Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Undercover-Journalistin
Laut Spiegel hat eine RTL-Journalistin Undercover etwa drei Monate lang in einem Zentrallager von Zalando gearbeitet und anschließend von so genannten Verstößen gegen das Arbeitsrecht berichtet. Sie kritisiert, dass die Arbeitnehmer dort massiv unter Druck gesetzt und überwacht werden und bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getrieben werden ohne jede Form von Rücksichtnahme. Jetzt hat Zalando Anzeige gegen die Journalistin erstattet und die Staatsanwaltschaft Erfurt leitet Ermittlungen gegen sie ein. Es wird gegen die Journalistin ermittelt, weil sie gegen das Geschäfts- und Betriebsgeheimnis von Zalando verstoßen hat. Außerdem kritisiert Zalando, dass das Unternehmen nicht einmal die Chance zu einer Stellungsnahme hatte, bevor sie ihre Erkenntnisse veröffentlicht hat.
Wie seht ihr das? Findet ihr das Verhalten von Zalando gerechtfertigt? Ich kann ja verstehen, dass das Unternehmen alles andere als erfreut ist, dass eine Undercover-Journalistin drei Monate dort gearbeitet hat, um Informationen zu sammeln. Aber so gesehen, wo kommen wir hin, wenn nicht mal Undercover-Journalisten ihrer Arbeit nachgehen können? Sollte man die Arbeit von Enthüllungs-Journalisten grundsätzlich verbieten?
Olly173 hat geschrieben:Sollte man die Arbeit von Enthüllungs-Journalisten grundsätzlich verbieten?
Ja sollte man definitiv! Ich finde diese Schnüffler mehr als nur nervig und wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich der vermutlich selbst die Handschellen anlegen, ohne langen nervigen Prozess, einfach von der Straße weg sammeln und wegsperren!
Ernsthaft, so eine Frage in einem demokratischem Land zu stellen ist schon irgendwie sinnlos oder findest du nicht? Irgendjemand muss diese Schweinereien aufdecken die hinter verschlossenen Türen tagtäglich stattfinden, von selber wird Zalando nicht darauf kommen das es vielleicht ein Fehler sein könnte die Menschen immer weiter zu knechten.
Ich bin kein Jurist und deswegen kann ich mir meine folgende Meinung leisten. Die Staatsanwaltschaft Erfurt sollte hier ein Zeichen setzen und die Ermittlungen gegen die Journalistin wegen Geringfügigkeit oder mangelndem öffentlichem Interesse gleich wieder einstellen. Aber vermutlich wird die gute Frau jetzt monatelang durch die Gerichtssäle geschleift und indirekt als Abschreckung benutzt, nicht das da nochmal ein Journalist auf die Idee kommt, Unternehmen anzukreiden die ihre Angestellten wie Sklaven behandeln.
Undercover wird in allen Branchen und überall ermittelt. So weit ich weiß, ist das auch legal. Ich habe diesen Bericht im Fernsehen nicht gesehen, aber schon öfter habe ich andere Berichte gesehen, bei denen es aufgrund von Fehlverhalten dazu gekommen ist.
Trotz schlechter Arbeitsbedingungen halten sich die betriebseigenen Mitarbeiter mit Äußerungen gegen ihren Arbeitgeber zurück, da sie froh sind, überhaupt eine Arbeit zu haben. Wenn dann ein Journalist/in etwas gegen die Arbeitsbedingungen aufdeckt, ist das für den Unternehmer unangenehm, das ist klar. Aber wie bitte kann man Schwarzen Schafen sonst nachweisen, dass sie ihre Mitarbeiter oft noch wie Sklaven halten, wenn nicht undercover? Für die Arbeitgeber zählt nur der Gewinn, ob Mitarbeiter dabei auf der Strecke bleiben, ist denen egal.
Wenn sie ihre Mitarbeiter im Rahmen der gesetzlichen Legalität arbeiten ließen, würden diese bestimmt genau so zuverlässig sein, als wenn man sie massiv unter Druck setzt. In Deutschland sollte es endlich wieder dazu kommen, dass kein Arbeitgeber seine Mitarbeiter seelisch und körperlich unter Druck setzt. Das ist nicht zu verkraften. Es ist nur schön, dass nicht alle Arbeitgeber so sind.
Im Falle der Journalistin frage ich mich, welche Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sie in den drei Monaten ihrer Tätigkeit für das Unternehmen mitbekommen haben könnte. Schlechte Arbeitsbedingungen sind ja kein Betriebsgeheimnis, oder?
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