Wie erklärt ihr Kindern die Geschichte von Adam und Eva?

Ja, langsam ist es soweit. Die lustige Fragezeit fängt bei meinem Sohn an. Er ist jetzt fünf Jahre und hat wohl im Kindergarten irgendwie die Geschichte von Adam und Eva aufgeschnappt oder zumindest hat er eben aufgeschnappt, dass die beiden die ersten Menschen waren. So kam er nun zu der Frage, ob die beiden auch mal Kinder und Babys waren und falls ja, wer dann auf die aufgepasst hat und wer sie gefüttert hat, weil wenn sie die ersten Menschen waren, gab es ja keine Mama und keinen Papa.

Ja, so steht man dann als Mama mit wohl etwas seltsamen Gesichtsausdruck vor seinem Nachwuchs und ringt nach Worten. Ja, irgendwo habe ich im Hinterstübchen gespeichert, dass Gott Adam aus Lehm geschaffen hat und so weiter, aber soll man das so seinem Kind erzählen? Natürlich kann man es ergänzen und sagen, dass man sich das so eben erzählt, aber mich würde es nicht wundern, wenn die Kinder dann glauben, dass die Menschen aus Lehm entstehen. Ist ja auch nicht gerade mein Ziel. Ich persönlich hätte die Story von Adam und Eva ja galant ausgelassen, zumindest eben noch in diesem Alter, aber wie gesagt, irgendwie hat er da wohl irgendwas im Kindergarten aufgeschnappt. Wie würdet ihr das euren Kindern erklären?

Wer die Geschichte von Adam und Eva ohne den Lehm oder die Rippe von Adam erzählt, kann doch dann ganz darauf verzichten. Was soll es denn für einen Sinn machen, dem Kind von den "ersten Menschen" zu erzählen, wenn der Anfang weggelassen wird. Kein 5-jähriges Kind wird hier nicht auf die Ungereimtheit kommen und natürlich fragen, wie denn diese ersten Menschen auf die Welt kamen und wer denn hier Mama und Papa waren.

Du musst dir schon die Frage gefallen lassen, woher das Kind eben von Adam und Eva gehört hat und dann entweder Aufklärung betreiben oder das Spiel mitmachen. Aber jetzt hier einfach aufhören, wäre vermutlich nicht hilfreich und ist für das Kind zutiefst unbefriedigend.

Wenn man nach der Bibel, bzw. dem alten Testament geht, dann wird Adam aus Lehm geformt und zum Leben erweckt und Eva wird aus einer Rippe des Adams gemacht. Da wohl auch die anzahl der Rippenpaare schwanken zwischen 11 und 12 klick, glaubte man tatsächlich, dass Männer eine Rippe weniger haben als Frauen und diese Legende auch stimmt.

Ich habe meinen Kindern das einfach als Geschichte "verkauft". Sie besaßen schon früh eine Kinderbibel, weil ich wusste, dass solche Fragen auch auftreten. Dort wurde das auch wie ein Märchen erzählt. Und diese Gedanken, dass ein Kind dann glaubt, dass ein Mensch aus Lehm ensteht machen sich die Kinder nicht. Oder glauben kleine Kinder wirklich, dass man aus Haaren Gold spinnen kann und dass man Kinder im Wald aussetzt, wenn man sie nicht ernähren kann? Haben die Kinder durch solche Märchen ein Defizit, dass man eben ein Märchen auch nur als Märchen sehen?

Als meine Tochter damals in die Schule kam und in der zweiten oder dritten Klasse kam, da wurde auch die Evolution angesprochen. Dass eben die Menschen alle vom Affen abstammen. Kurz vorher wurde im Fach Religion aber von dieser Geschichte mit Adam und Eva gesprochen. Das hat einige aus der Klasse sehr irritiert. Denn stimmen kann ja nur eins . Also habe ich meiner Tochter gesagt, dass eben die Geschichten, die in Religion erzählt werden durch Legenden die man sich erzählt hat entstanden sind. Erklärt habe ich es mit dem Spiel "die stille Post". Man sagt einem Menschen was ins Ohr, dem anderen dann das was man verstanden hat und am Ende der Kette kommt dann eben irgendwas anderes raus.

Die Bibel war für meine Kinder ein interessantes, aber auch kein Buch, welches man sehr ernst genommen hat. Es war für uns eben ein Märchenbuch aus uralter Zeit. Manche Geschichten sind auch sehr interessant und schön für die Kinder. Aber wenn man nicht hundert Prozent hinter dem Glauben steht, dann ist es ein Märchenbuch. Für meine Mutter unverständlich, wie ich meinen Kindern das so erklären konnte, weil sie wahrscheinlich die Evolution als Nebensache betrachtete.

Versuche doch mal Kinderbücher bzw. Kinderbibeln zu bekommen, wo das erzählt wird. Gerade, wenn Kinder in katholischen Kindergärten sind oder Kinder kennen, die sehr religiös erzogen werden, kann das hilfreich sein. Denn Geschichten aus Büchern sehen Kinder in dem Alter eben als Geschichte an und nicht als etwas, was sie der Wirklichkeit zuordnen.

Da religiöse Indoktrination nicht Ziel meiner Erziehung wäre würde ich dem Kind einfach erklären, dass die Christen daran glauben, dass es irgendwann mal nur zwei Menschen gab und, dass die praktisch schon erwachsen zur Welt gekommen sind. Ich würde keinen Sinn darin sehen das weiter zu vertiefen, denn ich würde ja schließlich nicht wollen, dass das Kind denkt, dass an dieser Mythologie irgendetwas wahres dran ist. Es ist ja nicht mal eine schöne Geschichte zum einfach so erzählen, weil die Moral dieser Geschichte darin besteht, dass dumme Regeln befolgen gut ist während der Wunsch nach mehr Wissen schlecht ist. Wer möchte einem Kind so etwas denn vermitteln?

Statt dessen würde ich dem Kind dann eben erzählen, wie die ersten Menschen wirklich entstanden sind und ich denke, dass das Kind dann erst mal damit beschäftigt sein wird sich Bilder von Urmenschen anzuschauen und zu lernen, was Evolution überhaupt bedeutet. Die technischen Fragen zur Fortpflanzung wären dadurch dann hoffentlich ein bisschen aufgeschoben.