Vermutete Schwangerschaft bei Bekannter ansprechen?

Sprecht ihr Personen, wo ihr vermutet, dass sie schwanger sind, darauf an oder lasst ihr es lieber bleiben und wartet, bis sie es euch erzählen? Bei Freunden wird es ja vermutlich so sein, dass die Freundin es recht bald erzählt, zumindest ab der 12. Woche, aber bis dahin sieht man in der Regel sowieso noch nicht viel. Aber wie ist es bei Bekannten?

Mein Sohn geht zum Beispiel in den Kindergarten. Beim Hinbringen und Abholen kommt man ja auch immer wieder mit anderen Müttern in Kontakt. Auch bei diversen Elterntreffen und Co kommt man ins Gespräch. So habe ich mit einigen Müttern durchaus guten Kontakt, aber keinen näheren Kontakt. Wir treffen uns also nicht in der Freizeit, aber wir plaudern eben wenn wir uns im Kindergarten treffen. Oder wir plaudern etwas mehr, wenn beide Kinder nach dem Kindergarten noch zum angrenzenden Spielplatz wollen.

Man tauscht sich also über die Kinder aus und so weiter. Würdet ihr dann eine Mutter, wo ihr vermutet, dass sie erneut schwanger ist, weil man eben schon ein kleines Schwangerschaftsbäuchlein sieht darauf ansprechen oder würdet ihr darauf warten, bis sie es euch erzählt? Es kann ja auch sehr peinlich sein, wenn sie dann gar nicht schwanger ist. Vielleicht ist es der Person aber eben auch unangenehm, wenn man auf eine Schwangerschaft angesprochen wird. Meine Schwester hatte zum Beispiel mehrere Fehlgeburten, zum Teil auch nach der berühmten 12. Woche. Sie wollte dann eben auch nicht gleich jedem erzählen, dass sie wieder schwanger ist.

Auf der anderen Seite kann es ja auch sein, dass sich die werdende Mutter denkt, dass ihr es sowieso schon durch Tratsch und Klatsch wisst oder vielleicht denkt sie sich, dass sie es euch schon erzählt hat, weil sie ein wenig den Überblick verloren hat, wem sie schon was erzählt hat.

Wahrscheinlich werde ich nie verstehen, was anderen Leuten das Recht gibt, sich in die Körperfunktionen Fremder einzumischen, sobald eine potenzielle Schwangerschaft im Raum steht. Das geht doch niemanden etwas an! Oder bist du vielleicht der Vater?

Vielleicht ist die Frau schwanger, vielleicht ist sie nur dick, vielleicht hat sie eine fiese Krankheit, vielleicht ist sie über die Schwangerschaft unglücklich, vielleicht hat sie ein Dutzend Fehlgeburten hinter sich. In jedem Fall würde ich nie davon ausgehen, dass jemand schwanger ist oder von mir aus das Thema Reproduktion ansprechen, auch wenn die Dame vor mir aussieht, als würde sie jeden Augenblick niederkommen. Schließlich geht es hier um anderer Leute Geschlechtsorgane, und da habe ich nicht das Bedürfnis, mehr darüber zu erfahren.

Manche Frauen sind ganz froh, auch mal über andere Themen als Föten, Hebammen und Schwangerschaftssymptome zu sprechen, auch wenn sie tausendmal eine Beule, sorry, ein "Bäuchlein" haben. Andere fangen von sich aus mit dem Thema an und gehen gleich in die medizinischen Details. Ob, wie und wann über eine Schwangerschaft gesprochen wird, überlasse ich generell der Besitzerin des in Frage kommenden Uterus. Ich spreche ja auch niemanden, den ich kaum kenne, auf seinen Ausschlag oder sein Gipsbein an, auch wenn es mich noch so sehr interessiert, wie es zustande gekommen ist.

Ich denke, dass ich es ansprechen würde, so lange es die Person mir nicht selbst erzählt. Man kann ja die Worte gut verpacken. "Kann es sein, dass du schwanger bist, oder haben meine Augen da was falsch interpretiert?" Klar kann es im ersten Moment Scham auslösen, sowohl bei mir als auch bei der Befragten. Aber diese peinliche Situationen gibt es ja nicht nur bei diesem Thema. Mein Gott und wenn es eben Hüftspeck ist, wird sie mir ja nicht gleich den Kopf abhacken.

Ich wurde auch schon des Öfteren von Kollegen sowie von Patienten ganz direkt gefragt, wann es denn so weit wäre. Im ersten Moment wusste ich gar nicht was gemeint ist, aber dann wurde es mir klar. Ich bin nicht schwanger, aber oftmals strecke ich mein Bauch nach vorne und atme nicht über den Bauch, das wirkt dann eben so. Ich habe mich dann auch mal im Spiegel selbst beobachtet und für andere wirkt es eben, als wäre ich schon in mehreren Monaten schwanger. Ich lasse sie dann immer in den Glauben.

Bei Freunden müsste ich es nicht ansprechen, ein richtig guter Freund wird es von selbst sagen oder ich werde merken, dass etwas nicht stimmt. Dann werde ich sehr schnell darauf kommen. Wie du aber schreibst, sind diese Mütter doch schon im nahen Bekanntenkreis, somit ist es doch kein Problem, wenn du es ansprechen würdest. Man kann ja sogar sagen, "Was würdest du machen, wenn du noch mal schwanger wärst?". Spätestens bei dieser Frage wird sie doch mit der Wahrheit heraus kommen. Hast du denn nachgefragt?

Ich finde auch nichts dabei, in solchen Fällen nachzufragen. Dass es mich nichts angeht, stimmt zwar, aber ganz so hart wie Gerbera sehe ich es nicht. Sonst dürfte man ja zur Einleitung eines Gesprächs andere nicht mal fragen, wie es ihnen geht. Es bleibt ja ihnen überlassen, wie viel sie dann erzählen. Aber einige könnten es auch als unhöflich interpretieren, wenn man nicht fragt.

Oder sie wollen es nicht jedem auf die Nase binden, weil sie sonst prahlerisch wirken könnten. Oder sie erzählen es nicht, weil die andere ja vielleicht gerade eine Fehlgeburt gehabt haben könnte und nichts von Schwangerschaften hören will. Wenn wie uns über jedes "könnte" so viele Gedanken machen würden, bräuchten wir gar nicht mehr mit anderen reden. Denn selbst das Wetter kann für manche ein unangenehmes Thema sein.

Um auf der sicheren Seite zu sein, kann man ja warten, bis man wirklich etwas sieht. Bis es klar ist, dass es kein Hüftgold ist. Wenn diejenige ihre Schwangerschaft wirklich verschweigen will, würde sie das doch durch entsprechende Kleidung so lange wie möglich verstecken. Wenn man das Gefühl hat, sie versteckt was, muss man es ja nicht ansprechen. Aber in den meisten Fällen wird das nicht der Fall sein.

Und dann sehe ich auch keinen Grund, warum man nicht darüber reden könnte. Wenn man als Mütter auf einem Spielplatz ist, sind die Kinder doch eh Thema Nummer eins und wenn man sich nicht so wahnsinnig gut kennt, wird man auch kaum über etwas anderes reden, sondern eben über diese offensichtliche Gemeinsamkeit, die man nun mal hat.

Ich würde nicht fragen, ob eine Schwangerschaft besteht. Es geht mich ja nichts an und irgendwann würde man ja eh sehen, dass die Frau schwanger ist, wenn der Bauch eben weiter wächst. Ich finde es anmaßend zu fragen, ob jemand schwanger ist. Es sei denn, dass es sich um eine sehr gute Freundin handelt, dann würde ich vielleicht fragen. Wenn mich jemand fragen würde, den ich nur flüchtig kenne, ob ich schwanger bin, dann fände ich das wohl doch recht frech.

Wie auch schon gesagt wurde, ist es auch enorm peinlich, wenn die Frau dann gar nicht schwanger ist und ein einfach ein kleines Bäuchlein vorhanden ist. Viele Frauen haben ja keinen ganz flachen Bauch. Das wäre dann sicher auch sehr verletzend für die Frau, der man die Schwangerschaft unterstellt.

Ich finde es sehr anmaßend, wenn man eine Frau darauf anspricht, wenn man vermutet, dass sie schwanger ist. Solange sie das nicht selber sagt oder es unübersehbar ist, ist es Sache der werdenden Mutter, mit wem sie darüber spricht oder nicht und ich denke, dass es keinem etwas angeht, ob jemand schwanger ist oder nicht. Deswegen würde ich garantiert nichts sagen.

Ich finde es schwierig und würde in einer solchen Situation eher schweigen. Sicher kann es sein, dass die Bekannte vielleicht denkt, dass man es längst weiß, aber dann wird bei einem Gespräch das Thema mal von selber darauf kommen, dass die Mutter vielleicht erzählt, was sie bei dem neuen Kind anders machen möchte. Dann kann man ja noch immer sagen, dass man es nicht wusste und zur Schwangerschaft gratulieren. Sonst wäre mir die Gefahr auch zu groß, dass die Frau vielleicht gar nicht schwanger ist, oder dass sie nicht darüber reden möchte und das Gespräch so einen unschönen Verlauf nimmt.

Ich denke auch, dass man bei Freundinnen eine solche Frage stellen könnte. Aber bei solchen Bekannten, die man nur vom Kindergarten her kennt, käme eine solche Frage für mich nie infrage. Ganz egal, ob es an dem ist oder ob es daran liegt, dass die Person zugenommen hat, dass fragt man nicht, weil es nur die eventuell werdende Mutter etwas angeht. Wenn sie es möchte, wird sie von sich aus etwas sagen. Aber seine Neugier stillen wollen mit einer ungehörigen Frage, das finde ich schlimm.

Mir ist Ähnliches schon passiert an meiner Arbeitsstelle. Ich bin nicht gerade dünn und trage weite Kleidung. Ich muss wohl etwas unglücklich gestanden und den Bauch vorgestreckt haben, dass eine Kundin annahm, ich sein schwanger. Sie fragte mich also mit den Worten: „Wann ist es denn soweit bei Ihnen?“ Ich hatte das nicht verstanden und habe gefragt, was denn soweit wäre. Da bekam die Kundin einen roten Kopf und sagt mir, sie hätte angenommen, ich sei schwanger. Ich habe dann nur gelacht und gesagt, dass das nur mein Speck sei.

Wenn ich eine Frau nur von diversen Begegnungen im Kindergarten kenne, dann interessiert es mich schlichtweg nicht, ob sie schwanger ist. Man zwar mit manchen Müttern mehr Kontakt, aber selbst da schaue ich nicht auf den Bauch. Wenn ich mit den Leuten rede, dann schaue ich denen ins Gesicht und da fallen mir körperliche Veränderungen sowieso nicht auf.

Aber ich finde es immer wieder erstaunlich wie sehr sich doch manche Menschen für die Belange von anderen Leuten interessieren. Wenn jemand was von sich aus erzählt, dann ist das ja in Ordnung, dass man dann eben über das Thema spricht. Aber nur auf Vermutungen aufbauend dann zu fragen, ob was dran ist, ist dann wohl die reine Neugier oder man hat selbst nicht genug Probleme, um die man sich kümmern muss.

Es geht hier gar nicht um mich, dass ich so neugierig bin. Aber ich weiß von besagter Mutter, dass sie sich sehr ein zweites Kind wünscht. Ihr erstes Kind und mein Sohn sind im Kindergarten gut befreundet, von daher haben wir im Kindergarten eben auch ein wenig Kontakt. Da hat sie mir schon ein paar Mal erzählt, dass sie sich eben ein zweites Kind wünscht, aber es eben bislang nicht geklappt hat.

Die Dame hat also kein Problem damit, über Schwangerschaften zu sprechen. Nicht alle empfinden es so furchtbar über ihre Schwangerschaft zu sprechen. Ob sie nun schwanger ist oder nicht, weiß ich wie gesagt nicht. Ich würde es ihr einfach wünschen, weil ich weiß, dass sie sich ein zweites Kind wünscht. Ich persönlich habe davon überhaupt keinen Nutzen.

Und im Gegenzug kenne ich auch eine Freundin, die regelrecht beleidigt war, wenn andere Freunde oder Bekannte nicht gleich gesehen haben, dass sie ein Schwangerschaftsbäuchlein hat. Ich war eine jener Damen, die es scheinbar nicht gleich gemerkt haben. Und darüber war sie sehr enttäuscht, weil sie sich von mir erwartet hätte, dass ich sie darauf anspreche.