Klingen kurze Sätze in Texten zu banal oder verständlicher?
Es wird oft gesagt, man solle kurze Sätze schreiben, da diese leichter verständlich sind. Da ich auch manchmal für content.de etc. Texte verfasse, versuche ich mich auch daran zu orientieren. Allerdings ist das recht schwer für mich, da ich gerne Nebensätze verwende, ein Semikolon statt eines Punktes setze und somit letztlich Texte schreibe, die eher lange Sätze beinhalten. Das merkt man ja auch an dem Text hier – kurze Sätze sind einfach nicht so mein Fall.
Ich habe dann immer das Gefühl, dass der Text zu einfach klingt, zu banal und zu anspruchslos. Denn wenn ich etwas in kurze Sätze fasse, dann müssen diese häufig auch einfacher formuliert werden, da es sonst gar nicht möglich wäre, die Inhalte in eben diesen kurzen Sätzen unterzubringen. Man lässt vielleicht Umschreibungen oder Adjektive weg usw. und im Ergebnis klingt das für mich dann oftmals so als sei es für Leute geschrieben, die gerade erst das Lesen gelernt haben.
Oder gibt es da einen Trick, wie man Sätze auch in kurzen Varianten dennoch stilvoll klingend formulieren kann? Viele hier schreiben ja auch auf solchen Portalen. Wie macht Ihr das denn? Oder gefallen Euch die kurzen Sätze besser?
Ich neige auch eher dazu lange Sätze zu verfassen. Gerade bei hochwertigeren Texten versuche ich aber weniger Kommas zu setzen und meine Sätze auf den Punkt zu bringen. Das Bedarf gerade am Anfang natürlich Übung, aber damit kann man dann auch viel anfangen. Oftmals schreiben wir viele Wörter in Sätzen, die wir eigentlich nicht brauchen würden und die den Satz künstlich in die Länge ziehen, diese Wörter kann man auch weglassen. Generell würde ich nicht sagen, dass man gute Sätze kurz fassen muss und deswegen solltest du deinem Stil auch treu bleiben.
Es kommt immer auf die Zielgruppe an. Wenn man möglichst viele Menschen erreichen möchte, sind kurze Sätze natürlich besser geeignet, weil man so die nicht unerhebliche Anzahl an Menschen, die nicht besonders gut lesen können, nicht ausgrenzt. Schließlich geht es ja meistens darum, etwas zu verkaufen, und es wäre schlicht unklug, auf das Geld von Personen zu verzichten, denen die Produktbeschreibung zu anstrengend zum Lesen ist.
Erst neulich habe ich wieder einen Artikel gelesen, laut dem bis zu 40 (!) Prozent der Bevölkerung Schwierigkeiten beim Lesen von längeren Sätzen und Texten hat. Das heißt natürlich nicht, dass fast die Hälfte der Bundesbürger Analphabeten sind! Aber nicht jeder liest zum Vergnügen oder muss sich für Job oder Studium durch ellenlange Fachartikel quälen.
Ich habe früher auch für Internetanbieter getextet und musste mich gewaltig zusammenreißen, um keine komplizierten Satzstrukturen zu verwenden. "Weil" ging noch, Nebensätze mit "obwohl" wurden oft schon als zu schwierig angesehen. Aber die Kundschaft bestimmt eben die Regeln. Deshalb war es mir irgendwann egal, und ich habe einfach Hauptsätze aneinander gereiht und so mein Geld verdient. Natürlich gibt es elegantere Formulierungen, aber hier geht es ja nicht um Eleganz, sondern um Effektivität. Viele der Texte waren ja auch vom Inhalt her eher banal und dienten vor allem dazu, den Platz zwischen den Werbebannern zu füllen.
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