Schocktherapie mit eigener Beerdigung spielen sinnvoll?

vom 16.04.2014, 12:45 Uhr

In Belgien läuft ja gerade ein derartiges Projekt, wo auffälligen Verkehrsrasern mal die eigene Beerdigung vorgespielt wird. Dabei wissen die Geladenen im Vorfeld nicht um was es sich eigentlich bei diesem Termin handelt. Man verspricht sich davon einen riesigen Schockeffekt, der potentielle Raser zum Umdenken bewegt. Haltet ihr derartige Schocktherapien für durchaus sinnvoll und wie hoch würdet ihr die Erfolgsquote beziffern? Wie würde euch das Vorspielen eurer eigenen Beerdigung bewegen?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke schon, dass es ziemlich erschreckend ist, zu hören und zu sehen wie die Verwandten und Freunde trauern. Klar weiß man, dass sie traurig sein werden, wenn man mal stirbt. Aber da wirklich zu hören, dass sie sich Vorwürfe machen, weil sie einen nicht vom Rasen abgehalten haben und wie sehr sie einen vermissen werden, muss wirklich an die Nieren gehen. Es ist ja auch nicht so, dass es wirklich gespielt ist und die da nur einen Text runterlesen. Das ist wirklich alles sehr emotional und es fließen reichlich Tränen.

Also ich glaube schon, dass es eine gute Möglichkeit ist, jemanden wachzurütteln und ihm vor Augen zu führen, welche Konsequenzen sein Verhalten haben könnte. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das wirklich lange anhält. Anfangs fährt man sicherlich langsamer, aber von Tag zu Tag wieder ein bisschen schneller. Aber wahrscheinlich landet man nicht wieder bei den Spizengeschwindigkeiten von vorher. Dann war die Veranstaltung ein Erfolg.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das ziemlich belehrend. Es gibt doch überall Bilder zu sehen, bei denen man erkennen kann, was passiert, wenn man zu schnell unterwegs ist. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass da jemand wirklich weinen kann, wenn er weiß, dass die Person noch lebt. Die betreffende Person ist sicherlich erst mal geschockt und peinlich berührt, aber ob das Ganze auch auf lange Sicht wirkungsvoll ist kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Immerhin ignoriert man das ja eh schon und verdrängt es, dann kann man es vielleicht auch danach. Dennoch ist es wichtig die Leute zu erreichen und wenn man nur einen verändert, ist es ja schon sinnvoll.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ist das Video denn überhaupt echt? Das geht meines Erachtens aus dem Text nicht genau hervor. Denn eigentlich geht es ja bloß darum, dass ein Fernsehspot mit dieser Thematik gedreht wurde, also mit Angehörigen, die Beerdigung spielen. Dieser Fernsehspot wird dann wohl allgemein Rasern gezeigt. Es ist nicht so, dass jetzt jeder Raser seine eigene fiktive Beerdigungsfeier vorgespielt bekäme.

Und ob so ein einfacher Spot wirkt? Ob überhaupt sogar so eine gespielte Beerdigung wirken würde? Ich bin mir da nicht sicher. Im Grunde weiß doch jeder Raser, was passieren kann, und viele rasen trotzdem. Es ist wie mit dem Rauchen: Jeder weiß, dass es schadet, dass man sogar potentiell an Lungenkrebs deswegen sterben kann, und dennoch tun es viele. Ein beliebter Gedanke ist doch außerdem, bei allen möglichen Dingen: "Mich wird es schon nicht treffen." Sollte das bei dieser Clip-Aktion wirklich anders sein?

Abgesehen davon empfände ich es übrigens als ziemlich spannend, meiner eigenen Beerdigung im wachen Zustand beizuwohnen. Es würde mich schon interessieren, wie einige Menschen insgeheim über mich denken. Allein schon, wer überhaupt erscheinen würde, und wie. Allerdings würde ich diese neugierigen Fragen bei so einer Show-Beerdigung auch nicht geklärt bekommen. Ist ja klar, dass die Menschen dort nicht ganz frei handeln, sondern, da sie wissen, dass der Betrauerte noch lebt, so handeln, wie sie meinen, dass es von ihnen erwartet wird.

Und generell kann man mich eigentlich mit Beerdigungen nicht wirklich schockieren. Ich bin meiner eigenen Sterblichkeit sehr gut bewusst. Würde mir jemand zeigen, wie meine Beerdigung verlaufen würde, würde ich mich wohl einfach fragen, wozu das gut sein soll. Ich weiß, ich werde sterben. Ich weiß, es werden einige Leute um mich trauern. Und? Wo liegt das Problem? Allerdings bin ich übrigens auch kein Raser. Ich habe nicht einmal einen Führerschein und bin auch noch niemals selber Auto gefahren.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe auch schon von diesen sogenannten Scheinbeerdigungen der eigenen Person gehört und muss sagen, dass ich es eher zwiegespalten sehe. Zum einen ist es sicherlich ein Schock, wenn man dort hin kommt und irgendwann im Laufe der Beerdigung mitbekommen, dass es um einen selbst geht. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass dieser Schock bald wieder verflogen ist und die Raser dann in ihr altes Fahrverhalten zurück verfallen. Ein bisschen makaber ist es ja auch außerdem noch.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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