Sollte SchwimmlehrerIn mit im Wasser oder am Beckenrand sein

vom 04.05.2014, 13:50 Uhr

FranzXaver hat geschrieben:Schwimmlehrer sollten auf jeden Fall nicht im Wasser sein. Dafür gibt es gute Gründe:
-Man kann den Kindern viel besser was vormachen
-Man hat alle Kinder im Blick und hat ein größeres Sichtfeld
-Man kann viel besser reagieren
-Man kann Gefahren schon viel eher erkennen

Das ist kompletter Unsinn. Die Begründungen stimmen überhaupt nicht. Ich als Schwimmlehrerin für Anfängerschwimmen sehe es komplett anders als die meisten User hier, denn wir haben in unserem Schwimmlehrgang etwas ganz anderes gelernt. Demnach sollte ein Schwimmlehrer IMMER mit im Wasser sein.

Einmal zu deinen Begründungen. Man kann den Kindern etwas viel besser vormachen, wenn man es nicht nur trocken an Land vormacht (das macht man nur zum Anfang, um den Brustbeinschlag zu lernen), sondern direkt im Wasser, wo die Kinder die zu erlernende Bewegung 1:1 übernehmen können. Zudem kann man ihnen die einzelnen Extremitäten dann auch führen und den Kindern zeigen, wie die Bewegung richtig auszuführen ist.

Man hat die Kinder immer im Sichtfeld. Da muss man nicht außen am Beckenrand stehen. Das Blickfeld ist groß genug im Wasser, um alle Kinder auf einmal im Blickfeld zu haben. Die Schwimmkurse sollten im Normalfall beim Anfängerschwimmen nicht mehr als 8 bis 10 Kinder betragen, so dass der Überblick immer gewährt ist. Zudem wurde uns im Schwimmlehrgang auch beigebracht, dass wir die Kinder öfters einmal zählen sollen.

Man kann auch nicht früher reagieren. Im Gegenteil. Bis man von draußen mitbekommen hat, dass das letzte Kind in der Reihe zum Beispiel irgendetwas hat, wo man einschreiten muss, ist man, wenn man im Wasser steht, längstens bei dem in Not geratenen Kind. Man ist viel näher am Geschehen. Somit lassen sich Gefahren auch viel schneller eliminieren.

Insofern bin ich hier komplett anderer Meinung. Man sollte als Schwimmlehrer für Anfängerschwimmen auf jeden Fall im Wasser sein, wenn man ein guter Schwimmlehrer sein möchte. Außerdem macht es den Kindern viel mehr Spaß, wenn sie den Schwimmlehrer auch im Wasser sehen und nicht nur, wie er am Beckenrand auf und ab läuft und irgendwelche Anweisungen gibt, die für Kinder unverständlich sind. Man sollte immer auf spielerische Art und Weise den Anfängern das Schwimmen beibringen. Damit haben sie viel Spaß und Freude und bleiben dann auch eher beim Schwimmen wie bei einem trockenen Schwimmkurs. Und für Spiele muss der Schwimmlehrer eben auch im Wasser sein.

Klar gibt es Situationen, wo man auch als Schwimmlehrer einmal außen vom Beckenrand etwas besser sehen kann, so dass es wirklich auf die Mischung drauf ankommt. Aber der größte Teil der Stunde sollte der Schwimmlehrer eben mit im Schwimmbecken sein, um einen guten Schwimmunterricht zu gewähren.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich war selbst vor einigen Jahren in einem Schwimmverein als Lehrerin tätig. Bei den Schwimmanfängern waren wir immer zu zweit. Bei den ersten Übungen, wenn die Kinder zum Beispiel auf dem Beckenrand saßen und den Beinschlag üben sollten, dann waren wir im Wasser und haben die Beine geführt, wenn Schwierigkeiten bestanden.

Wenn die Kinder im Wasser waren, dann war auch immer ein Lehrer am Beckenrand, damit er den Überblick behalten konnte. Ist man ebenfalls im Wasser, kann man den Überblick einfach nicht behalten. Außerdem kann man dann auch nicht sehen, wenn sich eine falsche Technik einschleicht. Solche Dinge sieht man nur, wenn man am Beckenrand steht.

Können die Kinder bereits schwimmen, dann bleibt der Lehrer ohnehin am Beckenrand und erklärt, was die Kinder machen sollen. Beherrscht man die Technik, sind ja auch keine weiteren "Lehrstunden" nötig. Dann gibt es nur noch Anweisungen in welchem Schwimmstil geschwommen werden soll.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich war selber 4 Jahre im Schwimmkurs für Fortgeschrittene vor 5 Jahren. Bei mir ist die Lehrerin immer draußen gestanden, das finde ich aber auch besser, da diese dann schneller reagieren kann und gleich ins Wasser springen kann, wenn etwas passiert. Wenn sie schon im Wasser dabei sein würde, hätte sie einen schlechteren Überblick über alle Kinder und könnte sich nicht so schnell bewegen, um zu einem hilfesuchenden Kind zu schwimmen. Aber Übungen im seichten Wasser sollte eine Schwimmlehrerin dann doch auch selbst vorzeigen, damit die Kinder sehen, wie das in der Praxis funktioniert.

» Emylime » Beiträge: 20 » Talkpoints: 3,25 »



Ich kann nicht von meinen eigenen Kindern berichten, da ich keine habe, aber dafür kann ich von mir selbst erzählen.

Ich habe im Alter von 5/6 Jahren ein Schwimmkurs im städtischen Hallenbad besucht. Dieser Kurs war für absolute Anfänger, Kinder, die noch nie geschwommen sind. Die Gruppe hatte eine Größe von ca 10 Kindern. Für diese Gruppe waren immer 2 Schwimmlehrer gleichzeitig zuständig. Ein Mann und eine Frau. Einer von beiden stand immer neben der Gruppe am Beckenrand und hat beobachtet, ob evtl. ein Kind in einer gefährlichen Situation ist. Der andere war dann immer mit im Schwimmbecken und hat der Gruppe alles gezeigt und vorgemacht.

Ich finde diese Methode sehr sinnvoll. So sind die Kinder sehr sicher im Wasser und lernen optimal schwimmen. Die Lehrkraft im Wasser kann sich viel besser auf die Kinder und den Lernprozess konzentrieren, wenn sie sozusagen eine Absicherung von außen durch die zweite Lehrkraft hat. Diese kann zur Not eingreifen und den Schwimmlehrer im Wasser unterstützen.

» Summer-Fan » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,80 »



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