Unfruchtbare Straßenkatzen wieder aussetzen - Warum?

vom 15.04.2014, 20:01 Uhr

In unserer Nachbarschaft werden generell viele Tiere als Haustiere gehalten. Vorzugsweise Hunde, aber auch vereinzelt Katzen. Da die Autos hier sowieso immer langsam fahren, stört es demzufolge auch niemanden seine Katze umherstreunen zu lassen. Ich habe damit kein Problem, sind sie doch sehr lieb und zutraulich. Über die Jahre muss sich aber die eine oder andere Katze fortgepflanzt haben, denn wir haben einige streunende Katzen, welche auch kein Halsband tragen.

Nun habe ich mich gewundert, warum es nur 2-3 streunende Katzen gibt. Sie sind ja auch schon recht alt und hätten sich eigentlich über die Jahre Weiterfortpflanzen können. Eine Nachbarin meinte das die Katzen aufgelesen, unfruchtbar gemacht und wieder freigelassen werden. Nun verstehe ich, nicht warum diese Katzen wieder ausgesetzt werden. Natürlich werden sie hier auch ab und an mal mit einem Leckerli gefüttert. Aber wirklich ernähren müssen sie sich alleine.

Wäre es nicht besser sie in ein Tierheim zu halten und zu Hauskatzen zu machen? Es ist nicht so, dass ich Tiere gerne in Gefangenschaft sehe, nur haben wir hier auch Füchse und Luchse, welche für Katzen sicher eine Gefahr darstellen. Warum also werden Streunerkatzen wieder ausgesetzt?

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, ein großes Problem ist ganz einfach, dass die Tierheime so schon aus allen Nähten platzen. Hier in Berlin beispielsweise sind derzeit im Tierheim allein schon annähernd 100 Katzen. Würde man da noch alle Straßenkatzen aufnehmen, dann wäre gar kein Platz mehr da, beziehungsweise könnte man so viele einfach gar nicht unterbringen. Also, wenn es ginge, wäre das schon schön. Aber der Platz ist einfach so schon zu knapp.

Außerdem soll es bei vielen der Katzen, die immer draußen gelebt haben, auch schwierig sein, ihnen das Leben in einem Haushalt beizubringen. Das habe ich schon mehrfach gelesen, wobei ich es nicht aus eigener Erfahrung sagen kann. Aber vielleicht gibt es hier ja noch jemanden, der im Tierschutz tätig ist, oder so eine Katze aufgenommen hat, und die da mehr zu sagen könnte. Das würde mich jedenfalls auch sehr interessieren.

Aber insgesamt würde ich sagen, dass das Kastrieren von Straßenkatzen allgemein sowieso nur eine Art Notlösung darstellt. Man will einfach verhindern, dass die Straßenkater und -katzen sich noch weiter vermehren. Weil man sie eben nicht alle vermitteln kann und nicht will, dass noch mehr Straßenkatzen "entstehen", die dann erst Recht keine Plätze mehr in Tierheimen finden können.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das fängt alleine schon bei der Stubenreinheit an. Eine ausschließlich draußen lebende Katze im fortgeschrittenen Alter wird eine Weile benötigen, sich an ein Katzenklo zu gewöhnen. Ein Tier, das eben lieber aufs Sofa oder in die Blumentöpfe macht ist sicherlich nur schwer an einen künftigen Halter zu vermitteln.

Davon abgesehen sind solche Tiere nicht immer zahm. Sie sind eben verwildert. Ein geduldiger, ruhiger Mensch mag ja so ein Tier wieder zähmen können. Aber es ist eben eine anspruchsvolle Aufgabe, die so ein Tier eben auch schwer vermittelbar macht.

Trotz aller Gefahren auf der Straße: Der Stress durch einen plötzlich total veränderten Lebenswandel wäre auch nicht zu verachten. Ob das dann wirklich auch zum psychischen Wohl des Tieres wäre, wage ich zumindest in Frage zu stellen. So entscheidet man sich eben zwischen Teufel und Belzebub, denn perfekt kann man es für solche Tiere kaum machen, wenn so eine Katze nicht freiwillig einem neuen Haushalt zuläuft und sich dort aufnehmen lässt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Du kannst aus einer verwilderten Katze keine Hauskatzen machen und in Freiheit leben solche Tiere um einiges glücklicher als in Gefangenschaft im Tierheim. Warum sollte man den Tieren die Freiheit nehmen und sie einsperren, wenn sie es nicht anders gewöhnt sind als draußen zu leben. Wichtig ist, dass sie sich nicht fortpflanzen können, weil es sonst wirklich überhand nehmen würde. Aber man sollte niemals verwilderte Hauskatzen einsperren. Das wäre Tierquälerei, wenn man ihnen die Freiheit nehmen würde. Das Füttern ist schon ok. Aber niemals einsperren.

Die Stubenreinheit ist dabei zweitrangig. Eine Katze gewöhnt sich schnell daran. Sie würde aber in der Wohnung oder in Gefangenschaft im Tierheim über Tisch und Bänke gehen und wahrscheinlich alles kaputt machen, was eine Katze kaputt machen kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Selbst bei Kitten, die von einer wilden Mutter abstammen, ist es mitunter unmöglich, diese zu üblichen Hauskatzen zu erziehen - bei einer Katze, die schon länger auf sich allein gestellt ist, ihre Freiheit genießt und den Haushalt nicht kennt, kannst du das Eingliedern in einen Haushalt weitestgehend vergessen, wenngleich es Ausnahmen geben mag.

Fängst du so ein Tier ein und bringst es im Tierheim unter, wird es dort ein trauriges Dasein fristen, weil sich kaum jemand für solche Tiere interessiert. Wer geht schon ins Tierheim und sucht ein Tier, welches den ganzen Tag unterwegs ist und höchstens mal zum fressen in den Garten kommt? Hier im Tierheim sitzen einige solcher Exemplare im Gehege - scheu bis panisch vor Menschen haben sie sich damit abgefunden, die weite Welt nur noch aus den Gitterstäben heraus zu betrachten. Die Chance, dass diese Katzen ein entsprechendes Zuhause auf dem Land finden, ist mehr als gering.

Mal abgesehen davon, dass die Tierheime Dank kaum ausreichender vorhandener finanzieller Unterstützung oft ohnehin schon schwimmen und gar nicht mehr wissen, wie sie die ganzen Tiere unterbringen sollen.

Nein, Streuner einzufangen und ihnen ein vermeintlich tolles Familienleben aufzuzwingen, ist keine Option. Weder für die Katzen, noch für Katzenhalter, noch für den Tierschutz. Der in meinen Augen einzige vernünftige Weg ist es, zentrale Futterstellen für solche Tiere einzurichten, um einen Überblick zu haben, sie zu kastrieren und sie ansonsten ihr Leben leben zu lassen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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