Vegetarier - Fleischersatz kommt mit Fleisch in Berührung?

vom 24.04.2014, 00:47 Uhr

Es gibt Vegetarier, die eine Soße mit Fleisch nicht anrühren würden, dazu gehöre ich auch, da es für mich einfach eine bewusste Entscheidung ist, kein Fleisch mehr zu essen. Trotzdem gibt es auch einige wenige Vegetarier, die zum Beispiel bei einem Familienessen eine Soße essen würden, in der Fleischstücke vorhanden sind, jedoch nehmen sie diese anschließend heraus oder nehmen sich die Soße so geschickt aus dem Topf, dass gar keine Fleischstücke auf die Schöpfkelle gelangen. Natürlich funktioniert das nicht bei einer Bolognesesoße, bei der kleine Fleischstücke dabei sind, also eben Hackfleisch.

Einige Vegetarier finden zum Beispiel den Gedanken unerträglich, dass ihr Essen in Berührung mit Fleisch kommt, aus diesem Grund verzichten einige Vegetarier auch auf einen Veggie-Burger bei den bekannten Fastfood-Restaurants, denn höchstwahrscheinlich wird das vegetarische Burgerfleisch genau auf der Stelle angebraten, an der vorher eben auch Burgerfleisch aus echtem Fleisch gebraten wurde. Es wird als ekelhaft empfunden, wenn das vegetarische Burgerfleisch mit tierischen Fetten in Berührung kommt, was ich eigentlich auch nachvollziehen kann.

Auch bei einer Grillparty im Garten ist es möglich, dass vegetarische Würstchen und vegetarische Steaks neben Fleisch liegen, außerdem ist auch hier die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass das vegetarische Würstchen an der Stelle gebraten wird, an dem vorher ein Würstchen aus Fleisch angebraten wurde. Würdet ihr als Gastgeber von einer Grillparty darauf Rücksicht nehmen oder daran denken, falls ihr auch vegetarische Gäste erwartet? Könnt ihr es verstehen, dass sich bei Vegetariern in solchen Fällen ein Ekel entwickelt? Würdet ihr als Vegetarier ein vegetarisches Fleischersatzprodukt essen, welches in einer Pfanne neben echtem Fleisch gebraten wurde?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin selbst kein Vegetarier. Ich liebe eure deutschen Würstchen! Dennoch kann ich sehr gut nachempfinden, dass ein Vegetarier nur ungern dinge vom gleichen Grill essen würde. Wobei ich nicht denke, dass ich Vorfeld daran denken würde, dass ein Vegetarier dies unangenehm finden könnte. Als Gastgeber kann man ja nicht an alles denken und vegetarische Speisen sind auf einer Grillparty eher ungewöhnlich. Man sollte den Gastgeber einfach höflich darauf ansprechen und fragen, ob er eine Möglichkeit hat etwas separat zu braten. Es gibt ja Grillgeräte mit mehreren Etagen. Da könnte man die oberste Etage ja für einen Vegetarier freihalten.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Früher hat mir das viel ausgemacht, wenn jemand beim Grillen mein Grillgut mit der selben Zange wie das Fleisch angefasst hat, wobei ich bei den Durchschnittsdeutschen nicht besonders viel Toleranz bekommen habe sondern meine Rolle als Sonderling dadurch noch zementiert habe. Bei Firmenfesten wurde das vegetarische Grillgut separat gegrillt, das fand ich gut. Mittlerweile macht mir das nichts mehr aus.

Allerdings hatte der „Umgewöhnungsprozess“ einige pragmatische Hintergründe: Wenn ich mit meiner omnivoren Frau essen gehe, dann schafft sie nicht, alles aufzuessen. Deshalb gingen die oft zurück, während mein vegetarisches Gericht meistens nur eine Vorspeise war und ich immer noch voll Kohldampf hatte und ich ihre übrigen Beilagen genascht habe. Mittlerweile ist das eine gute Arbeitsteilung beim Essengehen geworden, die auch etwas Geld spart.

» Rabat » Beiträge: 302 » Talkpoints: 1,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann das schon irgendwie nachvollziehen, wenn man das als Vegetarier nicht mag, wenn die Speisen mit Fleisch in Berührung gekommen sind. Aber ich finde es schon reichlich übertrieben. Und kontraproduktiv. Wie Rabat es so schön ausgedrückt hat: es zementiert die Rolle als Sonderling. Vegetarismus wird als anstrengend empfunden, Vegetarier als nervige Kontrollfreaks, die kein schönes Leben haben.

Mich hat es nie gestört, wenn mein Maiskolben oder anderes Gemüse auf dem gleichen Rost gebraten wird. Würde es mich stören, würde ich mir zu Grillpartys diese Aluschalen mitbringen. Ich würde sicherlich nicht den Gastgeber mit meinen überraschenden Wünschen überfordern wollen. Das ist doch gar nicht seine Aufgabe, auf jede Eventualität eingerichtet zu sein.

Das Einzige, was mich stört, ist wenn meine Speisen ganz leicht nach Fleisch schmecken. Das hängt aber nicht ausschließlich mit dem Fleisch an sich zusammen. Es stört ja auch, wenn das Vanilleeis in der gleichen Schüssel wie der Salat serviert wird und dann ganz leicht nach Essig schmeckt.

Und die Fleischsauce ohne Fleisch habe ich auch immer abgelehnt. Damit würde man es dem Gastgeber wiederum zu leicht machen. Wenn der weiß, dass ich so einfach zufrieden zu stellen bin, gibt er sich ja gar keine Mühe. Auch in Restaurants hätte sich am Angebot nie etwas geändert, wenn sich Vegetarier mit Beilagen und Fleischsaucen zufriedengeben würden. So erreicht man kein Nachdenken und damit auch niemals ein Umdenken.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Grundsätzlich hat jeder das Recht sich sein eigenes Leben möglichst kompliziert zu machen und für sich selber möglichst viele Regeln aufzustellen, die es zu befolgen gilt. Ich habe besseres zu tun, aber mein Problem ist das ja erst mal nicht.

Wenn allerdings jemand von mir fordern würde, dass ich bei meiner Grillparty für seine vegetarischen "Würstchen" einen extra Grill aufstelle würde er ganz klar eine Absage kassieren. Wenn wir etwas größer grillen reicht der eine Grill aber meistens eh nicht aus und in der Regel teilen wir das dann schon so auf, dass auf dem größeren Grill das Fleisch liegt und der kleinere Grill für das Gemüse reserviert ist. Macht auch Sinn, weil das unterschiedlich schnell gar ist.

Da könnte jemand dann natürlich gerne seine vegetarischen "Würstchen" dazu packen und es würde mir nicht mal etwas ausmachen, obwohl ich gegen die Dinger einen richtigen Ekel entwickelt habe, als ich mal gelesen habe, wie viel Chemie da drin steckt. Ich würde mir meinen Mais und meine Zucchini trotzdem schmecken lassen und würde mir nicht vorstellen, wie sie mit künstlichen Aromastoffen, Farbstoffen, Stabilisatoren, Emulgatoren und dem ganzen anderen Kram verseucht sind, nur weil sie vielleicht so ein komisches Würstchen berührt haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Vegetarisch oder Vegan ist nicht kompliziert! Ich finde solche Aussagen immer recht amüsant, wenn andere keine Ahnung davon haben. Am Anfang ist es, wie mit jeder Essensumstellung auch, oder z.B. einer Diät, oder Lebensmittelunverträglichkeit auch. Kompliziert machen es nur die Fleischesser, die nicht drüber nachdenken, weil es ja "kompliziert" sei und vegetarische Gerichte bei einem Grillfest ungewöhnlich sein sollen.

Da frage ich mich erst einmal, ob jeder in einen Kartoffel- oder Nudelsalat direkt Fleisch reinhaut? Oder eine Folienkartoffel, oder gefüllte Champignons, oder Mais, etc. Aufpassen, das ist alles vegetarisch und im allerschlimmsten Fall sogar vegan! Davon kann es auf Grillfesten zu Mangelerscheinungen der schlimmsten Art kommen. Da fallen direkt alle Haare aus und der plötzliche Tod steht bevor.

Grundsätzlich finde ich es seltsam, wenn Vegetarier oder Veganer (bin selber Veganer), Soßen konsumieren, in denen vorher tote tierische Produkte enthalten waren. Das ist dann entweder anbiedern oder kein Respekt der Person gegenüber, weil diese nicht eine Soße bekommt, die für ihren ethischen Lebensstil gemacht wurde. Alle können vegan essen, weniger vegetarisch und noch weniger was mit toten Tieren. Daher ist diese Wahl zu kochen doch recht rücksichtslos und kompliziert ist es auch nicht. Das Internet ist mit zwei Begriffen bei Google schnell gefüttert und Rezepte gibt es genug.

Beim Grillen hilft dann meistens der eigene Grill oder alles vorher braten und lecker kalt zum vegetarischen selbstgemachten Salat verzehren. Seltsamerweise sind diese Sachen dann immer schneller aufgegessen, als alles andere, so dass die Vegetarier/Veganer dann hungern dürfen, weil jeder ja mal von den komplizierten Dingen probieren möchte, also immer eine Notreserve mitnehmen.

Und in gemischte Restaurants mag ich auch nicht gerne gehen. Viele werben zwar jetzt auch mit vegetarischen und veganen Gerichten, um mehr Umsatz zu machen, aber wenn ich sehe, dass meine Wurst bei einer Currywurstbude direkt neben den anderen liegt und mit der gleichen Zange gewendet wird, könnte ich auch direkt eine mit Fleisch essen, was ich aber nicht mache.

Das sieht jeder anders, der eine ist konsequenter als der andere und soll machen, was er möchte. Aber bitte dann nicht sagen: "He, ich bin jetzt Vegetarier, esse aber noch das und das!" Das ist so, als wenn ein Kerl sagt: "He, ich bin hetero, aber ab und an mit einem Kerl, das passt!" - glaubt mir, davon gibt es auch einige und der Vergleich passt, geht ja auch um Würstchen!

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


DocMichi hat geschrieben:Vegetarisch oder Vegan ist nicht kompliziert! Ich finde solche Aussagen immer recht amüsant, wenn andere keine Ahnung davon haben. Am Anfang ist es, wie mit jeder Essensumstellung auch, oder z.B. einer Diät, oder Lebensmittelunverträglichkeit auch. Kompliziert machen es nur die Fleischesser, die nicht drüber nachdenken, weil es ja "kompliziert" sei und vegetarische Gerichte bei einem Grillfest ungewöhnlich sein sollen.

Ich finde die Verdrehungen der Tatsachen hier viel amüsanter. Die Realität sieht nun mal so aus, dass Grillen für die meisten Menschen bedeutet, dass Steaks oder Würstchen auf den Grill kommen. Die Realität sieht auch so aus, dass es für alle einen Grill gibt, wenn man eine Grillparty veranstaltet. Und wenn dann einer daher kommt und für seine Sojawürstchen einen eigenen Grill verlangt dann ist er leider derjenige, der kompliziert ist und der anderen Leuten mit seiner Art auch schnell mal auf die Nerven geht und dann eben nicht mehr eingeladen wird, wenn noch mal gegrillt wird.

So sieht das in der Realität aus und das hat nichts damit zu tun, dass es total einfach ist vegetarisch zu kochen. Ich finde das auch einfach, ich finde es sogar einfach vegetarisch zu kochen und keine von diesen ekligen Ersatzprodukte, die voll Chemie stecken, dafür zu verwenden. Aber in dem Moment, wo jemand ankommt und von seinem Gastgeber eine Sonderbehandlung für sich verlangt hat er einfach eine gute Chance als "kompliziert" abgestempelt zu werden. Wenn ich mich entscheiden würde für meine Gäste vegetarisch zu kochen und ein Gast verlangt ein extra Schnitzel hätte er das gleiche Problem.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Als ich noch Vegetarier war, habe ich ganz penibel darauf geachtet, dass mein Essen bloß nicht in die Nähe von Fleisch kommt. Von daher war es mir immer ganz wichtig, dass ich meine Sachen immer zuerst auf den Grill legen konnte, so dass die Wurst und das Fleisch erst später auf den Grill kamen. Außerdem wäre es für mich nie in Frage gekommen, eine Sauce zu essen, in der Fleisch drin war, da ich einfach nichts mit Fleisch zu tun haben wollte. Von daher habe ich mir bei Lebensmitteln auch immer die Liste mit den Zutaten durchgelesen und wenn da auch nur als letzter Punkt aufgeführt wurde, dass ein Aroma von Schinken vorhanden war, dann war das für mich ein Grund, das Produkt nicht zu essen. Dabei habe ich ebenso auf Gummibärchen und Süßigkeiten mit Gelatine verzichtet.

Mittlerweile bin ich zwar nicht mehr Vegetarier, wobei ich sicherlich ganz anders handeln würde. Immerhin denke ich, dass man nicht unbedingt besser ist, nur weil man als Vegetarier ganz penibel auf jegliche Aromen oder jegliche Berührungen von Fleisch verzichtet. Immerhin kommt es doch darauf an, dass man sich bewusst für ein Leben ohne Fleisch und Wurst entscheidet. Und das ist auch dann noch der Fall, wenn man eine Sauce isst, in der Fleisch drinnen war. Immerhin verzichtet man auf das Fleisch und nur weil man im Endeffekt vielleicht ein Aroma oder auch ein winziges Stück Fleisch zu sich genommen hat, ändert das nichts daran. Es geht ja um den Willen und der ist dann auf jeden Fall vorhanden.

Als ich Vegetarier war, fand ich es auch immer unheimlich anstrengend, immer so genau darauf achten zu müssen, bloß keine Chips mit dem Aroma von Schinken zu essen oder meine Lebensmittel immer gesondert auf den Grill legen zu müssen. Zudem musste für mich immer extra gekocht werden. Das würde ich nun ändern, wenn ich noch einmal Vegetarier wäre. Ich würde kein Leben führen wollen, welches ständig von dem Gedanken bestimmt wäre, bloß nichts zu essen, was auch nur annähernd irgendetwas mit Fleisch zu tun haben könnte. Stattdessen würde ich einfach auf Fleisch, Wurst und alle Lebensmittel verzichten, bei denen klar ersichtlich wäre, dass sie nicht vegetarisch wären. Ansonsten würde ich jedoch nicht ganz so penibel sein.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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