Warum wird bei Flugzeug Blackboxen an der Batterie gespart?
Das mysteriöse Verschwinden der Boeing der Malaysia Airlines im letzten Monat haben ja sicherlich alle mitbekommen. Derzeit stochert man bei der Suche nach der Maschine wohl mehr oder weniger absolut im Nebel herum, da die Batterie der Blackbox keine Signale mehr aussenden würde. Die Batterie der Blackbox habe wohl nur Kapazitätsreserven von 4 Wochen und danach ist wohl Schluss.
Aber gerade in der heutigen Zeit, werden doch Batterien hergestellt die 5 Jahre und mehr Strom speichern können. Habt ihr eine Erklärung dafür warum es nicht möglich sein könnte eine Flugzeug Blackbox mit einer Batterie auszustatten die mal wenigstens 1 Jahr hält und somit Signale absetzen kann? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Hersteller und Flugzeugbauer, gerade an solch einem Pfennigartikel sparen.
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Zum einen denke ich schon, dass es technische Gründe haben könnte, denn fünf Jahre Strom speichern ist ja etwas völlig anderes als vier Wochen lang durchgehend ein Signal zu senden, das eine gewisse Reichweite und Stärke haben muss. Elektroautos haben ja immer noch das Problem, dass die Batterien nicht wirklich leistungsstark genug sind um die Autos als etwas anderes als Stadtautos zu nutzen. Man kann die Leistung von Batterien also nicht so ohne weiteres erhöhen.
Zum anderen ist es aber auch so, dass ein Fall wie der aktuelle wirklich sehr sehr selten vorkommt. Bei den allermeisten Flugzeugunglücken sind vier Wochen mehr als genug Zeit um das Flugzeug zu finden. Die Notwendigkeit die Kapazität der Batterien zu vergrößern wurde bisher vielleicht einfach nicht gesehen.
Ich vermute auch, dass es eher technisch nicht wirklich möglich ist. Es ist ja schon ein Unterschied, für was man einen Akku benötigt. Und es bedarf denke ich genügend Energie, so starke Signale auszustrahlen. Somit ist der Energieverbrauch sicher nicht gering. Ich glaube nicht, dass das wegen Sparmaßnahmen gemacht wird.
Eine Blackbox wird einiges an Energie benötigen, um das Signal auszusenden. Schließlich muss es ja auch aus sehr hoher Reichweite zu empfangen sein. Eine Akkulaufzeit von einem Monat bei voller Sendeleistung ist sicherlich nicht schlecht. In den allermeisten Fällen reicht das auch aus.
Man könnte bestimmt auch größere Akkus verwenden, das würde dann allerdings nicht nur schwer und teuer werden, sondern auch die Stabilität gefährden. Das Prinzip der Blackbox beruht ja darauf, dass es auch einen schweren Absturz unbeschadet überstehen kann. Je schwerer die Blackbox ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zerstört wird.
Die Frage ist eher, ob die Konstruktion der Blackbox im Allgemeinen für solche Fälle nicht geeignet ist. Womöglich müsste man vor dem Aufschlag eine Art "Rettungskapsel" aus dem Flugzeug schießen, die schwimmfähig ist und eine Satellitenverbindung herstellen kann. Außerdem dürfte man niemals erlauben, dass die Piloten die Radartransponder abschalten können. Und schließlich sollte eine permanente Satellitenverbindung mit GPS-Ortung für Flugzeuge Pflicht werden. Heutzutage wäre es aus technischer Sicht kein Problem mehr, die Daten der Blackbox live an einen Satelliten zu übertragen.
Das mit der Batterie und der mangelnden Kapazität war auch einer meiner Gedanken in den letzten Wochen nach dem Absturz. Mal abgesehen davon frage ich mich auch, warum da nicht längst eine Technologie entwickelt wurde, die ähnlich wie RFID Chips nur dann zurück sendet, wenn sie angepiept werden. Ja, ich weiß, dass RFID nur über geringe Entfernungen funktioniert. Aber irgend etwas in der Richtung gibt es doch bestimmt auch für größere Entfernungen?
Was mich weiterhin an diesen Blackboxen wundert ist, dass die Technologie insgesamt recht veraltet wirkt. Zumindest auf mich als Laie. Warum wird nur ein relativ geringer Zeitraum an Audiomaterial aufgezeichnet und dabei ältere Informationen überschrieben? Speicherplatz ist doch heute total billig geworden, so dass man doch da reichlich Speicherplatz einbauen könnte. Denn selbst wenn die Black Box trotz des anscheinend verstummten Signals noch gefunden wird, ist nicht mal sicher, dass man den Hergang komplett nachvollziehen kann.
Ich denke, dass dieser Zwischenfall einiges an Fortschritt ins Rollen bringen sollte. Und ich denke, da sollten die Airlines nicht so sehr aufs Geld sehen.
Eine RFID-Technologie würde hier nicht funktionieren. Ein RFID-Tag braucht nur wenige Milliwatt, eine Blackbox dagegen sicherlich viele Watt. Außerdem ist die Entfernung um mehrere Größenordnungen größer (wenige Centimeter bis Meter gegenüber mehrere Hundert Kilometer). Im Moment weiß man ja noch nicht einmal, wo die Blackbox wirklich ist. Außerdem ist Wasser als Medium für elektromagnetische Strahlung nicht geeignet. Normale Funksignale kommen da nicht durch. Deshalb arbeiten zum Beispiel U-Boote mit Sonar, Bojen oder extrem langwelligen Signalen. Bei letzterem ist die Datenrate extrem eingeschränkt und man braucht eine extrem lange Antenne, die die U-Boote hinter sich her ziehen. Das wäre keine Alternative für eine Black Box.
Dass die Technologie veraltet ist, kann gut sein. Das liegt ganz sicher am Zertifizierungsaufwand. Dieser kann mehrere Jahre dauern und Millionen verschlingen. Außerdem sind viele Flugzeuge schon sehr alt, selbst zehn Jahre sind in der Technologie schon sehr viel, wenn man bedenkt, wie Handys und Computer vor zehn Jahren noch ausgesehen haben. Man müsste wahrscheinlich für jeden Flugzeugtyp eine kompatible Black Box entwickeln und diese zertifizieren. Das kostet sehr viel Geld.
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