Für einen geringfügigen Job 100 Kilometer in Kauf nehmen?
A befindet sich in einer Umschulung und erhält für die Dauer von zwei Jahren ALG 2. Trotz der Umschulung darf er sich im Monat bis zu 100 Euro dazu verdienen, die auch nicht angerechnet werden. Nach etlichen Absagen hat er nun endlich einen Arbeitgeber gefunden, der ihn auf 100 Euro-Basis an zwei Wochenendentagen pro Monat beschäftigen will. Allerdings muss A dafür pro einfacher Entfernung 50 Kilometer in Kauf nehmen.
Würdet ihr an A's Stelle den Minijob annehmen, oder würdet ihr bei der Entfernung auf den Zusatzverdienst verzichten? Fahrtkosten werden allerdings bei Minijobs nicht vom Jobcenter übernommen.
Ich glaube nicht, dass sich der Minijob bei der Strecke überhaupt lohnen würde, gerade weil A ja nicht mehr als 100€ dazuverdienen darf. Es ist egal, ob A jetzt mit Bus, Bahn oder mit dem Auto diese Strecke zurücklegt, die Fahrtkosten werden das meiste vom Lohn auffressen. Einzige Ausnahme wäre natürlich, wenn A mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde, allerdings bezweifle ich, ob A in dem Fall überhaupt die Motivation hätte so eine weite Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Ich glaube, um das zu entscheiden, sind noch mehrere Faktoren wichtig. Wie wird die Strecke zurückgelegt? Auto/ÖPNV? Wieviel würde es dann letztendlich kosten? Wie lange wäre man unterwegs? Geht es bei dem Job außerdem nur ums Geld oder macht er A Spaß oder wirkt gut im Lebenslauf?
Zwei Tage pro Monat sind letztlich nicht viel und selbst, wenn die Fahrtkosten den Verdienst etwas schmälern, könnte es sich bei einem interessanten Job lohnen, denke ich.
Ich finde es schon ziemlich schade, dass man sich nur einen Job zum dazu verdienen sucht und nicht einen, bei dem man mehr bekommen würde. Immerhin ist das ja Arbeitslosengeld und man muss dafür nichts weiter leisten, man bekommt das Geld also geschenkt. Da kann man doch auch irgendwann dem Staat was zurückgeben und sich auch normale Arbeit suchen. Wenn man dann zu wenig bekommt, kann man ja auch aufstocken lassen, aber generell ist richtige Arbeit nicht der falsche Weg. Die ganze Mühe, die man da investiert hat einen Job für 100 Euro zu finden, hätte man auch nutzen können um was Gutes zu finden.
Ich finde, dass sich das nicht lohnt extra wegen den 100 Euro da hin und her zu fahren, aber es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, weswegen man es vielleicht machen sollte. Man muss eben sehen, wie teuer die Fahrt ist und ob man vielleicht günstiger hin und her fahren kann, beispielsweise mit dem Bus oder der Bahn.
Für mich käme es auch darauf an, wie die Strecke zurückgelegt wird. Wenn sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird und A sowieso über ein Ticket dafür verfügt, wie z.B. eine Monatskarte, dann würden ja immerhin keine zusätzlichen Kosten anfallen. Dann wären 50 Kilometer natürlich immer noch eine weite Strecke, aber wenn der Job Spaß macht, dann würde ich die Strecke dafür auch in kauf nehmen. Anders sieht es natürlich aus, wenn durch den Job und die Entfernung noch zusätzliche Kosten auf A zu kämen.
Dann wäre es schon sinnvoll, mal zu rechnen, was bei dem Job abzüglich der Fahrtkosten noch heraus springt. Ich fürchte ja, dass das je nachdem dann nicht mehr so viel ist, was für A am Ende davon übrig bleibt. Natürlich kommt es dann auch noch darauf an, ob der Job Spaß macht und ob er sich im Lebenslauf gut macht, aber so viel Spaß macht er dann vielleicht nicht mehr, wenn man nicht viel damit verdient.
Eigentlich bin ich nicht der Freund davon, wenn man aus den Taschen des Staates lebt. Aber man muss bei diesen bestimmten Fall berechnen, dass man wohl nur etwa die Hälfte des Verdienstes durch die zuzahlenden Fahrtkosten am Ende haben wird. Dafür würde ich es wahrscheinlich nicht machen. Aber vielleicht gibt es ja preiswerte Variationen, durch die man Geld sparen könnte. Vielleicht eine Fahrgemeinschaft bilden oder einen Freund besuchen, der auf dieser Strecke wohnt, um bei ihm zu schlafen und den Weg nicht umsonst zu fahren.
50 Kilometer empfinde ich aber auch schon als sehr viel. Man muss hier wirklich sehr abwägen, was man selbst möchte. Bringt einen der Job wirklich etwas? Ist man nicht richtig ausgelastet oder benötigt man die Arbeit? Man muss aber auch sehen, dass ein Minijob auch von den Steuern abzusetzen ist, insofern die Umschulung auf eine Lohnsteuerkarte geführt wird. ALG 2 heißt ja nicht gleich, dass man nur ALG 2 ohne Vergütung durch den Arbeitgeber, bei dem man die Umschulung macht, erhält. Somit kann es sich schon lohnen, wenn man die zuviel bezahlten Steuern und Fahrtkosten absetzen kann beziehungsweise zurück bekommt.
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