Maschen und Methoden dreister Ordnungshüter

In meiner Stadt ist es passiert, dass einer jungen Frau aufgrund eines Handicaps am Daumen die brennende Zigarette aus der Hand fiel. Als sie sich bückte, stellte ein Mann vom Ordnungsamt seinen Fuß darauf. Der Mann war in Zivil, hielt ihr ein Kärtchen vor die Nase und verlangte 20 Euro und duzte die Frau, anscheinend deshalb, weil er sah, dass es eine Italienerin war. Das finde ich ehrlich gesagt schon einmal frech. Wie kommt ein städtischer Angestellter dazu einfach Menschen zu duzen?

Man hört ja genug von Menschen, die sich auf dreiste Art Geld erschwindeln. Die Frau hatte sich sehr erschrocken, als er auf die Zigarette trat und hatte aufgrund des Verhaltens Angst bekommen. Nun verlangte sie seine Karte, weil sie die vorher nicht richtig gesehen hatte. Die verweigerte er ihr und verlangte ihren Ausweis, den sie ihm nicht gab. Um den Mann los zu werden ging sie in ein Geschäft. Dort hielt sie sich eine Weile auf und als sie wieder herauskam, hatte der Mann vom Ordnungsamt inzwischen einen Polizisten bei sich, den sie von ihrer beruflichen Tätigkeit kannte. Sie sollte für ihn mal eine Liste von Italienern durchsehen und Schwarzarbeiter kennzeichnen. Das hatte sie abgelehnt.

Ihr Name war nun bekannt. Die Erzieherin bekam einen Bußgeldbescheid über 88,50 Euro, gegen den sie Widerspruch einlegte. Nun wird sich das Gericht mit dem Fall befassen müssen. Ihr Anwalt wird alles regeln. Ich kenne die Bediensteten vom Ordnungsamt nur in ihrer Dienstkleidung. Warum das so eskalieren musste, verstehe ich nicht. Ich hätte mir ebenfalls die Karte genau ansehen wollen, wie jeder andere auch. Vor allem konnte erstmal abgewartet werden, bis die Frau die Zigarette aufgehoben hatte. Aber dann hätte der Ordnungsmensch kein Geld einnehmen können, also dann lieber sofort Fuß drauf. Das stand am Samstag in der Zeitung. Gehen die Ordnungshüter bei euch auch so unverschämt zur Sache?

Von mir selbst kann ich auch noch etwas beitragen zum übereifrigen Ordnungshüter: Ich hatte vor drei Jahren starke gesundheitliche Probleme aufgrund einer Allergie gegen Antibiotika. Ich habe mich zur Vertretung meines Hausarztes, der in Urlaub war, fahren lassen mit meinem PKW. Direkt vor der Praxis war Parkverbot, aber sehr viel Platz. Da ich wirklich nicht mehr konnte, bin ich dort ausgestiegen. Hinter einer Litfaßsäule kam dann plötzlich ein Ordnungshüter hervor und verlangte Geld von meinem Fahrer, der gerade sich einen Parkplatz suchen wollte.

Es war also nur die kurze Zeit des Aussteigens, wo der Wagen da stand. Vom Arzt aus kam ich dann gleich ins Krankenhaus mit Nierenversagen. Ich habe dann nach drei Tagen vom Krankenhaus aus angerufen am Ordnungsamt und die Sache erklärt. Es wurde zurückgestellt, bis ich aus dem Krankenhaus war und persönlich am Ordnungsamt mit einer Bescheinigung des Krankenhauses selbst dort war. Dann stellte man die Sache ein.

Selbst wenn der Ordnungshüter sich nicht hinter der Litfaßsäule versteckt hätte, wäre ich dort ausgestiegen. Aber so link sind sie und verstecken sich.

Wer sagt denn, dass es ein angestellter und damit echter Ordnungshüter war? Eine Ausweiskarte kann ich mir recht einfach am Computer basteln, wenn ich ähnliches vorhätte und damit Geld kassieren wollte. Und eine Anzeige wegen vermeintlicher Vergehen darf jede Person beim Ordnungsamt machen. Die Ämter sind dann verpflichtet diese zu verfolgen.

Dazu muss man auch sagen, dass man nicht unbedingt alle Dinge glauben darf, die in der Zeitung stehen. Auch da wird manches anders hingestellt, wie es war, weil es falsche Informationen gab.

@Punktedieb, man kann nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht, aber überprüfen kann man es ebenso wenig. Der Redakteur schrieb zu Anfang der Geschichte, dass sie erst nicht sicher waren, ob sie das glauben könnten, haben sich jedoch dann entschlossen, es zu tun.

Die junge Frau hatte ja so gedacht wie du, dass jeder kommen kann und sagen, dass er vom Ordnungsamt sei und mit seiner Karte vor ihren Augen herumfuchteln. Deshalb wollte sie ja später seinen Ausweis nochmal genau sehen, was er verweigerte.

Vom Ordnungsamt sind hier wohl einige Mitarbeiter unterwegs, die auch auf Hundehäufchen achten, nicht nur auf Zigarettenkippen. Eigentlich ist das ja auch ganz gut. Aber wenn man dann ein paar Stunden herumläuft und kann nichts Handfestes vorweisen, dann greift man bestimmt mal zu solchen Tricks, wenn es geht.