Lebensversicherung für ein Neugeborenes abschließen?
Schon seit wir das erste Mal mit unserem Baby unterwegs waren, versucht uns ein Mann eine Lebensversicherung für unser Baby aufzuschwatzen. Das erste Mal haben wir ihm an einer Bushaltestelle getroffen und später einige Male in der Apotheke. Wir versuchen ihn zu meiden, weil er doch sehr viel redet und eine Unterhaltung mit ihm einige Zeit in Anspruch nimmt.
Er riet uns an, eine Lebensversicherung für unser Baby abzuschließen. Falls etwas passieren würde, könnte dies eine junge Familie sehr schnell in Schulden stürzen. Ich finde die Vorstellung das meinem Sohn etwas zustößt nicht besonders angenehm und es verletzt einen ein wenig, so etwas leichtfertig gesagt zu bekommen. Zumal hier jeder weiß, wie viele Probleme wir hatten. Wir haben ihm jedenfalls gesagt, dass wir hierfür momentan nicht genügend Geld hätten, woraufhin er anfing, über Sparpakete und dergleichen zu reden. Selbstverständlich sind £5-10 nicht die Welt aber für uns dennoch sehr wichtig. Windeln und Babymilch fallen ja leider nicht aus den Wolken.
Seit diesem Tage erscheint er regelmäßig an unserer Haustür, welche wir mittlerweile nichtmehr öffnen. Es ist einfach nervig und unangebracht. Natürlich werden wir dem Kleinen ein Konto anlegen, welches er an seinem 18. Geburtstag erhalten wird. Ob dies eine Lebensversicherung wird, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Was haltet ihr von einer Lebensversicherung für ein Baby? Habt ihr euren Kleinen eine solche Versicherung angelegt, einfach ein Konto für sie eingerichtet oder sogar völlig auf Sparaktionen verzichtet?
Bist du dir sicher, dass es eine Versichung sein soll, die dann bezahlt, wenn eurem Kind etwas passiert? Ich kenne es eher so, dass man sich als Eltern versichert damit das Kind nicht ohne Geld dasteht, wenn es volljährig wird. Denn wenn Eltern etwas passiert, können sie ja kein Geld auf ein Konto einzahlen. Daher eben die Variante, dass die Versicherung dann das Geld auszahlt, wenn das Kind volljährig wird.
Meine Eltern hatten auch so eine Versicherung. Gut, zu DDR-Zeiten war das noch etwas anders. Das nannte sich Töchterversicherung wäre zur Auszahlung gekommen, wenn die Tochter heiratet, aber eben spätestens zum 25. Geburtstag. Heute wird es oftmals Ausbildungsversicherung genannt, weil sie eben meist dann ausgezahlt wird, wenn ein Kind mit einem Studium beginnt. Sind die Eltern also vorher verstorben oder können es sich dann gar nicht leisten, kann ein Studium von diesem Geld finanziert werden.
Für Kinder würde ich halt nur eine Unfallversicherung abschließen. Denn da kann eben schnell etwas passieren und wenn ein Krankenhaus etwas weiter weg ist, kann es eine Familie finanziell schon sehr belasten, wenn man täglich die Fahrtkosten hat. Greift dann eine entsprechende Versicherung kann man wenigstens da ruhiger schlafen ohne sich Sorgen machen zu müssen, wie man das alles bezahlen will.
Hoffentlich weißt du letztlich schon, welchen Fall eine Lebensversicherung abdeckt! Hier geht es darum, im Falle des Ablebens einen Versicherungsschutz für Hinterbliebene zu haben! Welche Kosten (nicht die emotionalen!) können aber entstehen, wenn ein Baby, Kleinkind, Kind usw. stirbt? Das ist da tatsächlich eine dumme Masche. Wichtiger ist doch, dass die Eltern das Kind absichern - nicht umgekehrt.
Ich kenne Versicherungsvertreter die hier Panik verbreiten um eine Unfallversicherung für Kinder abzuschließen und hier alle möglichen Horrorszenarien an die Wand malen, die tatsächlich eine normale Familie finanziell in den Ruin treiben können. Da kann man dann natürlich abwägen, ob ein solcher Versicherungsschutz abgeschlossen werden soll. Aber eine Lebensversicherung für ein Baby? Evtl. sogar eine Risiko-Lebensversicherung? Das wäre ja ein Glücksfall für das Versicherungsunternehmen - und Geldverschwendung für die Eltern.
So einem Vertreter würde ich tatsächlich sagen, dass man keine Versicherung der Welt bei ihm abschließen möchte und in Ruhe gelassen werden will! Weder eine "Ausbildungsversicherung" noch eine "Lebensversicherung" sollte in so einem Fall abgeschlossen werden. Es ist jedenfalls schwer zu rechtfertigen, sein Geld hier der Versicherung hinterherwerfen zu wollen.
Eine Lebensversicherung gibt es meines Wissens für Kinder nicht, die wird immer auf ein Elternteil abgeschlossen. Möglich dass du da wirklich etwas falsch verstanden hast. Eine Lebensversicherung ist dafür gedacht die Hinterbliebenen für die finanziellen Risiken abzusichern, beispielsweise wenn der Hauptverdiener ausfällt. Bei einem Kind macht das überhaupt keinen Sinn. Möglich auch dass dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung aufgeschwatzt werden soll, aber die ist extrem teuer. Sie springt ein wenn dein Kind durch Krankheit oder Unfall eben unfähig dazu ist einen Beruf auszuüben. Die gesetzliche Rente würde nur sehr gering ausfallen weil eben keine Beiträge oder nur sehr kurz Beiträge für die Rentenversicherung eingezahlt wurden.
Davon unabhängig schließt heute kein Mensch mehr eine Lebensversicherung mit Kapitalauszahlung ab. Die versprochenen und letztendlich gezahlten Renditen sind einfach zu gering so dass sich so etwas überhaupt nicht mehr rechnet. Eine normale Risikolebensversicherung, also ohne Kapitalauszahlung der angesparten Beiträge ist sicher in Ordnung, aber auch nur wenn Hinterbliebene finanziell abgesichert werden sollen.
So wie du schreibst kommen momentan aus finanziellen Gründen sowieso keine Versicherungen für euch in Frage und ich denke ihr verpasst da auch nichts. Kleine Beträge die geschenkt werden kann man sicher immer irgendwo parken und für richtige Sparpläne bleibt noch genügend Zeit. Möglich dass dann auch die Zinsen wieder gestiegen sind so dass ihr sowieso nichts verpasst und vielleicht noch günstiger fahrt. Es wird sich ja auch nur um kleine Summen handeln und da spielt der Zinseszinseffekt auch keine große Rolle.
Allerdings würde ich sagen dass solch ein Auftreten des Versicherungsvertreters für mich nicht akzeptabel ist. So offen mit den Ängsten zu spielen, die Kunden unter Zeitdruck zu setzen und gleichzeitig zu wissen dass die Versicherungsbeiträge nur unter höchsten Anstrengungen zu bezahlen sind ist für mich in höchstem Maße unseriös. Wenn dieser Mensch davon nicht ablässt dann würde ich mich bei seiner Gesellschaft beschweren und damit drohen alle Verträge zu kündigen und es allen Bekannten und Verwandten zu erzählen mit welchen Methoden dort anscheinend gearbeitet wird.
Eine Unfallversicherung halte ich nun auch nicht unbedingt für erforderlich. Reguliert werden nur Leistungen die durch einen Unfall verursacht wurden, also durch ein plötzlich von außen wirkendes Ereignis. Da die Kleinkinder praktisch in den ersten Lebensjahren ständig unter Aufsicht sind beziehungsweise sich nicht frei bewegen dürfen halte ich das Risiko eines Unfalls doch für sehr gering.
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