Ursachenforschung betreiben oder direkt neu kaufen?

vom 21.04.2014, 03:46 Uhr

Unsere Waschmaschine zeigte beim Waschvorgang immer öfter einen Fehler an. Die Fehlermeldung ließ sich anfangs beheben, wenn man die Maschine aus und nochmal eingeschaltet hat. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem die Maschine nicht mehr abgepumpt hatte und die Pumpe ließ nur noch ein leichtes Brummen von sich hören. Da wir die Waschmaschine geschenkt bekommen haben und diese nun schon 20 Jahre alt ist, meinte meine Mitbewohnerin, dass wir sie entsorgen und eine neue kaufen sollten. Denn unsere Recherche im Internet ergab bei der angezeigten Fehlermeldung, dass es sich wohl um einen Defekt der Pumpe handelte.

Da ich allerdings anders erzogen wurde und meine Eltern mir beigebracht haben, nicht direkt die Flinte ins Korn zu werfen, habe ich gemeint, dass wir uns ja schon die Fehlerursache zumindest mal ansehen könnten. Dazu habe ich mir ein Tutorial angesehen, wie die Waschmaschine am Besten aufzuschrauben ist, damit man an die Pumpe kommt. Natürlich haben wir bereits zuvor das Flusensieb kontrolliert, allerdings lag die Ursache nicht dort. Nach dem Ablassen des Wassers haben wir uns an das Auseinanderschrauben der Maschine gemacht, was für zwei Mädchen überhaupt nicht so schwer war, wie es am Anfang aussah.

Und ziemlich schnell zeigte sich die Ursache, als wir zur Pumpe vorgedrungen waren: Es Kabel, das in die Pumpe führte, war locker und führte somit zu einem Wackelkontakt. Danach lief die Waschmaschine wieder eine Zeit lang. Als sie wieder den gleichen Fehler anzeigte, haben wir sie erneut auseinander geschraubt, allerdings ließ sich die Pumpe zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zum Laufen bringen. Sie sprang nur noch an, wenn man sie mit einem Schraubenzieher angestoßen hat. Da ich die Vermutung hatte, dass der Widerstand der Pumpe kaputt ist, habe ich die Seriennummer die auf der Pumpe steht, bei ebay eingegeben und dort eine gebrauchte Pumpe für 14 Euro (inklusive Versand) gekauft. 3 Tage später kam die Pumpe und nach einbauen läuft die Waschmaschine jetzt seit bereits 3 Monaten wieder einwandfrei.

Ich habe mir gedacht, dass ich es riskiere und habe mir ein Limit von maximal 30 Euro gesetzt. Denn vor allem bei einer Waschmaschine überlege zumindest ich es mir zweimal, ob ich die alte Maschine zwei Stockwerke runter tragen möchte und die neue dann wieder 2 Stockwerke rauf. So konnte ich auch meiner Mitbewohnerin zeigen, dass es oft sinnvoll sein kann, sich der Fehlerursachensuche zu widmen, statt direkt alles neu zu kaufen.

Allgemein leben wir aber denke ich eher in einer Wegwerfgesellschaft, sodass der Grundgedanke, alles weg zu werfen, was kaputt zu sein scheint, stark verankert ist. Jedoch versuche ich immer auch anderen zu erklären, dass man mit wenig Aufwand oft noch Dinge reparieren und dadurch auch viel Geld sparen kann. Wie geht ihr damit um?

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann deine Gedankengänge durchaus nachvollziehen und finde du hast Recht. Heute wird viel zu schnell irgendetwas weggeworfen, weil die Menschen keine Geduld mehr haben, sich mit den einzelnen Geräten zu beschäftigen, wenn sie nicht mehr so flüssig funktionieren wie man es gewohnt ist.

Du hast in dem Fall mit der Waschmaschine noch Glück gehabt. Ich hatte mal ein Problem mit meinem Notebook. Der Bildschirm blieb schwarz, obwohl das Gerät gestartet wurde. Diagnose: Kabelbruch. Also wurde das Gerät aufgeschraubt, um sich das mal anzusehen. Allerdings war der Kabelbruch an einer kaum zugänglichen Stelle, sodass es für mich als Laien unmöglich war, das Kabel auszutauschen ohne noch mehr Schaden anzurichten. Leider gab es zu diesem Thema damals auch noch keine Tutorials oder ähnliches, sodass ich mich entschied, ein neues günstiges Notebook zu kaufen, das bis heute einwandfrei funktioniert. Ich fand es zwar schade um das alte Notebook, aber ändern konnte ich das leider auch nicht mehr.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In den letzten Jahren habe ich einen Trend weg von der Wegwerfgesellschaft festgestellt. Gerade jüngere Leute sehen es häufig nicht mehr ein, beispielsweise einen Fön oder Toaster einfach wegzuschmeißen, wenn das Gerät nicht mehr funktioniert. Im Internet gibt es ja Anleitungen und Fehlerdiagnosen für alles Mögliche, und mit ein bisschen Geschick und gesundem Menschenverstand lässt sich oft noch einiges wieder hin bekommen. In manchen Städten gibt es sogar schon sogenannte "Reparatur-Cafés", wo sich Amateure bei Fachleuten Rat holen und selber Hand anlegen können, wenn Spielzeug, Küchengeräte oder kleinere Möbelstücke defekt sind.

Prinzipiell ist der Grundsatz "nicht wegschmeißen, reparieren!" natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen eine gute Sache. Für mich persönlich muss ich leider trotzdem zugeben, dass ich, wenn beispielsweise mein Fön nach zehn Jahren den Geist aufgibt, wahrscheinlich keine Ursachenforschung betreiben, sondern einen neuen Fön kaufen werde. Oft genug handelt es sich ja um ganz normale Abnutzungserscheinungen, die elektrischen Geräten den Garaus machen, und ich habe, ehrlich gesagt, weder Zeit noch Lust, stundenlang an einem Gerät herum zu schrauben, wenn die Erfolgsaussichten doch eher gering sind, da ich keine Ahnung habe, was ich da gerade tue.

Bei großen, komplizierten und teuren Geschichten wie einer Waschmaschine würde ich natürlich zuerst alle Hebel in Bewegung setzen, um eine Fachfrau zu finden, die mir das Ding repariert, bevor ich teures Geld für ein neues Gerät ausgeben würde. Selber Hand anlegen würde ich jedoch nur im absoluten Ausnahmefall, wenn es sich ganz offensichtlich um eine Kleinigkeit handelt, die mit drei Handgriffen behoben ist. Mir ist meine Freizeit einfach zu wichtig, um sie mit fragwürdigen Bastelstunden im Keller zuzubringen, bei denen noch nicht einmal sicher ist, ob es sich lohnt oder ob die Waschmaschine oder der Trockner nicht einfach kaputt bleiben, weil ich nun mal keine Installateurin bin.

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wir werfen Dinge nicht sofort weg, sondern reparieren sie oder lassen sie reparieren. Mein Freund ist gelernter Elektriker und kann sich so zum Beispiel eher um elektronische Schäden kümmern. Ich kümmere mich mittlerweile eher um die Schäden bei der Unterhaltungselektronik oder ich repariere durchaus mal die Spülmaschine, wenn ich ganz genau weiß, was defekt ist. Jedoch lassen wir an die Waschmaschine nur den Kundendienst.

Ich war auch nie großartig ein Freund vom Wegwerfen. Zuerst einmal versuche ich schon seit Kindesbeinen an, etwas zu reparieren. Das habe ich von meinem Großvater und ich durfte schon ganz früh in der Werkstatt mithelfen und Dinge reparieren. Ich kann mich abends auch stundenlang hinsetzen und etwas aufschrauben und reparieren. Tutorials im Internet schaue ich mir nur zum Öffnen eines Gerätes an, ich hatte nämlich auch Tutorials, die absolut falsch lagen und ich konnte das Gerät danach erst recht rausschmeissen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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