Seid oder wärt ihr gern das Kind vermögender Eltern?

vom 22.04.2014, 13:25 Uhr

Darüber habe ich erst vor ein paar Tagen nachgedacht. Bei uns auf der Arbeit gibt es zwei 400 Euro Kräfte, beide Kinder vermögender Eltern. Mir wurde klar, das ich froh bin dies nicht zu sein. Auf der einen Seite ist es natürlich so, das sie völlig andere Möglichkeiten hatten. Mitarbeiter X konnte beispielsweise ein Jahr im Ausland verbringen und dort viele neue Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln. Und Person Y ist mit seinen 23 Jahren schon beinah um die halbe Welt gereist. So was wäre für mich nie drin gewesen, da das Gehalt meiner Eltern dies niemals hätte finanzieren können.

Wir kamen immer über die Runden, mussten nie Hunger leiden oder ähnliches. Dennoch war vieles nicht drin, und es wurde auch gespart. Und es gab auch Momente wo Weihnachten mal ganz knapp ausfiel, weil mehr nicht drin war. Wenn ich so zurückdenke, hat es uns aber auch nie geschadet. Wir hatten Kleidung, Essen, eine Doppelhaushälfte mit Garten. Und man konnte sich auch zwischendurch mal Kleinigkeiten leisten. Luxus war nie etwas wonach ich strebte.

Ich denke das es verdammt schnell gehen kann, den Bezug und die Relation zum Geld zu verlieren, wenn Geld einfach keine Bedeutung mehr hat. Es ist ja immer da. Ich habe auch von positiven Beispielen gehört. Wo die Eltern zwar vermögend waren, sich dies jedoch auch erarbeitet haben, und von ihren Kindern das Gleiche verlangt haben. Das heißt, das Haus war dann vielleicht größer, das Auto schicker. Aber das Taschengeld war nicht übertrieben. Sie bekamen nicht einfach alles was sie wollten, nur weil das Geld da war. So standen ihnen zwar immer noch andere Möglichkeiten offen, wie zum Beispiel so ein Auslandsjahr, aber sie wurden im Alltag nicht mit Luxus überhäuft. Und so bald sie alt genug waren, mussten sie auch einen Nebenjob annehmen.

Also mir hat es wie gesagt nie gefehlt, das meine Eltern nicht vermögend waren. Vor allem nach dem ich ausgezogen bin und es mal knapp wurde, musste ich eigene Lösungen suchen, anstatt einfach nur die Hand aufzuhalten. Ich denke aber auch das selbst wenn man vermögende Eltern hat, diese darauf achten können, wie die Kinder aufwachsen. Und das sie den Bezug zu Geld und Arbeit nicht verlieren.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Irgendwie bin ich froh, dass ich mir alles selber erarbeitet und nichts in die Wiege gelegt bekommen habe. Auch für meinen Führerschein und für mein erstes Auto habe ich seit meiner Kindheit alles, was ich so von Verwandten zusammen bekam, gespart und auf die Seite gegeben. So war es mir möglich, selber schon gewisse Voraussetzungen zu schaffen.

Außerdem habe ich kein Problem damit, mit Geld umzugehen, wie es vielleicht Kinder aus reichen Familien später geht. Als "armes" Kind lernt man schon früh einen Bezug zu Geld herzustellen, da man es auch von zu Hause nicht anders kennt und auch von den Eltern selber viel mitbekommt. Ich würde nicht tauschen wollen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Reiche Eltern habe ich nicht, aber ich finde das auch nicht weiter schlimm. Man kann seine Eltern nicht ändern und wenn man mal darüber nachdenkt, dass viele Kinder reicher Eltern keinen richtigen Umgang mit dem Geld lernen, bin ich lieber ein Kind normal verdienender Eltern. Ich denke, dass man bestimmte Dinge einfach mehr zu schätzen weiß, wenn man sie nicht immer hatte und teilweise eine andere Sicht auf andere vor allem aber auf arme Menschen bekommt.

Meine Eltern haben mir nun nicht alles gekauft und ich musste mir viele Sachen selber erarbeiten, aber so habe ich eben auch gelernt, dass das Geld nicht auf den Bäumen wächst und Dinge etwas kosten, eigentlich keine schlechte Sache.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Eltern gehören der Mittelschicht an und hatten fast nie Geldsorgen, aber richtig vermögend waren sie auch nie, da sie nichts Nennenswertes geerbt hatten und das Haus abzahlen mussten.

Wir sind zwar einmal jährlich in den Urlaub gefahren und es ging uns im Alltag schon ganz gut, aber wenn wir größere Wünsche hatten, mussten wir uns das auch selbst erarbeiten, was ich auch gut finde, denn wenn man immer nur alles für selbstverständlich nimmt, dann kann man später unter Umständen gar nicht mit Geld umgehen.

Wobei ich von mir jetzt nicht behaupten würde, dass ich super mit Geld umgehen kann, aber so im Großen und Ganzen klappt es doch, was bei Kindern mit reichen Eltern doch oft später ein Problem darstellt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine Eltern haben nichts was man als Vermögen betrachten könnte, ich würde sie noch nicht einmal als wohlhabend bezeichnen. Ihr Geld reicht aus um ein normales Leben zu führen, zur Miete zu wohnen und dem Enkelkind ab und an ein paar Scheine zuzustecken. Woher sollte es auch kommen? In der DDR wurden nur geringe Löhne gezahlt und das Geld reichte aus um über die Runden zu kommen. Die Miete und die Lebenshaltungskosten waren relativ gering, aber alles andere wie Haushaltselektronik oder gar ein Auslandsurlaub unerschwinglich teuer. Zu Erben gab es auch nichts, meine Großeltern machten den Krieg und die Vertreibung mit, da hatten sie nur im Gepäck was sie im Rucksack hatten falls ihnen die Russen und die Polen es ihnen nicht vorher abnahmen. Wertgegenstände wie der Ehering wurden später beim Bauern getauscht um Brot zu bekommen.

Als Kind habe ich das auch nicht so mitbekommen. Als reich galt man ja schon wenn man sich einen 20 Jahre alten Trabant leisten konnte, immerhin kostete der noch mehr als der Neupreis. Ich weiß dass unter den Erwachsenen manchmal getuschelt wurde wie sich irgendjemand wohl so etwas leisten konnte oder wenn einer regelmäßig nach Ungarn an den Balaton fuhr. Meistens handelte es sich aber um Selbstständige und Handwerker die sich Dinge leisten konnten von denen der normale DDR-Bürger nur träumte. Bei den Selbstständigen wunderte es mich schon denn sie mussten 90 Prozent ihres Gewinnes an den Staat abführen, bei den Handwerkern eher nicht weil sie rar waren und sich mit Westgeld bezahlen ließen.

Als Kind hat man sich aber darum keinerlei Gedanken gemacht. Man kannte niemanden der vermögend war. Ich kann mich aber noch erinnern dass mal ein Spielkamerad von mir davon erzählte dass er bei einem Fleischersohn zum Spielen war und dass dort überall Geldscheine und Geldstücke herumlagen und wohl niemand etwas vermisst hätte wenn es weg gewesen wäre. Das war für uns unvorstellbar weil es höchstens Mal 50 Pfennig für das Kino oder ein paar Bonbons gab.

Früher hätte es auch keine große Rolle gespielt wenn die Eltern reich gewesen wären, mit der DDR-Mark konnte man nicht all zu viel anfangen. Heute ist das natürlich anders mit den vielen Möglichkeiten die man hätte. Wer Geld hat dem stehen viele Dinge offen, angefangen von einer Eliteuniversität bis zu bestimmten Kreisen die man sonst nicht betreten dürfte. Ich weiß nicht ob ich das wirklich wollte, ich bin zufrieden mit dem was ich habe und was ich mir mit eigenen Händen geschaffen habe. Nur Sohn zu sein mag ja ganz nett und auch bequem sein, aber etwas mit eigenen Händen und aus eigener Kraft zu schaffen ist doch deutlich befriedigender.

Ich weiß auch nicht wie es mit den familiären Zwängen bei reichen Leuten aussieht. Das Vermögen der Eltern muss ja irgendwo herkommen und es soll sicherlich auch bewahrt werden. Zwangsheiraten wegen einer Mitgift wird es wohl in heutiger Zeit nicht mehr geben, wohl aber könnte die Berufswahl eingeschränkt sein um beispielsweise den elterlichen Betrieb weiter zu führen. Da kann ich mir durchaus vorstellen dass solches Ansinnen genügend Zündstoff bietet denn das möchte auch nicht jeder.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Meine Eltern sind auch nicht besonders vermögend, wobei es mir noch nie an etwas gefehlt hat. Auch wenn wir nicht überdurchschnittlich viel Geld hatten, so habe ich im Großen und Ganzen auf nichts verzichten müssen. Und da ich auch ein Einzelkind bin, habe ich auch mehr von meinen Eltern bekommen, als die meisten meiner Freunde, die Geschwister hatten. Immerhin habe ich nicht nur zu besonderen Anlässen, wie zu Geburtstagen oder zu Weihnachten etwas bekommen, sondern es gab auch immer wieder zwischendurch Geschenke. So habe ich auch immer wieder zwischendurch ein neues Buch oder ein neues Spielzeug bekommen. Auch Videos und Kassetten durfte ich mir beim Einkaufen immer für mich aussuchen und ich habe auch ständig Zeitschriften bekommen. Und wenn ich mit meinen Eltern einkaufen war, dann durfte ich mir auch immer selbst Süßigkeiten aussuchen, die ich haben wollte. Das fand ich natürlich ganz besonders klasse.

Ich musste meine Eltern auch oftmals gar nicht um etwas bitten, da sie mir sehr oft von selbst etwas gekauft haben. So habe ich immer wieder neue Kleidung bekommen und meine Eltern hatten mir auch einfach so zwischendurch eine Konsole zum Spielen gekauft, obwohl ich mir diese gar nicht ausdrücklich gewünscht habe. Von daher habe ich als Kind eigentlich nie den Wunsch gehabt, dass meine Eltern richtig vermögend wären. Ich habe eben immer alles bekommen, was ich wollte und mir hat es an nichts gefehlt.

Von daher habe ich eigentlich in meiner Kindheit auch nie irgendwelche materiellen Sachen vermisst und es gab nichts, was ich unbedingt wollte, aber nicht bekommen hätte. Spätestens zum Geburtstag oder zu Weihnachten habe ich dann nämlich auch größere Sachen bekommen, wobei ich auch immer zwischendurch etwas von meiner Oma bekommen hatte. Von ihr habe ich dann auch immer Taschengeld bekommen und von daher habe ich mir wirklich keine Gedanken über Geld gemacht.

Im Nachhinein finde ich es eigentlich gut, wie es war und ich finde es noch immer nicht schlimm, dass meine Eltern nicht vermögend sind. Ich habe eben immer alles bekommen, was ich wollte, auch wenn ich es mir hin und wieder gewünscht hätte, in den Urlaub gehen zu können, was wir als Familie jedoch nie gemacht haben. Allerdings habe ich mir nun in den letzten Jahren von meinem eigenen Geld viele Reisen gegönnt und von daher finde ich das auch nicht weiter schlimm. Zwar wäre es sicherlich toll, wenn meine Eltern noch mehr Geld hätten, da sie mir in meiner Kindheit noch mehr hätten kaufen können, wobei ich das jedoch nicht unbedingt haben muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


So wirklich vermögend sind meine Eltern auch nie gewesen, da Kredite ab bezahlt werden mussten. Das Geld hat darüber hinaus nie für großartige Luxusgegenstände gereicht, man war immer auf Sparen und Schnäppchen angewiesen und es war auch nur einmal pro Jahr ein günstiger Urlaub drin, wenn überhaupt. In manchen Jahren gab es gar keinen Urlaub, weil das Geld einfach fehlte.

Schlimm fand ich das aber trotzdem nie. Ich denke mir immer, dass es doch nur Vorteile hatte. Denn wenn meine Eltern so reich gewesen wären, mir das Studium zu finanzieren, hätte ich es nie für nötig befunden, mir Arbeit neben dem Studium zu suchen. Aber durch meine Nebenjobs im Studium habe ich sehr wichtige Kontakte knüpfen können, die mir sehr viele Vorteile für die Zeit nach dem Studium gebracht haben. Meine Nebenjobs und die Kontakte haben mir also Türen geöffnet, die sich sonst nie geöffnet hätten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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