Partner arbeitet ziemlich viel - Problem?
Eine Freundin von mir ist seit geraumer Zeit mit einem Freund meines eigenen Partners zusammen. Nun ist es so, dass ihr Freund sowie auch mein eigener Partner ziemlich viel arbeiten. Das heißt, es ist durchaus üblich, dass man meinen Partner zu hause nur eine Stunde sieht, den Rest des Tages arbeitet er oder schläft. Auch der Partner meiner Freundin ist kaum zu hause. Selbst am Wochenende (auch Samstag- oder Freitagabend) hat er kaum Zeit sich mit ihr zu beschäftigen. Meine Freundin belastet es sehr, weil sie aus ihren früheren Beziehungen gewohnt ist, dass ihr Partner mit ihr am Wochenende etwas unternimmt. Das ist nun fast überhaupt nicht mehr der Fall. Allerdings wohnen sie auch zusammen.
Mich selbst stört das häufige Arbeiten meines Partners überhaupt nicht. Ich habe ihn so kennengelernt und das ist eben sozusagen sein Hobby. Nur wenn er mal nicht arbeiten ist, versuche ich, ihn mal mit etwas anderem abzulenken als immer nur Arbeit. Zu viel arbeiten kann ja auch auf Dauer nicht gesund sein. Bei uns hat es sich deswegen auch eingespielt, dass ich den Haushalt in Schuss halte und alles erledige, wozu er keine Zeit hat. Wenn er aber doch mal die Zeit hat, unterstützt er mich auch darin, räumt mal auf oder kümmert sich um andere Dinge.
Wie ist das bei euch? Arbeitet einer von euch in der Partnerschaft auch ziemlich viel und wie kommt ihr damit klar? Würdet ihr damit klar kommen, dass euer Partner kaum Zeit für euch hätte, auch am Wochenende? Oder wäre das für euch ein Trennungsgrund?
Wie gesagt, mich stört es überhaupt nicht. Ich beschäftige mich dann eben mit mir selbst, kümmere mich um meine Aufgaben oder treffe mich mit unseren Freunden.
Mein Mann arbeitet in der Landwirtschaft, genauer gesagt im Feldanbau. Da gibt es auch Zeiten, wo sehr viel gearbeitet wird und ein pünktlicher Feierabend nur Wunschdenken ist. Das habe ich vor Beginn unserer Beziehung gewußt, dass ich eben am Abend und an den Wochenenden teilweise alleine zu Hause sitze. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden die Beziehung einzugehen und habe eben mit den Arbeitszeiten kein Problem. Dafür hat eben mein Mann auch von Beginn an akzeptiert, dass mein Pressejob eben auch teilweise Arbeitszeiten hat, die nicht zu einem ausgeglichenen Familienleben passen.
Auch bei uns ist es so, dass ich in den stressigen Zeiten, wie jetzt im Moment den Haushalt allein mache. Ist mein Mann dagegen zu Hause, dann nimmt er mir zumindest die Arbeiten ab, die ich selbst ungern mache. Er unterstützt mich dann eben auch, damit ich mehr Zeit für meine Arbeit habe. Auch wenn ich fast ausschließlich zu Hause arbeite und viele Dinge im Haushalt nebenbei erledigen kann, ist eine solche Unterstützung schon toll. Da gibt es bei uns auch keine Diskussionen.
Allerdings sind wir beide nicht solche Menschen die nun in ihrer Freizeit immer irgendwas unternehmen müssen. Wir haben uns gemeinsam für einen Garten entschieden und sind dann eben auch dort zusammen. Selbst wenn wir da getrennte Arbeiten verrichten, ist es am Ende unser gemeinsames Ergebnis an dem wir uns erfreuen.
Wenn nun deine Freundin mit den Arbeitszeiten ihres Partners solche Probleme hat, dann muss man darüber reden. Wenn man diese Arbeitszeiten einschränken kann, dann sollte der Partner da auch eine gewisse Bereitschaft dazu haben. Ist das nicht der Fall wird die Beziehung wohl auf Dauer nicht funktionieren können.
Noch studiert mein Partner und hat viel Zeit für mich, weil wir ja auch zusammen wohnen. Wenn er mit dem Studium fertig ist, wird er aber im Krankenhaus arbeiten und es ist davon auszugehen, dass wir uns dann nur wenig sehen werden. Für mich ist das ehrlich gesagt schon eine schlimme Vorstellung, aber ich liebe ihn und dann muss ich damit leben. Ich kann es schon verstehen, dass es blöd ist, wenn man sich so wenig sieht, aber dann muss man die Zeit, die man hat eben intensiv nutzen. Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt und entweder man kommt dann damit klar oder nicht.
Ich werde meinen Partner im nächsten Jahr heiraten und möchte mein Leben mit ihm verbringen, auch wenn wir später wenig gemeinsame Zeit haben. Wir passen ja trotzdem perfekt zusammen und dann sollte man das ganze auch durchziehen.
Ich selbst kenne das auch sehr gut, allerdings ist das bei mir umgekehrt. Mein Freund hat Jura studiert und promoviert jetzt und macht sein Referendat und hat sehr viel Freizeit, ich dagegen studiere Chemie und habe kaum Freizeit. Sogar an den Feiertagen haben wir manchmal im Labor zu erscheinen und während der Vorlesungsfreien Zeit haben wir in der Regel Praktika. Deswegen hat mein Freund immer mehr Zeit, als ich und weiß dann teilweise auch gar nicht, was er damit anfangen soll, weil er es von seiner früheren Freundin auch gewohnt ist, dass diese viel Freizeit hat und man immer was zusammen unternehmen kann.
Wenn wir zusammen ziehen, wird es dann eben auch automatisch darauf hinauslaufen, dass er den Haushalt übernehmen muss, weil ich für solche Dinge keine Zeit haben werde. Mein Freund hatte schon ziemliche Probleme damit am Anfang, er war eben anderes gewohnt und ich denke, es war ähnlich wie bei deiner Freundin. Früher ist er mit seiner Freundin auch mal über das Wochenende weg gefahren oder die beiden haben Urlaub gemacht und so weiter, konnten sich abends treffen. Bei mir geht das nicht und ich bin froh, wenn es mal einen Tag gibt, an dem ich Zeit habe, für ihn.
Ein Trennungsgrund ist das hoffentlich nicht. Ich denke, dass ich auf jeden Fall damit klar kommen würde und mein Freund hat sich inzwischen auch etwas an den Zustand gewöhnt und freut sich dann eben auf die Zeit, wo man sich sehen kann. An sich aber ist das schon schwierig, er bekommt ja von Freunden auch ein bisschen vorgelebt, wie viel Zeit diese mit ihren Freundinnen verbringen und wahrscheinlich wäre es ihm auch lieber, wenn ich mich etwas um den Haushalt kümmern würde. Aber was nicht geht, dass geht eben nicht und ich finde es ans ich auch gar nicht so schlimm, weil mir mein Studium Spaß macht.
Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass es deine Freundin belastet. Du hast dich daran gewöhnt und besonders du hast ihn so kennen gelernt. Ich schließe mal daraus, dass du genau wusstest, worauf du dich da eingelassen hast. Du scheinst mir verständlicher und eher an dieses Leben interessiert. Deine Freundin wirkt auf mich dagegen wie eine Frau, die auf ihren Partner angewiesen ist, weil sie Zeit mit ihm verbringen möchte. Die Arbeit macht es ihm halt fast unmöglich, diesen Wunsch nachzugehen.
Mein Freund hat nun schon seit letztem Jahr November eine Arbeit. 40 Stunden pro Woche. Ich habe ihn aber kennen gelernt, als er arbeitslos war und so lebten wir auch einige Jahre, wenn auch nicht unter einem Dach. Es ist immer noch etwas ungewohnt, denn es kommt sehr oft vor, dass wir uns nicht sehen können. Da wir beide in Schichten arbeiten, kann es sogar sein, dass wir uns ein paar Tage nicht sehen. Aber das gehört für mich mittlerweile dazu. Ich bin froh, dass er nun Arbeit gefunden hat, also muss ich es so hinnehmen. Arbeit geht nun mal vor. Aber ich muss schon sagen, dass wenn der andere Teil Feierabend hat, man sich auch eine Zeit nimmt, um sie gemeinsam zu genießen und wenn man eben nur zusammen Fernsehen schaut.
Gestern habe ich bei Teeniemütter auch gesehen, dass ein junger Mann in der Schwangerschaft seiner Freundin arbeiten gegangen ist und sogar 10 bis 12 Stunden Dienste erledigt hat. Sie hat ihn dann nicht mal zu Hause ankommen lassen und einen Kaffee trinken lassen. Sie wollte den Haushalt gemeinsam erledigen. Die Oma meinte auch, dass sie ihn noch erziehen muss. Er hat immer wieder um Verständnis gebeten, hat aber im Endeffekt seiner schwangeren Freundin zu Liebe gemeinsam die Wohnung aufgeräumt. Es ist jetzt Vergleich dazu, denn der werdende Vater wollte auch was abnehmen, aber wenn er nach so einer Schicht kam, wollte er sich auch ausruhen. Ich kann das verstehen. Es ist als Frau wohl doof, aber dann muss sie sich halt andere Hobbys suchen. Ich finde es aber auch wichtig, dass wenn er denn mal frei hat, auch mal Zeit mit der Familie verbringt. Wie ist es denn damit? Unternimmt deine Freundin mit ihrem Freund an leeren Tagen etwas?
Ja sicher unternehmen die beiden etwas zusammen wenn doch einmal Zeit hat. Sie ist dann sehr glücklich, dass sie mal nur zu zweit sind. Aber ehrlich gesagt finde ich, ist es doch besser, wenn der Partner arbeiten geht und Geld nach Hause bringt als wenn er überhaupt nichts tut.
Die Folge gestern mit Teeniemüttern habe ich auch gesehen und ich habe auch den jungen Mann und dessen schwangere Freundin gesehen. Ich war schockiert über das Mädchen. Ihr Freund arbeitet über Nacht, was sowieso schon anstrengender ist als am Tag, verdient für zehn bis zwölf Stunden nicht gerade die Welt, akzeptiert, dass sie schon ein Kind hat, was auch nicht viele Männer tun. Und dann am Schluss erfährt man, dass sie sich getrennt haben! Er hat zwar nicht viel verdient wie gesagt, aber er hat sich immerhin Mühe gegeben. Wie kann man so jemanden gehen lassen?!
Mein Ex-Freund hatte auch nur seine Arbeit im Kopf und dementsprechend nie Zeit für mich. Obwohl ich es zu dem Zeitpunkt auch gar nicht anders kannte durch ihn, wusste ich gleich, dass ich damit auf Dauer nicht würde leben können. Die Beziehung zerbrach auch unter anderem deswegen.
Selbst wenn ich bei einem Mann von vorneherein wüsste, dass er viel und lange würde arbeiten müssen, würde ich mich nicht auf eine Beziehung einlassen, egal wie sympathisch mir diese Person auch ist. Natürlich gibt es immer mal wieder Phasen, wo es etwas stressiger wird und man eben wenig Zeit hat. Wichtig ist dabei aber die Einstellung des Mannes. Sieht er es als notwendiges Übel an oder macht er es gerne? Mit einer vorübergehenden Phase käme ich viel besser klar als mit einem Workaholic.
Ich denke, dass das immer auf die jeweilige Person selbst darauf ankommt, ob man damit klar kommt, wenn der Partner viel arbeitet oder nicht. Immerhin gibt es Personen, denen es nichts ausmacht, wenn der Partner viel arbeitet, da sie selbst sehr viel Zeit für sich und ihre Hobbys und auch für ihre Familie und Freunde benötigen. Dabei gibt es aber auch Menschen, die es nicht aushalten können, den Partner selten zu sehen und die einfach nicht damit klar kommen, wenn der Partner viel arbeitet. Stattdessen werden sie mit der Situation unglücklich, da sie sich vernachlässigt fühlen. Von daher ist es natürlich besser, wenn man gut damit klar kommt, alleine zu sein, wenn der Partner viel arbeitet.
Ich selbst mache zwar auch ganz gerne etwas alleine, wobei ich meinen Partner trotzdem so oft wie möglich sehen will. Von daher würde ich sicherlich auch nicht damit klar kommen, wenn mein Freund ständig arbeiten würde und ich denke, dass ich so eine Beziehung auf Dauer auch nicht führen könnte. Allerdings kann ich das jetzt noch nicht genau sagen, da mein Partner eben noch studiert und ich nicht weiß, wie es sein wird, wenn er einmal arbeitet. Sicherlich würde ich ihn dann nicht gleich verlassen, nur weil er weniger Zeit für mich hätte und ich würde sicherlich versuchen, zu lernen, mit der Situation umzugehen. Immerhin fange ich irgendwann ja auch damit an, zu arbeiten und da werde ich dann automatisch auch weniger Zeit haben.
Wichtig ist, dass man sich als Paar einig ist und dass man sich so oft sehen kann, dass beide glücklich sind. Immerhin ist es ja nicht so schlimm, wenn einer viel arbeitet, während der andere ganz wunderbar damit klar kommt. Von daher ist es wichtig, dass man ähnliche Ansichten hat und dass dann eben beide nicht so viel Nähe brauchen. Anders ist eine Beziehung nicht möglich und es wird sicherlich immer wieder im Streit enden, wenn man mit jemandem zusammen bleibt, der einem nicht die Zeit und Aufmerksamkeit geben kann, die man gerne haben würde.
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