwortet werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich denke tatsächlich, dass manche Menschen durch zu viele Fragen in einer Mail schnell überfordert sind. Besonders dann, wenn es sich um einen eher langen Text mit sehr vielen Fragen handelt, dann kann man sich ja auch nicht alles auf Anhieb merken. Da es sich ja aber um einen privaten und damit eher unwichtigen Text handelt, möchte man diesen natürlich auch nicht erst mehrmals durchlesen, bevor man darauf antwortet. Stattdessen liest man sich den Text normalerweise einmal durch und antwortet dann. Dabei merkt man sich jedoch nicht alles, was darin stand und auch wenn man natürlich versucht, alle Fragen zu beantworten, kann es leicht passieren, dass man eine Frage vergisst, weil man sie einfach nicht mehr im Kopf hatte. Und auch wenn man schnell noch einmal den Text überfliegt, dann kann es ja schnell passieren, dass man eine Frage übersieht, weshalb man dann auch nicht auf alles antwortet.

Wenn ich einer Person einen langen Text schreibe, dann passiert es öfters, dass mir nicht auf alle Fragen geantwortet wird. Dabei ist das jedoch nicht nur bei längeren Texten so, sondern auch dann, wenn ich meinem Freund zwischendurch eine Nachricht mit mehreren Fragen schreibe. Dadurch, dass er sich dann auf eine Frage konzentriert und die Antwort dann schreibt, vergisst er, dass ich ihm noch andere Fragen gestellt habe. Dabei denke ich, dass Männer sich generell schlecht auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren können und daher auch schnell mit mehreren Fragen überfordert sind. Von daher mache ich es meistens so, dass ich meinem Freund nun eine Frage nach der anderen stelle, statt alle Fragen gleichzeitig.

Ich finde es tatsächlich besser, wenn man einer Person nicht zu viele Fragen auf einmal stellt. Stattdessen sollte man das lieber aufteilen und wenn einem die Person geantwortet hat, dann kann man ja noch immer die anderen Fragen stellen. So ist die andere Person nicht überfordert und man kann sich dann auch sicher sein, dass Fragen nicht einfach so vergessen werden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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