Fällt es euch schwer, mit Menschen mit Behinderung umzugehen

vom 22.04.2014, 11:40 Uhr

Ich arbeite derzeit mit Menschen, die einer Behinderung haben (meist geistig und körperlich). Viele meiner Freunde sagen mir, dass sie das bewundern und gar nicht wissen, wie sie mit solchen Menschen umgehen sollten. Ich verstehe das nicht ganz, denn schließlich kann man sie ganz normal behandeln, man muss halt nur auf ihre Behinderung Rücksicht nehmen. Für mich ist das so, wie wenn ein Freund sich ein Bein gebrochen hat und man darauf eben Rücksicht nehmen muss oder die Mutter von jemandem gestorben ist. Darauf nimmt man ja auch automatisch Rücksicht.

Wie ist das bei euch? Könnt ihr Menschen mit Behinderung ganz normal behandeln oder ist euch das unangenehm? Kommt ihr euch dabei komisch vor oder wisst vielleicht auch gar nicht, wie man mit solchen Menschen umgehen soll?

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich muss gestehen, dass ich gerade am Anfang auch Probleme damit hatte, mit Menschen mit Behinderungen richtig umzugehen. Das lag aber auch an dem Personal, was sich ein bisschen komisch verhalten hat bei meinem ersten Praktikum. Später kam dann ein Angestellter hinzu, der ganz normal und locker mit ihnen umgegangen ist, den habe ich mir dann zum Vorbild genommen und konnte das Ganze dann auch lockerer angehen. Am Anfang habe ich mich ständig gefragt, wie man es richtig macht, auch so dass es den Menschen damit gut geht.

Der richtige Umgang mit behinderten Menschen fällt sicherlich nicht jedem leicht, aber man sollte sich schon ein bisschen anstrengen und sein Wissen erweitern, indem man sich eben auch mit solchen Leuten umgibt und sich mit ihnen auseinandersetzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich arbeite auch mit Menschen mit Beeinträchtigungen und das schon viele Jahre lang. Mir macht diese Aufgabe viel Spaß und ich habe keine Berührungsängste.

Ich sehe es genauso wie du und behandle Menschen, die eine Behinderung haben, ganz normal. Man geht natürlich auf die Behinderung ein, versucht den Menschen einen ganz normalen Alltag zu bieten, indem man z.B. die Selbständigkeit fördert.

Was mir immer wieder auffällt sind die Blicke der Menschen. Ich habe gerade eine Ferienbetreuung mit behinderten Kindern absolviert. Wir haben Ausflüge gemacht und waren auf Spielplätzen. Viele Erwachsene schauen immer noch entsetzt, tuscheln oder wirken manchmal recht hilflos. Ich denke sie haben einfach kaum einen Bezug zu Menschen mit Beeinträchtigungen und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Für mich ist der Umgang nichts besonderes und es soll auch nichts Besonders sein, sondern etwas Normales. Ich hoffe, dass durch neue Maßnahmen, wie Inklusion, die Menschen langsam die Hemmungen zu diesem Thema verlieren.

» YviS » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,13 »



Mir mangelt es leider ziemlich an Erfahrung im alltäglichen Umgang mit Menschen mit Behinderungen. In meinem Bekanntenkreis und auch an meinem Arbeitsplatz treffe ich zwar alle möglichen Menschen, aber im landläufigen Sinne als "behindert" gilt da kaum jemand. Dazu kommt noch, dass ich im alltäglichen Umgang mit meinen Mitmenschen allgemein nicht das glücklichste Händchen zu haben scheine und daher häufig stocksteif oder schlecht gelaunt wirke, obwohl ich das gar nicht will.

Von daher habe ich also nicht gerade die günstigsten Voraussetzungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Natürlich versuche ich, falls mir doch mal jemand begegnet, der offensichtlich körperlich oder geistig eingeschränkt ist, ganz "normal" locker und höflich zu bleiben, aber ich fürchte, dass ich dabei doch manchmal recht verkrampft wirke, eben weil ich locker bleiben möchte. Ich hoffe dann einfach immer, dass mein Gegenüber genug Sinn für Humor mitbringt, um mein manchmal etwas ungeschicktes Verhalten zu tolerieren und versteht, dass ich es nicht böse meine, sondern nur gerade etwas doof bin. Anstarren, Gesicht verziehen und Tuscheln finden natürlich nicht statt, so gute Manieren habe ich schon!

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe auch Probleme mit behinderten Menschen. Ich fühle mich z.B. sehr unwohl, wenn ich alleine an der Bushaltestelle stehe mit jemandem der das Tourette-Syndrom hat. Bei Menschen welche so behindert (oder jung) sind, dass sie z.B. speicheln oder andere Körperflüssigkeiten verlieren habe ich auch echt Berührungsängste und fühle mich sehr unwohl.

Mit anderen Behinderten wie Menschen mit Down-Syndrom oder Tauben/Blinden/Rollstuhlfahrern habe ich z.B. gar keine Probleme. Die können mit ihrer Behinderung in der Regel gut umgehen und wissen, wie sie nicht Behinderte am besten ansprechen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nein, damit tue ich mich in keiner Art und Weise schwer, egal um welche Art der Behinderung es geht. Ich behandle alle Menschen gleich und wenn jemand Hilfe braucht, z.B. beim Türenöffnen oder in der Bahn dann helfe ich auch gerne, aber dabei achte ich nicht darauf, ob es sich um eine Person mit oder ohne Behinderung handelt.

Es kann allerdings sein, das mir das Praktikum in einem Krankenhaus auch einiges in dieser Hinsicht erleichtert und auch beigebracht hat. Für mich sind es Menschen, wie Du und ich, ohne jeglichen Unterschied.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe selber einmal ein Jahr mit Menschen, die eine körperliche und/ oder geistige Behinderung hatten, gearbeitet und muss sagen, dass es vor allem bei Menschen mit Lernbehinderung sehr schwierig ist, einen Weg zu finden. Oft ertappte ich mich dabei, dass ich ein kindliches Umgangsverhalten an den Tag legte.

Also ich sprach teilweise mit ihnen, wie man mit den Kleinkindern spricht. Mit der Zeit, als ich mich immer wieder selber reflektiert hatte, gewöhnte ich mir an, einfach normal mit ihnen zu sprechen und ich fühlte mich dann wohler und ich denke auch, dass es den Menschen mit der geistigen Behinderung dann auch besser ging.

Alles in allem hat mir diese Arbeit sehr viel Spaß gemacht, ich ging voll darin auf und finde auch, dass man so viel von diesen Menschen lernen kann. Sie haben großteils eine unglaubliche Lebensfreude und man freut sich wirklich über die kleinsten Fortschritte, die diese Menschen machten.

Man baut natürlich auch einen Bezug zu diesen Menschen auf, weil man sie jeden Tag sieht, sich mit ihnen unterhält, beschäftigt und sie pflegt. Man muss wirklich ein Mittelmaß finden, dass man die Probleme, die es durchaus dann auch meistens mit der eigenen Familie der Behinderten gibt, dann nicht mit nach Hause nimmt, denn das kann sehr belastend sein.

Heute gibt es auch noch manchmal Situationen, in denen man mit Menschen mit Behinderung zusammen trifft. Da verhalte ich mich ganz normal, wie ich mit jedem anderen Menschen sprechen würde. Ab und an macht mein Kind, weil es eben noch sehr redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, eine komische Bemerkung, aber ich erkläre ihr im Nachhinein immer, was mit den Menschen los ist, dann versteht sie es auch sehr gut.

Alles in allem denke ich trotzdem, dass viele geistig behinderte Menschen sehr mit Kleinkindern zu vergleichen sind, da sie oft einen ähnlichen geistigen Entwicklungsstand und somit Wortschatz und Verhalten haben. Vielleicht spricht man darum mit ihnen rein intuitiv so wie mit einem Kleinkind. Ob das jetzt nun falsch oder richtig ist, kann ich nicht richtig sagen. Es ist wahrscheinlich sehr viel Ansichtssache.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe keine Probleme mir Menschen mit Behinderungen umzugehen. Anfangs hatte ich das auch, aber die Scheu und Angst baut sich mit der Zeit ab. Mein Vater ist seit 3 Jahren ein Pflegefall, sitzt im Rollstuhl USW. Am Anfang wusste ich nie wie ich mich verhalten sollte aber das hat er einem schon gesagt. Man sollte auf Menschen mit Einschränkungen immer zugehen auch wenn es eine befremdliche Situation ist. Man sollte nicht unbedingt auf die Schwächen Hinweisen sondern vielmehr das was sie können fördern. Und vor allem sollte man normal mit Ihnen reden.

Das bezog sich jetzt eher auf die körperlichen Einschränkungen. Aber auch mit geistig Behinderten Menschen kann man viel Spaß haben. Man muss sie eben ein wenig kennenlernen um sich auf ihre Probleme und Schwerpunkte einstellen zu können. Aber ich persönlich habe kein Problem mit behinderten Menschen jeder Art umzugehen!

» Summer-Fan » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,80 »


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