Nachts mit dem Fahrrad verlassene Feldwege fahren
Als heute eine Freundin zu Besuch war, erzählte sie mir, dass ihr Partner mitunter nachts verlassene Feldwege mit dem Fahrrad fährt. Das traut er sich sogar allein zu. Bei dem Gedanken hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, denn ich würde nachts nicht allein mit dem Fahrrad unterwegs sein. Feldwege würde ich erst recht meiden. Würdet ihr mit dem Fahrrad nachts verlassene Feldwege fahren, oder hättet ihr da auch Angst?
Nein, für mich wäre das auch nichts. In meiner Jugend musste ich öfter nachts nach Hause laufen und das letzte Stück ist eine dunkle Straße mit Wald auf einer Seite. Mir war das immer sehr unheimlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich da einer hinter einem Baum versteckt, ist eigentlich sehr gering. Als ich in einer Großstadt studiert habe, bin ich mit dem größten Vergnügen nachts mit dem Fahrrad durch die leeren Straßen gefahren. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit in einer Großstadt bestimmt höher.
Aber die Straßen waren eben nie wirklich menschenleer. Hätte man um Hilfe gerufen, hätte es wahrscheinlich jemand gehört. So wiegt man sich dann in trügerischer Sicherheit. Und meidet Feldwege, obwohl die wahrscheinlich total sicher sind. Wer sollte da hocken und stundenlang auf die sehr vage Möglichkeit warten, dass jemand nachts mit dem Fahrrad da lang fährt?
Aber ich hätte auch Angst zu stürzen. Auf Feldwegen ist diese Gefahr ja durchaus realistisch mit all den Steinen und Wurzeln. Nachts sieht man die viel zu spät. Auch könnte man Wildtiere aufschrecken, die einem dann ins Rad laufen oder ähnliches. Und dann liegt man da, mit Schmerzen und wenn man jemanden anruft, kann man ihm nicht mal den Weg gut beschreiben.
Also nach der schlausten Idee hört es sich für mich nicht an. Aber ich kann es dennoch nachvollziehen, warum es Spaß macht. Die Nacht hat auch ihren Reiz, die Luft ist frischer, die Geräusche sind interessant. Man ist kann für sich allein. Aber ich würde dann wohl lieber zu Fuß gehen.
Ich finde, gerade bei sowas gibt es ja auch einen Unterschied zwischen Mann und Frau. Ich denke, einer Frau wird auf verlassenen und dunklen Ecken eher was passieren als einem Mann. Daher ist es in meinen Augen schon verständlich, wenn eine Frau dann in so einer Situation etwas mehr Angst hat als ein Mann. Ich selbst hätte in so einer Situation auch Angst und ich würde lieber auf belebten Straßen fahren als auf Feldwegen, selbst wenn ich dafür einen größeren Umweg in Kauf nehmen müsste.
Ich denke durchaus auch, dass es einen Unterschied macht ob da eine Frau langfährt oder ein Mann. Ein Mann bedeutet potenziell, dass es schwieriger wird ihm etwas anzutun, was auch dem Angreifer weniger Spaß machen wird. Es ist also als Mann durchaus nachvollziehbar, das man sich über solche Sachen weniger Gedanken macht, weil man von sich aus schon eine Kraft ausstrahlt.
Ich als Frau würde wohl eher nicht nachts mit dem Rad alleine irgendwo langfahren, wobei ein nicht besuchter Feldweg wohl schon noch in Ordnung gehen würde, da damit ja wohl schlecht jemand rechnen kann. Wobei ich auch nicht davon ausgehen würde, dass ich ein leichtes Opfer wäre, weil ich sportlich bin und der Meinung bin mich durchaus verteidigen zu können.
Ich habe mich da früher auch nicht für gepackt, heute bin ich da dummerweise auch etwas vorsichtiger. Dabei denke ich, dass man nachts allein auf einsamen Feldwegen wahrscheinlich völlig unbelasteter unterwegs sein kann, als irgendwo in der Großstadt, denn welcher Übeltäter ist schon so bekloppt sich nachts mitten in die Pampa zu setzen?
Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, fühle ich mich im Allgemeinen recht sicher und bin der Ansicht, dass man den wenigen Gefahren, die einem durch andere Menschen drohen könnten, häufig einfach davonfahren kann. Wenn man Feldwege benutzt, wird man nicht gerade mit dem Rennrad unterwegs sein, also kann man grundsätzlich schon auch eher mal querfeldein mit dem Fahrrad fahren. Sollte ein Autofahrer kommen, der versucht, das Fahrrad abzudrängen, kann man versuchen, schnell davonzufahren und dabei Wege zu wählen, die für das Auto nicht befahrbar sind. Einem Fußgänger kann man ohnehin problemlos entkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine dünne, kaum sichtbare Schnur über den Radweg spannt, ist nicht besonders hoch. Solange man auf dem Rad sitzen bleibt, ist man einfach in einer guten, vielleicht oft sogar überlegenen Position.
Realistisch betrachtet ist die Gefahr, nachts auf einem einsamen Feldweg überfallen zu werden, sicher nicht sehr hoch. Es gibt solche Fälle gelegentlich mal, auch in Sendungen wie „Aktenzeichen XY“. Aber man sollte auch sehen, dass so etwas selten vorkommt und diese Fälle über das ganze Bundesgebiet verteilt sind und selbst da nicht so viele Überfälle dieser Art zusammenkommen. Es ist schlichtweg nicht so, dass ständig Leute nachts auf dem Feldweg überfallen werden. Man sollte das alles nicht überbewerten. Ich gehe auch davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit viel höher ist, dass man abends in der Innenstadt überfallen wird - oft sicher auch vor den Augen anderer Passanten. Einsame Ecken sind gerade aufgrund ihrer Einsamkeit recht sicher. Falls es sich um eine Ecke handelt, an der man nicht mit viel Betrieb rechnen muss, zum Beispiel aufgrund eines naheliegenden Bahnhofs oder dergleichen, wird da auch kaum jemand unterwegs sein. Meistens wird man da alleine sein, ganz besonders nachts.
Ich denke, dass manche Menschen einfach grundsätzlich mehr Angst haben, sobald es dunkel ist. Diese Ängste kann ich häufig nicht nachvollziehen, weil sich die Orte an sich ja nicht verändern. Ein Feldweg ist nun einmal ein Feldweg, ganz gleich ob die Sonne scheint oder ob es dunkel ist. Tagsüber ist es dort unter Umständen fast genauso einsam und es gibt sicher auch mehr Täter, die sich tagsüber ihr Opfer auf einem Feldweg suchen als mitten in der Nacht, wo sie stundenlang warten müssen, bis überhaupt mal jemand vorbeikommt.
Ich würde auch nachts mit dem Fahrrad fahren. Dabei würde ich mich auf einem Feldweg sicher auch etwas wohler fühlen als auf der Straße, wo mich vielleicht trotz Beleuchtung ein Autofahrer übersieht und anfährt. Falls ich dann doch mal überfallen würde, wäre das eben ein ungünstiger Zufall, aber das hätte dann auch woanders passieren können - und woanders wäre es vermutlich auch wesentlich wahrscheinlicher.
Auf dunklen Feldwegen nachts mit einem Fahrrad alleine herzufahren, das finde ich schon ziemlich riskant. Man muss die Gefahr ja nun nicht mit aller Macht herausfordern. Wer das mehrmals macht, kann dabei beobachtet werden und ein zukünftiges Opfer sein. Das hat sich der wagemutige Fahrradfahrer dann wohl selbst zuzuschreiben.
Aber passieren kann nicht nur, dass man Opfer eines Verbrechens wird, sondern man kann über etwas stürzen, denn in der Dunkelheit ist nicht viel zu sehen. Was ist, wenn man so stürzt, dass man sich alleine nicht mehr helfen kann? Bis man eventuell am nächsten Tag gefunden oder nicht gefunden wird, kann man schon verblutet sein.
Als ich noch mit meinem damaligen Partner zusammen war, war es eigentlich öfters so, dass ich mitten in der Nacht alleine mit dem Fahrrad einen Feldweg entlang gefahren bin. Immerhin war es so, dass mein Partner mitten in einem kleinen Dorf gewohnt hat. Der nächste Bahnhof lag auch einige Kilometer entfernt und Busse fuhren auch kaum. Wenn man sich dann abends oder am Wochenende sehen wollte, musste man dann mit dem Zug bis zum Bahnhof fahren und dann auf das Fahrrad umsteigen. Immerhin hatten wir beide zu der Zeit kein Auto und von daher war es nicht anders möglich, wenn man sich gerade nicht fahren lassen konnte, wenn niemand da war. Da wir jedoch trotzdem nicht darauf verzichten wollten, uns regelmäßig zu sehen, mussten wir dann auf die Methode mit dem Fahrrad zurückgreifen, wobei wir uns da jedoch abgewechselt hatten.
Ganz besonders schlimm fand ich immer, dass es auf dem Feldweg wirklich überhaupt kein Licht gab. Und da um den Weg herum viele Bäume lagen, warfen diesen natürlich auch noch einen Schatten auf den Weg und man hatte auch kein Mondlicht. Von daher war es teilweise so stockfinster, dass man die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Das war besonders deshalb schlimm, weil ich auch kein Licht am Fahrrad hatte. Teilweise musste ich deshalb dann mein Handy als Taschenlampe nutzen, um überhaupt etwas sehen zu können.
Obwohl ich große Angst hatte, glaube ich nicht, dass mir etwas passiert wäre. Da ich einfach so schnell wie möglich ankommen wollte, hatte ich da einfach so ein hohes Tempo drauf, dass mich ohnehin niemand hätte aufhalten können. Und obwohl es ein Feldweg war, war diese geteert, so dass ich auch nicht so leicht hätte ausrutschen können. Trotzdem würde ich mich mittlerweile niemals mehr trauen, noch einmal alleine mit dem Fahrrad in der Nacht einen Feldweg entlang zu fahren. Dafür hätte ich dann doch viel zu viel Angst und ich würde es auch nicht mehr einsehen, so etwas zu machen, wenn es nicht dringend nötig wäre. Immerhin kann man sich ja einfach tagsüber treffen, so dass man dieses Problem dann nicht mehr hat.
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